Gibt es eine bessere Form der Leistungsbeurteilung?

  • Hallo ihr alle,


    eine Kommilitonin und ich forschen momentan an einem Projekt für die Uni. Und zwar geht es um Leistungsbeurteilung in der Schule und welche die beste Methode ist, um die Leistung der Schüler zu benoten und zurückzumelden. Die meisten Schulen arbeiten ja mit normalen Noten. Jetzt wollen wir schauen, gibt es Lehrer/Lehrerinnen unter euch, die das anders machen. Gebt ihr an eurer Schule vielleicht gar keine Noten, sondern nur Rückmeldebögen oder habt ihr noch eine ganz andere Methode?


    Natürlich würden wir auch gerne eure Meinung wissen: Findet ihr das Noten, die beste Form der Leistungsbeurteilung darstellen oder seid ihr da anderer Meinung? Würdet ihr eine andere Methode besser finden und wenn ja, warum?


    Kurz gesagt:

    Gibt es eine verbesserte Form der Leistungsrückmeldung als das Notensystem?
    Wie steht ihr als Lehrkräfte zu einer eher unkonventionellen Art der
    Leistungsbeurteilung?


    Wir wären euch sehr dankbar für jegliche Rückmeldung! :)

  • 1. Ob eine Schule mit z.B. Kompetenzbögen arbeiten darf/muss (z.B. GMS in BW), verbale Rückmeldung geben darf/muss oder mit klassischen Noten(-punkten) arbeiten darf/muss hängt nicht zuletzt- zumindest bei staatlichen Schulen- ganz stark von den schulrechtlichen Vorgaben für die Schulform ab. Insofern solltet ihr bei allen Antworten die ihr erhaltet immer prüfen ob es sich a) um eine staatliche Schule, staatlich anerkannte Ersatzschule oder staatlich nicht anerkannte Schule handelt und b) welche Vorgaben zur Notengebung im jeweiligen Bundesland gelten. Gan z so frei, wie man meinen könnte, sind wir Lehrkräfte nämlich bei der Notengebung nicht.


    2. Was verstehst du denn unter einer "eher unkonventionellen Art der Leistungsbeurteilung" und wie stehst du dazu?


    3. Um was für ein Projekt handelt es sich denn? (Bachelorarbeit, Masterarbeit, Seminar an der Uni mit kleinem Forschungsprojekt,...)? Was ist die Zielsetzung, Arbeitshypothese oder auch Fragestellung, mit der ihr arbeitet?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hallo,


    wir sind eine private Gemeinschaftsschule (staatl. anerkannte Ersatzschule) und arbeiten bis zur 7. Klasse zur Orientierung und transparenten Einschätzung der Leistungen mit einem prozentualen Beurteilungssystem. (Unser System geht bis 120%, sodass die Bereiche über 100% den Gymnasialbereich abdecken. =<80% bildet den ehem. Hauptschulbereich ab.)

    Ab Klasse 8 gibt es auf dem Zeugnis Ziffernnoten (1-6), die sich nach dem vorraussichtlich angestrebten Abschluss richten, aber die Noten werden für die Schüler:innen bis zur 10. Klasse in Prozent angegeben.


    Einen Förderplan im Rahmen eines sonderpädagogischen Förderbedarfs gibt es bei uns als Berichtzeugnis, allerdings werden hier rein die vorhandenen Fähigkeiten aufgeführt und die Leistung explizit nicht beurteilt. Der Förderplan ist immer positiv formuliert und erwähnt keine Defizite explizit.


    Im Übergangszeugnis von der 4. Klasse zur weiterführenden Schule werden Kompetenzraster gekreuzt. Die kann man sich auch in diesem Rahmen mal ansehen.


    Ich finde das Thema hochinteressant, aber im Augenblick finde ich die Fragestellung etwas orientierungslos.

    Vielleicht könntet ihr mal ein bisschen genauer ausführen, wie ihr euch die "Erforschung" dazu vorstellt!


