Verkürzung der Sommerferien

  • Lieber Andrew,


    ich hab nirgendwo geschrieben, dass ich dir unterstelle, dass du das Verkürzen der Sommerferien gutheißt. Ich habe lediglich geschrieben, dass auch eine Pandemie keinen Grund darstellt, dass mein Arbeitgeber mir meinen Urlaub streicht und auf das Prinzip der Rechtssicherheit hingewiesen.

    Bitte bleib bei dem Geschriebenen und dichte dir nicht einfach was dazu. Vielen Dank

    Es hat wohl niemand behauptet, dass die Pandemie ein Grund wäre Urlaub zu streichen... kindisch

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Es hat wohl niemand behauptet, dass die Pandemie ein Grund wäre Urlaub zu streichen... kindisch

    Ist aber z B. im medizinischen Bereich üblich (auch schon vor Corona, durch Corona noch mehr). Die Mitarbeiter dort haben auch leider keine drei weiteren Ferien, mit denen sie den ausgefallenen Sommerurlaub locker nachholen können.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Warte mal ab, bis du deine Korrekturgruppen hast ;) nicht jeder Lehrer hat ‚Ferien‘ in den kleinen Schulferien...

    Das stimmt natürlich. Aber Lehrer sind nicht die Einzigen, die verzichten sollen. Ganz ehrlich, im Vergleich zu Pflegern trifft es unsere Berufsgruppe echt wenig.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




    • Offizieller Beitrag

    Nee, das stimmt natürlich.

    Aber (sorry, aber unsere Lobby müssen wir auch mal selbst sein): rein theoretisch können die anderen Berufe ihre Stunden irgendwann abbummeln, wir nicht. (Zumindest kenne ich ein paar Polizisten, die im Herbst 2-3 Wochen ‚Urlaub‘ rein aus Corona-Überstunden hatten. Eine befreundete Pflegerin hat ihre Überstunden ausbezahlt bekommen (ist trotzdem nicht Ausgleich genug für die vielen Tage am Stück im Altenheim aber...)

  • Aber Lehrer sind nicht die Einzigen, die verzichten sollen. Ganz ehrlich, im Vergleich zu Pflegern trifft es unsere Berufsgruppe echt wenig.

    Stimmt, aber ich sag es immer wieder gerne:


    Wenn es in anderen Gruppen schlechter läuft als bei uns, ist doch nicht das Ziel, das allgemeine Niveau auf das scheiß-Niveau abzusenken, sondern das scheiß-Niveau auf ein gutes Niveau anzuheben. Wir können uns doch nicht ständig unterbieten, weil es anderen Leuten (viel) schlechter geht.


    Ich habs gerade mal (ganz professionell) gegoogelt: In der freien Wirtschaft ist das Streichen des Urlaubs im Notfall zulässig, wenn der Urlaub noch nicht angetreten wurde. In diesem Fall sind vom Arbeitgeber sämtliche Kosten zu erstatten (inkl. Familie und auch die Mehrkosten für eine Buchung des Urlaubs zu einem anderen Zeitpunkt).


    Unabhängig davon: Ich leiste im Moment dermaßen viele Überstunden, dass mein Dienstherr mit 30 Jahren Dienst nach Vorschrift (Buch auf, Aufgabe anschreiben, Buch zu) rechnen kann, wenn er denkt, so eine tolle Idee umzusetzen. Weil einen Admin für die ganze IT-Geschichte, die der Dienstherr nicht angepackt hat, bezahlt er nämlich auch nicht.

  • Es ist ein Denkfehler, die Ferienzeiten mit "Urlaub für Lehrkräfte" gleichzusetzen. Insofern haben Lehrkräfte z.B. in den Sommerferien auch sicherlich keinen grundsätzlichen "Urlaubsanspruch". Nachzulesen in den jeweiligen Urlaubsverordnungen der Länder.


    Ich kann mir aber trotzdem nicht vorstellen, dass tatsächlich während der ursprünglich festgelegten Ferienzeiten Lehrkräfte verpflichtend zum Unterricht eingesetzt werden.


  • Es ist ein Denkfehler, die Ferienzeiten mit "Urlaub für Lehrkräfte" gleichzusetzen. Insofern haben Lehrkräfte z.B. in den Sommerferien auch sicherlich keinen grundsätzlichen "Urlaubsanspruch". Nachzulesen in den jeweiligen Urlaubsverordnungen der Länder.

