• Ausländer sind nicht dasselbe wie Menschen mit Migrationshintergrund.

    Das ist grundsätzlich total richtig. Und trotzdem bleibst Du auch als Eingebürgerte/r in 1. Generation "der Ausländer" (bevorzugt im generischen Maskulinum). Die 2. Generation sind dann die "Migranten-Kinder". Bis mal Schweizer oder Deutsche draus werden braucht es mindestens eine 3. Generation. Die zählt aber nur, wenn die 2. Generation schon am richtigen Ort geboren ist.

  • Ausländer ist ein formaler Begriff, der aussagt, dass man nicht die Staatsbürgerschaft des Landes des derzeitigen Aufenthalts besitzt. Das ist jeder von uns im Urlaub.

    Vlt. sollten wir mal die Kirche im Dorf lassen und uns nicht wegen jedem Wort gleich beleidigt fühlen. Demi Lovato war 2013 beleidigt, weil sie in einer Castingshow als "woman" bezeichnet wurde

    Das geht an "richtiger" Diskriminierung soweit vorbei wie es eigentlich nur geht.

  • Vlt. sollten wir mal die Kirche im Dorf lassen und [...]

    ... nicht bei Themen mitdiskutieren, von denen wir (wie so oft) sowieso keine Ahnung haben. Aber weisst, mit Dir diskutiere ich eh nicht, ich täte es auch im realen Leben nicht, egal ob Du mich nun als Mann, Frau oder Neutrum betrachtest.

  • RELAX


    Aus der FASZ von heute


    Älteres Ehepaar beim Frühstück.


    Sie: Ich weiß, dass du gestern abend nicht bei einem Kollegen warst.

    Sondern bei einer Kollegin.


    Er: Fängst du jetzt auch mit diesem Genderquatsch an?

  • Nur der Vollständigkeit halber: Man wird in diesem Forum alte Beiträge von mir finden mit denen ich zu diesem Thema noch eine ziemlich gleichgültige Meinung vertreten habe. Ich habe mit 80 % Männern studiert und war auch in meinem späteren Uni-Leben immer von vielen Männern umgeben, da muss man als Frau sowieso mitsaufen und dreckige Witze machen, sonst hat man verloren. Ich habe sehr wohl - wie übrigens erschreckend viele andere Frauen auch - übergriffiges Verhalten bei Männern erlebt aber tatsächlich NIE bei den Männern, mit denen ich unmittelbar zu tun hatte. Dass aber längst nicht jede Frau diesbezüglich mein Selbstbewusstsein hat, das ist mir so wirklich erst im laufe der Jahre an der Schule klargeworden. Am Anfang hab ich auch noch die Augen verdreht wenn Chefin mich mal wieder als "Vorzeige-Frau" irgendwo hingestellt hat. Aber sie ist halt nochmal 20 Jahre älter als ich und hat entsprechend mehr Erfahrung damit, dass es gottverdammt noch mal nötig ist, Rollen-Klischees aktiv aufzubrechen.


    Ich habe in Physik z. Z. eine Klasse mit 17 Mädchen und 2 Jungs, Profil überwiegend Bildnerisches Gestalten. In unseren Mathe/Physik-Klassen sitzen überwiegend Jungs. Ich sprach erst kürzlich mit den Mädchen darüber, warum sie denn alle Z und nicht A gewählt haben, sie machen ja sehr gut mit im Unterricht, trauen sich das Zeug in die Hand zu nehmen und zu basteln. Da streckt ein Mädchen auf und meint "ja mein Sek-Lehrer hat gesagt, die Mädchen sind zu blöd für Mathe". Das ist kein Witz, das ist die bittere Realität, ich höre das nicht zum ersten mal. Kurze Zeit später sitze ich in einer Team-Sitzung für meine neue 1. Klasse ab August. Profil B (Bio/Chemie), 21 Mädchen und 2 Jungs, alle Klassen kommen ab August mit dem eigenen Laptop. Da meint der Klassenlehrer "ob das denn wohl so klappt mit den vielen Mädchen und diesen Laptops". Das hat sogar mich so dermassen entsetzt dass ich es nicht mehr geschafft habe ihn zu fragen, ob er wohl meint, dass das mit mir als Frau mit Chemie und Physik in seiner Klasse so klappen wird. Ich habe keine Ahnung, was den Kollegen da geritten hat, ich mag den eigentlich gerne.


