Deutsch und welches Zweitfach?

  • Hey,


    gleich vorab: für mich kommt das Studium/der Unterricht in Baden-Württemberg und Bayern in Frage.

    Nach einer Ausbildung und ein paar wenigen Jahren Arbeit als Informatiker (ich bin jetzt 22) spiele ich mit dem Gedanken, Deutsch am Gymnasium zu unterrichten. Jeden Tag mit denselben Menschen in einem Büro am Computer zu sitzen ermüdet mich auf Dauer.

    Leider bin ich in Mathe nicht sonderlich talentiert, was dazu führt, dass ich kein Informatik, Mathe, Physik oder andere naturwissenschaftliche Fächer unterrichten kann (und will). Dafür kann ich jedoch relativ gut schreiben und allgemein mit Texten umgehen. Das erste Fach wäre somit in jedem Fall Deutsch.


    Das Zweitfach ist dagegen schon eine schwere Entscheidung. In der engeren Auswahl stehen im Moment Philosophie, Ethik und Musik.

    Philosophie/Ethik sollten eigentlich machbar sein. Bei Musik bin ich unsicher. Ist die Aufnahmeprüfung in BW wirklich so schwer wie alle sagen, und verbessert Musik meine Jobaussichten?

    Was müsste ich dafür auf welchem Niveau beherrschen, um die Aufnahmeprüfung zu bestehen?


    Kann mir jemand dazu eine kleine Beratung geben? Aktuell bin ich leicht verunsichert, weil ich ich heute Morgen erfahren habe, dass man keine so besonders guten Aussichten mit Deutsch + Philosophie haben soll.


    Freundliche Grüße

  • Musik bietet die besten Chancen. Ist die Kombi D und MU in BY möglich?

    Für die Eignungsprüfung kannst du üben. Näheres dazu weiß ich leider nicht.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




    • Offizieller Beitrag

    Also global gesehen, ohne mich genau in BY/BW auszukennen: Musik verbessert nicht deine Chancen, Musik ist quasi deine einzige Chance. (und eine ziemlich gute)
    Deutsch/Ethik-Philo ist fast so schlimm wie D/Ge.

    Befass dich mit Prognosekurven, deiner eigenen Flexibilität (örtlich), mit anderen Schulformen und mit anderen Fächern (zb. Informatik Sek1?).

  • Also global gesehen, ohne mich genau in BY/BW auszukennen: Musik verbessert nicht deine Chancen, Musik ist quasi deine einzige Chance. (und eine ziemlich gute)

    Weißt du wie schwer bei Musik die Aufnahmeprüfung ist? Ein Akkordinstrument kann ich auf mittelmäßigem Niveau spielen, allerdings brauche ich, soweit ich das gesehen habe, zusätzlich noch ein Melodieinstrument. Hast du eine Ahnung davon, wie gut ich das können muss?

  • Ansonsten gib dir ein Jahr, in dem du vielleicht ein FSJ oder so machst und nebenbei für die Prüfung übst. Dann solltest du gute Chancen haben.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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    • Offizieller Beitrag

    Grundschul- und Sek1-Prüfungen sind auch in Musik "einfacher" als in Sek2, "mittelmäßig" ist immer eine Definitionssache, viele Hochschulen schreiben auf ihren Seiten einige Standardwerke. Gute Musiker:innen lernen sicher schnell Klavier spielen, aber ob ein paar Monate reichen? Hast du einen Musiklehrer in deinem Hauptinstrument? Die meisten Kandidat:innen werden begleitet. Ich habe KEINE Ahnung vom Niveau, ich weiß nur, dass diejenigen, die ich kenne, echt viel dafür gebüffelt haben. Nicht unbedingt mit Erfolg. Aber ich kann ja auch nicht einschätzen, was deren Niveau war, man kann ja 10 Jahre Unterricht haben und trotzdem auf dem Niveau vom 3. Lernjahr sein.. und umgekehrt.

