Frecher Schüler in der 1. Klasse

  • Ich habe in meiner ersten Klasse einen Schüler, der immer sehr freche Antworten gibt. Zb. Wenn ich sage mach das oder jenes antworter er oft schnippisch ,,mach ich ja" und antwortet sonst auch sehr frech. Wemn ich sage ich schreib dir ins Elternheft sagt er ,,dann zeig ich's ihr einfach nicht" usw. Sein Verhalten verschlechtert sich immer. Er macht oft was er will. Er ist ein sehr schwacher Schüler in einer sehr starken Klasse. Das merken die anderen natürlich auch. Ich habe das Gefühl, dass er mit seinem Verhalten etwas "kompensieren" möchte. Glaubt ihr, dass könnte sein? Irgendwelche Ideen?

    Danke:kuss:

  • Nachdem niemand von uns den Schüler kennt ist es schwierig Ideen zu haben, was er ggf. kompensieren möchte (den Umstand, dass er leistungsschwächer ist, als viele seiner Mit-SuS oder denkst du noch an etwas Anderes?), falls das deine Frage war. Oder geht es dir um Ideen im Umgang? Was möchtest du denn genau wissen und wobei wünschst du dir etwas hilfreiches Mitdenken im Hinblick auf diesen Schüler?


    Spontan habe ich auf jeden Fall schonmal daran gedacht, dass ein Elterngespräch sinnvoll wäre. Sowohl im Hinblick auf Hintergründe, als auch, um die Eltern mit ins Boot zu holen und mit ihnen z.B. abzuklären, dass sie z.B. einmal am Tag oder einmal die Woche das Elternheft gezielt einfordern, um nachzusehen ob dort etwas steht. Wenn die Eltern mitwirkungswillig sind (sind sie das denn?), ist das ein recht guter Weg, um die Kommunikation erfolgreich zu gestalten und dem Kind zu zeigen, dass Eltern und Schule an einem Strang ziehen, so dass einfach mal etwas nicht vorzuzeigen keine Option wäre.


    Gibt es denn Fächer/Bereiche/Aufgabenstellungen/..., in denen der Schüler etwas gut kann oder etwas wofür er sich richtig begeistern kann? Eventuell könnte das eine Basis sein, um ihn mitzunehmen, weil er z.B. auch mal Experte sein kann in seiner leistungsstarken Klasse, falls sein Verhalten mit der Lesitungssituation zusammenhängt.


    Wie laufen denn Rückmeldungen ab in der KLasse? Arbeitest du da ausschließlich kriterial (sozial machen die SuS schon slebst konstant) oder beziehst du die individuelle Leistung mit ein in dein Feedback? Eventuell könnte auch das eine Stellschraube sein, damit der Schüler nicht nur erfährt, was andere schon können, er aber noch nicht, obgleich er es bereits können sollte, sondern auch seine individuellen Fortschritte stärker anerkannt weiß und selbst anerkennen kann.


    Welche Art von Aufmerksamkeit erhält dieses Kind allgemeiner betrachtet in der Schule, aber auch zuhause? Bedeutet "Aufmerksamkeit" vorrangig negative Aufmerksamkeit zu generieren und zu erhalten (also stören = ich werde gesehen und erhalte zwar negative Aufmerksamkeit und Rückmeldung, aber zumindest diese zuverlässig) oder steht in der Schule bzw. zuhause im Vordergrund positive Rückmeldung wo möglich zu geben? Ich bin nicht an der GS, aber auch in der Sek.I haben wir SuS die es bereits aus dem Elternhaus, wie auch aus der Schule gewohnt sind, dass man ihnen wenig positive Zeit und Anerkennung schenkt, die aber gelernt haben, dass sie zuverlässig Aufmerksamkeit erhalten, wenn sie stören, frech sind, nicht mitarbeiten,... Teilweise konnte ich solche SuS schon "erreichen", indem ich konsequent positive Rückmeldung gegegeben habe wann immer möglich, die vielen kleinen Schritte anerkannt habe ("Das lief heute schon viel besser als gestern bei der Partnerarbeit, weiter so."/ "Toll, dass du die erste Hälfte der Aufgaben heute in der Zeit geschafft hast, versuch nächste Stunde wenigstens eine Aufgabe mehr als die Hälfte/alle Aufgaben zu schaffen."/ ...) und Kritik immer als konstruktive Kritik formuliert habe sowie mit einer kleinen positiven Anerkennung, was schon gut war (Verhalten/Mitarbeit/Ordnung/Aufgabe 1/...) verbunden habe.

