Hallo, ich bin gestern über einen Artikel gestolpert der mich sprachlos macht. Wie kann man so reagieren und was glaubt der mit diesen Äußerungen zu erreichen?
Stoevesandts Mitleid mit den Lehrern ist überschaubar
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PaddelCore
Hat den Titel des Themas von „Stoevesandtd Mitleid mit den Lehrern ist überschaubar“ zu „Stoevesandts Mitleid mit den Lehrern ist überschaubar“ geändert. -
Ja, ein solcher Artikel ist ja nun keine Seltenheit. Heute wurde mir der hier weitergeleitet:
https://www.focus.de/politik/d…t-abitur_id_12993410.html
Jeder weiß, wie Lehrer geht, wie Schule geht, wie Distanzunterricht geht. Jeder weiß, was exakt Lehrer während ihrer Arbeitszeit machen usw.
Am meisten ärgert mich an diesen Artikeln, dass ich mich immer noch darüber ärgere.
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Ich habe die beiden Artikel auch gelesen. Was für ein Schwachsinn. Man stelle sich vor, das würde über andere Berufsgruppen geschrieben: "Wer systemrelevant sein möchte, muss auch was leisten. Das gilt auch für Krankenpfleger. Beschwert euch nicht über Überstunden und Erschöpfung, macht einfach euren Job."
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Nunja, wie schon an anderer Stelle bekundet und dafür entsprechend gescholten, hab ich ja auch schon hier erklärt, dass ich ob der mangelnden Lernbereitschaft so mancher KuK nur den Kopf schütteln konnte. Traf aber eher bis zu den Sommerferien zu. Seither nehme ich diesbezüglich weitgehend verändertes Verhalten wahr.
Langeweile?
Nein. Schlechter Scherz!
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ich habe beides gelesen, wird ja überall zitiert, aber Focus Qualität ist inzwischen wirkich Bildzeitungsniveau.
Wir hatten auch mal einen Elternvertreter, der meinte, mehr zu erreichen, wenn er gegen Lehrer hetzt. Das man dann Dienst nach Vorschrift herausfordert, verstehen diese nicht. Dann wird die Klassenarbeit halt nicht mehr differenziert korrigiert (einmal durchlesen und Note drunter reicht, dann wird Unterricht nicht mehr vorher vorbereitet (Schwellendidaktik und Hammerdidaktik reicht auch). Ich tue auf jeden Fall viel mehr (freiwillig), wenn ich und meine Arbeit respektiert wird. Dann schaue ich nicht auf die Uhr (deshalb habe ich auch nicht verstanden, dass Bayern die Faschingferien gestrichen hat).
(Ich habe auch nicht verstanden, warum er systemrelevant am Ende anspricht. Welchen konkreten Vorteil habe ich dadurch, dass 6-Tage-Woche und weniger unterrichtsfreie Zeit ausgleicht?
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https://bobblume.de/2021/02/18…n-oder-ja-was-denn-sonst/
Da hat der Netzlehrer Bob Blume schon sehr gut darauf geantwortet.
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Ich lese solche Artikel auch ab und an - pro LehrerInnen, contra LehrerInnen, anti LehrerInnen.
Es ist leider Teil des Spiels, dass andere Leute meinen, sich über unseren Beruf und dessen Ausübung erheben zu können. Genauso wie über Fußballstars, Fußballtrainer, die Kanzlerin und wen auch immer.
Das juckt mich nicht mehr, weil ich es zum einen nicht ändern kann und auch - in Bezug auf die KollegInnen, die aktiv zu unserem schlechten Image beitragen - auch nicht ändern möchte. KollegInnen zu erziehen ist nicht meine Aufgabe. Und wie zu jeder Zeit in der Geschichte der Menschheit haben Menschen zusammengefunden und über Dinge, die sie objektiv stören oder Dinge, über die sie sich meinen aufregen zu müssen, geredet. -
Ich lese mir solche Artikel gar nicht mehr durch. Die machen mich nur unnötig wütend und sorgen dafür, dass ich durch erhöhten Puls und Blutdruck wertvolle Lebenszeit verschwende.
Ich weiß, dass ich größtenteils nach bestem Wissen und Gewissen arbeite, was andere dazu sagen oder finden, interessiert mich nicht (mehr).
