Alles anzeigenDu weißt aber schon, dass die Schulpflicht eine Janusköpfigkeit besitzt, die derlei Spielchen zum Bumerang für Schulen und Lehrer werden ließe?
Wir - also das Bildungssystem - sind verpflichtet, und zwar bedingungslos, den SuS ein adäquates Lernangebot zur Verfügung zu stellen. Der Pflicht des Schülers zum Schulbesuch, entspricht die Verpflichtung des Staates zur Bereitstellung von Schule auf der anderen Seite der Medaille.
Der an Tests gebundene Zugang zum Schulgebäude ist erstens dauerhaft rechtlich nicht durchsetzbar (Gleichheitsgrundsatz, körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmungsrechte etc.) und zweitens daran gekoppelt, dass den betreffenden SuS für die Dauer einer solchen Maßnahme (im Zweifel also für immer) entsprechende Bildungsangebote durch uns gemacht werden.
Das dürfte ein schöner Mehraufwand sein. Abgesehen von dem stetigen Damoklesschwert, das nur auf die ungleichen Lernbedingungen hinweisen muss, um dieses Hirngespinst zu zermalmen.
Gibt es in anderen Ländern, die Anwesenheitspflicht ist momentan in vielen BL ausgesetzt. Ein ädaquates Lernangebot für Risikokinder sieht schon seit Monaten so aus, dass kopierte Arbeitsblätter abzuholen sind. In diesen Fällen scheinen Deine Bedenken auch keine Bewandnis zu haben?
Ob Testpflicht juristisch in Ordnung ist, solltest Du glaube ich besser Juristen entscheiden lassen, ich denke nicht, dass 3 Stichworte da eine hinreichende Auseinandersetzung sind. Grade die körperliche Unversehtheit ist sogar ein Gegenargument, schonmal von Spucktests gehört? Ich wäre mir da nicht so sicher, zumal man das qua Gesetz ändern könnte.
Der Punkt ist, bei einer nichtverpflichtenden Testpflicht, ist man der Dumme wenn man sich testen lässt. Viele machen keine Tests, weil Sie dann erst recht nicht verreisen dürfen in den Ferien, Quarantäne und Scherereien bekommen oder Klausuren verpassen. Die, die das Risiko eingehen, stellen das geringste Risiko da, weil sie altruistisch handeln und eine hohe Maßnahmencompliance haben im Schnitt. Leute die auf die Regeln nichts geben oder mit Symptomen kommen, lassen sich dann erst recht nicht testen. Man verringert also nichtmal da eigene Risiko. Eine freiwillige Testung ist absurd und unwirksam, passt aber daher gut zur bisherigen Strategie. Das Angebot "freiwilliger" Tests ist mithin nur ein Feigenblatt um den Anschein effizienten Handelns zu erwecken.