    Dann muss das Land als Arbeitgeber aber Zeiten zur Verfügung stellen, in denen der Urlaubsanspruch gewährt wird,

    also nicht im Frühjahr, während man Notbetreuung stemmt,

    nicht im Frühjahr und Herbst und Frühjahr, während man außerplanmäßige Zeugnisse schreibt,

    nicht an Pfingsten, Ostern, Weihnachten, Neujahr und Wochenenden, die regulär nicht als Arbeitstage gelten...


    Die Lücke im Kalender, in die „Urlaub“ passt, sehe ich nicht und Überstunden wurden dabei nicht abgegolten.

  • Palim Keine Sorge, das Land würde mit Sicherheit Lücken für deinen Urlaub finden.


    Hier übrigens eine Zusammenfassung zum Thema am Beispiel "Niedersachsen":


    https://www.haufe.de/oeffentli…sk_PI13994_HI1422551.html


    Zitat

    Schulferien sind keine arbeitsfreie Zeit. Während ihrer Dauer findet nur kein Unterricht statt. Die Lehrkraft bleibt deshalb grundsätzlich zur Erledigung aller arbeitsvertraglich geschuldeten Tätigkeiten verpflichtet.


  • Keine Sorge, das Land würde mit Sicherheit Lücken für deinen Urlaub finden.

    Ja, auf dem Papier finden sie so manches,

    sie finden auch Arbeitsschutz, ohne ihn entsprechend sonstiger Gesetze umzusetzen und die Umsetzung zu überprüfen,

    sie haben Arbeitszeitkommissionen mit Empfehlungen, die sie nicht anschließend nicht umsetzen.


    Wenn das Land die Arbeitszeit der Lehrkräfte tatsächlich in den Blick nehmen wollte, müsste es Aufgaben und Arbeitszeit ebenso wie Ruhezeit und Urlaub aufeinander abstimmen.

  • @ Palim


    Ja, da stimme ich dir zu. Wenn man aber z.B. gegenüber einer Schulleitung bzgl. des Einsatzes in den Sommerferien argumentiert ist es wichtig, die rechtlichen Grundlagen zu kennen. Es wirkt sehr naiv, wenn ich da mit langfristig gebuchten Reisen ankomme ohne dass ich dafür eine Urlaubsgenehmigung eingeholt habe. Das stärkt dann nicht gerade meine Position.


    Ich sehe es aber letztlich wie Yummi: es wird wegen der Pandemie keinen verpflichtenden Einsatz für Lehrkräfte in den Sommerferien geben. Der Schuss würde u.a. aus den von dir genannten Aspekten komplett nach hinten losgehen.

    • Offizieller Beitrag

    In NRW gibt es durchaus Regelungen zur Anwesenheit bzw. Bereithaltung in den Sommerferien. In der letzten Ferienwoche müssen wir uns für entsprechende administrative Tätigkeiten bereithalten. Als ich noch im Oberstufenteam war, haben wir immer in der letzten Woche angefangen, das neue Schuljahr vorzubereiten. Die spanischstämmige Spanischkollegin war trotzdem die gesamten sechs Wochen "unten". Sei's drum. Dafür korrigiert sie sich auch ansonsten in allen anderen Ferien die Wölfin, da sie nur Spanisch in der Oberstufe unterrichtet.

  • In NRW gibt es durchaus Regelungen zur Anwesenheit bzw. Bereithaltung in den Sommerferien. In der letzten Ferienwoche müssen wir uns für entsprechende administrative Tätigkeiten bereithalten.

    Solche Tätigkeiten gibt es in anderen BL auch, es gibt auch BL mit "Präsenztagen", an denen Anwesenheitspflicht besteht, in mehreren BL, gab es in NDS auch schon, die Ministerin ist dann als Senatorin nach Bremen gegangen und hat die Anwesenheitspflicht mitgenommen, die 2 unterrichtsfreien Tage nach den Halbjahreszeugnissen aber dagelassen.

    Wenn aber in genau diese Zeiten andere Tätigkeiten gesetzt werden, kann das, was da sonst stattfindet, nicht erfolgen und müsste zu anderen Zeiten erledigt werden. Und bei derzeitiger Unterrichtsversorgung, die nur auf dem Papier an die 100% beträgt, ist man dann bald soweit, dass man Klassen zu Hause lässt, weil sie in der Schule nicht beaufsichtigt werden können. Man weiß ja nun, wie das Distanzlernen geht. Davon gibt es sicher in Zukunft noch mehr, weil sich Lehrkräfte einsparen lassen.

