• Die demokratische Partizipation drückt sich eigentlich in den Zahlen der Einschreibungen für ein bestimmtes Fach aus. Das humanistische Bildungsverständnis sagt einem, dass auch ein Fach, für das sich fast niemand einschreibt, ein Existenzrecht hat und wissenschaflich bedeutsam sein kann. Andererseits sollte man aber m.E. auch den gesellschaftlichen Bedarf/Nutzen im Blick haben. Dazwischen gilt es zu vermitteln.


    Wenn z.B. immer mehr Ärzte gebraucht werden, kann sich auch eine nach humanistischem Bildungsverständinis aufgebaute Organisation nicht diesem gesellschaftlichen Bedarf verschließen, was aber eigentlich im Widerspruch zueinander steht.

  • Gut, ändert aber nichts daran, dass der Topf an Mitteln sicherlich begrenzt ist und nicht unbegrenzt Professuren verteilt werden können.

    Das stimmt sicherlich. Ich finde dennoch die wenigen Professuren (die wie gesagt auch nicht nur mit Gender-, sondern auch anderen Themen beschäftigt sind) nicht zu viel. Kannst du natürlich anders sehen. Sicherlich sind sie sinnvoller als viele andere Professuren.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Beispielsweise könnte ein sehr großer und breiter Mann ohne Probleme auf eine Frauentoilette gehen und man dürfte ihn nicht herausschmeißen, da er sich womöglich als Frau identifiziert.

    Das mit den getrennten Toiletten ist sowieso Quatsch. Ich bin als Frau schon häufig bei Veranstaltungen auf die fast leere Männertoilette gegangen, da die Warteschlange an der Frauentoilette so lang war.

    Man sollte einfach die Pissoirs abschaffen oder auch in Einzelkabinen verlegen.

    Auf manchen Campingplätzen in Frankreich ist zu bestimmten Zeiten auch nur ein Waschhaus geöffnet, das Männer, Frauen und weitere gemeinsam benutzen. Nach meiner Kenntnis gibt das da keine Probleme.

    Ich unterstelle jedenfalls Männern nicht, das sie nur darauf warten, auf Frauentoiletten übergriffig zu werden.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Man sollte einfach die Pissoirs abschaffen oder auch in Einzelkabinen verlegen.

    Auf manchen Campingplätzen in Frankreich ist zu bestimmten Zeiten auch nur ein Waschhaus geöffnet, das Männer, Frauen und weitere gemeinsam benutzen. Nach meiner Kenntnis gibt das da keine Probleme


    Im Gegenteil sogar - es gibt weniger Probleme.Auf deutschen Campingplätzen muss man immer gucken, wie man sich gefühlt unversehrt an den auf ihre Partnerinnen wartenden, stierenden Mönnern vorbei bewegen kann. Insbesondere im Dunklen.

    In Frankreich habe ich das nie als Problem wahrgenommen

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Offenbar muss man eine Frau sein, um das zu verstehen.

    :skeptisch:

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Das mit den getrennten Toiletten ist sowieso Quatsch. Ich bin als Frau schon häufig bei Veranstaltungen auf die fast leere Männertoilette gegangen, da die Warteschlange an der Frauentoilette so lang war.

    Man sollte einfach die Pissoirs abschaffen oder auch in Einzelkabinen verlegen.

    Auf manchen Campingplätzen in Frankreich ist zu bestimmten Zeiten auch nur ein Waschhaus geöffnet, das Männer, Frauen und weitere gemeinsam benutzen. Nach meiner Kenntnis gibt das da keine Probleme.

    Ich unterstelle jedenfalls Männern nicht, das sie nur darauf warten, auf Frauentoiletten übergriffig zu werden.

    Das könnten Opfer sexueller Gewalt anders empfinden. Ich sehe das anders, ohne Männern deshalb per se etwas zu unterstellen, aber aus Erfahrungen heraus, die ein besonderes Bedürfnis nach Sicherheit, Kontrolle und der Beachtung bestimmter Grenzen mit sich bringen. Früher bin ich auch im Zweifelsfall auf die Herrentoilette gegangen, wenn die Schlange bei den Frauen wieder mal zu lang war und hätte ähnlich argumentiert wie du, heute könnte ich beides nicht mehr für mich vertreten.

