Versetzungsmöglichkeiten Niedersachsen

  • Hallo in die Runde,


    ich bin aktuell seit fast einem Jahr an einer HS in Niedersachsen. Meine Probezeit läuft noch zwei Jahre.

    An meiner Schule bin ich nicht glücklich und möchte dort so schnell es geht weg. Da mich die Probezeit aktuell noch bindet, lote ich gerade meine Versetzungsmöglichkeiten für nach dieser aus. Ein paar Sachen weiß ich schon, bei anderen habe ich noch Fragen, von denen ich hoffe, dass ihr sie mir vielleicht beantworten könnt:


    1. Ich habe bereits nachgelesen, dass man Versetzungsantrag ein halbes Jahr vorher stellen kann/sollte. Das wäre bei mir in eineinhalb Jahren oder erst in zwei, wenn ich also wirklich durch bin?


    2. Meine Reschersche hat ergeben, dass die SL den Versetzungsantrag mehrmals Recht einfach ablehnen kann. Gibt es eine Möglichkeit, die Ablehnung zu erschweren?


    3. Wie kann ich meine Versetzung beschleunigen? In zwei Jahren würde bei uns die Familiengründung anstehen und ich habe gelesen, dass man über eine Schwangerschaft + drei Jahre Elternzeit bessere Karten hat, da die SL Ersatz für einen besorgen muss und man die Familie bei Versetzungsantrag ins Feld führen kann.


    4. Außerdem gab mir ein Freund, der an einer IGS, meiner bevorzugten Schulform, arbeitet, den Tipp, mich auf eine Funktionsstelle zu bewerben. Ist das erfolgsversprechend? Dann wären das zwei Fliegen mit einer Klappe für mich.


    Achso und meine studierten Fächer sind Deutsch und Sport.


    Würde mich echt freuen, wenn ihr Tipps hättet. Mit der Gewissheit, dass ich dort wegkomme, würde mir das Ausharren bedeutend leichter fallen 🙈


    Danke schon Mal!

  • Ich kann dir dies nur für NRW beantworten, sollte aber wenigstens ähnlich sein:


    1. Für Versetzungsanträge gibt es hier jährlich ne Frist, die muss man einhalten.


    2. Fünfmal kann abgelehnt werden, laut Personalrat ist die Meinung der SL aber nach dem dritten nur noch mehr oder weniger interessant, dann spielen andere Faktoren eine größere Rolle. Über Sozialpunkte kann man dies beschleunigen. Oder wenn man jemanden zum Tauschen findet...oder sich mit der SL einig wird.


    3. In NRW reichen seit neuestem 8 Monate Elternzeit plus > 35 km (beide Strecken!) kürzeste (nicht schnellste) Anfahrt. Dann hast du ein Recht auf wohnortnahen Einsatz. Würde dir empfehlen, Klinkenputzen zu gehen, damit du Einfluss darauf nehmen kannst, wohin du kommst. Sonst kannst du an eine x-beliebige Schule versetzt werden, auch wenn diese 34,9 km entfernt ist und du 1,5 Stunden über Feldwege tuckerst.


    4. Funktionsstelle kann funktionieren, muss nicht. In NRW ist deine Revision (durch deine bisherige SL) 2 Jahre gültig, d.h. wenn du die dann nicht bekommst, musst du Gas geben, um was Äquivalentes zu finden. Hinzu kommt, dass Funktionsstelle (immer?) mit einer Probezeit einhergehen, klappt es nicht, geht es zurück. Beförderungsstelle ginge auch, hat glaub ich keine Probezeit und ist oft mit einer kleineren Aufgabe verbunden. In beiden Fällen sind die Stellen (unterhalb von A15) jedoch intern schon "versprochen", d.h. es lohnt sich nicht immer, insbesondere dann nicht, wenn eine Schule nur eine Stelle anbietet.

  • 4. Außerdem gab mir ein Freund, der an einer IGS, meiner bevorzugten Schulform, arbeitet, den Tipp, mich auf eine Funktionsstelle zu bewerben. Ist das erfolgsversprechend? Dann wären das zwei Fliegen mit einer Klappe für mich.

    Eine Bekannte von mir ist die bevorzugte Stadt gekommen, indem sie sich da auf eine Konrektorstelle beworben hat. Wenn das mit einer Beförderung versehen ist, kann man das wohl nicht ablehnen. Ob das alles noch so ist, kann ich dir natürlich nicht sagen. Da würde ich mal beim Personalrat oder bei der LschB nachfragen. Aber wenn du grundsätzlich an einer Funktionsstelle Interesse hat, macht es ja mal Sinn da anzurufen und zu fragen. Frage wäre ja auch, ab wann du dich bewerben kannst. Im Referendariat hat man damals uns mal erzählt, dass jemand sich während der Probezeit schon auf eine Schulleiter beworben hat. Er war der einzige Bewerber und wollte unbedingt die Stelle haben, obwohl man ihm davon abgeraten hat. Am Ende hatte er dann seine Probezeit nicht bestanden...

