• Schön, dass du meinst, dass du das so pauschal beurteilen kannst.

    Verwiren wollte dich nicht. Womöglich geht es dir um die Spitzfindigkeit, dass ich gar nicht wissne kann, ob Schokozwerg ihre vielen, vielen gut gebildeten Bekannten nicht doch eingehend auf ihre Gesinnung untersucht hat? Nein, das weiß ich nicht. Ich halte es aber für nicht wahrscheinlich. Vielmehr ist es wohl so, das man zunächst die Annahme macht, dass Menschen keine Antisemitinne sind. Ein gewisser Vorschuss, quasi, den ich auch gerne gebe. Aber die Hand ins Feuer legen würde ich für Gesamtheit meiner Beannkten nicht.


    Und gerade wegen des Vorschusses und der Annahme nähme ich eine solche — womöglich unbedachte — Äußerung zum Anlass, da mal nachzuhorchen, wie die eine oder andere so tickt. Den Reflex „Wird schon passen. Und wenn nicht, ist auch gut.“ habe ich mir noch nicht angewöhnt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • O.Meier, ich weiß nicht, ob´s dich interessiert, ich bin ganz deiner Meinung. Mich beeindruckt deine Konsequenz. Ist dir wahrscheinlich wurscht. Mir nicht.

    Ich denke, du hast jetzt alle, die das hier lesen, weiter sensibilisiert. Das ist gut so.

    Ich empfinde die Diskussion an dieser Stelle nun für nicht weiterbringend. Für mich.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich denke, du hast jetzt alle, die das hier lesen, weiter sensibilisiert.

    Nicht wirklich. Sie zieht die Aktivität gegen Antisemitismus eher ins Lächerliche.


    Das ist so, wie mit den 19% Mehrwertsteuer für Damenhygieneprodukte. Weil das eigentliche Problem zu groß ist und man sich nicht daran traut oder nicht weiß, wie man es lösen soll, hängt man sich an kleinen, vollkommen irrelevanten "Problemen" auf und erweist der eigentlichen Sache damit einen Bärendienst.

  • Ich habe in gut hundert Universitäten in den Vereinigten Staaten und Europa zu Studenten über das Problem von Freiheit und Diktatur gesprochen. Viele junge Menschen von heute möchten gerne gegen die Gestapo, gegen die SS, gegen Hitler kämpfen, sie möchten die Juden vor der Ermordung bewahren und den Weltkrieg vermeiden. Das sind heroische Ziele. Aber es gibt dort, wo sie leben, keinen Hitler, keine Gestapo und keine SS. Sie müssen begreifen, daß es das alles auch in den Dreißigerjahren nicht gegeben hat, daß es gewachsen ist, erst langsam und unbemerkbar, dann immer schneller. Bis es zu spät war.


    Deshalb muß man von Beginn an kämpfen. „Ihr müßt“, habe ich versucht, ihnen zu sagen, „gegen die kleinen Ungerechtigkeiten zu Felde ziehen – das erfordert manchmal genauso viel Zivilcourage und Mut wie der Kampf gegen das große Unrecht. Wenn einer wegschaut, wie sein Arbeitskollege grundlos verleumdet wird, und sich freut, daß er vielleicht dessen Position erklimmen kann, dann handelt er nicht anders als einer, der damals weggeschaut hat, als man die Juden die Gehsteige aufwischen ließ, und der sich gefreut hat, in ihre leergewordene Wohnung einzuziehen. Ich glaube, daß die Menschen, die damals den großen Widerstand geleistet haben, heute den kleinen Widerstand übten.“


    Wenn einer heute nur den großen Widerstand gegen Hitler leisten will, dann habe ich den Verdacht, daß er dem kleinen Widerstand gegen das heutige Unrecht ausweichen möchte.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Sekundärer Antisemitismus:

    Zitat

    Der sekundäre Antisemitismus verzichtet auf unmittelbar judenfeindliche Äußerungen und bestreitet jede antisemitische Motivation. Stattdessen bedient er sich Argumentationsstrategien, die über eine Verschiebung des Opfer-Täter-Koordinatensystems Vorbehalte und Feindseligkeit gegen Juden transportieren.

    Mit sekundärem Antisemitismus werden folgende Diskurse in Zusammenhang gebracht:

    • Angriffe auf angebliche Tabuisierungen von Israelkritik und Kritik an anderen, nichtdeutschen Völkermorden in Politik, Medien und Geschichtsschreibung
    • Relativierung des Holocaust durch seinen Vergleich mit anderen Genoziden und seine kausale Verknüpfung mit dem bolschewistischen „Klassenmord“: so vor allem durch Ernst Nolte seit 1986 (siehe Historikerstreit), in der Affäre um Äußerungen des Politikers Martin Hohmann usw.
    • Unterstellungen, Juden würden eine Opferrolle ausnützen, um sich in aller Welt politische und wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen: so etwa in der durch Norman Finkelstein ausgelösten Kontroverse um die „Holocaust-Industrie“.

