Gestaltung von Lehrer-Schüler-Beziehungen im Unterricht

  • Liebe Lehramtsanwärter*innen,


    viele Forschungen zeigen, dass Lehrkräfte durch die Gestaltung der Lehrer-Schüler-Beziehungen die Lerndisziplin und Lernerfolge ihrer Lernenden verbessern und die eigene Freude und Zufriedenheit im Lehrberuf erhöhen können. Leider behindern gestörte Lehrer-Schüler-Beziehungen das Lehren und Lernen und machen den Lehrberuf zum wahren Alptraum.


    Da ich über Lehrer-Schüler-Beziehungen und deren Auswirkungen auf das Lernen im Unterricht promoviert habe und in meiner Funktion als Ausbildungsbeauftragter an einer Kölner Schule von den Referendarinnen und Referendaren oft gefragt werde, wie sie die Beziehungen zu den Lernenden am besten gestalten sollen, habe ich hierzu zahlreiches Material zusammengetragen, das kostenlos unter www.jsoemers.de/blog zum download bereitsteht.


    Vielleicht haben Sie ja Interesse daran.


    Beste Grüße aus Köln von Dr. Jens Soemers

  • Gegrüßt, Dr. Soemers!


    Leider bin ich schon am Ende meines Lehrberufs, wäre sonst gespannt, wie ich Lerndisziplin und Lernerfolge durch das von Ihnen angebotene Material noch optimieren könnte, quasi über die seit vier Jahrzehnte nun wohl eher zufallsorientierte Gestaltung der Beziehung zu meinen SuS hinaus noch etwas rauskitzeln könnte.


    Trotzdem einen ganz herzlichen Dank für ihr Angebot aus dem ja auch Ihnen nicht ganz unbekannten Westzipfel! :gruss:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

    2 Mal editiert, zuletzt von Websheriff ()

  • Es erschließt sich mir nicht, was an den gezeigten Inhalten neu sein soll.


    Entdeckt das Lehramt an Berufsschulen Berufsbildenden Schulen erst jetzt die Lehrer-Schüler-Interaktion und den ganzheitlichen Ansatz?

    Einmal editiert, zuletzt von Palim () aus folgendem Grund: Auf besonderen Wunsch von Humblebee :-) ... ... und in der Hoffnung, dass ich den anderen Sprachgebrauch je lernen werde.

  • Lehramt an Berufsschulen

    "Berufsbildende Schulen", bitte ;)


    Ich finde es schade, dass selbst auf dieser Homepage und den genannten Werken wieder einmal nur von "Berufsschule(n)" die Rede ist. Ein BK bzw. eine BBS beinhaltet für mich mehr als nur die Teilzeit-Berufsschule für die Ausbildungsberufe im dualen System! Soviel Zeit muss sein, um hier zu differenzieren.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das ist richtig. Ich unterrichte gar nicht in der Berufsschule obwohl ich Lehrkraft an einer beruflichen Schulen (so heißt es in Hessen) bin.

  • Es erschließt sich mir nicht, was an den gezeigten Inhalten neu sein soll.


    Entdeckt das Lehramt an Berufsschulen Berufsbildenden Schulen erst jetzt die Lehrer-Schüler-Interaktion und den ganzheitlichen Ansatz?

    Erstmal danke für den Edit. Eigentlich ist es meine Aufgabe, an der falschen Begrifflichkeit rumzumeckern :aufgepasst:


    Zur Sache: Jein ;)

    In der Ausbildung kommt natürlich die L-S-Beziehung vor. Ich erinnere mich dunkel an universitäre Veranstaltungen zur Schülerberatung, Klientenzentrierung, systemischen Ansätzen und was weiß ich noch (ok, ich erinnere mich offenbar SEHR dunkel).


    Im Alltag braucht man davon an Berufsschulen und "höher" - hier rede ich wirklich nur von denen, in den Vorbereitungsklassen sieht das vielleicht ganz anders aus, aber die habe ich nicht - wenig. Ich denke, LehrerInnen an allgemeinbildenden Schulen müssen deutlich mehr aktiv an Akzeptanz und an der Beziehung arbeiten. Bei uns sitzt man automatisch ziemlich im gleichen Boot. Die Jungs wissen, dass die Abschlussprüfung unser gemeinsames Ziel ist, haben sich das im Gegensatz zu so manchem "Normalschüler" auch selbst gesteckt. Wenn Du dann fachlich noch ein bisschen was drauf hast, hast Du auch bald ihren Respekt.