  • Am Ende hatte er dann seine Probezeit nicht bestanden...

    Du machst ja Mut. ... Vielleicht liegt es ja gar nicht an der Schule...

    Ich stelle gerade fest, dass es mitunter gar nicht so einfach ist, in alteingesessene Kollegien hineinzukommen. Besonders wenn sie nur aus Frauen bestehen. Was meint ihr? Teilt ihr diese Erfahrung oder bilde ich mir das ein?

  • Du machst ja Mut. ... Vielleicht liegt es ja gar nicht an der Schule...

    Ich stelle gerade fest, dass es mitunter gar nicht so einfach ist, in alteingesessene Kollegien hineinzukommen. Besonders wenn sie nur aus Frauen bestehen. Was meint ihr? Teilt ihr diese Erfahrung oder bilde ich mir das ein?

    Also ich kenn den Fall nur aus der Erzählung unserer Pädagogik-Seminarleitung. Letztlich ging es darum, dass man sich schon echt blöd anstellen muss, um die Probezeit nicht zu bestehen. Die Person war wohl auch eher nicht so kompetent.

  • Also ich kenn den Fall nur aus der Erzählung unserer Pädagogik-Seminarleitung. Letztlich ging es darum, dass man sich schon echt blöd anstellen muss, um die Probezeit nicht zu bestehen. Die Person war wohl auch eher nicht so kompetent.

    Ich meinte jetzt gar nicht deinen Fall. Es war mehr so allgemein. Also bei mir. Ich bin recht neu an der Schule und immer wenn was fehlt, war ich es, obwohl ich das Zeug noch nie gesehen habe.

  • Letztlich ging es darum, dass man sich schon echt blöd anstellen muss, um die Probezeit nicht zu bestehen. Die Person war wohl auch eher nicht so kompetent.

    Ich hätte bis vor ein paar Jahren gesagt, dass man Prüfungen genug hatte, bis man eingestellt wird.

    Inzwischen sehe ich es anders.

    Bis man die Prüfungszeit nicht besteht, gehen etwa 5 Jahre ins Land, in denen man wiederholt zeigt, dass man nicht in der Lage ist, den Beruf auszuüben. Es gehört einiges dazu, aber es gibt Menschen, die genau das vorweisen.

    Da geht es nicht darum, dass man nicht gut ins Kollegium passt, sondern dass man Absprachen nicht einhält, Curricula nicht umsetzt, Aufsichten nicht wahrnimmt, Erste Hilfe verweigert o.a.

  • Ist jetzt zwar auch off topic: Gibt aber durchaus Schulen an denen die Probezeit wie ein zweites Ref ist. Bei uns wurde letztes Jahr sieben mal 3,0 oder schlechter in Gutachten vergeben. Ein Kollege - bei Schülern, Eltern, Kollegen beliebt, von dem man also nie etwas Negatives gehört hat, sondern nur positive Dinge - hat eine Verlängerung bekommen. Hätte nie gedacht, dass das wirklich passiert. Passiert aber scheinbar.


    Zum Thema: Ich bin zwar in BW, aber will auch weg. Meinen ersten Antrag habe ich letztes Jahr während der Probezeit gestellt. Nachteile hin oder her. Man hat nur ein Leben. Seit ich die Urkunde in Händen habe, betone ich noch regelmäßiger - eigentlich täglich, dass ich weg will und mache mich rar. Hilft hoffentlich in puncto Freigabe. Man darf halt nicht derjenige sein, mit dem alle gerne reden. In der Probezeit natürlich alles eine Gratwanderung.

  • Es geht aber um Niedersachsen,

    da gibt es keine Noten am Ende der Probezeit.

    Da reicht es aus, zu bestehen ... und der Lehrkräftemangel ist groß genug. Davon abgesehen hat man ja schon eine Stelle, man sucht keine, man ist zur Probe verbeamtet ...

    Bei Nichtbewährung ist man allerdings raus und kann auch keine Vertretungsstellen mehr bekommen.

  • Ach so,

    weil es NDS ist:

    Du kannst mit der Dezernentin sprechen, vielleicht gibt es noch eine andere Schule, die dringend jemanden sucht. Das wäre ja nicht ungewöhnlich.

    Allerdings hast du ja die Stelle an dieser Schule gerade erst angenommen.

  • Danke für deine Nachricht.

    Sind sich die Bundesländer denn tatsächlich so ähnlich?


    Über welche Sozialpunkte, neben Familie und Wohnort, kann man denn noch beschleunigen?


    Du sprichst vom Klinkenputzen. Wessen Klinken denn genau 😅 ? Die von anderen Schulleitungen?


