Distanzunterrricht - wie läuft es technisch und organisatorisch

  • Es geht um die Haltung, dass es VK braucht, damit die Kinder nicht die Eltern stören. Verwerflich ist vielleicht das falsche Wort, es ist halt demotivierend. Unsere Arbeit wird ja eh in aller Regel nicht verstanden oder gar wertgeschätzt. Wenn dann Mehrarbeit vom Lehrer gewünscht wird, damit der andere seine Ruhe hat, gleichzeitig aber nicht gekümmert wird, dass das Kind wenigstens teilnehmen kann ist das schon eine Form von Missachtung.

    Samu, du hast vollkommen Recht! Es ging mir aber lediglich um das Zitat ...

    Ich habe hier meine Älteste, die per ViKo am Unterricht teilnimmt. Sie ist beschäftigt und dadurch kann ich auch meiner Arbeit nachkommen. Dann habe ich aber hier noch ein Grundschulkind, welches alleine bzw. natürlich mit meiner Hilfe ohne ViKos den Stoff bewältigen muss. Da ist doch klar, dass ich nicht in dem Ausmaße meiner Arbeit nachkommen kann wie es eigentlich sein sollte.


    Daher kann ich die Aussage der Mutter schon nachvollziehen 🤷

  • Ich mache, neben anderen Videokonferenzen, einmal wöchentlich eine Vorlesestunde, d.h. ich lese vor und die Kinder machen “gemeinsam” Brotzeit. Das ist ziemlich niedlich und gemütlich und ich vermute mal, dass das für die Eltern auch eine ganz angenehme Zeit ist, weil sie sich nicht kümmern müssen.

  • Cool, das macht ja richtig Spaß!

    Kenne ich so ähnlich:

    Achmet wedelt mit den Händen rum, hat keinen Ton.

    Ich: "Achmet, hast du eine Frage?"

    Achmet redet irgendwas - ich kann kein Lippenlesen.

    Achmets Ton geht wieder: "Frau Hannelotti, ich ... be... k..Können Sie...?"

    Ich: "Was hast du gesagt? Ich habe die Hälfe nicht verstanden"

    Achmet: "Ah, jetzt gehts, ich wollte..."

    ...Bildschirm schwarz...

    Ich: "Hm Achmet ist wohl rausgeflogen. Hat denn noch jemand eine Frage?"

    Achselzucken in der Runde....

    3 Bildschirme gehen aus.

    Zwei SuS wedeln mit den Armen. Ton weg.

    Aylin meldet sich: "Frau Hannelotti, Achmet ruft grade an - er kommt nicht in die VK rein. Was soll er machen?"

    Frau Hannelotti zuckt mit den Achseln.

    Schweigen und Kopfkratzen in der Runde...


    Ich bringe es nicht über die Lippen, das was hier bisher in VK gelaufen ist als Unterricht zu bezeichnen. Ich lade nur noch Aufgaben hoch und investiere lieber mehr Zeit in individuelle schriftliche Feedbacks, als in nicht richtig laufende Technik. Dafür nervt es mich und die SuS zu sehr. Da ziehen wir uns (okay, die meisten) extra an und kämmen die Haare, damit wir VK-Unterricht machen, und dann glotzt man eh nur doof in die Röhre und wechselt sich mit rausfliegen und schlechtem/kein Ton ab. Dafür zieh ich mir meinen Jogginganzug nicht mehr aus :autsch: So groß ist der Mehrwert gegenüber "Aufgaben hochladen" dann doch nicht, dass sich das lohnen würde.

  • Schülerin: "Herr Kimetto, ich kann nicht am Unterricht teilnehmen, weil mein WLAN zu schlecht ist"


    Ich: "Wir bieten für den Fall die Möglichkeit, in die Schule zu kommen und von dort aus am Distanzunterricht teilzunehmen. Bitte morgen um 7:40 Uhr im Sekretariat melden."


    Schülerin: "WLAN geht wieder."

  • Ja, das kenne ich, da hab ich auch so einen Experten... wlan geht nicht, wir rufen den Techniker gleich an, morgen geht es sicher wieder.... ich habe ihm für jede versäumte Stunde Aufgaben mit Abgabetermin gegeben, seitdem ist er bei vks immer anwesend.

    Bei mir lief es ja gut, aber gestern hatte ich eine Klasse, der ich alles aus der Nase ziehen musste. Alle hatten Kamera und Lautsprecher aus. Auch auf Aufforderung, zumindest die Kamera anzumachen, tat sich quasi nichts. Ich habe dann immer mal wieder jemanden dran genommen, und häufig dauert es, bis er sich meldet. Man kann halt nicht kontrollieren, was die machen, wenn die Kamera aus ist. Dann habe ich Probleme mit der Meldefunktion gehabt, ich sah immer nur einen Teil der Hände. Das war gestern echt frustrierend, sonst aber habe ich weiterhin positive Erfahrungen mit Teams, es klappt besser als ich dachte.