    Meine GESAMTE Pädagogik beschränkt sich auf das, was irgendwer hier im Forum auch sinngemäß von mir in seiner signatur zitiert: Sei konsequent, authentisch und dabei kein Arsch.


    Authentisch bei mir heißt beispielsweise auch, dass ich durchaus mal heftig fluche (meist über mich selbst oder die Technik) und auch den Jungs extrem deutlich sage, was Sache ist, wenn mal was schief läuft. Außerdem bin ich meistens mit großem Abstand der größte Dummschwätzer im Raum.


    Meine Handwerker mögen das, und obwohl ich tatsächlich nicht aktiv versuche, dass wir irgendwas in Richtung "Freunde" werden und die Noten im Schnitt IMMER katastrophal sind, genieße ich ein recht hohes Ansehen.

    Ich denke, bei anderer Schülerschaft würde regelmäßig die Hälfte der Klassen weinen (ich hatte da mal so ein paar Schockerlebnbisse bei Abordnung an eine Schule zu einem echten Eliteberuf), ich müsste viel aktiver an der Beziehung arbeiten und mich vermutlich auch ein Stück weit verstellen. Bei uns kann ich einfach nur so sein, wie der DpB halt ist, und muss keine speziellen Maßnahmen zur Verbesserung/Veränderung der L-S-Beziehungen ergreifen.

  • Ich habe einige Zeit auf der genannten Seite herumgeklickt und etwas gelesen und verstehe nun: Hier will jemand sein Buch verkaufen!


    Beim Lesen fand ich so etwas:


    Auszug:

    "Der weitverbreitete Adultismus, der unter anderem Machtungleichheit und der Missachtung von Kinderrechten beinhaltet, ist schwer zu bemerken und nur durch fachliche und professionelle Selbstreflexion zu erkennen und zu beseitigen. Machtungleichverhältnisse und Diskriminierungsformen gehören nicht zu gelingender Pädagogik in der zeitgemäßen Bildung. Eine Lehrkraft, die sich zeitgemäßer Bildung verschrieben hat, nimmt eine wertschätzende Dialoghaltung ein."


    Das geht danach genau so weiter.


    Hmm. Das soll wohl wissenschaftlich sein, nehme ich an.

    Ich weiß nur, dass ich so viele Plattitüden schon lange nicht mehr gelesen habe.

  • Naja für den Post hat Dr. Soemers ja immerhin ein Avatarbild aufgenommen, auf dem die sechs Stapel Bücher zu sehen sind, die verkauft werden müssen. Insofern ist das ehrlich. Aber wo sind denn die versprochenen zusammengetragenen Materialien im Blog? Oder ist damit der Verweis auf den Shop gemeint?


    Man kann natürlich "Ratgeberliteratur und Impulsgeber" wälzen um den "wahren Alptraum Lehrerberuf" [sic] :rofl:erträglich zu gestalten und Beobachtungsbögen zum unzeitgemäßen Adultismus ausfüllen ... oder einfach beschließen, dass man im Referendariat schon seinen lebenslangen Bedarf an Seminarleitersprech erhalten hat.

    • Offizieller Beitrag

    Gruselig.

    Pädagisch betrachtet: Im Erziehungsprozess kann es keine Machtgleichheit geben, da sich sonst der Zögling jeglichem erzieherischen Einwirken entziehen könnte.
    Juristisch betrachtet: Das Schulgesetzt sieht in der Regel vor, dass SchülerInnen den Anweisungen der Lehrkräfte Folge zu leisten haben.

    Die Machtungleichheit ist Teil des Schulsystems - sie tritt aber dann kaum zutage bzw. wird nicht als solches wahrgenommen, wenn die Lehrkraft eine "wertschätzende Dialoghaltung" einnimmt.

    Ansonsten kann man natürlich alle möglichen Phrasen und Thesen aufstellen, die man nicht weiter meint belegen zu müssen...

    Wieso wird dieser Thread nicht als WERBUNG gekennzeichnet - nichts anderes ist das.

