Home Schooling und Teilzeitarbeit

  • Hallo,

    jetzt muss ich bei euch mal nachfragen, wie es bei euch beim Thema Home Schooling in Teilzeit aussieht.

    Ich arbeite dieses Schuljahr 15 Stunden (Vollzeit wären 28) an einer Grundschule. Habe dort die Klassenführung in Deutsch, Mathe und Sachunterricht. Alle anderen Fächer (die mit wenig Vorbereitungsaufwand ;) ) hält die Schulleitung. Ich bin die einzige Teilzeit-Lehrkraft an der Schule.

    Jetzt ist es während der Homeschooling-Phase so, dass die Schüler mit Materialien in Deutsch, Mathe und Sachunterricht versorgt werden müssen. Mach ich also genau so wie alle anderen Vollzeit-Lehrer auch. Die einzige Stelle, an der berücksichtig wird, dass ich Teilzeit mache, ist bei der Notbetreuung: dort müssen alle Vollzeit-Lehrkräfte vier Zeiteinheiten die Woche übernehmen, ich drei (eine Zeiteinheit sind bei uns dreieinhalb Schulstunden).

    Ehrlicherweise rödel ich ganz schön, um das alles zu schaffen. Gibt ja auch nen Grund, warum ich nur Teilzeit arbeite - der ist zwei Jahre alt und täglich sechs Stunden betreut. Bisher habe ich geschwiegen, nachdem das ganze jetzt aber länger gehen wird hab ich heute dann doch mal nachgefragt, ob der Verzicht auf Gehalt nicht irgendwie stärker berücksichtigt werden könnte. Antwort der Schulleitung (ohne Kinder) war: "Tja, Teilzeit lohnt sich halt in unserem Beruf nicht."

    Über die Aussage habe ich mich geärgert.

    Bevor ich mich jetzt aber weiter ärgere wollte ich mal nachfragen, ob ihr mir sagen könnt, wie das an anderen Schulen gehandhabt wird. Vielleicht ist meine Forderung, dass Teilzeit stärker berücksichtigt werden müsste, ja wirklich vermessen? Oder könnt ihr mir Beispiele nennen, wie das bei euch gehandhabt wird?

  • Na dann, Aufwand reduzieren, würde ich sagen. Warum machst du bei halber Stelle überhaupt anteilig eine 3/4 Notbetreuung? Halbe Stelle, hältfiger Einsatz in der Notbetreuung!

  • Also bei uns klappt das aktuell ganz gut mit dem Teilzeit, was aber auch daran liegt, dass ich aktuell "nur" die 3. Klässler mit Englisch und Sachunterricht versorgen muss (und das korrigieren) und ab und an zwei Klassen mit Musik (habe ich gerade für nächste Woche wieder vorbereitet).


    Auch in dem Einsatzplan in Szenario B ist das ganz gut berücksichtigt, wobei man eben deutlich sagen muss, dass ich ja noch die ganze Technik habe und die Kollegen eben ständig bei mir Rat und Hilfe suchen (und das zu den unmöglichsten Zeiten) und auch Eltern und Schüler bei mir landen. Aber nachdem es vor Weihnachten deutlich geknallt hat und meine Überlastung auch deutlich noch nach den Ferien sichtbar war (weil mein Neurodermititsschub immer noch gut sichtbar war), scheint das angekommen zu sein und erst seitdem geht das mit der Teilzeitmenge wieder deutlicher, aber auch der Schulleitung war dann vor Weihnachten aufgefallen, dass ich da 120% für 60% Bezahlung gearbeitet habe und das eben nicht geht.

  • Für mich klingt das unverhältnismäßig. Wenn du deine Fächer weiter vorbereitest und auf Distanz betreust, müsstest du meines Erachtens nach aus der Notbetreuung komplett rausfallen (was ja eigentlich sowieso offiziell so gedacht war, dass die Notbetreuung eben möglichst nicht von den Lehrkräften übernommen wird).


    Generell sollte ja auch Lehrereltern ermöglicht werden, ihr Kind momentan möglichst zu Hause zu betreuen bzw so wenig wie möglich in Betreuung zu geben. Die Aussage deiner Schulleitung, dass Teilzeit sich eben nicht lohnt finde ich in diesem Zusammenhang unverschämt.


    Bei uns übernehmen die ErzieherInnen und die Nebenfachlehrer die Notbetreuung. Bei Klassenlehrern sind nur die Vollzeitarbeitenden an ganz vereinzelten Tagen (max einmal in der Woche, eher seltener) dran.