    LG SchmidtsKatze

  • 1. Ob eine Schule mit z.B. Kompetenzbögen arbeiten darf/muss (z.B. GMS in BW), verbale Rückmeldung geben darf/muss oder mit klassischen Noten(-punkten) arbeiten darf/muss hängt nicht zuletzt- zumindest bei staatlichen Schulen- ganz stark von den schulrechtlichen Vorgaben für die Schulform ab. Insofern solltet ihr bei allen Antworten die ihr erhaltet immer prüfen ob es sich a) um eine staatliche Schule, staatlich anerkannte Ersatzschule oder staatlich nicht anerkannte Schule handelt und b) welche Vorgaben zur Notengebung im jeweiligen Bundesland gelten. Gan z so frei, wie man meinen könnte, sind wir Lehrkräfte nämlich bei der Notengebung nicht.


    2. Was verstehst du denn unter einer "eher unkonventionellen Art der Leistungsbeurteilung" und wie stehst du dazu?


    3. Um was für ein Projekt handelt es sich denn? (Bachelorarbeit, Masterarbeit, Seminar an der Uni mit kleinem Forschungsprojekt,...)? Was ist die Zielsetzung, Arbeitshypothese oder auch Fragestellung, mit der ihr arbeitet?2.

    1. Vielen Dank für die Anregung! Wir würden aber gerne auch einfach nur ein paar Meinungen einholen :) Es ist gar kein Problem, wenn ihr an eurer Schule normal mit Noten arbeitet. Wir wollen nur schauen, wie Lehrer (unabhängig von den Vorgaben) das Notensystem einschätzen bzw. was ihr euch vorstellen könntet, welche Form der Leistungsbeurteilung eventuell förderlicher wäre als nur eine Rückmeldung in Form von Noten :)


    2. Mit "unkonvetionell" meinen wir Formen der Beurteilung, die sonst nicht gang und gäbe sind, also eigentlich alle Formen der Leistungsbeurteilung, die nicht auf dem Notensystem basieren.


    3. Es handelt sich um ein Projektseminar zum Thema "Aufgaben der Grundschule". Das Projekt (eine Präsentation unserer Ergebnisse) stellt unsere Modulprüfung dar.

  • Im Anfangsbeitrag wurde u.a. von "benoten" gesprochen, vielleicht ist die Fragestellung zu eng oder der Begriff, bzw. die Auslegung spitzfindig zu eng auf "Note" bezogen,

    gerade in der Grundschule hat man 2 Jahre - oder länger - keine Benotung im klassischen Sinne, durchaus aber eine Leistungsbewertung.

    Geht man von 4jähriger GS aus, ist das die Hälfte der GS-Zeit ... und bei vielen Lehrkräften auch die Hälfte des Deputates, manchmal auch mehr, wenn man mit vielen Stunden zeitweise oder generell in Klasse 1+2 eingesetzt ist.


    Daraus ergibt sich die Frage, ob es generell um verschiedene Formen der Leistungsbewertung und -rückmeldung geht oder um Noten, Benotung und deren Entstehung.

  • Im Anfangsbeitrag wurde u.a. von "benoten" gesprochen, vielleicht ist die Fragestellung zu eng oder der Begriff, bzw. die Auslegung spitzfindig zu eng auf "Note" bezogen,

    gerade in der Grundschule hat man 2 Jahre - oder länger - keine Benotung im klassischen Sinne, durchaus aber eine Leistungsbewertung.

    Geht man von 4jähriger GS aus, ist das die Hälfte der GS-Zeit ... und bei vielen Lehrkräften auch die Hälfte des Deputates, manchmal auch mehr, wenn man mit vielen Stunden zeitweise oder generell in Klasse 1+2 eingesetzt ist.


    Daraus ergibt sich die Frage, ob es generell um verschiedene Formen der Leistungsbewertung und -rückmeldung geht oder um Noten, Benotung und deren Entstehung.

