Was ist ein schlechter Stundenplan?

  • Ich bin in NRW. Hier gib es schulscharfe Ausschreibungen und niemand muss eine Stelle an einer Ganztagsschule annehmen. Man kann sich woanders bewerben. In BY ist das ja aber etwas anderes.

    Auch in NRW werden häufiger mal Schulen gegen den Willen des Kollegiums in eine Ganztagsschule umgewandelt. Je nach Situation ist das dann nicht ganz so einfach, da die Biege zu machen, erst recht nicht, wenn man die Schule an sich sehr mag. So geschehen an der Schule meines Mannes.

  • Ich werde demnächst 10h auf vier Tage verteilt haben :/ Würde das aber nicht als ganz schlechten Stundenplan bezeichnen, weil ich weiß wie es dazu kommt und es sich auch gut für mich realisieren lässt.

  • An der Förderschule unterrichte ich nahezu alle Fächer von Klasse 1-9. Ein schlechter Stundenplan ist für mich, wenn ich keine Klassenleitung habe und in 11 Klassen mit "Schwererziehbaren" überwiegend fachfremd unterrichten muss. Das geht dann so: 1./2. Stunde Werken (Kl. 3) - Hofaufsicht- 3. Bio (Kl 7) 4. Geschichte (Kl 5) 5. Kunst (Kl 1) 6. Fördern "alle, die kein Sportzeug dabeihaben" 7. Englisch (Kl 9) .


    So ein Schuljahr hatte ich mal und als die Leitung sauer auf mich war wegen einer Sachfrage sollte ich noch ein solches Jahr kriegen. Da bin ich sehr deutlich geworden, denn das hätte ich nicht gesund überstanden. Vor allem auch deswegen, weil ich wusste, dass das Absicht ist. Folge: die neu entstandenen Beförderungsämter gingen an die braven Kollegen.


    Also auch wenn Schulleitungen keine bossenden Fieslinge sind (die es natürlich auch gibt), können sie ihre Kolleg*innen am langen Arm verhungern lassen. Ich vermute, da hat jede Schulart so ihre unschönen Spielmöglichkeiten.

  • An der Förderschule unterrichte ich nahezu alle Fächer von Klasse 1-9. Ein schlechter Stundenplan ist für mich, wenn ich keine Klassenleitung habe und in 11 Klassen mit "Schwererziehbaren" überwiegend fachfremd unterrichten muss. Das geht dann so: 1./2. Stunde Werken (Kl. 3) - Hofaufsicht- 3. Bio (Kl 7) 4. Geschichte (Kl 5) 5. Kunst (Kl 1) 6. Fördern "alle, die kein Sportzeug dabeihaben" 7. Englisch (Kl 9) .

    Das ist dann aber deutlich eher ein Problem der Unterrichtsverteilung, als des Stundenplans. Ich stelle es mir aber sehr anstrengend vor und bewundere alle Förderschullehrer.

  • Ich weiß ja nicht, wie bei @samu die Raumverteilung ist, aber wen es Fachräume für Werken, Biologie und Kunst geben sollte, könnte man auch das als problematischen Stundenplan auslegen. Zumindest sind keine 3 Freistunden am Stück enthalten.

  • ... achtet er bei "schwierigen Kollegen" (ich formuliere es mal so) besonders darauf, dass der Plan möglichst schlüssig und gut ist.

    Das kommt noch hinzu, dass häufig diejenigen ihre Wünsche erfüllt bekommen, die am lautesten ihre Meinung kundtun.


    Ach ja, "ihr da oben" habt's auch nicht leicht :bussi:

  • Ich persönlich mag nicht gerne in der ersten Stunde unterrichten - bin nun mal unverbesserliche Nachteule und absolut kein Morgenmensch. Aber richtig fies ist das nicht. Auch für 2 Stunden am Tag anreisen hatte ich schon, aber ich fand das nicht schlimm - ich komme zum Unterricht und gehe dann wieder 😉 Nachdem ich sowieso auch Abend- und Samstagsschule habe, finde ich auch viel Nachmittagsunterricht nicht schlimm. Lücken machen mir auch nichts, ich finde immer was zu tun.