    Eine Freundin von mir wäre als wir 16 waren auf einer Toilette auf einem französischen Campingplatz vergewaltigt worden, wäre ich damals nicht in die Kabine geklettert und hätte sie rausgeholt. Natürlich ist das nur anekdotisch, aber natürlich - und das zeigt der Einzelfall - gibt es das eben auch und zwar ganz unabhängig davon, ob man am Ende ein gemeinsames Waschhaus für alle Geschlechter hat oder mehrere. Persönlich fühle ich mich aber deutlich sicherer und wohler in reinen Frauentoiletten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Also, sehe ich das richtig: Wir bleiben bei der binären Geschlechterzuordnung, damit wir getrennte Toiletten für zwei Geschlechter betreiben können, um damit Vergewaltigungen verhindern zu können. Und deshalb bruacht‘s auch keine geschlechtergerechte Sprache.


    Na, dann danke ich fürs Gespräch.


    Oder fliegt da jetzt etwas arg durcheinander?

  • Warum fängt man nicht einfach damit an, dort wo es möglich ist, eine zusätzliche Toilette zu installieren. Meinetwegen mit nur einer Kabine, die dafür aber barrierefrei ist, einen Wickeltisch besitzt und offen ist für alle Personen, die sich mit der klaren Zuordnung zu einem Geschlecht nicht identifizieren können. Auf diese Art käme man den Minderheiten entgegen (was ich durchaus auch als wichtig empfinde), müsste aber nicht das gegenwärtige System komplett aufheben (mit dem sich die Mehrzahl der Menschen eben doch identifizieren kann).

  • Eben, was heißt schon "Freiheit der Lehre". Demokratisch bestimmen, was gelehrt wird!

    Kann man mehrfach liken? Ich hätte gern einen "1000 Dank!!!"-Smiley

  • Wichtig bei der "Genderthematik" sind z. B. medizinische Unterschiede zwischen Mann und Frau. Im Medizinstudium wird oft nur vom Mann ausgegangen, was für Frauen fatale Folgen haben kann (zu hohe Dosis bei Medikamenten, Herzinfarkte werden nicht erkannt, ...). Aber darauf können wir als Gesellschaft oder die Frauen bestimmt verzichten, sollen sie halt Männer werden. :autsch:

    Das ist aber eben gerade keine Genderthematik, sondern betrifft das biologische Geschlecht (sex). Dagegen hat ja auch sicherlich keiner etwas.

  • einen Wickeltisch besitzt und offen ist für alle Personen, die sich mit der klaren Zuordnung zu einem Geschlecht nicht identifizieren können.

    Oder denen es einfach egal ist (ich gehe auch auf Herrentoiletten).

    Es ist leider zu häufig der Fall, dass der Wickeltisch nur in der Damentoilette ist. Ist auch nicht mehr so aktuell.

  • Also, sehe ich das richtig: Wir bleiben bei der binären Geschlechterzuordnung, damit wir getrennte Toiletten für zwei Geschlechter betreiben können, um damit Vergewaltigungen verhindern zu können. Und deshalb bruacht‘s auch keine geschlechtergerechte Sprache.


    Na, dann danke ich fürs Gespräch.


    Oder fliegt da jetzt etwas arg durcheinander?

    Die getrennten Räumlichkeiten wurden nicht ohne Grund eingeführt. Dieses Jahr gab's auch aus Großbritannien Daten dazu (s.u.). Man kann nicht überwachen, wer auf welche Toilette geht und niemand hat das vor. Das ist jedem klar denkenden Wesen einsichtig. Man kann aber genau so wenig für eine extrem kleine Gruppe von Menschen (bisher deutlich unter 1000 Menschen als divers eingetragen + sehr wenige Transmenschen) überall eine dritte Toilette planen oder alles unisex einrichten. Die bisherigen Regeln aufzugeben, hat reale Konsequenzen. Das kann man nicht immer mit so einem Fortschrittsgestus vom Tisch wischen.


    Und ja, das lässt sich auch auf geschlechtergerechte Sprache übertragen. Es wäre zwar nett, wenn es so schön einfach ginge (da wäre ich voll dafür), aber das tut es halt einfach nicht. Minderheiten genießen in einer Demokratie besonderen Schutz, sonst wäre es eine Tyrannei der Mehrheit. Es gilt aber auch ein Abwägen mit den Bedürfnissen der Mehrheit zu berücksichtigen, sonst hat man eine Tyrannei der Minderheiten. Schaut man sich halt mal die Zahlen an Betroffenen an, kann jeder selbst beurteilen, wo man auf dem Spektrum ist.


