Studierfähigkeit

  • Weird flex but OK!

    Das ist nur mein Beitrag zur Studierfähigkeit. Ich war es nach der Schule nicht. Das lag aber nicht an der Schule direkt, sondern an mir selber. Ich dann eben beim studieren dazu fähig geworden (mit der zusätzlichen Reibung). Ich finde um das zu verhindern, sollte den SuS an der Oberstufe, im BG und FOS nicht so sehr der Arsch hinterher getragen werden. Das habe ich damals ausgenutzt und das machen die SuS heute natürlich auch noch.

  • Wo ich so über das Physikstudium nachdenke - mathematisches Verständnis bringt hier am meisten. Viele, die sich hier schwer getan oder aufgegeben haben, hatten ein gutes bis sehr gutes physikalisches Verständnis, aber kaum abstrakt-mathematisches. Physik ist zum Grossteil reine Theorie, auch wenn die Vorlesung „Experimentalphysik“ heisst. Das Experiment wird vom Assistenten vorgeführt und vom Prof kommentiert und das war’s dann mit Experimentalphysik. Eigene Experimente gibt’s nur im Laborpraktikum und das sind meistens fest installierte Versuche, die kaum eigene Kreativität erfordern. Ich weiss noch ein Erlebnis aus dem Fortgeschrittenenpraktikum, O-Ton Betreuer: „Schaltet das Gerät ein, dann könnt ihr die Daten direkt ablesen und gehen, es ist alles schon eingestellt. Verstellt bloss nichts, ich habe mehrere Tage gebraucht, um alles richtig einzustellen.“

    Ähnlich sehe ich es bei meinem Sohn - das Experimentieren steht da nicht im Vordergrund bei vielen Praktika, sondern das Vorbereiten, den Versuch verstehen, das Nachbereiten, Berechnen etc. Auch in seiner Diplomarbeit war wesentlich mehr Mathe drin bzw. die Notwendigkeit mathematisch zu denken, als "pure" Physik.

  • Witzig. Im Nebenfach haben wir die Versuche weitestgehend selbst aufgebaut, das war ja Teil des Praktikums das zu tun. Ob das nun am Nebenfach oder an der Uni gelegen hat?

  • Das ist nur mein Beitrag zur Studierfähigkeit. Ich war es nach der Schule nicht. Das lag aber nicht an der Schule direkt, sondern an mir selber. Ich dann eben beim studieren dazu fähig geworden (mit der zusätzlichen Reibung). Ich finde um das zu verhindern, sollte den SuS an der Oberstufe, im BG und FOS nicht so sehr der Arsch hinterher getragen werden. Das habe ich damals ausgenutzt und das machen die SuS heute natürlich auch noch.

    Die Frage ist doch einfach auch:


    Wie hat der "Bolognaprozess (BA/MA) die Studienlandschaft verändert und wie wurde indirekt auch die Oberstufe der weiterführenden Schulen "mit verändert"?


    Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass die Bologna-Studiengänge eher nach "Stundenplanprinzip" einer Regelschule aufgebaut sind und die Studenten mit recht hoher Arbeitsdichte verknüpft, anhand einer Checkliste nur noch "Scheinchen/Leistungen" sammeln müssen.


    Das neue System regt nun einmal nicht dazu an, sich selbständig zu organisieren oder wie früher "einfach mal etwas wegzulassen bis zur Abschlussprüfung" - und interessehalber über den Tellerrand des "Regelstudienplans" hinauszuschauen.


    Ich habe zumindest im Austausch mit etwas älteren Kollegen herausgehört, dass z.B. Ende der 1990er auch noch mehr Wahlfreiheit und ein etwas "selbständigeres" Planen der Oberstufenkurse im Gymnasium möglich war. So lernte man möglicherweise mehr sich selbst früh zu organisieren.

  • Witzig. Im Nebenfach haben wir die Versuche weitestgehend selbst aufgebaut, das war ja Teil des Praktikums das zu tun. Ob das nun am Nebenfach oder an der Uni gelegen hat?

