Besonders bewegend ist es immer wieder, mit unseren Kindern die Gedenkmauer in Ypern aufzusuchen, die neben den Namen der allzuvielen Opfer aus aller Herren Länder auch den Namen des jüngsten Bruders meines Opas trägt, der dort im Jahr 1917 im Gaskrieg ermordet wurde, wie alle, die dort verstarben, weil es schon jetzt Nachwirkungen zeigt bei unseren Enkeln, die jeweils ein Kerzchen anzünden, wenn wir ihnen diesen Namen auf der Gedenkplatte in der Nische unserer Pfarrkirche zeigen und seine Geschichte erzählen, die wir von meinem Opa übernommen haben, die Geschichte vom kleinen Paul.
Meine Eltern haben den Krieg als Kinder miterlebt - wie beeinflusst das mein heutiges Denken und Urteilen?
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Ich fand es auch total spannend, vom Opa meines Mannes Geschichten über die Zeit als Kriegsgefangener in Ägypten zu hören. Mir war vorher gar nicht bewusst, dass da überhaupt etwas passierte, was mit dem Weltkrieg zu tun hatte.
Er hat jedenfalls über die Zeit meist positiv berichtet und meinte dass es eine spannende, bereichernde Erfahrung gewesen sei und er da gute Freunde gefunden hätte.
Fand ich schon krass.
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Eine aktuelle Ausstellung in Niedersachsen zum Thema Umsiedlung und Vertreibung. Wusstet ihr, dass es ein Galizien im heutigen Ungarn gab und ein Bessarabien am schwarzen Meer, aus dem Deutsche mitten im 2.WK in den Westen gezwungen wurden?
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Wusstet ihr, dass es ein Galizien im heutigen Ungarn gab und ein Bessarabien am schwarzen Meer, aus dem Deutsche mitten im 2.WK in den Westen gezwungen wurden?
Ja, wusste ich . Liegt aber daran, dass zufällig ehemalige Nachbarn meiner Großeltern aus Galizien und Bessarabien stammten.
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Ja, das wusste ich. Man hat auch Leute aus dem Baltikum und aus Südtirol nach Polen ab 1940 umgesiedelt.
Das frühere deutsche Theater in Czernowitz in Galizien hat übrigens einen Zwilling in Fürth. Man hat denselben Plan zweimal umgesetzt. Einmal im durch die Industrialisierung aufstrebenden Fürth und dann eben in Czernowitz. Zeigt eindrücklich, wie das kulturelle Leben dort damals von der deutschen Kultur geprägt war. Bedeutender Träger der deutschen Kultur war in beiden Städten eine bürgerliche jüdische Oberschicht.
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Meine Eltern haben als Kind den Krieg miterlebt und vor allem die schlechte Zeit danach. Meine Mutter erzählte häufig, wie sie statt Butter Kartoffelbreiauf ihr Pausenbrot geschmiert bekam oder dass sie im Winter die Hände nicht in den Taschen des Mantels aufwärmen durfte, weil sonst die Taschen ausbeulen würden. Mitgenommen habe ich aus ihren Erzählungen die Nichtverschwendung von Lebensmitteln. Gerade Brot mit seiner Symbolkraft. Es tut mir verdammt weh, ein Brot wegwerfen zu müssen, weil es anfängt zu schimmeln. Wobei ich die Beobachtung gemacht habe, dass seit Jahren bei mir Brot gar nicht mehr schimmelt. Früher kam das immer wieder mal vor, mittlerweile extrem selten (alle paar Jahre einmal).
Sarek
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