Seiteneinsteiger an einer Privatschule in Bayern

  • Du solltest dich fragen, was du willst.

    Momentan ist alles blöd.

    Aber so doof kann dein alter Job und das Gehalt nicht sein, wenn du nicht an Lösungen interessiert bist.

    Man kann auch mit 40 noch Lehramt studieren, wenn man das will. Dann verdienst du am Ende auch entsprechend der Besoldung.

    Oder eben anderes Bundesland und Ref dort machen, falls die Zulassung passt.

    Eben!

    Lieber die nächsten 40 Jahre ein geringes Gehalt oder die nächsten Jahre keins/nur wenig, dafür aber in spätestens 7 Jahren (vermutlich weniger) ein volles Gehalt. Informatik ist in Bayern whsl das größte Mangelfach. Nimm noch Physik oder Mathe dazu, dann bekommst du locker ne Planstelle oder zumindest an anderen Privatschulen ein besseres Gehalt.

    EWS ist ein Klacks - gerade im Gymnasiallehramt nimmt es noch weniger ECTS ein als bei uns. Würde es nachstudierten. So wirst du whsl auf Dauer glücklicher.

  • Wenn du schon mit Ausbildungsbetrieben nichts zu tun haben willst, wirst du dich über Eltern wundern. Und nach den Betrieben sehnen.


    Ich glaube, du solltest mal deine Erwartungen mit der Realität abgleichen. Im Moment ist mir das zu viel Gerede um die Besoldung. Wenn du den Job wirklich machen willst, solltest du dich dran setzen, die Bedingungen zu erfüllen und nicht so eine Halbseidene Anstellung annehmen. Du bist immer Lehrer zweiter Klasse. Kannst nicht aufsteigen. Verdienst weniger bei ähnlicher Tätigkeit. Darfst keine Prüfungen ablegen.


    Mein Tipp: M. ed. machen und ab ins Ref. Oder den Quereinstieg im anderen BL machen und zurück nach Bayern. Wobei du da sicher sein musst, dass Bayern dich haben will, wenn du kein grundständiger Lehrer bist. Außerdem kann das einige Jahre dauern und geht mit großem Risiko einher.

  • Wenn du an die Schule möchtest, überlege dir, ob du nicht einfach das erste Staatsexamen draufsattelst. Mathe & Informatik böte sich an. Fachwissenschaft wird in Inf vermutlich weitestgehend anerkannt, in Mathematik ggf. die Grundvorlesungen. Ich würde bei mehreren Unis in mehreren Bundesländern anfragen. Manche Universitäten und/oder Behörden (je nachdem, wer die Anerkennung macht) sind durchaus kulanter als andere. Vielleicht wird auch die Lehrtätigkeit als Schulpraktikum anerkannt.


    Ich würde nicht für E10 mit unklaren Perspektiven arbeiten, wenn ich mit wenig Aufwand das 1. Examen nachholen kann und dann über den Vorbereitungsdienst in die Beamtenlaufbahn komme. Informatiker sind immer gesucht. Die werden auch gerne frühzeitig auf A14 befördert, damit sie nicht gehen...


    Beispiel Hessen: Anerkennung über die Prüfungsstellen der Lehrkräfteakademie z.B. in Darmstadt https://lehrkraefteakademie.he…ung-von-studienleistungen


    In Darmstadt ginge mit einem Master in Informatik das Berufsschullehramt (Bachelor, Master of Education) vermutlich noch einfacher bezgl. der Anerkennungen der Fachwissenschaft.

  • Vielen Dank für eure Meinungen.

    Leider ist es so, dass ich diesen Schritt bereits in Erwägung gezogen habe mit dem Ergebnis, dass ich mir das Meiste eben nicht anerkennen lassen kann. Ein Wirtschaftsinformatikstudium (welches ich habe) ist eben kein Informatikstudium. Ausgerechnet die technischen Killerfächer (ja, genau die, die man als Lehrer später nicht mehr braucht) sind in praktisch allen Unis dieselben. Hierunter fallen z.B. Algorithmen und Datenstrukturen und theoretische Informatik. Diese habe ich in meinem Erststudium geschickt umgangen.

    Ich sehe da keine Möglichkeit mit "vertretbarem Aufwand" das 1. Staatsexamen nachzuholen. Eher ist davon auszugehen, dass mehrere Zweit- und Drittversuche nötig sein werden. Als zweitklassige Lehrkraft möchte ich auch nicht arbeiten. Dann ist mir dieser Weg verwehrt, leider.

