Betrugsversuch

  • Find ich fies.

    Hier wird gerne bei neuen Usern unterstellt, sie seien keine Lehrer. Ich kann an den Beiträgen des TE nichts Unprofessionelles erkennen.

    Ich fand auffällig, dass eine absolute Standardsituation nachgefragt und gleich ein Beschwerdefeuerwerk (Schulleitung, Bezirksregierung, ...) in Betracht gezogen wurde.

  • Eine Arbeit aus 2 unterschiedlichen Räumen, die komplett identisch ist, selbst die Fehler, sind also Standard? Für mich nicht. Das war für mich nach 10,5 Jahren im Schuldienst nach dem Referendariat neu.


    Und eine Beschwerde ergibt sich, da die Eltern und ich uns nicht einig wurden bei der Videokonferenz gestern. Und im Moment ist kein Unterricht mehr, um die Kinder abzufragen.


    Natürlich ist es bei einer Beschwerde dann erstmal einiges zu tun. Aber das ist es mir wert. Gerade weil es auch mein "erstes Mal" ist, dass die Schüler es nicht zugeben und besonders dreist sind.

  • Das fand ich hingegen gerade nicht auffällig, allerdings die oben dargestellte/offen gelassene Reaktion der SL schon.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Es war der letzte Schultag. Haben nach der gemeinsamen Videokonferenz uns nur kurz austauschen können. Er ist bei mir, dass alle Indizien für meine Vermutung sprechen. Hat nur gesagt, ich soll nichts befürchten. Haben kurz über die Eltern gelästert und gut war. Erst im Nachhinein war mir aufgefallen, dass ich die Hefte ja noch zurückgeben muss. Alles andere war ja auch rein interessehalber gefragt. Es ist ja auch noch nicht so weit. Erstmal sind Ferien, dann muss die Beschwerde auch erst vorliegen.


    Ich dachte, ein Lehrerforum wäre dazu da, sich auszutauschen. Aber wenn man hier bei der ersten Frage sofort unter Verdacht gerät, frage ich mich dann aber auch, was das denn für Lehrer sind. Sorry

  • Es war der letzte Schultag. Haben nach der gemeinsamen Videokonferenz uns nur kurz austauschen können. Er ist bei mir, dass alle Indizien für meine Vermutung sprechen. Hat nur gesagt, ich soll nichts befürchten. Haben kurz über die Eltern gelästert und gut war. Erst im Nachhinein war mir aufgefallen, dass ich die Hefte ja noch zurückgeben muss. Alles andere war ja auch rein interessehalber gefragt. Es ist ja auch noch nicht so weit. Erstmal sind Ferien, dann muss die Beschwerde auch erst vorliegen.


    Ich dachte, ein Lehrerforum wäre dazu da, sich auszutauschen. Aber wenn man hier bei der ersten Frage sofort unter Verdacht gerät, frage ich mich dann aber auch, was das denn für Lehrer sind. Sorry

    Jetzt nimm es doch nicht so schwer. Wir werden hier einfach häufig mit solchen Anfragen konfrontiert, deswegen bin ich misstrauisch. Hat aber nichts mit dir persönlich zu tun.

  • Nein!

    Seph hat bereits den Anscheinsbeweis angeführt, bei dem der Prüfling in der Beweispflicht ist, nicht der Lehrer.

    Bei verständiger Würdigung der feststehenden obigen Tatsachen drängt sich mir nicht der Schluss auf, dass betrogen wurde. Und nu?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Eine Arbeit aus 2 unterschiedlichen Räumen, die komplett identisch ist, selbst die Fehler, sind also Standard? Für mich nicht. Das war für mich nach 10,5 Jahren im Schuldienst nach dem Referendariat neu.

    Nein? Seltsam. Neu sind für dich also auch 2-3 Arbeiten aus 2 unterschiedlichen Räumen, die komplett identisch sind und nur deshalb nicht unter den Verdacht des Betrugs fallen, weil sie mit voller Punktzahl bewertet werden?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Jetzt kommen die Erbsenzähler :D


    Auch Arbeiten mit voller Punktzahl sind selten identisch. Wortwahl bei Antwortsätzen, Korrekturen an unterschiedlichen und nicht denselben Stellen, die Anordnung der Lösungsansätze, was in welcher Zeile steht, selbst wenn der Lösungsweg der selbe ist usw. Es unterscheidet sich dennoch.