    Also: Nein. Ist es nicht. In der Nutzung dieser Phrase in seiner Bedeutung "Jeder so, wie er möchte" in Lindberghs Beitrag steckt (trotz aller grundsätzlich angebrachten Kritik an der Phrase) hier kein Antisemitismus und auch kein Sekundärer Antisemitismus. (Womit wir wieder bei dem Punkt sind, wie du das pauschal beurteilen möchtest.)

    Das haben wir dir jetzt aber auch ein paar Mal erklärt. Deshalb denke ich, dass es nichts bringt, dir das weiter zu erklären.


    Und deshalb denke ich, dass du in deiner Überreaktion der Sache mehr schadest als nützt, weil du gerade den Kampf gegen den Antisemitismus lächerlich machst. Schade.

  • Also: Nein. Ist es nicht. In der Nutzung dieser Phrase in seiner Bedeutung "Jeder so, wie er möchte" in Lindberghs Beitrag steckt (trotz aller grundsätzlich angebrachten Kritik an der Phrase) keine Antisemitismus und auch kein Sekundärer Antisemitismus. (Womit wir wieder bei dem Punkt sind, wie du das pauschal beurteilen möchtest.)

    Das haben wir dir jetzt aber auch ein paar Mal erklärt. Deshalb denke ich, dass es nichts bringt, dir das weiter zu erklären.

    Das habt ihr jetzt ein paar Mal falsch dargestellt. Es geht nicht darum, dass Lindbergh eine Phrase benutzt hätte. Es dreht sich immer noch darum, dass sie, nach Klarstellung des historischen Kontextes, die Buchenwalder Torinschrift als Synonym für „Jeder Jeck ist anders“ abgewiegelt hatte. Mag sein, dass du nicht erkennst, dass das eine Verhöhnung der Opfer ist, die durch dieses Tor gegangen und dahinter gestorben sind. Und sehr wohl ist das auch eine Relativierung der Shoa.


    Da kann ich dir nicht helfen. Vielleicht kommst du mit dem Kopieren von Definitionen ja weiter.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    O.Meier, mag sein, dass du nicht erkennst, dass nicht Lindbergh das abgewiegelt hat, sondern dass es diese Bedeutung wirklich gibt. Auch wenn du sie nicht kennst. Da steckt aber keine (bewusste oder unbewusste) Verhöhnung der Opfer drin. Man kann ja nicht alles wissen. Aber wenn man es dann erklärt bekommt, kann man auch mal mit seinen Anschuldigungen zurückrudern. *schulterzuck*


    kl. gr. frosch


    P.S.: Definitionen müsste ich nicht kopieren, wenn du hier nicht Leuten sekundären Antisemitismus unterstellst, obwohl das gar nicht zutrifft.

  • Nein, wegen solcher dünnen Argumente werde ich schon lange nicht zurückrudern. ich finde diese Kleingerede, Nicht-so-schlimm-Gefinde, das einige hier vertreten im Übrigen genau so ekelhaft, wie den Lindberghs Dreck.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Dann wird wohl ein nicht unerheblicher Teil dieses Forums damit leben müssen, dass Du ihn ekelhaft findest,

    Da diese Leute noch ganze andere Sachen mit einem Handstreich wegwischen und nicht so schlimm finden, wird sie das auch nicht stören.

  • Nur zu meinem Verständnis ... O. Meier stört eher weniger die zunächst unbedachte Äußerung Lindberghs als die Reaktion von ihm/ihr, nachdem er/sie auf die Konnotation des Ausdrucks hingewiesen wurde?

  • ur zu meinem Verständnis ... O. Meier stört eher weniger die zunächst unbedachte Äußerung Lindberghs als die Reaktion von ihm/ihr, nachdem er/sie auf die Konnotation des Ausdrucks hingewiesen wurde?

    Ja, das schrieb ich hier mehrfach.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die Debatte um das leidige Thema ist ja inzwischen fast so oll wie das "suum cuique" der alten Römer. Kriegt Euch mal wieder ein.


    Hessel hätte mit seiner Aufforderung, insbesondere für unser Völkchen, wohl etwas genauer sein sollen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • elCaputo: Hier hat doch seit 3h niemand was geschrieben, wieso wärmst du das Thema, wenn es denn ruhig hier sein soll, wieder an?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Kriegen wir mit was anderem die Kurve?


    Nachdem ja Rote Beete und Rosenkohl schon abgehandelt wurden, habe ich noch Innereien, insbesondere Leber, im Angebot. Scheußliches Zeugs.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

Werbung