    Die eigentliche "Schuld" sehe ich in diesem Fall beim Freistaat, welcher einerseits auf absurde Anforderungen bei der Fachwissenschaft Informatik besteht (ist ja in Mathe nicht viel anders) und gleichzeitig die Türe für Quereinsteiger nicht öffnen will.

  • Ein Wirtschaftsinformatikstudium

    Dann mach den Master in Wirtschaftspädagogik mit Zweitfach Informatik. Wahrscheinlich wirst du 1-2 Prüfungen Wirtschaft nachholen müssen und 2-3 Semester Pädagogik. Mit Zweitfach Informatik kannst du dir die Schule quasi aussuchen. Wenn du nicht IT-Azubis willst, dann gehst halt nach dem Referendariat an die FOS oder ne Wirtschaftsschule.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

    • Offizieller Beitrag

    Erschwerend kommt hinzu, dass meine Frau OStRin ist. Wenn ich ihre Bezügemitteilung neben meine Lohnabrechnung lege kommen mir die Tränen.

    deine Frau hat aber auch die Ausbildung absolviert, die zu dem Beruf gehört.


    Wenn ich meine Bezügemitteilung mit der meines Mannes in der Industrie (nicht akademisch) vergleiche, kommen mir auch die Tränen. D.h. sie könnten mir kommen, aber das ist ja eine der dämlichsten Haltungen, die ich kenne: sie bringt mich nämlich nciht weiter, wenn ich daraus keine Konsequenzen ziehe.

  • Ausgerechnet die technischen Killerfächer (ja, genau die, die man als Lehrer später nicht mehr braucht) sind in praktisch allen Unis dieselben. Hierunter fallen z.B. Algorithmen und Datenstrukturen und theoretische Informatik.

    Das ist nichts „technisches“, das sind die Grundlagen. Wie ich finde, wären sie das auch für ein Bindestrich-Fach.


    Eine Diskussion, ob man das brauche, halte ich nicht für angebracht. Man muss sein Fach schon in der Tiefe durchdrungen haben, wenn man es vermitteln will. Nein, da hat der Freistaat nichts verkehrt gemacht. Er macht alles richtig, wenn er von seinen Lehrerinnen eine solide fachliche Grundlage verlangt.


    Du hast zwei Möglichkeiten: du gehst in die Politik und versuchst die Regeln zu ändern, oder du schaust, was innerhalb der Regeln geht.

  • Die eigentliche "Schuld" sehe ich in diesem Fall beim Freistaat, welcher einerseits auf absurde Anforderungen bei der Fachwissenschaft Informatik besteht (ist ja in Mathe nicht viel anders) und gleichzeitig die Türe für Quereinsteiger nicht öffnen will.

    Vermutlich hat dein derzeitiger Arbeitgeber ebenfalls gewisse fachwissenschaftliche Anforderung und öffnet seine Tür nicht für Quereinsteiger!

    Warum sollte also der Freistaat?


    Auch wenn das nicht-Lehrer oft anders sehen: In diesem Beruf sind fachwissenschaftliche Grundlagen genauso wichtig wie in anderen! Nicht umsonst gibt es dieses Studium!

  • Du ärgerst dich vermutlich darüber, dass der Freistaat an seinen Anforderungen festhält, die erwiesenermaßen viel zu weniger Leute bereit sind, zu erfüllen (aka ausgebildete Informatiklehrer). Gleichzeitig gibt es keine Angebote, um Leute wie dich, die ihre fachliche und pädagogische Fähigkeit zu diesem Job schon bewiesen haben, in die "gleichwertige" Schiene reinzuholen.

    Das muss man leider so hinnehmen. Theoretisch gäbe es für alle Beteiligten eine win-win Lösung, die aktuellen Strukturen geben das aber nicht her.


    Den Vorschlag Master Wirtschaftspädagodik (oder entsprechendes Lehramt? oder ist das gleich in BY?) + Ref klingt nach einem machbaren Weg.

    Anderes BL wurde auch mehrfach erwähnt, z.B. in Niedersachsen direkt ins Ref(!).


    In Niedersachsen werden die benötigten Informatiklehrkräfte z.T. über Sonderprogramme ausgebildet. Also bestehende Lehrer weiterbilden, um den Bedarf zu decken die Lücken zu verringern. Da bleiben die Inhalte auch hinter dem Informatikstudium zurück (sind aber immerhin ca. 10 * 3-tägige Kurse + Selbststudium).