  • Die Logins sind ja unabhängig davon ob man Videokonferenz macht oder nicht.

    Ja, das ist mir klar Julia. Aber entweder du machst keine VKs, dann hast du auch prinzipiell keine Logindaten. (Das wäre das, was du im anderen Thread beschrieben hast). Oder du machst eben doch mindestens ab und an VKs, dann hättest du zumindest für diese Logindaten. Du kannst nicht in einem Thread A erzählen und im nächsten B behaupten und erwarten, dass das nicht auffällt. (Vor allem, da deine Beiträge generell eher vom Kaliber "auffällig" sind.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Mit den kleinen Gruppen lief es heute richtig rund (Jitsi über Edmond NRW). Wir konnten das abgeholte "analoge"

    Bei Edmond gibt es Jitsi? Wo finde ich das denn dort? Ich verlinke bisher immer nur in Moodle auf Medien und wäre nie auf die Idee gekommen, dass es dort ein VK-Tool gibt.

  • Bei Edmond gibt es Jitsi? Wo finde ich das denn dort? Ich verlinke bisher immer nur in Moodle auf Medien und wäre nie auf die Idee gekommen, dass es dort ein VK-Tool gibt.

    Kommt auf deinen Kreis an. Das muss freigeschaltet werden vom Medienzentrum deines Kreises, dann ist Jitsi über Edmond verfügbar. Läuft aber auch nicht stabil.

  • Resümee nach 4 Wochen:


    Bei meinen SuS:

    Das Distanzlernen hat sich wunderbar eingespielt, technische Probleme sind zur Ausnahme geworden, VKs sind ausdrücklich erwünscht und deshalb gut angenommen, Aufgaben werden vernünftig erstellt und pünktlich abgegeben. Für mich ist es anstrengend, aber dadurch, dass ich engen Kontakt zu den SuS halte und auch Lernerfolge sehe, weniger zermürbend als im 1. Lockdown.


    Bei meinen Kindern:

    Das Engagement der LuL ist extrem unterschiedlich. Manche bemühen sich sehr, verlangen Aufgaben und geben Rückmeldung, andere sind leider nach wie vor der Meinung, dass es reicht, Aufgaben+Lösungen zu verschicken, eingefordert wird nichts.


    Eines meiner Kinder (Gymnasium, Unterstufe) hat leider eine ungünstige L-Zuteilung, sodass in ALLEN Hauptfächern kaum persönliche Unterstützung oder Rückmeldung stattfindet.

    Stand nach 4 Wochen:

    Ma - 0 Aufgaben einzureichen

    D - 2 unwichtige Abschreibe-Aufgaben einzureichen, 0x Rückmeldung

    E - 3 kleine Aufgaben einzureichen, 1x Rückmeldung

    F - 2 kleine Aufgaben, immerhin beide Male Rückmeldung

    Videokonferenzen machen diese Lehrer auch nicht.

    In den restlichen Fächern ist das Engagement der LuL passend.

  • Das ist echt doof. Ich finde es so schade, denn das kommt ja in der Öffentlichkeit viel mehr an als die bemühten LuL.


    Ich habe die Übungsblätter aus dem Naturwissenschaftlichen Unterricht umgearbeitet, so dass man die Versuche auch mit sehr geringem Aufwand daheim machen kann und es macht so einen Spaß wenn Schüler Bilder hochladen um zu zeigen, wie es bei ihnen ablief. Oder der Vulkan, den ich für eine Klasse (weil Zusatzstunde) in der Schule gezeigt hatte, dann daheim noch besser nachgemacht wird und wir das als Video sehen können.


    Technisch läuft es hervorragend - ich habe alle Fünftklässer in mind. 1 Stunde und die sind wirklich fit mittlerweile - und genießen auch das Zeigen und Erzählen.

  • Mein persönliches Resümee (Berufskolleg):


    Ich gebe deutlich häufiger die Note ungenügend als im Präsenzunterricht. Ist ein ungenügend im Präsenzunterricht doch irgendwie für die Leute reserviert, die notorisch schwänzen und nie zum Unterricht erscheinen (laut Definition der Note aus dem Schulgesetz müsste ich in einigen Bildungsgängen wohl > 50% die Note ungenügend verteilen, zumindest in Mathe) gibt es im Distanzunterricht auch schon eine sechs, wenn keine Aufgaben eingereicht werden, selbst wenn die SuS sich in die Videokonferenz einwählen (um 3 Sekunden später das Handy zu muten und weiter zu zocken).