    Allerdings bitte ich immer darum, nicht mehr als 2 Stunden am Tag für eine Klasse und nicht alle Schultage mit meinem Fach direkt nacheinander - das ist aber mehr aus Schülersicht gedacht, mehr als 2 Stunden Mathe am Stück ist schon eine Belastung für die Konzentrationsfähigkeit und für die Verarbeitung und Hausaufgaben sind direkt aufeinanderfolgende Schultage ungünstig.

  • Ich hatte ganz am Anfang mal den absoluten Supergau. Mo-Fr. 7.30 - 20 Uhr, 7.30 bis 15 Uhr, 9 - 20 Uhr, frei, wenig. Dank Personalmangels und Überstunden 5 Stunden mehr als deputat.


    Dabei noch die ein oder andere Freistunde und damals noch viele Vertretungen. Heim fahren zwischendrin lohnte sich nicht.


    Den freien Tag verbrachte ich KOMPLETT auf der Couch, der Biorhythmus war total hinüber, Freizeit in der ich nicht völlig kaputt war praktisch nicht vorhanden.

    Ich habe dann mit einigen anderen, denen es genauso ging, rebelliert. Danach wird's etwas besser, zumindest die Überstunden wurden heruntergefahren.



    Glücklicherweise haben wir jetzt eine AL und SL, die sowas nicht mehr macht. Es wird soweit möglich auf einigermaßen ausgeglichene Verteilungen geachtet (dafür hocken die aber Wochenlang an den Plänen). Und wenn uns das Land nicht genug Leute schickt, wird halt Unterricht gestrichen.

  • Das kommt sehr auf die persönliche Lebenssituation an.

    In meinem ersten Jahr (noch ohne Kinder) hatte ich montags von der 1. bis zur 12. Stunde mit nur einer Freistunde dazwischen - ich war am Abend völlig am Ende, wusste aber, dass die anderen Tage sehr chillig werden.


    Mit Kindern ist es hier zum Beispiel unmöglich zur ersten Stunde zu unterrichten, weil man es gar nicht pünktlich schafft (zwischen Kita-Öffnung und Schulbeginn inklusive Fahrzeit), was natürlich berücksichtigt werden musste, als ich alleinerziehend war (Wobei ich mir auch da anhören durfte, wie gern der kinderlose Kollege auch mal wieder ausschlafen wollen würde...).


    Ansonsten ist das doch sehr individuell. Gerade kleine Deputate wünsche ich mir eher kompakt, wohingegen der (fast) volle Lehrauftrag gern auch mal ein paar Hohlstunden enthalten darf, damit ich mal durchatmen kann.


    Nachteilig ist, wenn man dann in diesen Hohlstunden fast immer Vertretung hat.

  • Mit Kindern ist es hier zum Beispiel unmöglich zur ersten Stunde zu unterrichten, weil man es gar nicht pünktlich schafft (zwischen Kita-Öffnung und Schulbeginn inklusive Fahrzeit), was natürlich berücksichtigt werden musste, als ich alleinerziehend war (Wobei ich mir auch da anhören durfte, wie gern der kinderlose Kollege auch mal wieder ausschlafen wollen würde...).

    Das ist bei uns auch immer eine Diskussion.

  • Als ich in den Schuldienst gegangen bin, war das erste, was ich mir gesagt habe: Rege Dich nicht über den Stundenplan auf, Du musst sowieso damit leben. Es lebt sich leichter, wenn man sich nicht ständig drüber ärgert.


    Ich bin auch ein ausgemachter Langschläfer, aber über die 1. Stunde rege ich mich nicht mehr auf (Beginn: 7:30 Uhr :( ). Mir würde Beginn 2. Stunde auch nicht viel mehr bringen, ist ja immer noch früh... Als Vertretungslehrer mit wenigen Stunden hatte ich allerdings öfters ganz früh oder auch spät (Beginn z.B. 4. Stunde oder noch später) im Wechsel, und das fand ich dann vom Tagesrhythmus her ziemlich blöd. Auch blöd waren in einem Halbjahr 6 Stunden insgesamt in der Woche (der Vertrag gab nicht mehr her), das fand ich zu wenig, da ich da irgendwie den Bezug zur Schule etwas verloren habe. Was ich z.B. nicht mag und dann auch um eine Änderung nachfrage: Frühaufsicht, wenn die 1. Stunde frei ist :-/