    Für Sek I gibt es auch Kurse, die einmalig 3 Tage dauern. Motto besser als nix..

  • Den Vorschlag Master Wirtschaftspädagodik (oder entsprechendes Lehramt? oder ist das gleich in BY?) + Ref klingt nach einem machbaren Weg

    Wirtschaftspädagogik ist das Lehramtsstudium für das Lehramt an Berufsschulen (kaufmännisch). Also der ganz normale Weg. Ich kenne mehrere Leute, die diesen Abschluss in unter 2 Jahren nachgeholt haben, weil eben viel angerechnet wird.


    Wenn @Fenrir diese wirklich einfache Lösung nicht möchte, dann bleibt halt nichts weiter übrig als rumzujammern.


    Ich wäre auch gerne Arzt. Oder Anwalt. Ich hab doch schließlich auch ein 2. Staatsexamen. Das Fachgebiet ist doch egal. Ich habe schließlich die Prüfungen in Statistik 1 und Statistik 2 im Studium doch auch bestanden.:autsch:

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich fasse mal zusammen:

    1. An einer Privatschule werde ich mit den angebotenen Bedingungen nicht arbeiten

    2. In Bayern gibt es kein geeignetes Sonderprogramm für mich

    3. Auch das Nachholen des 1. Staatsexamens auf LA Realschule-Informatik kommt nicht infrage, u.U. aber Wirtschaftspädagogik

    4. Ich könnte sehr wahrscheinlich in einem anderen Bundesland direkt ins Ref gehen. Ob ich mich dann aber zurück versetzen lassen kann ist höchst fraglich. Und ob meine Frau das so toll findet, die mir ihrer Planstelle hier vor Ort sehr glücklich ist, ist auch so ne Frage.


    Das muss man leider so hinnehmen. Theoretisch gäbe es für alle Beteiligten eine win-win Lösung, die aktuellen Strukturen geben das aber nicht her.

    So ist es eine Situation, in welcher alle verlieren. Ich kann meinen Wunschberuf nicht ausüben, zu wenig Lehrer gibt es trotzdem. Die einzigen die mir nicht leid tun sind die Privatschulen, die könnten sehr wohl anders, wenn sie denn wollten.


    Vermutlich hat dein derzeitiger Arbeitgeber ebenfalls gewisse fachwissenschaftliche Anforderung und öffnet seine Tür nicht für Quereinsteiger!

    Warum sollte also der Freistaat?


    Auch wenn das nicht-Lehrer oft anders sehen: In diesem Beruf sind fachwissenschaftliche Grundlagen genauso wichtig wie in anderen! Nicht umsonst gibt es dieses Studium!

    Die Industrie nimmt gerade in der IT was her geht weil der Bedarf einfach viel höher ist als Fachkräfte zur Verfügung stehen. Ich würde eher sogar sagen, dass dies die Regel ist. Absolventen sind in den allermeisten Fällen keine Spezialisten, haben oft noch überhaupt kein System gesehen außer eben dem Zeug, welches auf jeden handelsüblichen PC installiert ist. Da kommt ein BWLer, der keine Stelle gefunden hat und sich in eine Nische reingefuchst hat wie gerufen. Und auch Absolventen mit einschlägigem Studium (wie ich) hatten oft genug Probleme mit den technischen Grundlagen und wollen diese nicht mehr sehen.


    Warum der Freistaat sollte? Ganz einfach: Weil er es muss. Was ist die Alternative?

    Es werden nicht mehr Leute Lehramt auf Info und Mathe studieren nur weil im KM oder der Uni jemand wütend auf den Boden stampft und der Meinung ist Lehrkräfte sollen sich damit befasst haben. Ich halte es für 10 mal sinnvoller, wenn man das Niveau in den Staatsexamensstudiengängen absenkt bevor man den Unterricht ausfallen muss oder Leute immer wieder befristet als Aushilfen einstellt, die überhaupt keine pädagogisch-didaktische Zusatzqualifikation vorweisen können.

    • Offizieller Beitrag

    Es werden nicht mehr Leute Lehramt auf Info und Mathe studieren nur weil im KM oder der Uni jemand wütend auf den Boden stampft und der Meinung ist Lehrkräfte sollen sich damit befasst haben. Ich halte es für 10 mal sinnvoller, wenn man das Niveau in den Staatsexamensstudiengängen auf das erforderliche Niveau absenkt bevor man den Unterricht ausfallen muss oder Leute immer wieder befristet als Aushilfen einstellt, die überhaupt keine pädagogisch-didaktische Zusatzqualifikation vorweisen können.