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Witzig, an meisten scheint das Thema schlechte Journalisten zu interessieren.
Wir hatten hier mal ne Sammlung von Sätzen, die Angehörige diverser Berufsgruppen nicht mehr hören können. Wir haben alle viel zu viele Vorurteile und bei dem einen oder anderen Satz fragt man sich: oh shit, das hab ich bestimmt auch schon mal zu einem armen Menschen gesagt?
Wo die Liste ist, weiß ich nicht, aber man kann schnell eine neue erstellen.
https://www.lto-karriere.de/ju…enohrringe-meinungsstreit
https://www.google.com/amp/s/w…cht-mehr-hoeren-kann/amp/
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Stellt Euch drauf ein, dass Lehrerdresche mehr wird. Vor der Pandemie hatte man eher Mitleid mit dem Lehrer, jetzt nimmt der Neid wieder zu und führt zu solchen Artikeln. Ich denke, die Medien bedienen hier ganz gezielt bestimmte Zielgruppen.
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Stellt Euch drauf ein, dass Lehrerdresche mehr wird. Vor der Pandemie hatte man eher Mitleid mit dem Lehrer, jetzt nimmt der Neid wieder zu und führt zu solchen Artikeln. Ich denke, die Medien bedienen hier ganz gezielt bestimmte Zielgruppen.
In den letzten Wochen hatte ich es im Gegensatz zum 1. Lockdown anders erlebt (ich lese aber normalerweise Zeit statt Focus), es gab viele anerkennende Artikel und Leserkommentare und Schimpfe auf die Kultusminister. Das mag sich jetzt ändern.
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Ja, das liegt extrem an der Zeitung, die man liest ... wie gesagt, ich habe das Gefühl, dass da Ansichten verschiedener Zielgruppen bedient werden.
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Ja, das liegt extrem an der Zeitung, die man liest ... wie gesagt, ich habe das Gefühl, dass da Ansichten verschiedener Zielgruppen bedient werden.
Definitiv, wobei mich eine Akademikerin samt Doktortitel kürzlich gefragt hat, ob ich denn wieder arbeiten würde (weil jetzt manche Klassen im Präsenzunterricht sind). Da hab ich spontan "ja klar, die ganze Zeit" gesagt, erst hinterher ist mir die Unverschämtheit der Frage bewusst geworden.
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Ich muss zugeben, dass mich die zunehmende Hetze, Unverschämtheit und schlicht und einfach völlige Ignoranz und Rücksichtslosigkeit inzwischen wirklich an die Grenze bringt...
Auch in Vorpandemiezeiten waren wir (vor allem in den Medien) ja faul und träge, für alles Schuld und hatten ständig nur Ferien.
Jetzt reiße ich mir den A... auf, habe mein selbstfinanziertes Homeoffice auf Höchststandards aufgerüstet um guten Fernunterricht geben zu können, sitze gefühlt den ganzen Tag ( und die halbe Nacht) vor dem Bildschirm, versuche, Eltern und SuS den Umgang mit digitalen Medien fernab von Daddeln und Twittern beizubringen, möglichst motivierendes Material zu finden und zu erstellen und methodisch sinnvoll zu kombinieren, übrigens AUCH in unseren derzeitigen Faschingsferien...
Und darf täglich lesen und hören, Lehrer seilen sich ja nur ab und chillen im Garten, haben keine Ahnung und sind unwillig sich mit Digitalisierung zu beschäftigen, finden die ENTER-Taste auf der Tastatur nicht ( haha, wie lustig...), schicken zu schwere oder gar keine Aufgaben, laden den armen Eltern die GANZE Bildungsarbeit auf - ich hasse den Begriff " Homeschooling" , es würden sich Einige umschauen, müssten sie tatsächlich Homeschooling leisten - und jammern nur herum, weil sie sich keine für sie möglicherweise sehr gefährliche Infektion zuziehen wollen, diese Waschlappen...und überhaupt kann man sich in Schulen ja gar nicht anstecken...
Mich kotzt gerade einfach alles nur noch an!!!
Und nach den Faschingsferien geht's zum lustigen Präsenzunterricht mit weiterhin Fernunterricht für Nicht-Abschlussklassen und natürlich Notbetreuung...
