Wortarten "einfach märchenhaft"

  • Richtig, man kann natürlich weitere Nominalgruppen vor fast alles stellen.

    Ab diesem Zeitpunkt muss die Regel dann erweitert werden bzw. müssen die Wörter untersucht werden, mit denen man erweitern kann (flektierte Adjektive).


    In der Literatur habe ich den folgenden Drei-Schritt als Vorschlag gefunden:


    Erweiterbarkeit von Nominalgruppen in einfachen und bekannten Mustern kennenlernen.

    Es bieten sich als kreative Möglichkeit Treppengedichte an:


    der Affe

    der freche Affe

    der freche, braune Affe

    tanzt

    am Hals der Giraffe


    Eigenschaften der Wörter untersuchen, mit denen man ergänzen kann.


    Anwendung der Regel in unbekannte und freie Texte.



    Das Sprachgefühl spielt bei der ganzen Sache selbstverständlich eine wichtige Rolle (und ich habe selber am Anfang geschrieben, dass nicht alle Kinder das hinbekommen und dass die Zuordnung von Wörtern zu Wortarten danach nicht auf jeden Fall besser klappt). Da müsste man auf jeden Fall auch schauen, wie es bei DaZ-/DaF-Kindern aussieht. Aber es gab Untersuchungen dazu, dass Kinder mehr als die Häfte der großzuschreibenden Wörter als groß zu schreiben erkennt, obwohl Nomen, Verben und Adjektive in dem Text durch Phantasiewörter ersetzt wurden. Das Sprachgefühl haben Kinder also durchaus. Auch wird darauf verwiesen, dass durch Umformung des Satzes spätestens beim Thema Satzglieder ja auch in der Grundschule Nominalgruppen indirekt Thema sind. Satzteile bzw. Gruppen - denn Nominalgruppen zu erkennen ist nach diesem Ansatz der Schlüssel zur richtigen Groß- und Kleinschreibung - können auch DaZ-Kinder dabei meiner Erfahrung nach gut umstellen und so erkennen.



    Hier eine online verfügbare, längere Abhandlung mit einer ganzen, konkreten, erprobten Einheit (ab S. 14) und auch dem besagten Versuch zur Groß- und Kleinschreibung allerdings mit Student:innen (ab S. 7):

    https://kups.ub.uni-koeln.de/8200/1/Koebes12005.pdf

  • Hihi, Wörter erfinden machen wir auch manchmal. Dann halten sie mich erst mal für ein bißchen bekloppt, aber es funktioniert auf eine Weise...

  • Also laut des oben verlinkten Artikels hilft gerade DaZ-Kindern und Lernschwachen das "syntaxbasierte" Vorgehen. tibo , hast du zufällig auch noch erprobte, syntaxbasierte Didaktikbücher parat?:zahnluecke:

    • Offizieller Beitrag

    Das Sprachgefühl spielt bei der ganzen Sache selbstverständlich eine wichtige Rolle (und ich habe selber am Anfang geschrieben, dass nicht alle Kinder das hinbekommen und dass die Zuordnung von Wörtern zu Wortarten danach nicht auf jeden Fall besser klappt). Da müsste man auf jeden Fall auch schauen, wie es bei DaZ-/DaF-Kindern aussieht.

    Sprachwissenschaftlich finde ich das sehr sinnvoll und - wie gesagt - mit meiner jetzigen Klasse überwiegend umsetzbar. Aber an meiner Ex-Schule wäre das ein 30-Jahre-Projekt gewesen.

  • Es gibt verschiedene frei zugängliche Artikel im Internet dazu,

    z.B.

    https://www.ph-freiburg.de/fil…Gross-Kleinschreibung.pdf


    Dennoch bin ich bei den Studien skeptisch.

    In dem Text steht zum Beispiel, man habe 16 Doppelstunden Unterricht auf den Inhalt verwendet. Wie realistisch ist das?


    Oft ist es so, dass den SchülerInnen mit Sprachgefühl die einfache Erläuterung ausreicht, übrigens auch, wenn es DaZ-Kinder sind. Sie können es schnell und einfach.

    Auch gibt es Kinder, die muss man noch mal daran erinnern, sie für das Thema sensibilisieren, dann denken sie daran und setzen es um.


    Die anderen tun sich besonders schwer, brauchen Eselsbrücken und Erläuterungen, für die man auf phonologische Bewusstheit oder Wissen um Wortarten und Syntax setzt, was den Prozess erschwert und eine Menge Fähigkeiten erwartet, die dann noch miteinander verknüpft werden müssen, in Übungen eingesetzt werden sollen und am Ende auch noch in den Alltagsgebrauch übergehen sollen.

  • @samu

    Das kann man so pauschal nicht beantworten.

    Förderkinder sind ja nicht alle gleich fit,

    wir haben derzeit ein übermotiviertes DaZ-Kind, das bald alle anderen in die Tasche stecken wird, und ein anderes, wo keinerlei Schulbildung, DaZ und womöglich ein GE-Unterstützungsbedarf aufeinander treffen.

    Beide Kinder sind erst ein paar Wochen in Deutschland, aber es ist schon jetzt ein riesiger Unterschied.


    Nachdem ich mit den Artikel weiter oben angeschaut habe, bin ich da auf eine Aussage von Maas gestoßen, die mir auch schon im Studium begegnet war und ich weiß, dass ich es damals schon merkwürdig fand: Der Kern des Satzes ist groß zu schreiben. Aber was ist denn der Kern? Wie erläutert man das? Mir war das als Studentin nicht klar und ich hätte nicht gewusst, wie ich es Kindern erklären sollte.