    Im KuMi sehe ich vor meinem geistigen Auge grade niemanden mit den Füßen aufstampfen, wohl aber hier im Forum:pfeif:


    Zu deinem zweiten Satz kann ich nur sagen: zum Glück ist es nur deine Meinung.

    Aus der Praxis kommend sage ich: besser Unterricht ausfallen zu lassen als an fachlichen Anforderungen zu schrauben. Oder aber: besser gar nichts als Falsches zu lernen.

    Mut zur Lücke.

    Ich persönlich habe keine Lust (mehr), fachliche und pädogogische Fehler von Kollegen auszumerzen, die ohne Qualifikation an die Schule kamen. Oder nur Oberstufe zu unterrichten, weil die Quereinsteiger ohne facultas das nicht dürfen. Oder oder oder

  • Ich halte es für 10 mal sinnvoller, wenn man das Niveau in den Staatsexamensstudiengängen absenkt bevor man den Unterricht ausfallen muss oder Leute immer wieder befristet als Aushilfen einstellt, die überhaupt keine pädagogisch-didaktische Zusatzqualifikation vorweisen können.

    Ah, du hast dich alos dazu entschlossen, den Weg in die Politik zu gehen und das Bildungssystem zu reformieren. Das ist eine ehrenvolle Aufgabe. Insbesondere die Frage, wo wir die Informatik-Lehrerinnen hernehmen, die uns die Digitalisierung fachlich unterfüttern, ist schon lange offen. Wenn da mal einer mit einer guten Idee daherkommt.


    Ansonsten ist ja dein Problem, dass du einen Beruf ausüben möchtest, für den dir die Qualifikation fehlt (formal und inhaltlich). Da kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, bis dein Marsch durch die Instanzen (s. o.) abgeschlossen ist, bleibt dir nur die Qualifikation zu erwerben oder dir einen anderen Job zu suchen.


    Ein wenig bellst du hier den falschen Mond an. Wir können dir Tipps geben, was du machen kannst. Wir können mit dir die Bildungspolitik diskutieren, dr widersprechen oder dir beipflichten. Aber die Regeln, die nicht zu deinem Lebensweg passen, können wir nicht ändern.


    Und, ach ja, Bundesland. Wenn Absenken des Niveaus dein Ding ist, wärst du in NRW richtig.

  • Ich fasse mal zusammen:

    1. An einer Privatschule werde ich mit den angebotenen Bedingungen nicht arbeiten

    Das ist dein gutes Recht. Ich finde das auch gut, wenn du dich so entscheidest. Es gibt gesamtgesellschaftlich einfach zu viele Menschen, die sich mit schlechten Arbeitsbedingungen arrangieren, statt die (richtigen) Konsequenzen zu ziehen.


    Nur bitte halte dich nicht für einen Märtyrer. Du hast aktuell nicht die korrekte Qualifikation. Warum solltest du die selben Konditionen erhalten wie ein ausgebildeter Lehrer.


    2. In Bayern gibt es kein geeignetes Sonderprogramm für mich

    Das ist richtig. In Bayern gibt es nur sehr wenige Sonderprogramme für Quereinsteiger ohne Lehramtsstudium. Anscheinend gibt es hier nicht ganz so händeringenden Bedarf wie in anderen Bundesländern.



    3. Auch das Nachholen des 1. Staatsexamens auf LA Realschule-Informatik kommt nicht infrage, u.U. aber Wirtschaftspädagogik

    Ich würde dir sehr empfehlen dich da zu informieren. Und zwar direkt bei den jeweiligen Lehrstühlen. Nicht irgendwo bei der Studienberatung. In Nürnberg z.B. bei Herrn Professor Wilbers, oder seiner Mitarbeiterin Frau Dr. Hahn. (Oder anderen Mitarbeitern des Lehrstuhls)


    4. Ich könnte sehr wahrscheinlich in einem anderen Bundesland direkt ins Ref gehen. Ob ich mich dann aber zurück versetzen lassen kann ist höchst fraglich. Und ob meine Frau das so toll findet, die mir ihrer Planstelle hier vor Ort sehr glücklich ist, ist auch so ne Frage

    Das ist deine private Entscheidung. Auch die kann ich gut verstehen. Mein Mann musste eine ähnliche Entscheidung treffen und arbeitet daher nicht mehr in seinem Traumjob bei seinem Traumarbeitgeber. Da kann aber der Arbeitgeber nichts dafür, dass du nicht umziehen möchtest.


