Deutschland hat für 1,16 Milliarden Waffen in Krisenherde geliefert und für 2000 Flüchtlinge ist keine beheizbare Unterkunft zu bezahlen, was ist das für eine riesen Scheiße?!
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Der Vergleich hinkt etwas, oder? Das Eine hat mit dem Anderen schlicht gar nichts zu tun. Die Waffenlieferungen sind privatwirtschaftliche Verkäufe, die lediglich staatlich genehmigt werden müssen und letztlich Einnahmen generieren, während der Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte als Kostenfaktor zunächst durch Kommunen und Ländern mit Unterstützung des Bundes finanziert wird. Von nicht winterfesten Unterbringungsmöglichkeiten habe ich hier in Deutschland das letzte Mal 2016 gehört. Hast du da eine aktuelle Quelle?
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Du weißt, welche Flüchtlings-"Unterkunft" ich meine.
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Nee, weiß ich nicht. In Griechenland, Bosnien, Libyen, Türkei?
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Du weißt, welche Flüchtlings-"Unterkunft" ich meine.
Ähm, nein. Auch nach einer Suche "Flüchtlingsunterkunft + Winter" o.ä. finde ich nur Berichte von 2015/16. Wenn es im Übrigen um die Verknüpfung gewinnträchtiger Unternehmungen mit wünschenswertem humanitärem Einsatz geht, fallen mir eher die wahnsinnigen Kursgewinne von großen Digitalkonzernen wie Amazon u.a. im vergangenen Jahr ein als die vergleichsweise geringen Exportgewinne deutscher Rüstungsunternehmen, die eher der ansässigen Wirtschaft zugutekommen.
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Ich nehme an, du meinst Moria?
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Ich meine Lipa in Bosnien-Herzegowina und dass die Menschen keiner aufnehmen will, weil sich immer "die anderen" europäischen Staaten leider auch alle raushalten. Merz findet, man muss den Leuten dort helfen. Super, dann bitte, einen Vorschlag, offenbar kommt die Hilfe nicht dort an. Die Kinder sitzen traumatisiert im Matsch und was bei Versuchen, Zelte mit Gaskartuschen zu heizen passiert, sieht man.
Für mich besteht schon ein Zusammenhang, wir profitieren vom Krieg (nicht zuletzt haben sicher hier welche Heckler und Koch Aktien? Und ich weiß es nicht, aber die Milliarden verschwinden nicht im Nirvana) und um die Geflüchteten will sich niemand kümmern.
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Für mich besteht schon ein Zusammenhang, wir profitieren vom Krieg (nicht zuletzt haben sicher hier welche Heckler und Koch Aktien? Und ich weiß es nicht, aber die Milliarden verschwinden nicht im Nirvana) und um die Geflüchteten will sich niemand kümmern.
Heckler und Koch hat bei etwa 900 Mitarbeitern einen operativen Gewinn von ca. 1,6 Millionen im Jahr. Im Endeffekt ist das eher ein größeres mittelständisches Unternehmen. Von Milliardenprofiten ist man da weit entfernt und sollte m.E. dann vlt. doch eher mal andere Konzerne an soziale Verantwortung heranführen.
PS: Die Rüstungsexporte von Deutschland lagen 2020 bereits um ca. 1/3 niedriger als noch im Vorjahr. Es passiert also durchaus etwas in diesem Bereich.
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operativen Gewinn von ca. 1,6 Millionen im Jahr. Im Endeffekt ist das eher ein größeres mittelständisches Unternehmen
Die Luxemburger wissen aber auch, wie man Gewinne steuerlich runterrechnet; diesbezüglich brauchen sie wohl kein Mitleid.
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Für mich besteht schon ein Zusammenhang, wir profitieren vom Krieg (nicht zuletzt haben sicher hier welche Heckler und Koch Aktien? Und ich weiß es nicht, aber die Milliarden verschwinden nicht im Nirvana) und um die Geflüchteten will sich niemand kümmern.
@samu
Bei allem Verständnis für Deine Aufgebrachtheit, meinst Du nicht, Du schadest Dir und Deinem Anliegen durch Aussagen wie diese mehr als dass Du überzeugst?
"Wir" profitieren nicht aktiv am Krieg. Und die Annahme, dass hier UserInnen wissentlich H&K Aktien besitzen, ist ziemlich daneben. Würde jemand anderes über einen Missstand so schreiben oder Dich mittelbar anklagen, kann ich mir vorstellen, wie Deine Antwort ausfallen würde.
"Wir" profitieren durch den Kapitalismus, da "wir" auf der stärkeren Seite sind und damit die Möglichkeiten haben, andere Menschen auszubeuten.
"Wir" sollten daher eine andere Strategie fahren.
a) Weniger Produkte kaufen, die durch Ausbeutung entstehen oder dadurch erschwinglich werden.
b) Uns vom Dogma des ewigen Wachstums und der Gewinnmaximierung verabschieden, damit auch Unternehmen in Entwicklungsländern eine Chance haben, dort für Arbeit und (relativen) Wohlstand zu sorgen.
c) Unsere westlichen Werte von Freiheit und Demokratie, Menschenwürde und Gleichberechtigung nicht dort abgeben, wo unser Wohlstand gefährdet scheint. Wenn diese Werte in anderen Ländern zu Ausbeutung, Kinderarbeit, autoritären Regimen führen, dann sind unsere Errungenschaften zu einem guten Teil reiner Egoismus und Heuchelei.
d) Wir müssen eines Tages (ob jetzt oder in zehn Jahren maße ich mir nicht an zu beurteilen) die Frage beantworten, die viele weniger taktvoll stellen und die einen schnell als Rassisten brandmarkt: Wie viele Flüchtlinge können/sollen wir aufnehmen? Oder wie schon vor etlichen Jahren gefragt: Wann ist das Boot voll? Und damit einhergehend: Können/wollen wir diese große Zahl an Menschen hier integrieren?
In diesem Zusammenhang auch:
Können wir gewollt oder ungewollt eine Botschaft senden, dass jeder willkommen ist? Können wir kategorisch jeden Flüchtling ablehnen? Sollen wir unsichere Transitländer an der Küste Nordafrikas oder Kleinasiens weiter dazu drängen/zwingen, dass sie uns die Flüchtlinge vom Hals halten und sie damit zu ihrem eigenen Problem machen und entsprechende Menschenrechtsverletzungen dulden, solange sie nur bei uns nicht vorkommen?
Vor diesem Hintergrund ist Lipa ein trauriges Beispiel für das, was in dieser Welt passiert und was wir Menschen der westlichen Welt weitgehend blind und tatenlos hinnehmen, wenn nicht gar durch unser Verhalten mittelbar fördern. Aber es ist "nur" ein Teil der ganzen Tragödie.
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