    Der Gedanke, mit Satzumstellungen zu arbeiten, besticht, ABER auch das ist für manche Kinder schwierig - ich denke an die mit Fö Sprache, die auch interner Klasse sitzen. Da ist die Frage, ob das gerade diesen Kindern nutzt oder ob sie schon am Satzbau und der Umstellung scheitern (sehe ich bis Ostern) und ihnen deshalb der semantische Ansatz eher hilft.


    Auch sind mir Analysen, die allein nach der Fehleranzahl schauen, zu ungenau. Wichtiger wäre es doch für dieses Thema, zu sehen, ob die semantische Zuordnung verstanden ist oder ob die Kinder jedes 3. Wort beliebig großschreiben oder gar alles klein und ohne Abstände.

    Gerade bei den Förderkindern denke ich zunehmend, dass es individuelle Ansätze braucht, was aber auch daran liegen könnte, dass ich keine Klasse mit FöS-Kindern habe, sondern hier eines und da eines und jedes woanders steht oder einen anderen Schwerpunkt hat. Selbst Kinder mit FöS Lernen haben unterschiedliche Stärken und Schwächen.

  • Auf der Straße fährt ein Auto.

    Auf der Straße hinter dem Haus Fährt ein Auto.

    Auf der Straße hinter dem Haus mit den Blumen Fährt ein Auto.

    Ich hätte bei sowas die Angst, dass insbesondere lernschwache Schüler Wortarten und Satzglieder verwechseln könnten.

  • Ja schon, ich suche aber ein didaktisches Grundgerüst. Unser Arbeitsheft ist kurz zusammen gefasst scheiße und folgt gar keinem Ansatz.


    Also wem noch was Konkretes einfällt, kann sich gerne einbringen:danke:

  • Ich hätte bei sowas die Angst, dass insbesondere lernschwache Schüler Wortarten und Satzglieder verwechseln könnten.

    Bis zu Satzgliedern kommen wir nicht ernsthaft...

  • Bis zu Satzgliedern kommen wir nicht ernsthaft...

    Müsstet ihr denn vom Lehrplan her welche behandeln? Aber klar, im Zweifelsfall würde ich bei Förderschule Lernen auch annehmen, dass Nomen, Verb und Adjektiv bedeutsamer sind als Subjekt, Prädikat, Objekt.

  • Du suchst also konkret eine geeignete Vorgehensweise um Wortarten oder Groß- und Kleinschreibung zu vermitteln, in etwa die Inhalte von Klasse 2 und 3?

    Genau, Arbeitsheft ist das völlig wild zusammengewürfelte und viel zu schwierige "Stark in Deutsch" aus dem Westermannverlag. Ich nutze jede 20. Seite, den Rest kopiere ich mir zusammen.

  • Also laut des oben verlinkten Artikels hilft gerade DaZ-Kindern und Lernschwachen das "syntaxbasierte" Vorgehen. tibo , hast du zufällig auch noch erprobte, syntaxbasierte Didaktikbücher parat?:zahnluecke:

    Es hat mich jetzt tatsächlich interessiert, ob es Deutschwerke gibt, die damit arbeiten. Ich weiß, dass Granzow-Emden auch an Schulbüchern mitarbeitet, aaber ich meine mich zu erinnern, dass er seine Ideen da nicht gänzlich umsetzen konnte. Das einzige, was ich in der Google-Suche finden konnte, war das hier: https://m.medimops.de/iris-dr-…l2yzsZpMT3DxoCx2gQAvD_BwE

  • Ich hatte gestern noch nach Materialien geschaut. Aber letztlich muss man sehr genau eingrenzen, was man braucht.

    Ich glaube, deine SchülerInnen sind älter, da muss man etwas wählen, was nicht zu kindisch aussieht, auch wenn die Inhalte Klasse 2+3 der Grundschule entsprechen. Das wiederum ist nicht so leicht zu finden.


    Beim Suchen kam die Überlegung, welche Inhalte überhaupt vermittelt werden müssen.

    Häufig sind Inklusions-Materialien von Verlagen eine vereinfachte Version der normalen Lehrwerke. Es gibt auch Lehrkräfte (oder Verlage), die der Meinung sind, dass man dann inklusiver oder übergreifender arbeiten kann. Meine Erfahrung ist eher, dass es besser mit Arbeitsplänen oder Kursen geht, weil die Förderschüler ihr eigenes Tempo brauchen. Koppelt man es an das, was der Rest der Klasse macht, sind sie immer vom anderen Tempo abhängig.


    Gefunden habe ich dies

    https://materialwerkstatt-blog.de/wortarten-nomen/

    https://www.lernwerkstatt-fuer…#cc-m-product-11902352798


    Wir haben jetzt für die Schule 2 Lizenzen des Worksheet-Crafter gekauft, die jüngeren arbeiten schon damit.

    Man kann schnell und übersichtlich AB gestalten, erhält aber auch Zugang zur Materialbörse.


    Außerdem gab es die Überlegung, ob sich ein Zugang bei mein-unterricht lohnt, weil man dann auf viele Werke zugreifen kann.

    Unsere GE-Förderschullehrkraft hat etliches von Persen angeschafft, da finde ich die Kopiervorlagen häufig übersichtlich gestaltet.

  • Huhu icke , leider konnte ich im Netz das Poster nicht finden (man landet nur hier im Forum:victory:). Ich bin deswegen dabei, so einen Parkplatz zu basteln. Könntest du mir bitte sagen, was es mit den beiden Symbolen auf sich hat, die vorne vor dem Auto und am Eingang der Parkplätze stehen?

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