    Du wirkst in deinen Beiträgen etwas enttäuscht, dass man dir das nicht ermöglicht. Ich kann das verstehen, aber die Regeln sind so, wie sie sind. Und der Freistaat wird seine Regel, wie er Lehrer ausbildet nicht wegen dir ändern.

    Ich finde es ehrlich gesagt gut, dass wir hier wenig auf Quereinsteiger setzen. Das ist für mich eine Möglichkeit eine qualitativ hochwertige Lehrerausbildung abzusichern. Jedem, der wirklich will steht das Lehramtsstudium offen. Siege Punkt 3.


    So ist es eine Situation, in welcher alle verlieren. Ich kann meinen Wunschberuf nicht ausüben, zu wenig Lehrer gibt es trotzdem

    In Bayern gibt es in vielen Bereichen zu viele Lehrer. Es bleiben regelmäßig nach dem Referendariat Lehrer ohne Stelle zurück. Nur in einzelnen Fächern/Lehrämtern gibt es großen Bedarf. Dazu zählen Metall- und Elektotechnik an den Berufsschulen und Sonderpädagogen. Ansonsten ein paar Randfächer wie Kunst und Musik. Informatik hilft als Unterrichtsfach fast überall schnell zur Planstelle, ist aber kein Riesen Mangelfach.


    Ganz ehrlich? Informatik an der Realschule würde ich mir auch zutrauen zu unterrichten. Das ist ja kein Hexenwerk. Ich unterrichte jetzt auch IT-Fächer an der Berufsschule ohne IT Studium. Ich glaube nicht, dass da der Bedarf so riesengroß ist, dass da nicht ausreichend qualifizierte Lehrkräfte vorhanden sind. Für die Grundlagen EDV reicht es ein paar Weiterbildungen in Dillingen zu besuchen, wenn man halbwegs technikaffin ist.


    Ich halte es für 10 mal sinnvoller, wenn man das Niveau in den Staatsexamensstudiengängen auf das erforderliche Niveau absenkt

    Warum sollte das Niveau gesenkt werden? Besser wäre es umfangreich zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt und wie die Aussichten sind. Und natürlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das ist tatsächlich ätzend, dass sich die IT-Lehrer nebenbei als Systemadministrator rumschlagen müssen.

    oder Leute immer wieder befristet als Aushilfen einstellt, die überhaupt keine pädagogisch-didaktische Zusatzqualifikation vorweisen können

    Aber genau das bist du doch? Den Einwand verstehe ich nicht. Du findest es schlecht Leute ohne Qualifikation einzustellen und willst selbst ohne Qualifikation eingestellt werden zu den selben Konditionen wie ausgebildete Lehrer?

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich halte es für 10 mal sinnvoller, wenn man das Niveau in den Staatsexamensstudiengängen auf das erforderliche Niveau absenkt bevor man den Unterricht ausfallen muss oder Leute immer wieder befristet als Aushilfen einstellt, die überhaupt keine pädagogisch-didaktische Zusatzqualifikation vorweisen können.

    D.h. du glaubst, dass es wenige Informatik-Lehramtsstudierende gibt, weil das Studium zu schwer ist? Hast du dazu belastbare Quellen? (Würde mich wirklich interessieren). Meiner Erfahrung nach liegt ein Studiumsabbruch nämlich nie an Informatik, sondern immer am jeweils anderen Fach (in meinem Umfeld vor allem Mathe oder Physik), Informatik wird bei uns eher als Entlastung gesehen.


    Ich denke eher, um das Informatik-Lehramt interessanter zu gestalten müsste man an den zu erwartenden Arbeitsbedingungen drehen (Gehalt, Ausstattung, ..). Die Bereiche in denen ein Lehrermangel herscht sind nunmal die Bereiche die auch in der Wirtschaft stark nachgefragt sind und dort daher auch überdurchschnittlich bezahlt werden.