    Vorletztes Schuljahr hatte ich eine Schülerin, die eine schwerst kriegstraumtisierte Mutter hat. Aufmerksamkeit gibt es zuhause, wenn sie negativ auffällt, nicht mitarbeitet, die Mutter zuviel Kraft kostet, sonst läuft sie halt mit. In der Schule war sie quasi am Dauerstören und bei vielen KuK extrem negativ besetzt schon in Klasse 6. Ich habe ihr nach jeder Stunde Rückmeldung gegeben, extrem kleinschrittig, mit viel Geduld, wenn sie mal wieder einen Rückschritt gemacht hat während belastenderer Phasen zuhause. Nach einem halben Jahr war das Mädchen in meinem Unterricht (ähnlich wie bei KuK, die entsprechend vorgegangen sind) wie verwandelt, hat sehr fleißig mitgearbeitet im Unterricht(nur die HA-Moral war noch mies) und dort zu den Leistungsträgern gehört. Das kann also unter Umständen helfen, setzt aber voraus, dass das Kind dafür (noch) empfänglich und erreichbar ist (was sehr stark vom Elternhaus und dem frühkindlichen Erleben abhängt).



    Vielleicht war schon ein passender Denkanstoss dabei, sonst schreib einfach noch etwas genauer, was du brauchst. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn ich sage mach das oder jenes antworter er oft schnippisch ,,mach ich ja"

    "Prima, dann meinen wir ja dasselbe :)"


    ich schreib dir ins Elternheft sagt er ,,dann zeig ich's ihr einfach nicht"

    "Das ist schade, was meinst du, was passiert, wenn du das der Mama (nicht) zeigst."


    Versuche, a) nichts persönlich zu nehmen, b) zu Spiegeln. "Ich sehe, das macht dich richtig wütend.", "Du hast Sorge, dass die Aufgabe zu schwer ist, oder?" oder c) Rückfragen: "Was macht dich so traurig?" etc.


    Rede mit ihm über seine Gefühle und Motive. Fasse sie kurz in Worte, wenn du falsch liegst, erfährst du es.


    Er ist ein sehr schwacher Schüler in einer sehr starken Klasse. Das merken die anderen natürlich auch.

    Dann probiere, an der Sache zu bleiben. Man kann Aufgaben z. B. in Mathe so stellen, dass die Differenzierung nicht aufwendig und nicht offensichtlich ist. Zum Beispiel der Art "findest du noch mehr Möglichkeiten?" dann kann jede*r was beitragen. Die Starken finden schwierige Lösungen und strukturierte Wege, die Schwächeren probieren eher wahllos rum oder nutzen einfache Zahlen. Aber man kommt über die Sache ins Gespräch, jeder kann die Erfahrung machen, etwas zu können und Lob zu erhalten. Und immer Sache und Beziehung trennen. Junge SuS denken schnell, dass du sie nicht magst, wenn du ihre Arbeit kritisierst. Auch das muss man ansprechen.


    Und schließlich: konkrete Rückmeldung. "Du hast schon eine Zeile geschrieben. Versuche, bis zur Pause noch eine zu beenden." "Du sprichst unfreundlich. Sag's noch mal mit netten Worten." (Im Zweifel ein Beispiel vormachen.)


    Ich habe das Gefühl, dass er mit seinem Verhalten etwas "kompensieren" möchte. Glaubt ihr, dass könnte sein?

    Man hat oft ein "pädagogisches Gespür" für Problemlagen und ja, Verhaltensauffälligkeiten haben immer mit Problemen zu tun. Aber Glaube nützt uns tatsächlich nichts.


    Was wir tun können, ist, das Classroom-Management zu verbessern, mit den Eltern zu reden, dem Kind zuzuhören und auch, ihm zu klar sagen, was wir von ihm erwarten. Das wissen sie nicht immer, auch wenn es uns selbstverständlich erscheint. Im Zweifel Schulsozialarbeit einschalten und/oder mit Schulleitung reden.

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Kinder richtig stresst, wenn sie so ein Mitteilungsheft mit Eintrag überbringen müssen. Auch wenn sie es nicht sagen... das lastet wie ein Druck auf ihnen.

    Ich bin dazu übergegangen, die Kinder als Boten herauszunehmen und die Eltern direkt zu kontaktieren. Wir haben SchoolFox, da geht das unproblematisch und schnell. Vorher habe ich direkt von der Schule aus angerufen oder eine Mail geschrieben. Das nimmt Stress von den KIndern und belastet das Schüler-Lehrer-Verhältnis weniger.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Liebe Evioessi,

    nachdem du bei deinen letzten Anfragen leider so gar keine Rückmeldungen gegeben hast, obwohl dir einige Teilnehmenr hier wirklich sehr ausführlich und sinnvoll geantwortet hatten, werde ich selbst dir keine Hilfestellung mehr geben.

    Tut mir leid.

  • Liebe Evioessi,

    nachdem du bei deinen letzten Anfragen leider so gar keine Rückmeldungen gegeben hast, obwohl dir einige Teilnehmenr hier wirklich sehr ausführlich und sinnvoll geantwortet hatten, werde ich selbst dir keine Hilfestellung mehr geben.

    Tut mir leid.

    Dem schließe ich mich an.

  • Meint ihr, dass Evioessi überhaupt Lehrerin ist?
    Bei der Rechtschreibung hoffe ich das ja eher nicht.