    Ja, solche Versuche gibt’s natürlich schon auch... aber wenn was spezielles untersucht werden soll, gibt’s die entsprechenden Versuche schon fixfertig zu kaufen. Davon gab’s schon ziemlich viele... überhaupt viele Versuche, alle Praktika zusammengenommen musste ich 50 Versuche machen 😝 Aber ich bin eh nicht so der Experimentator, ausser den Praktika habe ich nie ein Physik-Labor von innen gesehen 😂

  • Im Nebenfach haben wir die Versuche weitestgehend selbst aufgebaut, das war ja Teil des Praktikums das zu tun. Ob das nun am Nebenfach oder an der Uni gelegen hat?

    Vielleicht habt ihr die Versuche für die Hauptfächer aufgebaut? Win-win Situation für den betreuenden Wissenschaflter, alle am arbeiten, selbst keinen Aufwand. :teufel:

  • Zitat von diversen Usern

    Ich habe Mathe, Physik, was auch immer... studiert, ohne LK belegt zu haben...

    Das ist schön für euch. Nur waren alle, die hier im Forum unterwegs sind, offensichtlich in ihren Fächern studierfähig. ;)


    Es gibt aber leider eine nicht unerhebliche Zahl an Leuten, die ihre Studiengänge nicht schaffen.

    Ein Grund dafür sind mangelhafte Vorkenntnisse und fehlende Fähigkeiten um an den Unistoff anzuschließen.


    Meine persönliche Beobachtung in den Studiengängen Physik, Maschinenbau und Elektrotechnik ist, dass das nahezu ausschließlich Leute trifft, die Mathe nicht im LK hatten. Das Mathestudium ist noch einmal ein Sonderfall für sich. Ich finde die Frage schon naheliegend, ob da nicht schon die Weichenstellung im Gymnasium falsch gelaufen ist...


    Ich bin mir aber sicher, dass es hier im Forum mindestens einen gibt, der einen dem widersprechenden Fall kennt... ;):P^^

  • Das ist schön für euch. Nur waren alle, die hier im Forum unterwegs sind, offensichtlich in ihren Fächern studierfähig. ;)

    Danke:top:

    Interessant ist übrigens, dass es hier immer wieder um Mathe geht, obwohl es im Ausgangstext eigentlich um Selbstorganisation, soziale Fähigkeiten und Abstraktionsvermögen ging.


    Die BA/MA-Sache finde ich bemerkenswert, das war vor meiner Zeit. Ob der Master einfacher zu erlangen ist als das Staatsexamen? Keine Ahnung. Ich könnte mir aber generell vorstellen, dass der Bachelor mehr Leute an die Uni lockt als zu Zeiten, wo man noch auf das Diplom hingearbeitet hat...

  • Interessant ist übrigens, dass es hier immer wieder um Mathe geht, obwohl es im Ausgangstext eigentlich um Selbstorganisation, soziale Fähigkeiten und Abstraktionsvermögen ging.

    Das Thema hatten wir auch schon an anderer Stelle. In Mathe scheint die Diskrepanz zwischen Schulbildung an den Gymnasien und der Lehre in der Uni besonders gravierend zu sein.

    Professoren, die in ihren Fachbereichen mit schwierigen Leistungsanforderungen gezielt Hürden setzen, gibt es in anderen Fächern auch: weniger Studierende zu betreuen, weniger Arbeiten zu korrigieren, weniger Prüfungen abzunehmen, vermutlich mehr engagierte Studierende, die übrig bleiben und höheres Niveau insgesamt

  • Ich finde die BA/MA Abschlüsse auch nicht besonders sexy. Ich habe meine Hochschule damals unter anderem gewählt, weil ich dort noch einen Diplomstudiengang machen konnte.

  • Das Thema hatten wir auch schon an anderer Stelle. In Mathe scheint die Diskrepanz zwischen Schulbildung an den Gymnasien und der Lehre in der Uni besonders gravierend zu sein.

    Kann ich nur so unterschreiben. Ich hatte auch einen Einblick in moderne Philologien und da war der Übergang fließend, Anknüpfungspunkte waren direkt vorhanden.

    Vlt. sollte man also einerseits in der gymnasialen Oberstufe mehr auf strukturmathematische Elemente setzen als bisher (also z.B. wenigstens eine Beweismethode, wenigstens eine Axiomatik ansprechen) und andererseits den Übergang in der Lehre besser abpassen, indem man (wie teilweise im Grundschullehramtsstudiengang vorhanden) wenigstens im ersten Semester Kurse a la "Elementarmathematik vom höheren Standpunkt" anbietet, um Anknüpfungspunkte zur Schulmathematik herzustellen, ehe sich die Methodik im Verlauf des Studiums zunehmend der klassischen Fachmethodik angleicht.

