Home Schooling und Teilzeitarbeit

  • Ganz aktuell: Ich habe heute von mehreren meiner Schüler bzw. ihren Eltern gehört, dass die Kinder sich sehr über die Kunst-Aufgabe gefreut haben. Ich habe auch schon fast alle fertigen Bilder bekommen.

    Natürlich ist es genau genommen "wichtiger", dass die Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, als dass sie schöne Bilder malen. Aber wenn Schule nur das "Wichtige" bedeutet und das "Schöne" komplett wegfällt, demotiviert das die Kinder noch viel mehr.

    Und ich denke mal, auch für die Eltern ist es mal nett, wenn die Kinder 1-2 Stunden mit dem Malen oder Gestalten beschäftigt sind. Das können sie oft noch selbstständiger als Deutsch oder Mathe und haben auch Spaß.


    Aber natürlich hat man als Lehrer gerade in den sogenannten Nebenfächern in der Regel weniger Arbeit. Die Kunstbilder schaue ich an, gebe den Kindern eine kurze Rückmeldung. Und selbst wenn es bei einem Kind nicht so toll geklappt hat, ist das nicht weiter schlimm.

    In Mathe und Deutsch muss ich genauer überlegen, WIE ich ihnen neuen Stoff vermitteln kann und muss dann die Ergebnisse auch wirklich korrigieren.

  • Wobei es ja speziell in der Grundschule kaum "reine Nebenfachlehrer" gibt. Habe ich zumindest bisher nur selten bis nie erlebt. (Anekdotische Relevanz)

    Also zumindest wir haben davon einige, zum Beispiel nur für ein Fach eingestellte (bei Sport und Musik) und dazu quasi alle Vertretungskräfte (in der Regel sind es Studenten) und unterhälftig Teilzeitarbeitende.

    Klar, an einer Schule, wo fast alle Vollzeit arbeiten und selbst Klassenleitungen haben sieht das anders aus (aber auch da kann es nicht sein, dass dann die Teilzeitler genauso viel Notbetreuung machen müssen wie die Vollzeitler).

    Bei uns war es im 1 Lockdown sogar so, dass alle mit kleinen Kindern aus der Notbetreuung komplett raus waren. Überall müssen Firmen und Chefs gerade damit klar kommen, dass Eltern sich zwar bemühen, aber eben ggf weniger als sonst schaffen, weil sie nebenher noch ihre Kinder zu Hause betreuen müssen. Warum sollte das gerade in der Schule anders sein?

  • Ich weiß jetzt nicht genau, in welchen Coronathread das passt, vllt. hier, nicht ganz, aber fast: Rein interessehalber:

    In einem Forum auf facebook habe ich vorhin gelesen, wie sich eine GS-Lehrerin beklagt, und zwar muss sie gerade Wechselunterricht machen, parallel dazu Homeschooling mit der anderen Gruppe, ist in der Notbetreuung eingesetzt und hat selbst kleine eigene Kinder im Distanzlernen zu Hause. Ihr Mann ist auch GS-Lehrer und muss dasselbe Pensum fahren. Haben die beiden eigentlich keinen Anspruch auf Kinderkrankentage? Klar können sie die eigenen Kinder in die Notbetreuung von deren Schule geben, während man die Kinder von anderen gleichzeitig notbetreut, aber irgendwie ist das doch alles abstrus.

  • Notbetreuung nur in dem Umfang ableisten, was euer Deputat zulässt. VZ voll, TZ anteilig!

    Da stimme ich dir im Prinzip zu.

    Allerdings hast du auch keinen Anspruch auf Minderarbeit, dh. wenn du z.B. 15 Deputatsstunden hast und 12 im Distanzlernen gibst, kannst du noch 3 in die Notbetreuung.

  • Das sehe ich nicht so. Wieso sollte man nur 12 Stunden geben? In Bayern werden alle Stunden gehalten. Die Threadstarterin unterrichtet ihre Klasse im Distanzunterricht. Das sind die Stunden, die sie gemäß Stundendeputat hält. Notbetreuung ist eben kein Unterricht, sondern eine zusätzliche dienstliche Aufgabe ähnlich einer Aufsicht. Diese zusätzliche Aufgabe ist im Kollegium anteilig gerecht zu verteilen.