    Das muss aufhören und es fängt eben bei der Sprache an. Ich empfinde es unterdessen wirklich als respektlos wenn eine Frau sagt, es stört sie mit der generisch-männlichen Berufsbezeichnung angesprochen zu werden und ein Mann darauf beharrt, es sei ja nicht unhöflich gemeint. Wenn MICH als Frau das stört, dann benutze DU als Mann gottverdammt das korrekte Wort, es ist - zum wiederholten Mal!! - in den meisten Fällen kein Kunstbegriff sondern Teil des regulären Wortschatzes der deutschen Sprache.

  • Diese Vergleiche sind nicht nur auf einer Ebene extrem schief.

    Warum schreibst Du im Plural? Es war doch nur einer. Oder schiebst Du mir Argumente zu, die gar nicht von mir kommen?


    1. Du vergleichst das Ändern eines Begriffs wie Ausländer mit einem riesigen Eingriff in grundlegendste Grammatik. Das empfinde ich ja als das Erschreckende. Hier sind irgendwelche, die das alles für eine Kleinigkeit und Gebot der Höflichkeit halten, aber gar nicht verstehen, dass es hier an die Grundsubstanz von Sprache geht.

    Ja, und? Sprache ist doch kein Selbstzweck. Sie soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Lustig übrigens, dass immer die Befürworter*innen geschlechtergerechter Sprache als "Sprachpolizei" bezeichnet werden...

    Und wenn es Dir so wichtig ist, dass die Grammatik der deutschen Sprache bis in alle Ewigkeit unverändert bleibt (vermutlich so, wie Gott sie schuf!?), dann kannst Du ja z. B. statt "Schüler*innen" lieber "Schülerinnen und Schüler" schreiben. Das wäre ja schon mal ein Schritt nach vorne und der heilige Gral der Grammatik bliebe unangetastet.


    Das ist wenig verwunderlich, denn die Vorschläge kamen weniger aus der Sprachwissenschaft selbst als z.B. von Gleichstellungsbeauftragten, aus der Frauenforschung usw

    Im Umkehrschluss heißt das also, das seinerzeitige Beharren darauf, dass deutsche Staatsbürger*innen mit Migrationshintergrund keine "Ausländer*innen" sind, kam ursprünglich aus der Sprachwissenschaft? Wohl kaum. Die Wurzeln sind eher in der Migrationsforschung sowie bei von der falschen Verwendung dieses Begriffs Betroffenen zu suchen. Wenn ich Deine Argumente richtig deute, dürfen sprachliche Veränderungen allerdings nur aus der Sprachwissenschaft oder von einer Bevölkerungsmehrheit angestoßen werden, richtig? Dann sollten wir wohl weiterhin von "Ausländern" sprechen.


    a) das Generikum wieder zu einem reinen zu machen, indem die abgeleitete exklusiv weibliche Form wieder verschwindet, wofür es Sprachvorbilder in anderen germanischen Sprachen gibt, oder

    Oder es verschwindet nur die männliche Form? Wie auch immer. Glaubst Du denn wirklich, das würde die Mehrheit der Bevölkerung sofort anwenden? Denn das scheint ja für Dich ein entscheidendes Kriterium zu sein.

    Politische Korrektheit kommt in Wellen. Wir sind gerade sehr weit oben und es wird irgendwann abebben.

    Ich verstehe nach wie vor nicht die negative Konnotation des Begriffes der politischen Korrektheit. Zitat der Bundeszentrale für politische Bildung:

    Zitat

    Aber was ist das eigentlich: Political Correctness? Lässt man die Kampfrhetorik beiseite, lässt sich der Begriff am ehesten so definieren, wie es der Duden tut, nämlich als "Einstellung, die alle Ausdrucksweisen und Handlungen ablehnt, durch die jemand aufgrund seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, seiner körperlichen oder geistigen Behinderung oder sexuellen Neigung diskriminiert wird."[5] Typische Beispiele für solche abzulehnenden Ausdrucksweisen sind Wörter wie "Zigeuner" für Sinti und Roma, "Spasti" für Menschen mit Behinderungen oder "Schwuchtel" für homosexuelle Männer.