  • Wie viel Stunden Deutsch, HSU und Mathe stehen denn bei deiner Klasse im Stundenplan? Wenn das 15 Stunden sind, dann musst du die auch jetzt im Distanzunterricht beschulen, unabhängig davon, ob die anderen mit ihren Relistunden besser wegkommen. Bei halber Stelle musst du in der Woche aber auch nur 20 Stunden Zeitarbeit leisten. Wenn du die Hälfte der Zeit davon schon in der Notbetreuung arbeitest, kannst du für den Unterricht auf Distanz natürlich dann nicht mehr viel Aufwand betreiben. Das sollte deiner SL aber auch klar sein.

  • Super! Und das von einer Grundschulleitung, die von den Müttern ihrer Schüler immer freizeitliche Höchstleistungen erwarten: Mitarbeit beim Sportfest, Sommerfest, Klassenfest, Begleitung von Ausflügen, Kuchen backen, Obst für die ganze Klasse kaufen und hinbringen, Flohmarkt organisieren, OGS-Kurse geben ...

    Gilt alles nicht für Mütter, die Lehrerinnen sind. :P

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Die Aussage Deiner SL mag zwar nicht sonderlich taktvoll gewesen sein, doch dennoch ist sie sachlich leider völlig richtig.

    Das habe ich ja hier in diesem Forum oft genug geschrieben. Der in der ADO aufgelistete, unteilbare Normaufwand ist so hoch, dass Teilzeit immer zeitlich wie finanziell ein Verlustgeschäft ist.

  • Ja, aber man beschult seine Distanzklassen doch voll. Damit sind die Stunden doch schon abgegolten.

    Ich arbeite auch Teilzeit. Das fühlt sich auch ohne Notbetreuung momentan wie mehr als Vollzeit an.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Lassen wir mal die Notbetreuung zur Seite:

    Also du machst Deutsch, Mathe und Sachunterricht. Damit machst du weniger, als die Kollegen, die noch Nebenfächer machen müssen. Wenn das bei euch nicht gemacht wird, gut für deine Kollegen, normalerweise gibt es aber auch da Aufgaben und Betreuung.

    Von daher sehe ich jetzt nicht den krassen Mehraufwand. Du machst deinen ganz normalen Stundenumfang, nur halt im Distanzlernen.

    Wie soll dein Arbeitsumfang reduziert werden?

  • Wie soll dein Arbeitsumfang reduziert werden?

    Indem man die Notbetreuung zuallerst von den KuK machen lässt, die die aktuell nicht unterrichteten Fächer haben (die müssten ja freie Kapazitäten haben) und dann erst auffüllt mit den anderen KuK unter Berücksichtigung des TZ-Anteils (was hier also vermutlich eher 2 Einsatztagen in der Notbetreuung entsprechen würde)?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hmmm, das ist echt schwierig...

    Das scheint in anderen Bundesländer teilweise anders zu sein - hier in Bayern machen eigetnlich immer die Lehrkräfte die Notbetreuung...


    Bei uns werden im Übrigen ALLE Fächer im im Distanzlernen unterrichtet. Also alle Lehrkräfte müssten eigentlich im Umfang ihres Deputats Materialien für zu Hause vorbereiten und korrigieren, usw. ZUSÄTZLICH kommt die Notbetreuung dazu...

    Bei uns haben eigetnlich alle KollegInnen mindestens einmal pro Woche noch Notbetreuung...


    Also arbeite auch ich definitiv nicht weniger als sonst, sondern eher deutlich mehr...

  • Ich arbeite dieses Schuljahr 15 Stunden (Vollzeit wären 28) an einer Grundschule. Habe dort die Klassenführung in Deutsch, Mathe und Sachunterricht.

    Und vorher im Präsenzunterricht hattest du auch 15 Stunden.

    Jetzt ist es während der Homeschooling-Phase so, dass die Schüler mit Materialien in Deutsch, Mathe und Sachunterricht versorgt werden müssen. Mach ich also genau so wie alle anderen Vollzeit-Lehrer auch.

    Das verstehe ich nicht. Wieso hast du jetzt plötzlich mehr im Distanzunterricht? Ist nur der Aufwand für die 15 Stunden höher oder hast du mehr Stunden?

