Schnelltests für alle Schülerinnen und Schüler in NRW

  • Gibt es in anderen Ländern, die Anwesenheitspflicht ist momentan in vielen BL ausgesetzt. Ein ädaquates Lernangebot für Risikokinder sieht schon seit Monaten so aus, dass kopierte Arbeitsblätter abzuholen sind. In diesen Fällen scheinen Deine Bedenken auch keine Bewandnis zu haben?


    Ob Testpflicht juristisch in Ordnung ist, solltest Du glaube ich besser Juristen entscheiden lassen, ich denke nicht, dass 3 Stichworte da eine hinreichende Auseinandersetzung sind. Grade die körperliche Unversehtheit ist sogar ein Gegenargument, schonmal von Spucktests gehört? Ich wäre mir da nicht so sicher, zumal man das qua Gesetz ändern könnte.


    Der Punkt ist, bei einer nichtverpflichtenden Testpflicht, ist man der Dumme wenn man sich testen lässt. Viele machen keine Tests, weil Sie dann erst recht nicht verreisen dürfen in den Ferien, Quarantäne und Scherereien bekommen oder Klausuren verpassen. Die, die das Risiko eingehen, stellen das geringste Risiko da, weil sie altruistisch handeln und eine hohe Maßnahmencompliance haben im Schnitt. Leute die auf die Regeln nichts geben oder mit Symptomen kommen, lassen sich dann erst recht nicht testen. Man verringert also nichtmal da eigene Risiko. Eine freiwillige Testung ist absurd und unwirksam, passt aber daher gut zur bisherigen Strategie. Das Angebot "freiwilliger" Tests ist mithin nur ein Feigenblatt um den Anschein effizienten Handelns zu erwecken.

  • Ich halte die Diskussion ohnehin für akademisch, da sich nach einer Woche freiwilliger Tests bei uns eine extrem niedrige Quote von Testverweigerern ergab. Wir sprechen von 1 bis 2%. Ich hatte ehrlicherweise mit größeren Vorbehalten gerechnet.


    Dazu dann noch die bereits etablierten Maßnahmen (Maske, Abstand, Hand- und Oberflächenhygiene, Lüften), die das Ansteckungsrisiko senken helfen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Interessant, ich mache da ganz andere Erfahrungen, nur wenige lassen sich testen. So unterschiedlich kann es laufen. Das Problem ist, es müsste flächendeckend wie bei Dir laufen.


    Die in den Schulen umgesetzten Maßnahmen verhindern Ansteckungen nicht hinreichend, erst recht nicht mit B117. Das zeigen die Zahlen, kann ich aber ausführlich erläutern und vorrechnen, wenn Du Interesse hast. Die Sache ist, wir dürfen uns nicht mit Bauchgefühl begnügen, inzwischen kann man alles ziemlich genau beziffern.

  • Vielleicht kann mich hier jemand erhellen....


    vs.


    [...]

    Meldepflichtig sind gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) der Verdacht auf eine Erkrankung, eine Erkrankung und der Tod in Bezug auf COVID-19

    [...]


    Entweder sind die Test wirksam, dann ist die Anweisung, kein Kontakt aufzunehmen, rechtlich nicht haltbar (unabhängig vom folgenden PCR-Test).

    Oder die Kontaktaufnahme kann unterbleiben, dann sind die Schnelltests nichts anderes als eine PR-Maßnahme. Honi soit ...


    Ich vermute, ich übersehe eine feinsinnige Unterscheidung zwischen Verdachtsfall und Verdacht auf Erkrankung, schließlich arbeiten im Ministerium ja Juristen, die das sicherlich alles rechtlich sauber ausformuliert haben. Auf der anderen Seite ...

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Zitat

    dann sind die Schnelltests nichts anderes als eine PR-Maßnahme

    Ich würde nicht sagen, sie sind ausschließlich eine PR-Maßnahme. Mir kommt aber zunehmend der Verdacht, dass sie durchaus "zur Beruhigung der Bevölkerung" eingesetzt werden. Vor allem, um das (politische) Ziel, das Offenhalten der Schulen, durchsetzen zu können.