  • Die Frage wäre dann allerdings: Wenn alle Fächer nach Stundenplan unterrichtet werden (wie an allen Schulen in meiner Gegend), hat doch keine Lehrkraft mehr Stunden übrig für die Notbetreuung. Aber die Schule sind verpflichtet, die Kinder zu betreuen - und die Gruppen dürfen nicht zu groß werden, also braucht man ziemlich viel Personal dafür...

  • Die Aussage Deiner SL mag zwar nicht sonderlich taktvoll gewesen sein, doch dennoch ist sie sachlich leider völlig richtig.

    Das habe ich ja hier in diesem Forum oft genug geschrieben. Der in der ADO aufgelistete, unteilbare Normaufwand ist so hoch, dass Teilzeit immer zeitlich wie finanziell ein Verlustgeschäft ist.

    Aha und damit kommt der Schulleiter deiner Meinung nach mit durch? Sowas kann die Kollegin sagen, wenn sie einer anderen davon abraten will.

    Ich finde den Spruch eine Frechheit auf Nachfrage beim Chef, wie er die TZ bei der Aufgabenverteilung zu berücksichtigen gedenke.


    Ich sehe es wie Mara, du hast deine 15 U-Stunden im Homeoffice. Dazu gehören anteilig bzw. uberanteilig noch Elternarbeit und Zeugniskram oder was noch ansteht. Aus der Notbetreuung müsstest du meiner Meinung nach rausgenommen werden. Vor allem mit Kleinkind! Was sagt der Personalrat?

  • Na ja, es wird halt sicherlich argumentiert, dass das Aufsichten seien. An weiterführenden Schulen ist das ja auch Alltag, dass man Aufsichten hält (z.B. beim Abitur). Das ist dann auch keine Mehrarbeit, weil kein Unterricht und damit einfach eine zusätzliche dienstliche Aufgabe, die eben anteilig zu verteilen ist.

  • Die Frage wäre dann allerdings: Wenn alle Fächer nach Stundenplan unterrichtet werden (wie an allen Schulen in meiner Gegend), hat doch keine Lehrkraft mehr Stunden übrig für die Notbetreuung. Aber die Schule sind verpflichtet, die Kinder zu betreuen - und die Gruppen dürfen nicht zu groß werden, also braucht man ziemlich viel Personal dafür...

    Das stimmt, das ist sicher überall dasselbe Problem. Trotzdem sollte jemand, der knapp die Hälfte bezahlt bekommt, nicht so viel machen müssen wie alle. Und auf Leute mit Kleinkind muss Rücksicht genommen werden.

  • Juna, schöpfst du dein Deputat mit dem Distanzunterricht aus oder nicht?

    Also rein formal gesehen.


    Hintergrund der Frage:

    Ist die Notbetreuung eine Deputatsstunde (also statt eines Unterrichts, der im Distanzlernen einfach weg fällt...keine Ahnung Musik, Sport, Klassenstunde oder sowas?) oder eine zusätzliche Aufgabe, wie Aufsicht. Bei letzterem greift die TZ-Regelung ziemlicher, bei ersterem vermutlich nicht.

  • Hallo an alle,

    vielen lieben Dank für eure vielfältigen Gedanken!

    Ich sehe es mittlerweile so: jeder Klassenlehrer hält seine Stunden in den Hauptfächern. Wenn die Schulleitung beschließt, dass die Nebenfächer nicht unterrichtet werden, dann haben die Lehrer Stunden frei, die sie in die Notbetreuung investieren können. Bei mir ist das eine, bei einer Vollzeitkraft deutlich mehr Stunden. Wenn alle Fächer unterrichtet werden ist jeder im Umfang seines Stundenmaßes beschäftigt, dann ist die Notbetreuung eine Aufsicht, die anteilig (nach Stundenmaß) verteilt werden muss.

    Mit dem Selbstbewusstsein werde ich nochmal das Gespräch mit der Schulleitung suchen. Ist so ein bisschen schwer, ich bin an einer Schule gelandet, an der lauter "alte und junge Jungfern" sitzen. Ich bin die einzige mit Kind (und Mann ;) ) und die einzige, die Teilzeit arbeitet. Da hat sich schon manche Kollegin beklagt über "Privilegien", die ich habe, zb dass ich zwei Kind-krank-Tage im vergangenen Jahr genutzt habe.