    Besonders schockiert bin ich einem Großteil der FHR SuS, die sich trotz anstehender Prüfungen komplett hängen lassen und absolut gar nichts machen.

  • Da bin ich bei dir. Hab schon versucht so Leute dabei zu halten mit so Abfragen wie: alle Hand hoch, die damit klar kommen und alle die nichts machen spreche ich dann persönlich an und wer nicht antwortet, den werde ich raus und gucke wie schnell sie wieder drin sind...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Mein persönliches Resümee (Berufskolleg):


    Ich gebe deutlich häufiger die Note ungenügend als im Präsenzunterricht. Ist ein ungenügend im Präsenzunterricht doch irgendwie für die Leute reserviert, die notorisch schwänzen und nie zum Unterricht erscheinen (laut Definition der Note aus dem Schulgesetz müsste ich in einigen Bildungsgängen wohl > 50% die Note ungenügend verteilen, zumindest in Mathe) gibt es im Distanzunterricht auch schon eine sechs, wenn keine Aufgaben eingereicht werden, selbst wenn die SuS sich in die Videokonferenz einwählen (um 3 Sekunden später das Handy zu muten und weiter zu zocken).


    Besonders schockiert bin ich einem Großteil der FHR SuS, die sich trotz anstehender Prüfungen komplett hängen lassen und absolut gar nichts machen.

    So ähnlich geht es mir auch und wir handhaben es mit der Beurteilung im Distanzunterricht genauso wie ihr (also: wer nichts abgibt, erhält 0%; im Präsenzunterricht müsste derjenige dafür schon unentschuldigt fehlen).

    Ich habe leider in fast allen Klassen - sowohl in der extrem schwachen Berufseinstiegsklasse wie auch in verschiedenen BFS-Klassen und auch in der FOS 12 - im Laufe des Januar festgestellt, dass die (Motivation zur) Teilnahme der SuS am Distanzunterricht immer mehr abnahm. In der letzten Woche wurde es wieder etwas besser, was vermutlich an den Halbjahreszeugnissen lag, wodurch anscheinend einigen SuS nochmal or Augen gehalten wurde, dass eine Nicht-Teilnahme am Homeschooling tatsächlich negativ in die Note einfließt und sie sich wirklich am Riemen reißen müssen, um noch einen erfolgreichen Abschluss zu schaffen.

    Deswegen hoffe ich weiterhin inständig, dass wir ab Anfang März wieder in den Präsenzunterricht (im Wechselmodell) gehen können!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Viele Schülerinnen und Schüler haben offensichtlich echte Probleme mit der Situation, Motivationsprobleme, depressive Episoden, können den Tag nicht strukturieren, fühlen sich wahlweise über- oder unterfordert ... Es ist wirklich besorgniserregend, aber was soll man machen mit volljährigen Schülern, die kurz vor ihrem Abschluss stehen? Ich versuche ja, im Kontakt zu bleiben, aber einige gehen einfach auf Tauchstation. Es ist zum Verzweifeln, andererseits denke ich mir: Ist das wirklich meine Aufgabe, den Schüler auch im Abschlussjahr noch hinterherzulaufen? Sie wurden schon für umme versetzt.


    Andere genießen den Distanzunterricht und kommen super zurecht. Das sind natürlich nicht die, denen die Versetzung hinterhergeworfen wurde.


    Ich habe jetzt angefangen, Präsentationen als Videos zur Verfügung zu stellen. Dadurch gibt es kein "hab ich nicht mitgekriegt" mehr. Und ich halte mich auch damit wach.

  • Ich komme gut klar, Probleme sind nur selten, z.B.SuS fliegen ständig raus oder haben so schlechtes W-Lan, dass sie gar nicht erst reinkommen.

    Hatte aber auch schon eine Klasse, in der fast alle trotz Aufforderung die Kamera aus hatten. Habe Leute wahllos drangekommen und bei vielen dauerte es, bis sie dann antworteten, nicht immer war es auch passend.... hmmmmm.....

  • Bei mir kippt quasi jede Woche ein Schüler/eine Schülerin aus dem System.

    So langsam wird’s bedenklich, aber ich sehe auch keine Perspektive für eine Lockerung des Lockdowns, weil wir dann wenig später in einem noch viel längerem landen würden.

    Alles Kacke.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich mache, neben anderen Videokonferenzen, einmal wöchentlich eine Vorlesestunde, d.h. ich lese vor und die Kinder machen “gemeinsam” Brotzeit. Das ist ziemlich niedlich und gemütlich und ich vermute mal, dass das für die Eltern auch eine ganz angenehme Zeit ist, weil sie sich nicht kümmern müssen.

    Das ist aber eine liebe Idee, da geht mir das Herz auf.:rose:

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