  • Ein Informatiker, der sich nicht im Stande sieht, Informatik zu unterrichten, finde ich offen gesagt leicht schräg.

    Auch wenn du dir das Universitätsstudium nicht zutraust, wird die erste Frage jedes Schulleiters bei der Vorerfahrung wohl die nach Bereitschaft für den fachfremden Einsatz in Informatik sein, weil es für kaum ein anderes Fach in Zukunft einen größeren Bedarf bei gleichzeitigem Absolventenmangel geben wird.

  • Also, du willst Lehramt an Gymnasien machen und du kannst dir nur die Fächer: Deutsch, Musik und Philosophie vorstellen. Du bist dir aber unsicher, ob du die Aufnahmeprüfung in Musik bestehst. Ich hatte selbst in einem bayerischen Gymnasium einen Deutsch/Musik Lehrer in Musik. Das geht, aber ich würde mir an deiner Stelle ganz genau überlegen, ob du Deutsch unterrichten möchtest. Such doch hier einfach mal nach "Deutsch Korrektur". Wenn das deine Meinung ändert, würde mich das nicht wundern ^^. Also, ich würde dir eher zu Musik/Philosophie raten. Bereite dich ein Jahr auf die Aufnahmeprüfung vor und mach sie dann. Wenn du reinkommst, super! Musik/Philosophie. Wenn nicht kannst du ja Deutsch/Philosophie machen. Ich glaube aber das du mit Musik/Philosophie nicht nur eine viel höhere Chance auf eine Planstelle hast, sondern auch auf ein korrekturärmeres Arbeiten.

  • Welche Schularten kämen denn infrage für dich abgesehen vom Gym?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich kann mich den Worten von Berufsschule93 nur anschließen, Deutsch dürfte wohl das Fach mit den aufwändigsten Korrekturen sein, Englisch Sek.II vielleicht mal ausgenommen.


    Mit Musik hättest du überall richtig gute Chancen. Ggf. böte sich Informatik als Drittfach an? Vielleicht kannst du dir Leistungen aus deiner Ausbildung/Berufspraxis dafür anerkennen lassen?

    Philo/Ethik ist ein ganz tolles Fach, aber grad eher weniger gesucht. Sollte die Kombination Musik/Philo möglich sein, wäre das eine sehr schöne Fächerkombination.

    Mach dich mal bezüglich der Aufnahmeprüfungen auf den entsprechenden Hochschulseiten bzw. bei den entsprechenden Studienberatungen schlau. Ggf. gibt es da auch Unterschiede bezüglich der Anforderungen.


    Viel Erfolg!

  • Hallo!


    Wenn Deutsch fix ist, solltest du es mit einem Mangelfach kombinieren, das wären in deinem Fall Informatik oder Musik. Was spricht denn bei deinem beruflichen Hintergrund gegen Informatik als Unterrichtsfach? Musik ist anspruchsvoll und Deutsch zugegebenermaßen eher korrekturintensiv, aber da würde ich an der Stelle noch einmal die Option Haupt- und Realschullehramt aufzeigen, wo das Studienniveau in beiden Fächer noch einmal ein Stückchen niedriger ist.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Du sagst, du bist nicht gut in Mathe. Ok. Aber bedenke, dass die Mathematik an der Uni etwas anderes ist, als die Schulmathematik.


    Informatik und Mathe sind an der Uni knallhart. Aber, als jemand, der mit Mathe GK am Wirtschaftsgymnasium erfolgreich ein Mathematikstudium für Gym/Ges abgeschlossen hat (und an meiner Uni hatten wir die gleichen Vorlesungen, wie die Leute aus dem BA und z.T. auch aus dem fachwiss. MA), kann ich dir sagen: Das ist machbar. Es ist schwierig und frustrierend und man muss wahnsinnig viel Arbeit investieren. ABER: Es zahlt sich auch wahnsinnig aus. In Mathe habe ich nochmal eine ganz neue Art zu denken gelernt, in Informatik wurde später das algorithmische Denken noch mal ganz anders gebraucht und trainiert. Ja, hin und wieder hat man mal Schüler,*innen die können einen, wie hier schon gesagt wurde, an die Wand programmieren. Trotzdem hat man als Lehrer aber das bessere Wissen in der Theorie und auch das müssen die SuS ja auch lernen.