    Mal gucken, was bei dem Gespräch rauskommt - ohne euch hätte ich aber schimpfend geschluckt und versucht, irgendwie allen Ansprüchen gerecht zu werden.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Kollegium, das primär aus Frauen besteht, ist manchmal schlimmer als ein Hühnerstall, was die Sicht auf Muttersein, Kinderlosigkeit, Karriere etc. angeht. Ich schrieb es ja sicherlich schon öfter hier:

    Es gibt drei Grundkonstellationen, meist findet man sich als Frau in einer der drei wieder.
    a) Die Vollzeitbeschäftigte (nicht notwendigerweise Karrierefrau)
    b) Die "Hausfrau" und Mutter
    c) Die teilzeitbeschäftigte Mutter

    Egal, was man (bzw. frau) wählt, werden die Vertreterinnen der anderen beiden Varianten einem die eigene Entscheidung madig machen. Die Gründe sind vielfältig. Schlimm ist es in der Tat, wenn es keine Teilzeitlobby gibt bzw. eine Variante so gut wie gar nicht vorhanden ist. Dann gönnen die anderen beiden Varianten (in diesem Fall ja a) ) einem die Butter auf dem Brot nicht. Frei nach dem Motto "weil ich es früher nicht so gut hatte, sollen die anderen das heute auch nicht besser haben. Gruselig.

  • Na ja, es wird halt sicherlich argumentiert, dass das Aufsichten seien. An weiterführenden Schulen ist das ja auch Alltag, dass man Aufsichten hält (z.B. beim Abitur). Das ist dann auch keine Mehrarbeit, weil kein Unterricht und damit einfach eine zusätzliche dienstliche Aufgabe, die eben anteilig zu verteilen ist.

    Aber auch Aufsichten werden nur ANTEILIG verteilt entsprechend dem Deputat, also selbst wenn es eine Aufsicht ist, dann kann das nicht so sein.


    Außerdem würde ich da doch glatt dann über die Kindkranktage an den Notbetreuungstagen nachdenken ;)

  • Über Kind-krank-Tage habe ich auch schon nachgedacht - ehrlicherweise sind aber Tage mit aktivem Kleinkind nur zu Hause auch nicht unbedingt unanstrengend ;) Und außerdem wollte ich eigentlich eine "faire" Lösung finden und nicht mich mit solchen "Privilegien" vor der Aufsicht drücken (wie es dann sicher bei den Kollegen ankommt; am liebsten sind mir übrigens die 26-jährigen frisch-von-der-Uni Lehrerinnen - erstaunlich, was die heutzutage für ein Selbstbewusstsein haben!)

  • Da hat sich schon manche Kollegin beklagt über "Privilegien", die ich habe, zb dass ich zwei Kind-krank-Tage im vergangenen Jahr genutzt habe.

    Wie bitte? Privilegien??

    Du arbeitest Teilzeit und verzichtest auf einen Teil deines Gehaltes und die Krankheitstage stehen dir zu wie in anderen Berufen auch!


    Wieso wissen die Kollegen, dass du 2 Kind-Krankheitstage (von 10 bzw. 20!!!) genutzt hast? Das geht niemanden was an. Oder weißt du immer, warum genau jetzt ein Kollege fehlt, ob er Bronchitis oder eine Magenspiegelung hat?

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt drei Grundkonstellationen, meist findet man sich als Frau in einer der drei wieder.
    a) Die Vollzeitbeschäftigte (nicht notwendigerweise Karrierefrau)
    b) Die "Hausfrau" und Mutter
    c) Die teilzeitbeschäftigte Mutter

    und die Grundkonstellationen a und c auch mit oder ohne Kind.
    Je nach Alter ist die Kinderlosigkeit stärker ein Thema. von "Wenn du selbst Kinder hast, profitierst du davon / merkst du es" bis "tja, du kannst es nicht verstehen" (was ja auch stimmt, aber das muss man nicht immer sagen / hören).

  • Ja, es ist echt ein Privileg, wenn man das Erbrochene seines Kindes aus der Bettwäsche rauskratzen oder sich mit einem fiebernden Kind in eine überfüllte Kinderarztpraxis setzen darf. Ich genieße Kinderkranktage immer ganz besonders. Quasi mein eigenes Wellnessprogramm.

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