    • Offizieller Beitrag

    Professoren, die in ihren Fachbereichen mit schwierigen Leistungsanforderungen gezielt Hürden setzen, gibt es in anderen Fächern auch: weniger Studierende zu betreuen, weniger Arbeiten zu korrigieren, weniger Prüfungen abzunehmen, vermutlich mehr engagierte Studierende, die übrig bleiben und höheres Niveau insgesamt

    Das mag für die Professor*innen attraktiv sein, das ist aber kurz gedacht, weil: weniger Studis -> weniger Stellen, sowohl auf der professoralen Ebene als auch im Mittelbau. und wer macht einen Teil des Jobs der Profs? -Richtig, der Mittelbau, insbesondere der befristete.
    Eine Freundin von mir ist im unbefristeten Mittelbau, ihr Institut muss jedes Jahr nachweisen (tricksen), was sie anbieten. Sie haben zuviele unbefristete Stellen und immer weniger Studis (ist halt so. 1) das Fach ist immer weniger attraktiv, 2) es gibt wirklich bessere Unis dafür). Da man die Dozent*innen nicht grundlos feuern kann, wird immer wieder aufs Neue geschaut, wie man sie sinnlos beschäftigen kann, weil man sich gleichzeitig gedacht hat, dass man deren Lehrstundenzahl erhöhen könnte. (Fast) Alle befristeten Leute sind weg, die festen Leute müssen jetzt institutsfremd Kurse anbieten, irgendwelche Workshops für SuS, Tutorien, usw.. alles Sachen, die keiner in Anspruch nimmt, weil nicht in den Studienordnungen vorgesehen. und es wird nur gewartet, dass einer weggeht und die Stelle nicht ausgeschrieben wird. (Halbierung der Stellen in den letzten 10 Jahren)

  • Das war aber wahrscheinlich schon an den ersten Unis im 16. Jahrhundert so.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Was kann man denn wirklich mit einem Bachelor sein/machen/werden?

    Gibt es ein Fach, in dem es allein den Bachelor gibt, weil dies das Studienende ist?

    Bachelor of Nursing würde mir spontan einfallen.

  • Was kann man denn wirklich mit einem Bachelor sein/machen/werden?

    Naja, ursprünglich war die Idee, dass das beste Drittel der Bachelorstudenten noch ein Masterstudium oben drauf sattelt. Tatsächlich machen aber ca. 70% der Bachelors noch den Master. Die übrigen 30% sind bestimmt nicht alle arbeitslos.


    Gibt es ein Fach, in dem es allein den Bachelor gibt, weil dies das Studienende ist?

    Das muss es auch nicht, um den Bachelor als Abschluss zu werten. Ich habe nach meinem Diplom auch nicht mehr promoviert, trotzdem ist mein Diplom ein Abschluss.

  • Ein Vordiplom war im Gegensatz zum Bachelor aber kein Abschluss.

    Und ich meine, die Fleixibilität ist doch höher oder nicht? Gerade Lehramt war eine ziemliche Sackgasse.

    Nun hätte ich nach meinem Bachelor auch die Chance gehabt den master of Science (Chemie) zu machen mit ein paar nachgeholten Kursen.

  • Tatsächlich machen aber ca. 70% der Bachelors noch den Master. Die übrigen 30% sind bestimmt nicht alle arbeitslos.

    Wobei ja das Diplom der Abschluss war, nicht aber das Vordiplom. Ergab auch zuvor Studierende, die ihnen Erreichen des Diploms die Uni verlassen haben und eine Stelle gefunden haben.


    Eigentlich war es anders gedacht, uneigentlich scheint es aber doch nur wenige Möglichkeiten zu geben.

    Das Lehramtsstudium musste unbedingt umgestellt werden. Zuvor waren weder eine Zwischenprüfung noch das 1. Examen eigenständige Abschlüsse und das Examen wurde auch nicht als Diplom anerkannt.

    Jetzt hat man zwar den Master, dennoch braucht man das 2. Examen.

    Wenn also ohnehin 3 Abschlüsse notwendig sind, nimmt man den Bachelor nicht als Abschluss, sondern als Zwischenschritt wahr.

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