    In IF wirst du schon eine Menge Vorwissen haben, mit Tutorien etc. schaffst du vermutlich auch den Matheteil in IF. Insgesamt ist es aber vermutlich einfacher als Musik (von allem, was ich gehört habe, ist auch das unglaublich anspruchsvoll). Und mit IF sollten deine Chancen auf eine Stelle nicht allzu schlecht sein (schau dir aber die Prognosen noch mal an).


    Ob du IF mit D kombinieren willst, musst du selber wissen. Wie leidensfähig bist du? Bzw. wie wichtig ist dir Deutsch als Fach?

  • Also, Du möchtest irgendwie irgendetwas unterrichten, kannst aber irgendwie nichts und möchtest Dich auch möglichst wenig darum bemühen, etwas zu können.

    Davon, dass Du mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchtest, schreibst Du nichts. Dein Wunsch speist sich allein aus der Eintönigkeit Deines aktuellen Berufs.

    Es gibt mit Sicherheit mehr Berufe als nur den Lehrerberuf, in dem es wenig Eintönigkeit gibt. Schau Dich am besten nach etwas anderem um.

  • Ich würde es an deiner Stelle doch zumindest mal mit Info probieren, wenn du schon eine entsprechende Ausbildung hast.


    Programmieren sollte dir dann doch eher leicht fallen, und du könntest dich somit mehr auf die anderen Bereiche konzentrieren.


    Ansonsten: Wie sieht es mit anderen Schulformen aus?


    Es muss ja nicht H/R sein, wobei du da sicherlich ganz gute Karten hättest mit deiner Ausbildung (für fachfremden Infounterricht - es gibt ohnehin fast keine ausgebildeten Info-Lehrer in diesem Bereich) und deinen Wunschfächern, denn Deutsch + Gesellschaftswissenschaft ist zwar dort auch nicht der Knaller, aber es fehlt einfach oft an Lehrkräften und Deutsch wird einfach sehr viel unterrichtet (als Hauptfach und im Förderbereich).


    Wenn das nicht infrage kommt, wie sieht es mit Berufsschule aus? Keine interessanten Fachrichtungen an Unis, die für dich infrage kommen?

  • @Leikang : Welches Instrument beherrschst Du denn und welche Werke hast Du schon gespielt?

    Tut mir Leid für die späte Antwort, ich war über Ostern nicht daheim. Ich bin ganz okay mit dem Klavier, jedoch spiele ich eher weniger die typischen "Werke". Ein paar einzelne Sachen aus der Romantik sind dabei. Da ich erst in der 1. Jahrgansstufe bin hab ich auf jeden Fall noch Zeit schwerere Stücke üben (was ich mir auch zutraue).

  • Also, du willst Lehramt an Gymnasien machen und du kannst dir nur die Fächer: Deutsch, Musik und Philosophie vorstellen. Du bist dir aber unsicher, ob du die Aufnahmeprüfung in Musik bestehst. Ich hatte selbst in einem bayerischen Gymnasium einen Deutsch/Musik Lehrer in Musik. Das geht, aber ich würde mir an deiner Stelle ganz genau überlegen, ob du Deutsch unterrichten möchtest. Such doch hier einfach mal nach "Deutsch Korrektur". Wenn das deine Meinung ändert, würde mich das nicht wundern ^^. Also, ich würde dir eher zu Musik/Philosophie raten. Bereite dich ein Jahr auf die Aufnahmeprüfung vor und mach sie dann. Wenn du reinkommst, super! Musik/Philosophie. Wenn nicht kannst du ja Deutsch/Philosophie machen. Ich glaube aber das du mit Musik/Philosophie nicht nur eine viel höhere Chance auf eine Planstelle hast, sondern auch auf ein korrekturärmeres Arbeiten.