Und jetzt können wir faulen Säcke uns ja mal ein bisschen zusammenreißen und " eine Schippe drauflegen", wie es der nette Elternvertreter so schön formuliert hat...
Ne Schippe mehr um mir mein Grab zu schaufeln oder was???
Sorry, musste jetzt mal raus...
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Hm... ich überleg gerade, ob es wirklich schlimmer wird oder einfach nur sichtbarer oder ob es auch nur daran liegt, dass ich gerade viel mehr Nachrichten lese als sonst und das Thema "Schule" sowieso gerade sehr präsent ist...
Bei dem Artikel eingangs habe ich aber wirklich sofort ein klares Bild im Kopf , was für eine Sorte Mensch das ist, der sich da offensichtlich gerade profilieren muss (und das indem er ein Armutszeugnis über die eigen Unwissenheit ablegt). Zum Glück ist das dann genau die Sorte Mensch, die ich so partout nicht ernst nehmen kann, das hilft.
Womit ich tatsächlich stärkere Probleme habe, sind Leserkommentare von Hinz und Kunz unter jedem egal wie sachlichen oder realistischen Artikel zum Thema Schule. Ich versuche mir abzugewöhnen, das zu lesen. Und letztlich ist das wichtigste für mich gerade eh, was die Eltern meiner Klasse/Schule denken und da bekommen wir zum Teil eher mehr positive Rückmeldungen als normalerweise. Da sehen die meisten druchaus, was wir hier gerade machen und das reicht mir.
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Wenn man weiß, woher es kommt, ist es leichter, damit umzugehen.
In meiner Nachbarschaft gibt es zwei "Motive".Das eine ist eine allgemeine Frotzelei, die unabhängig vom Beruf stattfindet. Das andere ist der Versuch der eigenen sozialen Aufwertung durch moralische Abwertung des Gegenübers und ist schnell zu durchschauen. Im direkten Gespräch reagiere ich darauf dann so, dass ich bei den in der Regel angeführten Privilegien (Verbeamtung, 12 Wochen bezahlter Urlaub, vormittags Recht, nachmittags frei) trocken sage: "Ja, da hast Du Recht. Aber dann habe ich doch im Gegensatz zu Dir alles richtig gemacht, oder?" Oft kommt dann der Zusatz, dass man selbst ja nicht mit den Kindern arbeiten wolle, dass das ja sicherlich stressig wäre. Innerer Reichsparteitag abgeschlossen.
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Ich war mal bei einem Zahnarzt, der hinter meinem Rücken die Medizinische Fachangestellte begrapschte. Hab ich gesehen, weil es sich im Fenster gespiegelt hat.
Seither bin ich überzeugt, dass ALLE Zahnärzte Lustmolche sind. Das weiß doch jeder.
Und in meinem nächsten Leben werde ich Müllfrau. Bei uns arbeitet die Müllabfuhr nur alle zwei Wochen donnerstags.
(Vorsicht, Ironie)
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Im direkten Gespräch reagiere ich darauf dann so, dass ich bei den in der Regel angeführten Privilegien (Verbeamtung, 12 Wochen bezahlter Urlaub, vormittags Recht, nachmittags frei) trocken sage: "Ja, da hast Du Recht. Aber dann habe ich doch im Gegensatz zu Dir alles richtig gemacht, oder?" Oft kommt dann der Zusatz, dass man selbst ja nicht mit den Kindern arbeiten wolle, dass das ja sicherlich stressig wäre.
Ja, kenne ich ähnlich. Ich führe dann an, dass ich nur vier Vormittage arbeite, pruvat krankenversichert bin, etc., was mir so einfällt und schließe ab mit "Wir brauchen noch gute Leute, wär' das nicht was für dich?". Die Antworten sind dann ähnlich "Ich habe aber nicht studiert." "Mit fremden Kindern möchte ich nicht arbeiten, die eigenen sind schon so stressig." oder "Ich kann aber nicht gut erklären.".
Spricht dann eigentlich für sich. Geht im direkten Gespräch, wie schon angemerkt. Foren und andere Ersatz-Stammtisch erwischt man damit nicht.
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Innerer Reichsparteitag abgeschlossen
Fast ein bisschen tröstlich: Sollte tatsächlich mal wieder eine Zeit der Reichsparteitage kommen, werden zuverlässig die Journalisten als erste "abgeholt".
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