  • ... Aber wenn man hier bei der ersten Frage sofort unter Verdacht gerät, frage ich mich dann aber auch, was das denn für Lehrer sind. Sorry

    Erstens: Warum sollte es bei der ersten Frage weniger wahrscheinlich sein, dass man kein Lehrer ist? Und zweitens ist der "Verdacht", dass du ein besorgter Vati sein könntest nun nicht gerade in die Kategorie "Straftatbestand" einzuordnen. Wenn dem also nicht so ist, ist doch gut, deswegen sind andere keine schlechten Lehrer :sterne:

  • Ohne jetzt auf den Ausgangsfall eingehen zu wollen: Ich finde es irgendwie immer wieder befremdlich, wenn sich ein neue/r User/in wie du Xandir83 hier nicht erstmal vernünftig vorstellt, sondern direkt "mit der Tür ins Haus fällt". Das finde ich zum einen einfach nicht die feine englische Art und lässt mich zum anderen auch des Öfteren daran zweifeln, ob wir es nicht mit einem Elternteil oder einer/einem Schüler/in zu tun haben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • So isses. Und je mehr einer rumdiskutiert wie ein Schüler, der abgeschrieben hat, desto mehr erhärtet sich der Verdacht:zahnluecke:

  • Wundert mich etwas, gerade Internetforen leben ja nun auch von Ihrer vermeintlichen Anonymität und dass man Fragen stellen kann, ohne dass direkt Rückschluss auf die Person gezogen werden kann.


    Im Zweifelsfall erstmal die Note 6 geben und abwarten was passiert. Ich würde auf keinen Fall im Sinne des "Vorauseilenden Gehorsams" direkt klein bei geben. Danach ergeben sich dann noch weitere Möglichkeiten:


    - Die Arbeit muss neu geschrieben werden

    - Die Kinder werden mündlich nachgeprüft

    - Dich nervts und du gibst doch die "erschriebene" Note

    - nichts


    Wenn man schummeln probiert, OK. Entweder es klappt, oder eben nicht.

    Bei sowas nervt mich persönlich eher am meisten, dass die Kids erwischt werden und dann lügen. Da lasse ich dann auch keine Gnade vor Recht ergehen. Kommt er dann eher reumütig kann man nochmal drüber reden, wenns nicht wieder passiert.


    Und Hand aufs Herz: Wer von uns kann behaupten, nie geschummelt zu haben? Wir waren nur eben so geschickt uns nicht erwischen zu lassen (oder mussten mit den Konsequenzen leben).

  • Wundert mich etwas, gerade Internetforen leben ja nun auch von Ihrer vermeintlichen Anonymität und dass man Fragen stellen kann, ohne dass direkt Rückschluss auf die Person gezogen werden kann.

    Ich kenne es halt von den meisten Foren, in denen ich aktiv bin, so, dass sich neue User*innen dort kurz vorstellen. Aber das ist halt nur meine Wahrnehmung.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn ich die SuS nicht auf frischer Tat erwische, hab ich eben Pech bzw. sie Glück gehabt.

    Das ist eine interessante Rechtsauffasung. Wenn wir die auch im Strafrecht anwanten, hätten die Gerichte wenig zu tun. Es wurde, glaube ich, wohl schon erwähnt, dass der Anscheinsbeweis reicht.


    Was die Arbeiten als "Beweismittel" anbelangt, so ist hier die weiße Petra bei den Schülerinnen, die die Klassenarbeiten werden vorlegen müssen, falls sie hierin einen Fehler zu bemängeln meinen. Insofern ist das Verfahren, die Klassenarbeiten den Schülerinnen zurückzugeben, eher zu deren Nachteil. Behielte die Schule diese ein, so wäre diese auch für die Verfügbarkeit verantwortlich.


    Eine Kopie mächte ich trotzdem. Auf Papier. Wegen Datenschutz.