    Freistunden fand ich persönlich immer ganz nett, eine doppelte Freistunde (bei 45 Minuten Unterricht) aber zu lang. An der jetzigen Schule haben wir 90-Minuten-Blöcke und trotz 18 Wochenstunden kaum mal eine Freistunde (aber meist Überstunden). Allerdings auch keinen freien Tag. Ich bin noch nicht so lange an der Schule, habe aber den Verdacht, dass dort freie Tage nicht üblich sind. Das muss ich noch herausfinden, bevor ich evtl. den nächsten TZ-Antrag stelle, ob sich das dann überhaupt lohnt (...)


    An der vergangenen Schule gab es zu Beginn des Schuljahres wochenlang bis zu den Herbstferien täglich, teilweise sogar 2x täglich, einen neuen Stundenplan. Keiner wusste, warum (Corona hat auch keine Begründung her gegeben). Das fand ich etwas schräg...

  • Was ich z.B. nicht mag und dann auch um eine Änderung nachfrage: Frühaufsicht, wenn die 1. Stunde frei ist :-/

    Das ist aber auch unnötig, oder? Ok, man kennt immer nur die Bedingungen an der eigenen Schule, aber das finde ich seltsam. Da hätte ich auch um eine Änderung gebeten.

  • Die Änderung habe ich auch sofort bekommen. Ich glaube, so etwas entstand eher so aus Unachtsamkeit beim Verteilen der Aufsichten... Wurde mir auch nicht krumm genommen, dass ich da mal nachgehakt habe. Also alles gut.

  • Die Änderung habe ich auch sofort bekommen. Ich glaube, so etwas entstand eher so aus Unachtsamkeit beim Verteilen der Aufsichten... Wurde mir auch nicht krumm genommen, dass ich da mal nachgehakt habe. Also alles gut.

    Das ist ein wichtiger Punkt.

    Bei sehr vielen Kollegen und keine Ahnung wie viel Klassen kann es mal passieren, dass es irgendwo nicht passt. Wenn man dann den richtigen Ton wählt, kann man da häufig was machen.

    Aber - der Ton macht die Musik. Nur meckern bringt nichts, da würde ich auch nicht reagieren als Stundenplaner.


    Ich hatte mal 8 Stunden durchgängig Unterricht und dann noch eine Pausenaufsicht. Wurde dann schnellstmöglich angepasst auf liebe Nachfrage und konstruktivem Vorschlag zur Änderung.


    Mit Kindern ist es hier zum Beispiel unmöglich zur ersten Stunde zu unterrichten, weil man es gar nicht pünktlich schafft (zwischen Kita-Öffnung und Schulbeginn inklusive Fahrzeit), was natürlich berücksichtigt werden musste, als ich alleinerziehend war (Wobei ich mir auch da anhören durfte, wie gern der kinderlose Kollege auch mal wieder ausschlafen wollen würde...).

    Genau wegen den Kollegen mit Kindern gebe ich gar keine Wünsche an. Für die stecke ich gerne zurück.

    Wobei ich auch gerne (mal) spät habe, aber nicht zum Ausschlafen sondern zum Fahrradfahren zur Schule ^^

  • Kiggie Das ist aber ein feiner Zug :aufgepasst:

    Bei diesem Ausschlaf-Spruch könnte ich ja auch in die Luft gehen. Wenn ich zur zweiten Stunde habe und die Kinder vorher pünktlich in Kindergarten und Grundschule haben muss, stehe ich ja trotzdem sehr früh auf.

    Ich habe immer den einen Tag pro Woche genossen, wenn der Vater die Kinder hatte und ich ganz entspannt zur ersten Stunde fahren konnte. Da konnte ich länger schlafen als mit Kindern zur zweiten (oder späteren) Stunde.


    So richtig verstehen das viele aber erst, wenn sie selbst irgendwann "betroffen", weil Eltern, sind.

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