    Da ist viel Politik mit im Spiel.


    Die Inzidienzwerte steigen rapide und wir werden ja in den nächsten Tagen sehen, wie damit umgegangen wird...

  • In Österreich hat sich erwiesen, dass die Schnelltests den Anstieg der Inzdidenz nicht unter Kontrolle halten konnte. Dort hat man wesentlich konsequenter getestet, als man es hier überhaupt vorsieht. Daher glaube ich durchaus, dass man wissen müsste, dass das die Schulen nicht sicher macht. Wer sowas "freiwillig" anbietet will einfach nur eine PR Maßnahme verkünden.

  • Was ich mir von den Tests wünschen wäre, wäre eine Aufhebung der Freiwilligkeit. Das gleiche natürlich für die Lehrerinnen und Lehrer und überhaupt für alle Berufsgruppen.


    Das kann man bei den laschen deutschen Gesetzen, die immer nur auf die Befindlichkeiten "Oh neeein, ich will das nicht, meine Freiheit..." basieren, aber immer schlecht realisieren.

  • Wieso sollte man das nicht können, wenn es Nachbarländer können? Man hat einfach an den Beispielen Slowakei und Österreich lange gesehen, dass die Tests nichts wesentliches ändern werden und daher halt alibimäßig ein paar beschafft und macht es freiwillig. Sonst hätte man ja Scherereien mit den Eltern und manche finden das ja sowieso doof usw....

  • Was sind Eure Prognosen: Bleiben die Schulen nach Ostern auf oder sind sie wieder zu?


    Die Zahlen steigen derart, dass sie dann zu sein müssten, aber der politische Wille will sie offen halten.


    Die Frage ist: Wer setzt sich durch? Was meint Ihr?

  • Das feinsinnige ist, dass laut IfSG nicht jeder, der einen Verdacht hat, zur Meldung verpflichtet ist, sondern nur bestimmte Institutionen. Kannst Du in Paragraph 8 nachlesen

  • Was sind Eure Prognosen: Bleiben die Schulen nach Ostern auf oder sind sie wieder zu?


    Die Zahlen steigen derart, dass sie dann zu sein müssten, aber der politische Wille will sie offen halten.


    Die Frage ist: Wer setzt sich durch? Was meint Ihr?

    Zu natürlich, weil es gar nicht anders mehr gehen wird. Wir haben mit den optimistischsten Szenarien einen rapiden Anstieg der Fallzahlen, von denen dann in ca. 3 Wochen viele auf Intensiv kommen werden. Da sind die Superspreadingevents wie Kassel gestern und die Coronatouris noch gar nicht mit berücksichtigt.

    Bis es soweit ist, fährt die Politik wahrscheinlich einen Kurs der Abwiegelung und Beschwichtigung (daher halt auch die Tests, bzw. das in Aussichtstellen von diesen).

    Dann sind eh Osterferien/Feiertage.


    Alles mega deprimierend. :(

  • Es geht ihnen nur darum Maßnahmen zu dokumentieren, sie müssten aber wissen, dass diese nicht reichen. Das ist wichtig, damit sie sich nicht nach Infektionsschutzgesetz strafbar machen. Zwar müssen die Maßnahmen hinreichend sein, die Zahlen unter 50 zu bringen, aber sie werden blinzeln und mit den Schultern zucken und sagen, dass das keiner voraussehen konnte, während sich wieder die Särge stapeln. Diesmal trifft es dann die Altersgruppe die Waisen und zerstörte Existenzen hinterlässt.


    Es ist wirklich deprimierend Shells, ich empfinde ohnmächtigen Zorn.

  • Das feinsinnige ist, dass laut IfSG nicht jeder, der einen Verdacht hat, zur Meldung verpflichtet ist, sondern nur bestimmte Institutionen. Kannst Du in Paragraph 8 nachlesen

    [...]