  • <Mod-Modus>Vermutungen bitte als Meldung.<Mod-Modus>


    Sie hat "Südtirol" als Bundesland angegeben. Damit ist u.U. Deutsch die Zweitsprache.

    Okay, sorry, vielleicht liege ich ja auch falsch. Dann nehme ich meine Vermutung zurück.

  • Ich habe in meiner ersten Klasse einen Schüler, der immer sehr freche Antworten gibt. Zb. Wenn ich sage mach das oder jenes antworter er oft schnippisch ,,mach ich ja" und antwortet sonst auch sehr frech. Wemn ich sage ich schreib dir ins Elternheft sagt er ,,dann zeig ich's ihr einfach nicht" usw. Sein Verhalten verschlechtert sich immer. Er macht oft was er will. Er ist ein sehr schwacher Schüler in einer sehr starken Klasse. Das merken die anderen natürlich auch. Ich habe das Gefühl, dass er mit seinem Verhalten etwas "kompensieren" möchte. Glaubt ihr, dass könnte sein? Irgendwelche Ideen?

    Danke:kuss:

    Ich finde es immer problematisch schon in der ersten Klasse gleich von "Leistungsschwäche" auszugehen. Letztendlich müsste ja im KIndergarten (in der Frühförderung evtl.?) etwas darüber bekannt sein und es müsste durch Diangostik (formell und informell) Anhaltspunkte vor dem Schuleintritt gegeben haben.

    Aus heiterem Himmel kommt "Leistungsschwäche" eigentlich nicht mehr "heutzutage" zustande.


    Evtl. ist das Beispiel auch etwas unglücklich gewählt deinerseits, aber nur von dieser kurzen Schilderung (Antworten wie: "Mach ich ja!", bzw. der S. macht was er will) erschließt sich mir nicht so wirklich, was daran langfristig auffällig sein soll. Manche Kinder brauchen einfach Zeit um in die Grundschule hineinzuwachsen, ganz allgemein formuliert.

    Ganz besonders in Zeiten wie Corona läuft ja sowieso nichts "verlässlich" ab (Strukturen, Rituale, soziale Kontakte, Regelunterricht) und ich wäre gerade in der momentanen Situation der Pandemie allgemein etwas geduldiger mit dem "Ankommen in der GS".


    PS: Ich habe gesehen, dass du in Südtirol zu unterrichten scheinst. Man müsste auch erst wissen, ob in Italien Frühdiagnostik vor Schuleintritt überhaupt stattfindet oder auch wie sich bei euch in den letzten Monaten der Unterricht unter "Pandemiebedingungen" gestaltet hat.

  • Ich stimme mucbay33 zu und frage mich, wie man in der ersten Klasse, nach so einem turbulenten Halbjahr und damit Einstieg in die Grundschule, überhaupt von einer leistungsstarken Klasse - geschweige denn von einem leistungsschwachen Schüler sprechen kann. In der ersten Klasse!! Nach effektiv 3-4 Monaten Unterricht!

  • Liebe Evioessi,

    nachdem du bei deinen letzten Anfragen leider so gar keine Rückmeldungen gegeben hast, obwohl dir einige Teilnehmenr hier wirklich sehr ausführlich und sinnvoll geantwortet hatten, werde ich selbst dir keine Hilfestellung mehr geben.

    Tut mir leid.

    Okey? Hab ja nicht speziell dich darum gebeten, oder?

  • Hört sich doch aller relativ harmlos und normal an. Kontaktiere doch zunächst mal die Eltern und sprich mit denen. Erzieherische Maßnahmen und hilfreiche Kollegen wird es doch bestimmt auch bei euch geben, nutze diese.

    Danke! Das Gespräch mit den Eltern versuchte ich zu finden, war aber noch nicht möglich.

  • Super Antwort! Vielen danke!!

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Kinder richtig stresst, wenn sie so ein Mitteilungsheft mit Eintrag überbringen müssen. Auch wenn sie es nicht sagen... das lastet wie ein Druck auf ihnen.

    Ich bin dazu übergegangen, die Kinder als Boten herauszunehmen und die Eltern direkt zu kontaktieren. Wir haben SchoolFox, da geht das unproblematisch und schnell. Vorher habe ich direkt von der Schule aus angerufen oder eine Mail geschrieben. Das nimmt Stress von den KIndern und belastet das Schüler-Lehrer-Verhältnis weniger.

    Gute Idee, danke für die Tipps!

  • Okey? Hab ja nicht speziell dich darum gebeten, oder?

    Na immerhin hast du diesmal reagiert: "Haha" und eine pampige Antwort...hm...

    (ich weiß nicht, aber in Bezug zur Ausgangsfrage finde ich das fast schon komisch)


    Und auch wenn du mich nicht darum gebeten hast, ist hier noch ein guter Rat: vergiss bitte nicht dich noch bei CDL zu bedanken, die hat sich nämlich auch einen Kopf gemacht und sich Zeit genommen um dir zu helfen.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

Werbung