    Ich bin mir der genauen Trennschärfe der Begriffe Funktionsstelle und Beförderungsstelle nicht ganz bewusst, muss ich sagen. Konrektorenstellen würde ich nicht annehmen wollen und wahrscheinlich in meinem Alter auch keine bekommen. Aber Fachbereichsleitung würde mich sehr interessieren.

  • Mal was anderes: ist es tatsächlich Pflicht, dass Du die Probezeit an genau dieser Schule komplett bis zum Ende an dieser Schule absolvierst?

    Soweit ich weiß ja. Das Gutachten soll nach Möglichkeit von einer SL erstellt werden. Jedoch wird diese in absehbarer Zeit wechseln, weswegen das Argument eigentlich hinfällig ist. Nur habe ich mich ja beim Unterschreiben, soweit ich weiß, verpflichtet, keinen Versetzungantrag innerhalb der Probezeit zu stellen...

    Ich denke, dass die Schule diesen auch leicht ablehnen wird, da eins meiner Fächer rar ist.

  • Es geht aber um Niedersachsen,

    da gibt es keine Noten am Ende der Probezeit.

    Da reicht es aus, zu bestehen ... und der Lehrkräftemangel ist groß genug. Davon abgesehen hat man ja schon eine Stelle, man sucht keine, man ist zur Probe verbeamtet ...

    Bei Nichtbewährung ist man allerdings raus und kann auch keine Vertretungsstellen mehr bekommen.

    Über die Verbeamtung auf Lebenszeit mache ich mir wenig Gedanken. Ich kann unterrichten und liefere einen guten Job.

    Außerdem hat meine SL erst einen Kollegen verbeamtet, der sehr grenzwertige Sachen abzieht. Wenn der verbeamtet wird, dann ich allemale.

  • Ach so,

    weil es NDS ist:

    Du kannst mit der Dezernentin sprechen, vielleicht gibt es noch eine andere Schule, die dringend jemanden sucht. Das wäre ja nicht ungewöhnlich.

    Allerdings hast du ja die Stelle an dieser Schule gerade erst angenommen.

    Die Idee kam mir auch schon. Nur soll man ja den Dienstweg einhalten, oder?

    Und ich mache mir auch Gedanken, wie meine SL reagiert, wenn sie von meinem Fluchtplan hört. Das kommt schlecht, wenn ich dann da nicht tatsächlich weg kommen kann.

  • Ist jetzt zwar auch off topic: Gibt aber durchaus Schulen an denen die Probezeit wie ein zweites Ref ist. Bei uns wurde letztes Jahr sieben mal 3,0 oder schlechter in Gutachten vergeben. Ein Kollege - bei Schülern, Eltern, Kollegen beliebt, von dem man also nie etwas Negatives gehört hat, sondern nur positive Dinge - hat eine Verlängerung bekommen. Hätte nie gedacht, dass das wirklich passiert. Passiert aber scheinbar.


    Zum Thema: Ich bin zwar in BW, aber will auch weg. Meinen ersten Antrag habe ich letztes Jahr während der Probezeit gestellt. Nachteile hin oder her. Man hat nur ein Leben. Seit ich die Urkunde in Händen habe, betone ich noch regelmäßiger - eigentlich täglich, dass ich weg will und mache mich rar. Hilft hoffentlich in puncto Freigabe. Man darf halt nicht derjenige sein, mit dem alle gerne reden. In der Probezeit natürlich alles eine Gratwanderung.

    Ich unterrichte an einer HS. Wir haben Lehrermangel. Verlängerung wird definitiv kein Thema sein, man wird viel zu dringend gebraucht.

  • Über die Verbeamtung auf Lebenszeit mache ich mir wenig Gedanken

    Es war auch nicht auf dich bezogen.


    Die Stufenleitung an der IGS ist auch eine Funktionsstelle, für die man die Schule wechselt ... wenn man sich an die andere Schule bewirbt.


    Die Alternative wäre dann noch das Versetzungsgesuch in eine Region, die absolut unterbesetzt ist.

    Das kann man gut daran sehen, wo derzeit noch Stellen offen sind, auch wenn die Ausschreibungen in diesem Turnus scheinbar sehr unausgewogen waren.


    Für eine Seminarleitung werden auch immer wieder Leute gesucht. Das scheint auch immer noch so zu sein, dass diese Leute sich darüber auch andere Schulen angucken oder sich schon mal auf eine Funktionsstelle vorbereiten. Der Einsatz an der Stammschule wird dadurch deutlich dezimiert.

  • Stufenleitung ist definitiv eine Idee, Seminarleitung definitiv nicht im derzeitigen Ausbildungssystem.


    Umzug kommt eher nicht in Betracht, da mein Partner hier Job und Familie hat. Wir würden aber sicher ü30km von meiner derzeitigen Schule entfernt bauen.

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