    Zurück zu deinen Optionen:

    Vllt. hab ich es überlesen...aber würde sich nicht ein Informatik/Wirtschafts-Lehramtsstudium anbieten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir dort nichts anrechnen lassen kannst und an der theoretischen Informatik wirds wohl kaum scheitern (du musst sie nicht mögen, aber ist numal Grundlage)

    "In einer Gesellschaft in der Privatsphäre kriminalisiert wird, haben nur noch Kriminelle Privatsphäre" - frei nach Phil Zimmermann

  • Ich finde ein Forum - gerade diese Rubrik hier ist ja auch für eine ergebnisoffene Diskussion da. Finde nicht, dass das hier sinnlos ist. Denn zum einen habe ich mich gegen eine Tätigkeit an der Privatschule entschieden, zum anderen habe ich 2 Wege gefunden, über welche es doch noch klappen könnte.


    In der Frage wo denn die Lehrer herkommen sollen sehe ich aber tatsächlich wenig Spielraum. Wenn Politik und Branchenverbände ein Pflichtfach Informatik fordern und gebetsmühlenartig wiederholen, dass den SuS ganz dringend bereits in der 1. Sekundarstufe die Arbeit mit Informationssystemen näher gebracht werden soll, wie soll das funktionieren? Fakt ist, dass viele angehende Lehramtsstudenten Fächer wie Mathe, Physik und eben auch Informatik aufgrund der sehr hohen Anforderungen meiden (sonst gäbe es keinen Überschuss in den anderen Fächern trotz schlechter Einstellungsprognose). Auf eine hohe Qualität bei der Lehrerbildung zu bestehen ist ein edles Ansinnen, damit lassen sich die o.g. Anforderungen aber nicht erfüllen.

    Fachlich sind Dipl.-Informatiker auf alle Fälle fertig. Selbst wenn sie keine theoretische Informatik hatten. Ja, ich denke es wäre sinnvoller Leute wie mich im Ref. zielgerichtet pädagogisch nachzuqualifizieren als mit Aushilfen zu arbeiten oder Ausfälle hinzunehmen.


    Friesin: Genau darauf wird es aber hinauslaufen. Das politische Interesse ist viel zu groß als dann man den Unterricht längerfristig ausfallen lassen wird. Wenn man Leute nicht gezielt nachqualifiziert oder die Fachwissenschaft Info einfacher macht, werden es Aushilfen sein, die den Unterricht halten. Und die hinterlassen dir dann genau das Desaster, welches du beschrieben hast.


    Ergänzung: Dass die Info-Lehrer an den Schulen den IT-Admin machen sollten wusste ich gar nicht. Ich dachte da kommen externe Dienstleister dafür rein.

    Einmal editiert, zuletzt von Fenrir ()

  • ass den SuS ganz dringend bereits in der 1. Sekundarstufe die Arbeit mit Informationssystemen näher gebracht werden soll, wie soll das funktionieren?

    Da sprichst du einen interessanten Punkt an. Bildungspolitik ist in erster Linie Politik. Am Rande geht es auch um Bildung. Derzeit kann man billich Punkte sammeln, indem man von Digitalisierung schwafelt. Das wird auch noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte so weiter gehen. Aber es ist halt Politik. Die lebt nicht davon, dass man etwas zu Ende denkt.


    Ob uns nun fachliche Dünnbrettbohrerinnen, die voller Stolz berichten, wie sie sich um die Grundlagen ihres Faches herumgedrückt haben, uns da retten?

    Fachlich sind Dipl.-Informatiker auf alle Fälle fertig. Selbst wenn sie keine theoretische Informatik hatten.

    Sorry, ein Diplom, also ein akademischer Abschluss, ohne Theorie ist dummes Zeuch. Wissenschaft fängt ja erst mit der Theoriebildung an. In der Informatik kommt ja noch hinzu, dass die Theorie zuerst da war. Die Informatik ist in besonderem Maße au ihrer Theorie aufgebaut.


    Ich habe an meiner Zeit an der Universität junge Menschen in theoretischer Informazik ausgebildet. Die waren nicht immer begeistert. Das Dogma, dass man „das“ nicht bräuchte plapperten sie fröhlich nach. Wenn man sie ein, zwei Jahre später wiedergetroffen hat, bedankten sie einige schon mal für die theoretischen Grundlagen, mit denen ihnen später alles leichter fiele.

  • Ergänzung: Dass die Info-Lehrer an den Schulen den IT-Admin machen sollten wusste ich gar nicht. Ich dachte da kommen externe Dienstleister dafür rein.

    Kommt darauf an. Die meisten Schulen haben so etwas nicht. Da knibblen dann die Kolleginnen die Flugzeuge mit verbogenen Büroklammern zusammen.

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