    Zumal ich nicht glaube, dass ich dabei verlieren würde.

    Vorsicht. Ich bin sehr dafür, so etwas durchzuziehen. Aber ich würde es nicht als Wettbewerb sehen, in dem "gewinnen" oder "verlieren" kann. Der sportliche Wettbewerb ist die Täuschungshandlung selbst bis zu ihrer Entdeckung (oder eben zur Nicht-Entdeckung). Erwischt heißt, Schülerin hat verloren. Das die Sportlehrinnen-Ehre nicht immer dazu reicht, den Verstoß zuzugeben und die 6 mit Würde zu tragen, ist nochmal was anderes.


    Im Zweifelsfall entscheidet an irgendeiner Stelle irgendeine Schulaufsicht und sieht dabei etwas anders als du. Dann hasst du nicht verloren und die Schülerin nicht gewonnen. Auf dem Platz zählt!


    Lehrerin oder nicht? Hm, Täuschungshandlung als Einstiegsthema ist schon mal verdächtig (da haben wir wohl "Erfahrungen"). Der Schreibstil, die Formulierungen etc in diesem Falle mal nicht. Außerdem interessiert mich, wie's weiter geht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Bei verständiger Würdigung der feststehenden obigen Tatsachen drängt sich mir nicht der Schluss auf, dass betrogen wurde. Und nu?

    Hast du mit dem Fall ja nicht zu tun. Die TE zieht aber diesen Schluss, deshalb hat sie danach gehandelt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wie sie handelt, ist ihr Ding, geschenkt.


    Der Anscheinsbeweis suggeriert nur den Kausalzwang einer normalen Beweisführung. Der "Anscheinsbeweis" oder besser die "tatsächliche Vermutung" führt auch keinesfalls zu einer Beweislastumkehr im Sinne einer normalen Beweisführung, er ist vielmehr auf genau der gleichen Basis zu widerlegen, auf der er geführt wurde: ohne notwendigen Gegenbeweis.


    Oder in diesem Fall: zwei verschiedene Räume.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • NRW hat bei Täuschungsversuchen ja nun wirklich eine sehr schülerfreundliche Rechtslage. Wie eine BezREg reagiert, dazu kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen.

    Aber: Man muss sich nicht immer mit Eltern einig sein.

    Wenn ich nach Klassenarbeiten das Gefühl hatte, dass angeschrieben wurde (identische Fehler auch sprachliche Art in Antwortsätzen usw.), habe ich mir die Beteiligten so schnell wie möglich zum Gespräch geschnappt und sie mit der Sache konfrontiert. Ich habe sie dann ein paar Minuten alleine gelassen, so dass sie untereinander reden konnten. Hinterher hat bisher fast immer einer zugegeben, abegschrieben zu haben. Wäre das nciht der Fall gewesen, hötten beide sofort nachgeschrieben, das habe ich jeweils vorher gesagt. Ich hatte die SuS aber auch vor Ort, es ging außerdem um Sitznachbarn, wo es möglich sein kann, dass einer abschreibt, der andere das aber gar nicht merkt.

    Trotzdem: Vielleicht kann das für dich eine Variante sein, wenn du dabei noch vor Mittwoch auch einen Termin in der Schule ansetzt. Ich denke, die Schüler werden zu dem Termin nicht antreten, aber es erhöht den Druck, vielleicht doch etwas zu sagen.

  • ... ich würde es nicht als Wettbewerb sehen, in dem "gewinnen" oder "verlieren" kann. Der sportliche Wettbewerb ist die Täuschungshandlung selbst bis zu ihrer Entdeckung (oder eben zur Nicht-Entdeckung). Erwischt heißt, Schülerin hat verloren. Das die Sportlehrinnen-Ehre nicht immer dazu reicht, den Verstoß zuzugeben und die 6 mit Würde zu tragen, ist nochmal was anderes.


    Im Zweifelsfall entscheidet an irgendeiner Stelle irgendeine Schulaufsicht und sieht dabei etwas anders als du. Dann hasst du nicht verloren und die Schülerin nicht gewonnen.

    Das finde ich einen guten, selbstschützenden Gedanken.

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