  • Es ist ein Denkfehler, die Ferienzeiten mit "Urlaub für Lehrkräfte" gleichzusetzen. Insofern haben Lehrkräfte z.B. in den Sommerferien auch sicherlich keinen grundsätzlichen "Urlaubsanspruch". Nachzulesen in den jeweiligen Urlaubsverordnungen der Länder.

    Es ist denke ich bei den meisten KuK eine (natürlich unausgesprochene) Vereinbarung mit dem Dienstherren, dass wir in Unterrichtswochen mehr als die 4x Stunden pro Woche arbeiten, um dann in einigen Ferien etwas weniger oder mal gar nicht zu arbeiten. Meine Woche hat in der Unterrichtszeit definitiv mehr als 41 Stunden (weit mehr sogar). Wenn der Dienstherr diese unausgesprochene Vereinbarung kündigen sollte, baue ich noch mehr Überstunden auf. Das sorgt dafür, dass ich offenbar innerhalb der normalen Unterrichtszeit dafür sorgen muss, dass meine Arbeitszeit bei den 4x Stunden bleibt. Der einzige Punkt an dem ich kürzen kann ist Unterrichtsvor- und nachbereitung. Also mache ich das. Mathe geht auch mit Buch auf/Buch zu - ist dann halt kacke für die SuS. Mein LK geht genauso. Alte Klausuren, die ich nicht anpasse, habe ich auch. Dann komme ich bestimmt auch hin.


    Da hilft auch nicht der platte Hinweis, das Ferienzeiten keine Urlaubzeiten sind. So was sagen normalerweise nur grummelige Nachbarn, die mich in den Ferien nicht zur Schule fahren sehen.

  • Unausgesprochene Vereinbarungen sind im Zweifel keinen Pfifferling wert...

    Keine Ahnung, müssen wir hier auch nicht pseudo-juristisch durchdeklinieren. Womöglich gibt es aber einen Vertaruensschutz für das Gewohnheitsrecht in der unterrichtsfreien Zeit sowohl Urlaub zu nehmen als auch eigenverantwortlich Überstunden abzubauen. Wie gesagt, keine Ahnung.


    Wenn sich aber die Dienstherrin auf bisher ignorierte Formalismen wie „keinen Urlaubsantrag“ berufen sollte, wäre es undankbar, wenn wir nicht das Gleiche tun. Und dann fällt nach 41 h/Woche der Hammer. Wenn wir dann Unterricht so „vorbereiten“ wie von @Kalle29 beschrieben, brauchen wir auch keine heimischen Arbeitszimmer mehr.


    Die Dienstherrin ist sich dessen womöglich nicht bewusst und womöglich ist sie auch bereit diesen Vorteil zu opfern, aber sie macht einen guten Schntt damit, dass wir nicht so genau auf die Arbeitszeit achten.

  • Mal abgesehen davon, dass es nicht geht. So oder so brauchen wir die Zeit in den Ferien, zum Erholen, zum Vor- und Nachbereiten. Wenn Zeit dafür wegfällt, bricht das ganze Kartenhaus zusammen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ich finde es auch bedenklich, dass "richige" Urlaubszeit für viele Menschen (damit meine ich nicht euch hier) offensichtlich auf jeden Fall "in den Urlaub fahren / fliegen" bedeutet. Ist es denn meine Erholung weniger wichtig, wenn sie zu Hause stattfindet und ich nicht wegfahre / -fliege?

  • Die Dienstherrin ist sich dessen womöglich nicht bewusst und womöglich ist sie auch bereit diesen Vorteil zu opfern, aber sie macht einen guten Schntt damit, dass wir nicht so genau auf die Arbeitszeit achten.

    Ja, deshalb habe ich auch oben geschrieben, dass die Verpflichtung von Lehrkräften in der Ferienzeit Unterricht zu halten für die Regierungen keine wirkliche Option ist. Man sollte aber meiner Ansicht nach als Beamter schon wissen, dass es keinen grundsätzlichen Urlaubsanspruch in bestimmten Ferien gibt. In Bayern ist kürzlich übrigens sehr deutlich geworden, dass dieses Thema keine "pseudo-juristische" Angelegenheit ist.

Werbung