Bist du verwirrt, weil ich verwirrt bin oder bist du verwirrt, weil das Zitat dich verwirrt? Und bist du jetzt verwirrt, weil meine Frage noch verwirrender ist als das verwirrende Zitat?
Lehrerdynastie
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Faust I sollte jeder Mensch in Deutschland mit einer grundlegenden Allgemeinbildung kennen. Gestern Abend im TV wusste Joko Winterscheidt nicht, was die Gretchenfrage ist. Gut, der dachte auch, die Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle seien von Leonardo da Vinci ...
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Ich oute mich: Habe Faust nie selbst gelesen, ich mag Goethe insgesamt nicht sonderlich. Kenne die Gretchenfrage und einige wesentliche Zitate sowie den Inhalt grob nur als „Second Hand Wissen“.
Mein Allgemeinwissen stammt im Allgemeinen aus vielem, was ich so staubsaugermäßig aufgeschnappt habe. Das ist die Gnade (bisweilen auch Fluch) eines guten Gedächtnisses.
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Faust I sollte jeder Mensch in Deutschland mit einer grundlegenden Allgemeinbildung kennen. Gestern Abend im TV wusste Joko Winterscheidt nicht, was die Gretchenfrage ist.
Ja, stimmt, aber zwischen "kennen" und "wiedererkennen" oder "kennen" i.S.v. "davon habe ich schonmal gehört" und "kennen" i.S.v. "vorhandenem Wissen über Werk, Autor, Rezeptionsgeschichte etc." liegen trotzdem Welten. Ich würde annehmen, wenigstens eine der von mir genannten Varianten von "kennen" erfüllt auch ein Herr Winterscheidt, ganz ohne sich zu entsinnen, was eine "Gretchenfrage" sein könnte.
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eine "Gretchenfrage"
Wie CDL schon richtig andeutete, gibt es spätestens seit Goethe nicht mehr DIE Gretchenfrage, sondern sie ist zu einer Grundfrage geworden. Bei Goethe war noch etwa gemeint: "Was ist dir wirklich wichtig?"
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das führt uns jetzt weiter ins benachbarte OT, aber: ich wurde vor ein paar Tagen von meiner studierenden Nichte gefragt, woher man eigentlich "sowas" weiß. Mit "sowas" meinte sie einen großen Rundumschlag von "wer wählt den Bundeskanzler?" bis "was will die oder die Partei?" über "wer ist dieser Politiker?".
Da die Frage sehr vorsichtig mit "darf ich eine Frage stellen, die sicher ganz peinlich ist, und wo ich es wissen müsste, aber...", habe ich einfach keine (große) Miene verzieht und wir haben eine einstündige WIederholung der 9. Klasse gemacht (Verfassungsorgane und Parteien) und dann über einzelne Politiker*innen, Parteien, mögliche Koalitionen gesprochen, usw..
Besagte junge Dame war (den Noten nach) eine gute Schülerin, hat ein gutes Abitur, studiert und hat ein echt mangelhaftes Allgemeinwissen, das ist erschreckend. Da ich _WEIß_, also wirklich weiß, dass sie einen Teil dieser Themen in der Schule hatte, frage ich mich: was ist schief gelaufen? Wenn sie sich so wenig (nichts) gemerkt hat, wievielen anderen Abiturient:innen geht es ähnlich? Da man in NRW keine Klausuren in diesen "Allgemeinbildungsfächern" schreibt: liegt es daran? Glaube ich immer weniger.. (als komplette Ursache).
Sind wir dazu verdamnt zu akzeptieren, dass ein sehr großer Teil der "Allgemeinbildung" wirklich nur über die Familie läuft? (Besagte junge Dame hat da wirklich null familiären Hintergrund) Wie löst man es von der Familie? und warum bleibt (bei so vielen) so wenig von der Schule hängen? -
Da man in NRW keine Klausuren in diesen "Allgemeinbildungsfächern" schreibt
Hm? Gibt es in NRW keine Klausuren / Klassenarbeiten in Geschichte, Gemeinschaftskunde (oder wie es dort heißt) etc.? Warum denn nicht? Wie werden da dann Noten gebildet?
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In der Mittelstufe gibt es die in der Tat nicht. In der Oberstufe muss man ein Fach aus den geisteswissenschaftlichen schriftlich belegen. Ich hatte sogar 2: Erdkunde und Pädagogik. Die Noten werden dann aus den Sonstigen Leistungen gebildet.
Geschichte und Sozialwissenschaften müssen aber beide ein Jahr in der Qualifikationsphase belegt werden.
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In NRW werden Klausuren in diesen Fächern primär in der gymnasialen Oberstufe geschrieben - und selbst da könnte man sich abhängig von seiner Wahl der Abiturfächer noch drum drücken.
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... und warum bleibt (bei so vielen) so wenig von der Schule hängen?
Die Frage stelle ich ja auch in regelmäßigen Abständen, worauf mich v.a. eine Gym-Kollegin gern zurechtweist, die Schüler*innen wüssten wohl ne Menge, ich solle mal nicht am Gymnasium rumkritisieren. Nur aus der Unterstufe, da brächten die ja nix mit!
Ich für meinen Teil bin zu folgendem Schluss gekommen: das Problem ist a) der Altersbezug im Lehrplan und b) die Noten.
a) Wahlsystem in Deutschland und anderswo interessiert mit 15 keine Sau. b) Grafiken zur Verfassung, die man in der Klassenarbeit vom Spickzettel abschreibt, vergisst man spätestens nach Punktediskussion bei Notenerhalt sofort wieder.
Solange der Kompetenzcharakter nicht wirklich Einzug hält, weil man aller 6 Wochen einen Test schreiben muss, in dem man irgendwas abfragt, um Noten für 300 Lernende zusammenzubekommen... solange bleibt nix hängen.