    Hmm, klingt gar nicht mal so verkehrt, diese politische Korrektheit...


    Wer also Anglizismen als Beleg anführt [...]

    Das habe ich nicht gemacht. Jemand anders hier?


    2. Es gibt die Euphemismustretmühle. Aus Ausländer wurde Mensch mit Migrationshintergrund oder Migrant. Da sich an den realen Probleme dahinter leider nicht allzu viel tat, musste der nächste Begriff her. Ich hatte da mal Mensch mit Zuwanderungsgeschichte gehört.

    Ich weiß ja nicht, in welchem Umfeld Du Dich bewegst. Aber in meiner sozialen Blase (um diesen erwartbaren Vorwurf zu antizipieren) ist "Migrationshintergrund" kein Begriff, der abschätzig genutzt wird. Du bist also der Meinung, dass man z. B. eine deutsche Staatsbürgerin mit türkischem Migrationshintergrund weiterhin als "Ausländerin" bezeichnen sollte, so wie in den guten alten Neunzigern? Na dann mach das doch. Es wird Dich wohl niemand wegen Volksverhetzung ins Gefängnis stecken. Gut finden muss ich es allerdings nicht.


    Bei verhaltensoriginellen Kindern und Farbigen in den USA kann man das noch deutlicher sehen. Wenn sich also an den beschriebenen Problemen in der Gleichstellung nichts ändert, was kommt dann nach dem Genderstern?

    Nur weil auf WhatsApp und Facebook irgendwelche Anhänger*innen des Mario-Barth'schen Humoransatzes bunte Bildchen teilen, in denen von "verhaltensoriginellen Kindern" gesprochen wird, ist es nicht direkt ein in der wissenschaftlichen Realität verwendeter Begriff. Vergleiche hierzu auch das Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik.

    Und wer behauptet eigentlich, dass mit dem Genderstern sämtliche Defizite in der Gleichstellung verschwinden? Diese Illusion wird sich wohl niemand machen. Es ist halt ein Mosaikstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung und meines Erachtens sicherlich nicht der wichtigste. Aber einer, der leicht und vor allem nicht nur im Kollektiv, sondern individuell umsetzbar ist.

  • Ausländer ist ein formaler Begriff, der aussagt, dass man nicht die Staatsbürgerschaft des Landes des derzeitigen Aufenthalts besitzt. Das ist jeder von uns im Urlaub.

    Aber eben nicht jeder mit Migrationshintergrund ist Ausländer*in.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich unterhielt mich mal mit einem männlichen Kollegen (einer anderen Schule) über unsere Leistungskurse im Fach Mathe. Ich hatte zur der Zeit großes Glück und einen LK in dem regelmäßig 4 Schüler:innen Einsen geschrieben haben. Drei davon waren weiblich. Er war fest davon überzeugt, dass ich irgendwas nicht richtig machen würde, denn - ich zitiere - "Mädchen sind nur in der Mittelstufe in Mathe gut, da kommt es nur auf Fleiß an. Das können die besser als die Jungs. Aber so bald es dann im LK um logisches Denken geht, haben Mädchen keine Chance." Er riet Schülerinnen grundsätzlich davon ab, Mathe als LK zu wählen. Informatik sollten sie seiner Meinung nach gar nicht belegen.

  • Ich unterhielt mich mal mit einem männlichen Kollegen (einer anderen Schule) über unsere Leistungskurse im Fach Mathe. Ich hatte zur der Zeit großes Glück und einen LK in dem regelmäßig 4 Schüler:innen Einsen geschrieben haben. Drei davon waren weiblich. Er war fest davon überzeugt, dass ich irgendwas nicht richtig machen würde, denn - ich zitiere - "Mädchen sind nur in der Mittelstufe in Mathe gut, da kommt es nur auf Fleiß an. Das können die besser als die Jungs. Aber so bald es dann im LK um logisches Denken geht, haben Mädchen keine Chance." Er riet Schülerinnen grundsätzlich davon ab, Mathe als LK zu wählen. Informatik sollten sie seiner Meinung nach gar nicht belegen.