  • Aber man kann doch seinen Schülern Fragebögen vorlegen und das dann empirische Forschung nennen:sofa:

  • Ich denke, bei anderer Schülerschaft würde regelmäßig die Hälfte der Klassen weinen (ich hatte da mal so ein paar Schockerlebnbisse bei Abordnung an eine Schule zu einem echten Eliteberuf), ich müsste viel aktiver an der Beziehung arbeiten und mich vermutlich auch ein Stück weit verstellen.

    Was ist denn ein echter Eliteberuf? GSG-9, KSK, Influencer, Oligarch?

  • Was ist denn ein echter Eliteberuf? GSG-9, KSK, Influencer, Oligarch?

    Physiklaboranten. Alles gute Abiturienten oder Studienabbrecher. Fachlich eine unglaubliche Breite und Tiefe. Die haben alleine im Neben-Nebenfach Elektrotechnik heftigere Inhalte als ALL unsere Elektroberufe.


    Entsprechend ist bei denen auch der Leistungsdruck. Wenn ich bei meinen einen KA-Schnitt mit ner 2 vorm Komma habe, ist das wie Weihnachten. Bei denen gab's Tränen.


    Die Worte "wegen Ihrer zwei reicht es nicht für die 1 im Zeugnis" habe ich auch dort zum ersten und letzten mal gehört :)

  • DEINE 2 ist es aber gar nicht 😉

    Vermutlich hat sie sogar gesagt "wegen der Zwei bei Ihnen". Die waren ja sogar zu freundlich, um mal ordentlich rumzustänkern und dem Lehrer die Schuld zu geben.


    Wie gesagt, gar nicht meine Welt.

  • (...) Im Alltag braucht man davon an Berufsschulen und "höher" - hier rede ich wirklich nur von denen, in den Vorbereitungsklassen sieht das vielleicht ganz anders aus, aber die habe ich nicht - wenig. Ich denke, LehrerInnen an allgemeinbildenden Schulen müssen deutlich mehr aktiv an Akzeptanz und an der Beziehung arbeiten. Bei uns sitzt man automatisch ziemlich im gleichen Boot. Die Jungs wissen, dass die Abschlussprüfung unser gemeinsames Ziel ist, haben sich das im Gegensatz zu so manchem "Normalschüler" auch selbst gesteckt. Wenn Du dann fachlich noch ein bisschen was drauf hast, hast Du auch bald ihren Respekt.


    Meine GESAMTE Pädagogik beschränkt sich auf das, was irgendwer hier im Forum auch sinngemäß von mir in seiner signatur zitiert: Sei konsequent, authentisch und dabei kein Arsch. (...)

    Ja, das kann ich absolut bestätigen - ist bei mir auch so. Ich unterrichte an der Beruflichen Schule auch nur Vollzeitklassen und keine Lehrlinge, also Menschen, die sich (mehr oder weniger) freiwillig für diesen Weg entschieden haben. Ich würde sagen, meine Beziehung zu meinen Lernenden ist gut - auch wenn die Noten öfter mal schlecht sind.

    Die Beziehungsarbeit geht im Schnellverfahren, denn die meisten habe ich nur ein Schuljahr, dann haben sie schon ihren Abschluss.

    Was noch dazukommt: Ich habe Empathie für Menschen, die sich mit meinem Fach schwer tun - ich weiss, das Mathe nicht jedermanns und jederfraus Sache ist. Trotzdem versuche ich zu vermitteln, das Mathe spannend sein kann und man sieht mir auch an, dass mich mein Fach begeistert (diese Rückmeldung habe ich schon häufiger bekommen). Ausserdem nehme ich mein Fach nicht so wichtig... viele meiner Lernenden wollen später nichts mit Mathe machen, und man kann auch glücklich werden, wenn man kein Mathe kann. Wenn sie den Abschluss wollen, dann müssen sie da aber durch. Bei aller persönlichen Empathie gibt es da auf der fachlichen Seite keinen Kompromiss - wer trotz Hilfestellungen die Mindestanforderungen nicht erreicht, schafft den Abschluss nicht. Was für mich noch dazu kommt - wenn ich fordere, dann liefere ich auch. Prüfungen korrigiere ich oft noch am selben Tag (in Mathe geht das), spätestens aber am Wochenende. Und wenn Lernende individuelle Hilfe brauchen, dann bekommen sie die im Rahmen meiner Möglichkeiten auch von mir.

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