    Tatsächlich, das "benoten" in meinem Anfangsbeitrag hatte ich nicht beachtet. Ich verstehe, dass es die Fragestellung so in eine etwas andere Richtung lenkt. Allgemein wollen wir uns aber gar nicht so sehr auf "Noten" fokussieren, sondern wirklich nur Formen der Leistungsbeurteilung (worunter natürlich Noten auch fallen). Wir wollen einfach nur schauen, wie Lehrkräfte zu Noten stehen (also ob es eurer Meinung nach schon eine ausreichend förderliche Rückmeldung für die Schüler darstellt) bzw. wenn ihr mit dem Notensystem nicht zufrieden seid, welche anderen Formen der Leistungsbeurteilung ihr euch dann vorstellen könntet oder ihr vielleicht auch schon einmal gehört habt. Formen, die den Kindern vielleicht mehr am Ende eines Schuljahres bringen können, wodurch sie vielleicht dann eher wissen, wo ihre Baustellen sind und wie sie in ihrem Lernprozess weiter vorgehen sollten.

  • Wir wollen einfach nur schauen, wie Lehrkräfte zu Noten stehen (also ob es eurer Meinung nach schon eine ausreichend förderliche Rückmeldung für die Schüler darstellt) bzw. wenn ihr mit dem Notensystem nicht zufrieden seid, welche anderen Formen der Leistungsbeurteilung ihr euch dann vorstellen könntet oder ihr vielleicht auch schon einmal gehört habt. Formen, die den Kindern vielleicht mehr am Ende eines Schuljahres bringen können, wodurch sie vielleicht dann eher wissen, wo ihre Baustellen sind und wie sie in ihrem Lernprozess weiter vorgehen sollten.

    Na ja, die Frage wird euch wohl jede Lehrkraft sehr eindeutig beantworten: Nein, Noten sind natürlich isoliert betrachtet nicht ausreichend als Rückmeldung. Gerade wenn es um förderliche Rückmeldung und damit den Aspekt der individuellen Förderung geht, bedarf es natürlich immer ergänzender Mittel (ein schriftlicher Hinweis unter der Klassenarbeit, das direkte Gespräch mit einer Schülerin unter vier Augen mit Hinweisen, wie individuelle Schwierigkeiten angegangen werden können etc.). In manchen Schulformen und Ländern sind diese sowieso vorgeschrieben, ansonsten in jedem Fall Teil des Berufsalltags. Die kriteriale Norm- Basis meiner Noten- ist der eine Aspekt von Rückmeldung, der andere sind immer die individuellen Lernvoraussetzungen Lernfortschritte, Lernaufgaben und Lernziele. Ich bezweifel sehr, dass das irgendjemand gar nicht mit einbezieht, auch wenn es natürlich immer individuelle Unterschiede in der Art und Weise oder auch dem Umfang gibt.


    Irgenwie sehe ich gerade noch nicht so ganz auf welche Forschungsfrage/Projektfrage das hinauslaufen soll. Könntest du das vielleicht darlegen? Vielleicht wird dann besser verständlich, um welchen Aspekt oder welches Grundproblem es gehen könnte, so dass es möglich ist zielschärfer zu antworten.

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  • Ach do und P. S. : Nach den weiteren Antworten verstehe ich weniger denn je, was nun eigentlich mit "unkonventionellen" Formen der Leistungsbeurteilung gemeint sein soll. Individuelle Rückmeldung ist schließlich etwas ziemlich Konventionelles... *me lost in thread*

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Irgenwie sehe ich gerade noch nicht so ganz auf welche Forschungsfrage/Projektfrage das hinauslaufen soll. Könntest du das vielleicht darlegen? Vielleicht wird dann besser verständlich, um welchen Aspekt oder welches Grundproblem es gehen könnte, so dass es möglich ist zielschärfer zu antworten.

    Das würde ich auch vorschlagen.

    Erläutere doch bitte einmal die genaue Forschungsfrage/Hypothese und anhand welcher Gesichtspunkte diese betrachtet werden soll.

    Beispielsweise sollte hier zunächst mal die Ausgangslage dargelegt werden: Auf welche Weise werden Leistungen bewertet? Wie kommt man zur Leistungsbewertung?

    Welche subjektiv wahrgenommenen positiven/negativen Aspekte hat diese Art der Leistungsbewertung?

    Wie wird die erbrachte Leistung rückgemeldet?


    Welchen Optimierungsbedarf sehen die Lehrkräfte in diesem Bereich?

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