    Hey vielen Dank für den Tipp. Kann ich mich einfach auf die drei genannten Fächer an der Uni bewerben und wenns mit der Aufnahmeprüfung nichts wird Musik weglassen?

    Das mit dem Korrigieren hab ich auch schon überlegt und etwas mit meinem aktuellen Lehrer geredet (er unterrichtet Deutsch und Geschichte). Vermutlich ist das jetzt sehr leicht gesagt aber ich denke damit kann ich mit etwas Routine umgehen. Musik und Philosophie klingt aber auch sehr gut. Es hat ja noch Zeit.

  • Ich würde es an deiner Stelle doch zumindest mal mit Info probieren, wenn du schon eine entsprechende Ausbildung hast.


    Mit Informatik ist mir das Risiko einfach zu hoch dass ich aus dem Studium fliege. Abgesehen davon will ich absolut kein Informatik unterrichten. Man muss den Schülern die total veralteten Sachen aus dem Lehrplan beibringen die zudem im Normalfall auch noch falsch sind (bzw. sie halten sich nicht an übliche Standards). Und ich habe wirklich GAR KEINE Lust irgendwelchen Schülern erklären zu müssen wie sie mit Microsoft-Produkten umzugehen haben. Der Lehrplan wird von Leuten entworfen die keine Ahnung haben - und das bestätigen mir sogar mehrere Informatiklehrer von meiner Schule. Ich hoffe hier fühlt sich wegen meinem kleinen Ausraster niemand angegriffen und falls doch tut es mir leid :eisig:

  • Ich schreib’ jetzt nur was zu Musik.


    Auf ein Studium an einer Musikhochschule (kann sein, dass man in Süddeutschland von Konservatorien spricht) hast du keine Chance. Du müsstest dafür ein Instrument bereits bei der Eignungsprüfung sehr gut beherrschen, das bedeutet i. d. R. zehn oder fünfzehn Jahre Spielpraxis. Außerdem sollte man grundlegende Fertigkeiten auf dem Klavier haben (ein bis zwei Stücke im Schwierigkeitsgrad des Präludium in C-Dur oder einer zweistimmige Invention von J. S. Bach oder des Solfeggio von Carl Philipp Emanuel Bach etc. sollte man gut beherrschen). Gesangstechnisch sollte zumindest eine gute Basis da sein. Im Bereich Gehörbildung werden auch mehrstimmige Melodiediktate geprüft.


    Ich war bei den Eignungsprüfungen (mit 27 Jahren) klavier- und gesangstechnisch gut aufgestellt, aber mir fehlte ein sehr, sehr gutes Hauptinstrument. Erst zwei Jahre davor hatte ich mit Cello angefangen. An einer Musikhochschule in NRW haben sie nur müde gegrinst, aber die Unis hätten mich alle sehr gerne gehabt. Ich habe dort alle fünf Eignungsprüfungen bestanden und bin an jeder einzelnen Uni zur Seite genommen worden, dass man sich freuen würde ... etc.

    Die Unis freuen sich oft über etwas ältere Studierende, die schon Ausbildungen oder Studienabschlüsse mitbringen und das Fach bereichern könnten, und nehmen dafür auch gewisse (!) fachliche Defizite in Kauf. Also, wenn du zehn Monate lang Gas gibst (bei mir waren es zwei bis vier Stunden Üben und Gehörbildung täglich), könnte es mit den Eignungsprüfungen im nächsten Frühjahr was werden. Auch die Anforderungen in Musiktheorie und Gehörbildung sind an den Unis weniger hoch. Wenn eine Musikhochschule in der Nähe ist, würde ich mich auch dort bewerben, um Vorspielerfahrung zu sammeln.

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