    Dies gilt auch für Leiter von Einrichtungen (wie Schulen und Altenpflegeheime, siehe § 36 Abs. 1 IfSG), wenn in diesen Einrichtungen Antigennachweise durchgeführt werden, diese positiv sind und wenn ein Arzt nicht hinzugezogen wurde, da bei einem positiven Antigennachweis grundsätzlich von einem relevanten Erkrankungsverdacht im Sinne des IfSG auszugehen ist.

    [...]

    Die NRW-Test sind angeblich die von Roche, das sind anscheinend Antigen Tests

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass die Schüler außerhalb der Qualifikationsphase zurückgepfiffen werden, eine komplette Schließung sehe ich auch nicht.


    Schauen wir welches Drama morgen beschlossen wird (und welcher Fürst sich überhaupt daran hält).

  • Zitat von TwoEdgedWord

    Antigen-Tests...


    Ok, dann bin ich im Moment überfragt.

    Edit: Oh, Mann. Das ärgert mich jetzt, ich war oben zu schnell und oberflächlich. Wir haben die Meldung an das Gesundheitsamt nämlich in unserem Ablaufplan drin...

    Ich habe jetzt Eure Schulmail gelesen. Vermutlich wird davon ausgegangen, dass jeder positive Schnelltest automatisch zu einem PCR-Test führt, bei dem dann der durchführende meldepflichtig würde.

  • Ich bin überzeugt, dass die Schulen nach Ostern inzidenzunabhängig offen bleiben werden.


    Hoffentlich rettet uns das Frühjahrswetter ein wenig.

    Wäre dann wohl wirklich ein Kündigungsgrund.


    Ein Jahr schränkt man sich ein, reduziert Kontakte auf das Nötigste, geht mit gutem Beispiel voran, nur, damit auf den letzten Metern vor Impfung noch Tausende Toten und Langzeiterkrankte riskiert werden?

    Da ist dann wohl die Grenze des Zumutbaren deutlich überschritten.

  • Ich denke, dass nach Ostern damit argumentiert wird, dass die "Alten" geimpft sind und deren Risiko zu sterben deutlich höher ist als von jüngeren, gesunden Menschen und dass diesbezüglich abgewogen werden musste. Ich sehe die Schulen weiterhin offen, auch bei hohen Inzidenzen. Wenns gut für uns läuft, springt ggf. eine frühere Impfpriorisierung für uns Lehrerinnen und Lehrer raus.

    "If you never try, then you'll never know" - Coldplay

  • Hach ja, Montag in der ersten Stunde habe ich bei meinen 10ern Unterricht. Letzte Woche wurde meine Jungstruppe getestet und die haben sich schon seeeehr angestellt. Bin mal gespannt wie die Mädels Montag mitmachen.... Hoffentlich wird’s bei denen etwas entspannter 🥲

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Ich denke, dass nach Ostern damit argumentiert wird, dass die "Alten" geimpft sind und deren Risiko zu sterben deutlich höher ist als von jüngeren, gesunden Menschen und dass diesbezüglich abgewogen werden musste. Ich sehe die Schulen weiterhin offen, auch bei hohen Inzidenzen. Wenns gut für uns läuft, springt ggf. eine frühere Impfpriorisierung für uns Lehrerinnen und Lehrer raus.

    Das Argument gilt aktuell also vor Ostern. Aber inzwischen steigt wieder die Intensivbettenbelegung mit jüngeren (bei uns aktuell zwischen 22 und 78 Jahren, der Schwerpunkt liegt zwischen 50 und 60). Jüngere liegen länger auf der Intensivstation (Gefahr der Überfüllung) und leider sterben auch viele von ihnen, wenn sie beatmet werden müssen. Ich fürchte, wenn morgen keine sinnvolle Maßnahme beschlossen wird (ich gehe nur von Placebomaßnahmen aus), bleibt nach Ostern nichts anderes übrig.


    (Bei uns stellen Kinder inzwischen die Gruppe mit den höchsten Inzidenzzahlen, gefolgt von der Altersgruppe ihrer Eltern. Und bei uns werden Kinder noch kaum getestet (erst wenn sie oder ihre Erzieher Symptome zeigen).)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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