    Es ist erschreckend, wie weit solche Ansichten noch verbreitet sind. Genau deshalb brauchen Schülerinnen weibliche Vorbilder, die ihnen zeigen, dass sie genauso MINT können wie Jungs.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Es gibt zwei Deutungsweisen, die die Kollegen wohl durcheinanderbrachten:

    1. Mädchen können sowas per se nicht.

    2. Statistisch können Mädchen sowas weniger.


    Nr. 1 ist problematisch, da man dadurch auch den Mädchen Unrecht tut, die etwas können.

    Nr. 2 beschreibt eine statistische Tendenz, die etwas über die Mehrheit aller Mädchen aussagt, aber auch aufweist, dass es Ausnahmen gibt.


    Unsere Verhalten wird durch kulturelle Einflüsse und persönliche Interessen und Fähigkeiten beeinflusst und das finde ich vollkommen legitim. Solange man nicht sagt "Bevölkerungsgruppe XY kann sowas schlichtweg nicht.", kann es ruhig Studiengänge geben, in denen 90% Männer, und solche, in denen 90% Frauen studieren. Erzwungene Gleichmachung fände ich da viel problematischer.


    Fallen Angel : Das ist korrekt.

  • 3. "Statistisch können Mädchen sowas weniger," weil die (deutsche) Gesellschaft es Ihnen so einredet

  • An meiner Schule gibt es nur Mathelehrer (nicht-generische Formulierung). Das finde ich sehr sehr schade, denn ich sehe es genauso, dass für viele Schülerinnen, die im ersten Bildungsweg Probleme mit Mathe hatten, die Vorbildfunktion einer Lehrerin fehlt.

  • An meiner Schule gibt es nur Mathelehrer (nicht-generische Formulierung). Das finde ich sehr sehr schade, denn ich sehe es genauso, dass für viele Schülerinnen, die im ersten Bildungsweg Probleme mit Mathe hatten, die Vorbildfunktion einer Lehrerin fehlt.

    An meiner Schule sind die Damen im Fachteam Mathe in der Mehrheit. Es besteht aus vier weiblichen und zwei männlichen Lehrkräften.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das ist wirklich klischeehaft, aber an meiner Schulform unterrichten generell weniger Frauen, der Abendunterricht schreckt viele unverständlicherweise ab.


    Dabei sind es nur vier Abende.

  • Nr. 2 beschreibt eine statistische Tendenz, die etwas über die Mehrheit aller Mädchen aussagt, aber auch aufweist, dass es Ausnahmen gibt.

    Das stimmt, es gibt Tendenzen. Geklärt ist aber auch nicht so recht, woran das liegt (Interesse? Förderung? Vorurteile?...). Sollte man den Mädchen auf jeden Fall nicht so sagen "Mädchen können weniger gut MINT als Jungs". Man sagt den Jungs ja auch nicht umgekehrt, dass sie schlechter in Sprachen sind. Hat für mich einfach keinen Mehrwert, SuS darauf hinzuweisen, dass sie wegen ihres Geschlechts weniger gut in X sein sollen. Man sollte lieber den Einzelfall betrachten.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Wenn in einem Deutsch-LK mehr Mädchen als Jungen sind und in einem Physik-LK mehr Jungen als Mädchen, ist das schon durchaus eine implizite Bestätigung der Aussage. Statistische Aussagen hängen natürlich auch immer von ihren Erhebungsbedingungen ab (Wer wurde befragt? Wie war das Studiendesign? Wie groß war die Stichprobe?), aber ich sehe bisher kein Problem darin, den statistischen Regelfall und den konkreten Einzelfall gleichermaßen anzuerkennen.

  • Welche Aussage soll dadurch bestätigt werden? Dass Jungs tendenziell bessere Physik-Kompetenzen haben als Mädels?

    Das kann sein, wird aber nicht durch die Aussage bestätigt, sondern eher, dass sich mehr Jungs für Physik interessieren als Mädchen.

Werbung