• Also, ich nutze Gendersternchen oft selbst - aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass ich Kollegin Meier-Piepenbrink damit glücklicher mache als den geschlechtsumgewandelten Micha in meiner Klasse.


    Irgendwie finde ich, die intellektuelle Empörung ums Gendern oder Nichtgendern erweist der Sache einen Bärendienst.

    Erstens kann man nur nutzen, was man kennt. Wenn man nicht öffentlich über was redet, kann man es nicht kennen. Und zweitens ist dem Micha das konkret vielleicht wurscht, dass aber überhaupt über die Problematik gesprochen wird, nützt ihm oder ihr an anderer Stelle halt durchaus was. Wenn ihr die schlimme Lage von LGBTQ im Rest der Welt beklagt, dann fragt euch doch einfach, warum sie in Mitteleuropa besser ist. Bestimmt nicht, weil sich Intellektuelle damit auseinandergesetzt haben, dass es Transgender überhaupt gibt.

  • Irgendwie finde ich, die intellektuelle Empörung ums Gendern oder Nichtgendern erweist der Sache einen Bärendienst.

    Die dumpfe Empörung darüber, dass es jemand wagt von traditionellen, Jahrtausende alten Rollenmustern sprachlich abzuweichen, zeigt von das Problem steckt: in den Köpfen der Leute. Insofern sind sie wenigstens ehrlich.


    Aber ansonsten, ja, man kann geschlechtergerechte Formulierungen einfach mal verwenden. Die Diskussion darüber bringt nichts mehr neues zu Tage.

  • Von mir aus darf man ruhig beim Begriff "Grundschullehrer" an eine Frau und beim Begriff "Kanzler" an einen Mann denken.

    Darf man? Oh, das ist aber lieb, Lindbergh hat mal wieder das Denken erlaubt.


    Ich vermute, dass Frau Merkel sich davon nicht abhalten ließ, das Amt zu ergreifen. Ähnlich bei Hebammen, Putzfrauen oder Busfahrern.

    Ich sehe nicht, was da ähnlich ist. Wie viele Männer haben sich denn für den Traumberuf Putzfrau entschieden? Schönes Beispiel für eine berufliche Geschlechterasymmetrie. Danke.


    Beim Begriff "Busfahrer*innen" kann man ableiten, dass es Busfahrer und Busfahrerinnen bedeutet. Bei "Ärzt*innen" wird das schwierig, weil es keine Ärzt gibt, aber Ärztinnen.

    Nein, das ist überhaupt nicht schwierig. Mittelmäßig Gebildete wissen, dass es einen „Arzt“ als Kurzform der männlichen Ärztin gibt. Sie wissen auch, wo die Ümläut-Tüddelchen hingehören und wo nicht. Änderungen des Wortstammes durch Umlaute sind z. B. beim Deklinieren smooth and easy. Niemand hat Probleme zu erkennen, das „Bälle“ der Plural von „Ball“ ist.[1]


    Der Plural von „Arzt“ ist übrigens „Ärzte“. Und nein, man braucht kein „e“ in „Ärzt*innen“ damit das eingeschlossen ist. Das denkt man sich dazu. Also, falls denken gerade erlaubt ist.


    Ich gebe zu, dass die deutsche Sprache uns nicht an allen Stellen beim Gendern entgegenkommt. Da ist es aber eher angesagt, nach Lösungen zu suchen, als Probleme herbeizublödeln.


    Der Genderstern ist aber völlig leicht intuitiv zu verstehen. Wer in einer Sprache, die Begriffe wie „Frauenmannschaft“ und „Amtmännin“ hat hervorbringen lassen, bei „Ärzt*in“ Probleme vermutet, ist vielleicht mit der Sprache nicht so auf der Höhe. Oder stellt sich einfach dumm. Gut, wenn sie das möchte, soll es so sein.


    [1] Anekdote. Ich traf mal eine Deutsch-Fremdsprachlerin, die Probleme hatte, Schilder auf Fluren mit der „Nässe am Boden“ zu verstehen, weil sie „Nässe“ für den Plural von „Nase“ gehalten hat.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Meinst du die?


    "Firstly, the results of the study indicate that masculine personal nouns are more frequently interpreted as gender-specific terms in German than in Dutch. Secondly, the interpretation of the German and Dutch nouns is found to be significantly associated with the following variables: number, lexical unit type, and relative frequency. Thirdly, German masculine personal nouns appear to be more restrictive in terms of potential references than their Dutch counterparts. In general, the data indicate that there is a clear difference between German and Dutch regarding the interpretation of masculine personal nouns, but this difference is particularly apparent in the singular."

    Genau die und es steht dort ja auch. Das generische Maskulinum ist im Niederländischen generischer als die deutsche Variante. Ob es generisch oder spezifisch verstanden wird, hängt von verschiedenen Variablen ab. Der Singular wird deutlich spezifischer verstanden als die Pluralformen.

    Die Behauptung, dass das generische Maskulinum als spezifisch verstanden wird, stimmt in dieser Allgemeinheit nicht.

  • Die Behauptung, dass das generische Maskulinum als spezifisch verstanden wird, stimmt in dieser Allgemeinheit nicht.

    Die Umkehrung, dass es durchgängig als geschlechtsneutral verstanden wird, aber wohl auch nicht.

  • Kennt ihr noch den aus der Muppetshow mit dem Mimimi?

    BEAKER!

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    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bestimmt kann der Unterstrich mit männlichen Genitalien verglichen und damit wieder als frauenfeindlich gewertet werden.

  • Bestimmt kann der Unterstrich mit männlichen Genitalien verglichen und damit wieder als frauenfeindlich gewertet werden.

    Wie kommst du denn von _ auf einen Penis?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    "Diese Schreibweise verbindet die männliche und die weibliche Form mit einem Unterstrich" :pfeifen:

    *kopfkratz* Sollte ich diesen Satz in diesem Zusammenhang hier zensieren? ..... ;)



    *blumenwiese* *blumenwiese*

  • Es gibt eine ganz neue Idee! Latinisierung der Sprache. Das finde ich mal originell.

    Lesiares


    Herr Henze hat neue Endungen und Artikel erdacht, mit denen man allen Geschlechtern gerecht wird.


    Ob sich das durchsetzt, darf bezweifelt werden, aber witzig ist das allemal.

  • Ist das eine Blume oder ein Phallussymbol? oder ganz anders? :gruebel:8_o_)

    Eine Blume natürlich. Das Binnen-I ist ja bereits ein Phallus oder wie Lisa Eckhart sagte: der feministische Umschnalldildo. ^^

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