    Für Bayern gilt doch, dass der Stundenplan unterrichtet wird oder an den Grundschulen nicht? Mein Grundschulkind wird nach Stundenplan unterrichtet und da macht jeder Lehrer genau das, was er auch sonst vor Ort macht.

  • Und vorher im Präsenzunterricht hattest du auch 15 Stunden.

    Das verstehe ich nicht. Wieso hast du jetzt plötzlich mehr im Distanzunterricht? Ist nur der Aufwand für die 15 Stunden höher oder hast du mehr Stunden?

    Für Bayern gilt doch, dass der Stundenplan unterrichtet wird oder an den Grundschulen nicht? Mein Grundschulkind wird nach Stundenplan unterrichtet und da macht jeder Lehrer genau das, was er auch sonst vor Ort macht.

    Ich habe es so verstanden, dass alle ihre KollegInnen nur Mathe, Deutsch und HSU machen, die Nebenfächer werden nicht unterrichtet?

    Wundert mich auch, weil es bei uns definitiv nicht so ist. Bei uns bekommen die Kinder in ALLEN Fächern Materialien... Meines Wissens ist es auch genau so gefordert von "oben".

    Im Frühjahr ging es mir übrigens auch so, dass ich es schon sehr unfair fand, dass alle nur die Hauptfächer fern-unterrichtet haben, egal ob sie 16 oder 28 Stunden haben. Das müsste jetzt aber eigentlich anders sein...

  • Ich kann das schon nachvollziehen.


    Bei uns macht - logisch- jeder seinen Distanzunterricht. Dazu ist jeder - ungeachtet seines Deputats- 2 Tage zum Präsenzunterricht an der Schule: Die Vollzeit Kraft so wie die 12-Stunden-Kraft.


    Ich kann mir (Hessen) eigentlich auch vorstellen, dass das in den Bereich der teilbaren Dienstpflichten gehört und eigentlich entsprechend des Deputat verteilt werden müsste...

  • Dass ihr genauso viel in der Notbetreuung eingesetzt werdet wie Vollzeitkräfte, ist nicht rechtens. Notbetreuung ist kein regulärer Unterricht. Die Aufgabe ist zudem ganz klar teilbar. Es handelt sich um sonstige dienstliche Aufgaben. Für diese ist die Teilzeit anteilig zu berücksichtigen. Dafür gibt es Urteile und Anweisungen. Lasst euch das nicht gefallen. Notbetreuung nur in dem Umfang ableisten, was euer Deputat zulässt. VZ voll, TZ anteilig!

  • Na ja, also ich erlebe es sowohl an meiner als auch an anderen Schulen so, dass die Nebenfächer gerade weit weniger wichtig genommen werden als sonst (was im Moment auch durchaus richtig so ist). Die Klassenlehrer stellen Arbeitspläne für Mathe, Deutsch, Sachunterricht (und bei den 3/4ern auch Englisch) mit Material zusammen, erstellen und pflegen ein Klassen Padlet bieten Sprechzeiten bzw Videokonferenzen an, halten Kontakt zu Kindern und Eltern, sehen regelmäßig Berge von Sachen durch etc. wohingegen es in den Nebenfächern so ist, dass Material für eine Einheit pro Woche für alle Klassen des jeweiligen Jahrgangs aufs Schulpadlet gestellt wird und das war's.

    Also vom zeitlichen Aufwand her wirklich nicht ansatzweise zu vergleichen!


    Also das mindeste ist wirklich, dass die Notbetreuungszeiten nur entsprechend des TZ Deputats gemacht werden (aber eigentlich reicht sogar das längst nicht aus, falls es an der entsprechenden Schule so bzw ähnlich abläuft wie in denen, die ich kenne).

  • Wobei es ja speziell in der Grundschule kaum "reine Nebenfachlehrer" gibt. Habe ich zumindest bisher nur selten bis nie erlebt. (Anekdotische Relevanz)

    Hm, ich habe aktuell nach Stundenplan "nur" Sport, Musik, Schwimmen und Sachunterricht (für nur 3. Klasse, also 12 Schüler) . Nun noch Englisch. Also Spreche ich mich natürlich mit den Klassenlehrern ab, wo ich die Betreuung für Fragen usw. übernehme. Im letzten Lockdown hätte ich sogar nur Sport, Musik und Schwimmen gehabt, da wäre also demnach nichts zu leisten gewesen, das ging natürlich gar nicht, da habe ich mir dann Mathe und Deutsch mit dem Klassenlehrer geteilt.

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