Mein Vorschlag: in Klasse 9 ein Viertel Jahr lang ein Planspiel Politik machen und dann 4 Wochen lang ein Laborprojekt. Oder so ähnlich. Lieber weniger und das, was man macht richtig und nachhaltig. Gilt m.M.n. auch fürs Gym
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Vlt. bleibt ja doch mehr hängen als man so oft meinen könnte. Ich hätte mich selbst als Chemienull bezeichnet und war stolz darauf, letztens die Chemiefrage bei "Wer wird Millionär?" lösen zu können - und nein, es war keine der Scherzfragen am Anfang .
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Ich habe meine gesamte Gymnasialzeit Klausuren in allen Fächern, die ich hatte, geschrieben (außer: Sport und Kunst erst in der Oberstufe, aber Leistungen mit Noten gab es natürlich auch vorher). Ich dachte, das sei ganz normal. Aber ich dachte auch lange, Notenstufen wie 4 + und 2-3 wären ganz normal, bis ich lernte, dass sie eher die Ausnahme sind.
Deshalb noch einmal meine Frage: Die Noten in den Fächern werden dann rein durch mündliche und sonstige Leistung gebildet?
Und betrifft das alle Nebenfächer, also auch naturwissenschaftliche, oder warum gerade die geisteswissenschaftlichen? Gibt es in Religion / Ethik und in Musik Klausuren?
Sorry, wenn ich so viel frage und es offtopic ist, aber das interessiert mich.
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Bist du verwirrt, weil ich verwirrt bin oder bist du verwirrt, weil das Zitat dich verwirrt? Und bist du jetzt verwirrt, weil meine Frage noch verwirrender ist als das verwirrende Zitat?
Man muss sich doch verwirrt fragen, ob es in der heutigen, verwirrten Zeit die zeitige Möglichkeit gäbe, verwirrt zu sein, oder ob es auch andere Möglichkeiten gäbe, als die zeitige Möglichkeit, verwirrt zu sein.
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Ich habe meine gesamte Gymnasialzeit Klausuren in allen Fächern, die ich hatte, geschrieben (außer: Sport und Kunst erst in der Oberstufe, aber Leistungen mit Noten gab es natürlich auch vorher). Ich dachte, das sei ganz normal. Aber ich dachte auch lange, Notenstufen wie 4 + und 2-3 wären ganz normal, bis ich lernte, dass sie eher die Ausnahme sind.
Deshalb noch einmal meine Frage: Die Noten in den Fächern werden dann rein durch mündliche und sonstige Leistung gebildet?
Und betrifft das alle Nebenfächer, also auch naturwissenschaftliche, oder warum gerade die geisteswissenschaftlichen? Gibt es in Religion / Ethik und in Musik Klausuren?
Sorry, wenn ich so viel frage und es offtopic ist, aber das interessiert mich.
Ich kann für das Gymnasium sprechen, ich glaube für die Sek1 ist es ähnlich.
In der Sek1 schreiben die SuS Klausuren nur in den 4 Hauptfächern (M, D, E/1.FS, 2. FS) (Realschule müsste dann M, D, E, WP sein). Die Noten in allen anderen Fächern werden rein mündlich gebildet, wobei Kurzteste bis 20 Minuten geschrieben werden können. zählen aber natürlich maximal im Wert einer Unterrichtsstunde.
Oberstufe: es hängt vom gewählten Schwerpunkt ab, aber grundsätzlich werden die allermeisten SuS nur 5 Fächer haben, in denen sie Klausuren schreiben. Sie müssen in ihren 4 Abifächern Klausuren schreiben (2 LKs, 1 schriftliches, 1 mündliches Abiturfach), sowie (wenn nicht schon Abiturfach) in Deutsch, Mathe und einer Fremdsprache.
Der Rest ist rein mündlich. Tests sind aber auch da erlaubt. -
Wenn ich das richtig verstehe, kommt man also durch die gesamte Schulzeit, ohne in manchen Fächern je eine Klausur geschrieben zu haben ? In NRW gilt doch immer noch, dass man im Abitur in Mathematik nur optional geprüft wird, oder? In der Haupt- oder Realschulabschlussprüfung gilt das nicht, oder?
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Jetzt tu nicht so schockiert, in vielen Bundesländern kommt man ohne Matheprüfung zum Abitur, z.B. auch in RLP, wo ich es gemacht habe.
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Erst einmal sprichst du bitte in einem anderen Ton mit mir.
Zweitens war ich vlt. mal über diesen Umstand schockiert, bin es aber dezeit nicht. Ich wollte lediglich fragen, ob dieser Zusammenhang aktuell noch gilt, da es ja immer mal wieder Umwälzungen in der föderalen Bildungslandschaft gibt.
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I had never a English check in my Abitur, but 2 clausures every semester. My English teacher was very delighted, not more from me to read.
Im Ernst: Bei uns kam man ohne Mathe durchs Abi, das war aber Mitte der 90er. Für meine Freundin mit der Dyskalkulie war das die Rettung.
Ich dachte, Mathe wäre inzwischen Pflicht.
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Da ein Großteil der Abiturpunkte schon in der Qualifikationsphase (wie in Hessen) gesammelt wird, kann man Mathe nicht vom Abitur ausklammern.
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Da ein Großteil der Abiturpunkte schon in der Qualifikationsphase (wie in Hessen) gesammelt wird, kann man Mathe nicht vom Abitur ausklammern.
Bedeutet für mich, dass zwar weiterhin keine Abiturprüfung abgelegt werden muss, dass aber Mathematik bis zum Schluss belegt werden muss und Noten in die Abiturnote mit eingehen. Habe ich dich da richtig verstanden?
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