    The vast majority of reported sexual assaults at public swimming pools in the UK take place in unisex changing rooms, new statistics reveal.

    The data, obtained through a Freedom of Information request by the Sunday Times, suggests that unisex changing rooms are more dangerous for women and girls than single-sex facilities.

    Just under 90 per cent of complaints regarding changing room sexual assaults, voyeurism and harassment are about incidents in unisex facilities.

  • Das gälte doch nur, wenn die Minderheit Möglichkeiten zum tyrannisieren hätte. Transmenschen sind mir bislang nicht als militante Gruppe aufgefallen, die fürs Gendersternchen alles aufs Spiel setzte. Es geht, wie schon oft geschrieben, um die Wahrnehmung, den Respekt. Es geht noch nicht mal um ein Gesetz, darüber könnte man ja gesondert streiten.

  • Das gälte doch nur, wenn die Minderheit Möglichkeiten zum tyrannisieren hätte. Transmenschen sind mir bislang nicht als militante Gruppe aufgefallen, die fürs Gendersternchen alles aufs Spiel setzte. Es geht, wie schon oft geschrieben, um die Wahrnehmung, den Respekt. Es geht noch nicht mal um ein Gesetz, darüber könnte man ja gesondert streiten.

    Es müssen ja nicht die Menschen selbst sein, die das tun - es geht um die Ebene der Legislative, Exekutive und Judikative. In dm Punkt, dass die meisten Transmenschen diese Art von Sprache nicht fordern, gebe ich dir explizit Recht. Ich glaube, den meisten wäre das nicht so wichtig, wenn sie im normalen Leben Respekt erführen. Da aber permanent dieser sprachliche Aspekt so im Vordergrund steht, wird der Rest doch eher ausgeblendet. Es sind wie immer leider eher die sog. Allies und recht aggressive Aktivisten, die sich da engagieren.

  • Das ist aber eben gerade keine Genderthematik, sondern betrifft das biologische Geschlecht (sex). Dagegen hat ja auch sicherlich keiner etwas.

    Wird oft genug in einen Topf geworfen, gerne unter dem Kampfbegriff "Gendermedizin".

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Wird oft genug in einen Topf geworfen, gerne unter dem Kampfbegriff "Gendermedizin".

    Was meinst du mit "oft"? Ich habe davon noch nichts mitbekommen. Ist das vlt. primär in bestimmten (politischen/studentischen) Kreisen eher der Fall?

  • Ich persönlich halte mich an die biologische Definition von menschlichen Geschlechtern wie wir sie alle aus dem Sexualkundeunterricht kennen

    Und die wäre? Und wie verwendest du das Kriterium im Alltag?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Und die wäre? Und wie verwendest du das Kriterium im Alltag?

    Mann = Penis, Hodensack, Prostata, Adamsapfel, kein ausgeprägtes Brustgewebe, kann leichter Muskeln aufbauen, tendenziell tiefere Stimme und mehr Körperbehaarung, im Durchschnitt größere Körpergröße, niedrigerer Körperfettanteil, größere Tendenz zu Glatzenneigung

    Frau = Vagina, Gebärmutter/Eierstöcke, ausgeprägtes Brustgewebe, tendenziell höhere Stimme und weniger Körperbehaarung, im Durchschnitt kleinere Körpergröße, höherer Körperfettanteil, ausgeprägterer Hüftbereich


    Das sind biologische Faktoren, die du sicher auch nicht bestreiten würdest. Verhalten und kulturelle Aspekte habe ich bewusst außen vor gelassen.

    Selbst wegen der Muskelgeschichte ist erwiesen, dass das Männern aus biologischen Gründen einfacher fällt. Dass es weibliche Bodybuilder gibt, zeigt eher, dass diese besondere Leistung erbrachten, um dieselben Ergebnisse zu erreichen - hier diskriminiert quasi die Genetik des Menschen ^^ .

    Eine tendenziell tiefere Stimme macht keinen Mann aus; wenn viele der o.g. Faktoren zutreffen, ist in den meisten Fällen die Zuordnung auch richtig ;) .

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