Themenfindung für eine benotete Stunde im Fach Deutsch (Kl.1/2)

  • Hallo :)


    ich bin Referendarin und unterrichte jahrgangsübergreifend eine Klasse 1 / 2.

    Nun suche ich ein geeignetes Thema für eine benotete Stunde im Fach Deutsch.

    Ich tue mir gerade sehr schwer damit. Gerne würde ich ein Thema wählen, das beide Klassenstufen an einem Gegenstand/Thema arbeiten lässt.

    Im Alltag arbeiten die Klassenstufen vorwiegend getrennt voneinander, Klasse 1 lernt die Buchstaben, während Klasse 2 z.B. die Wortarten lernt. Das ist natürlich nicht optimal für eine "Vorzeigestunde".


    Ich freue mich über Anregungen und Ideen!


    LG:)

  • Selber habe ich keine Ahnung von Unterricht in 1. und 2. Klassen, erst recht nicht an einer Förderschule (welcher Klientel?), aber ...


    vielleicht bringt ja auch nachfolgend verlinkter Text auf Ideen zu Buchstaben, Wortbildung und Wortarten:


    https://www.lyrikline.org/de/gedichte/ottos-mops-1232


    Langsam vorlesen,

    versweise visualisieren (an Tafel, Whiteboard, Activboard),

    versweise nachsprechen lassen,

    Buchstaben und Wörter entdecken lassen,

    nach Wortarten gruppieren,

    ...

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Mach doch Thema "Tiere".

    Im Ernst, bitte lies dich doch erst mal in die jahrgangsübergreifende Didaktik ein, erzähl uns was vom Lehrplan, von den Lernvoraussetzungen und deinen Ideen, woran man dann gemeinsam feilen kann. Du wirst doch irgendwas gelernt haben in Studium und Seminar und von deinen Mentor*innen, irgendwelche eigenen Ideen im Kopf haben?

  • Mach doch Thema "Tiere".

    Im Ernst, bitte lies dich doch erst mal in die jahrgangsübergreifende Didaktik ein, erzähl uns was vom Lehrplan, von den Lernvoraussetzungen und deinen Ideen, woran man dann gemeinsam feilen kann. Du wirst doch irgendwas gelernt haben in Studium und Seminar und von deinen Mentor*innen, irgendwelche eigenen Ideen im Kopf haben?

    Du meinst, ich sollte mich an einem gemeinsamen Thema (wie "Tiere") orientieren, an welchem unterschiedliche Lernziele für Kl.1 und 2 abgedeckt werden?

    Ich dachte auch an die Bilderbucharbeit. Da habe ich an Schreibanlässe oder szenisches Spiel gedacht. Leider mögen die Jungs das Malen überhaupt nicht (Schreiben ist ja noch nicht möglich) und szenisches Spiel ist mir in einer benoteten Stunde mit zu vielen Risikofaktoren verbunden, gerade in meinem Förderbereich (soziale Entwicklung).

    Ich lese mich gerade in das Thema "jahrgangsübergreifend unterrichten" ein und feile auch an Ideen. Die Inhalte meines Studiums bringen mir dazu leider rein gar nichts. Alles was ich im Studium an Wissen erworben habe, ist für die aktuelle Situation in meiner Klasse nicht übertragbar oder in irgendeiner Form nützlich. Da ich das gerade aufzuarbeiten versuche und noch recht am Anfang stehe, sind meine Fragen noch recht "offen" formuliert.

    Grüße

  • Deine Frage ist so allgemein, die hätte einfach jeder stellen können. Etwa wie "das Auto ist kaputt, was muss ich machen?" würde auch kein Kfz-Lehrling fragen. Aber genug gewundert, konkret: "Szenische Spiel" ist eine Methode. Was willst du damit vermitteln? Du brauchst erst ein Lernziel für beide Jahrgangsstufen. Was steht in den Lehrplänen? Welche Rituale nutzt ihr bereits? Wie viele Kinder sind es, welche Förderbedarfe haben sie, was musst du bei der Planung besonders berücksichtigen?

  • Die o.g. Aspekte solltest du auf jeden Fall klären, vielleicht ergibt sich dann schon von alleine etwas.


    Welches Thema stünde denn an, wenn kein Unterrichtsbesuch wäre?


    Ganz spontan fällt mir "Reimwörter" ein. das passt für beide Jahrgangsstufen. Erst könntet ihr das Thema im Plenum erarbeiten und dann könnten die Erstklässler Reimwörter(bilder) verbinden oder ein Reimwörter-Memory basteln und die Zweitklässler könnten schon ein paar Reimwörter aufschreiben, evtl. sogar Lücken in einem Gedicht füllen o.ä.

  • Im Alltag arbeiten die Klassenstufen vorwiegend getrennt voneinander, Klasse 1 lernt die Buchstaben, während Klasse 2 z.B. die Wortarten lernt. Das ist natürlich nicht optimal für eine "Vorzeigestunde".

    Mag sein. Auf der anderen Seite ist es aber unpraktisch, in der Vortanzstunde etwas gänzlich anderes zu machen. Bestheht vielleicht die Möglichkeit, dass dir jemand die eine Klassenstufe für die Stunde abnimmt und du die andere im Besuch zeigst?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wie samu schrieb, du brauchst Ziele. Bilderbücher sind doch sehr ergiebig. Wenn dein Ziel z.B. das Textverständnis und eigene Wiedergabe des Inhalts sein soll, könnten die Zweitklässler passend zum Bilderbuch Texte zu Bildern zuordnen. Die Erstklässler ordnen nur die Bilder in der richtigen Reihenfolge.


    Oder du liest das Ende der Geschichte noch nicht vor und der Schluss wird gemalt und mündlich erzählt bzw. sie schreiben sich je nach Können einzelne Wörter als Gedankenstütze oder einen Satz dazu auf. Das szenische Spiel würde ich mit ESE-Kindern auch erstmal lieber in einer Stunde ausprobieren, die kein Unterrichtsbesuch ist.


    Oder wenn Wahrnehmungsförderung im Vordergrund stehen soll:

    Gegenstände passend zum Buch ertasten lassen, Geräusche erraten...


    Es gibt zig Möglichkeiten 😀

  • Die o.g. Aspekte solltest du auf jeden Fall klären, vielleicht ergibt sich dann schon von alleine etwas.


    Welches Thema stünde denn an, wenn kein Unterrichtsbesuch wäre?


    Ganz spontan fällt mir "Reimwörter" ein. das passt für beide Jahrgangsstufen. Erst könntet ihr das Thema im Plenum erarbeiten und dann könnten die Erstklässler Reimwörter(bilder) verbinden oder ein Reimwörter-Memory basteln und die Zweitklässler könnten schon ein paar Reimwörter aufschreiben, evtl. sogar Lücken in einem Gedicht füllen o.ä.

    Danke für diese Idee, das habe ich mir auch schon überlegt und diese Stunde leider schon in einem unbenoteten Unterrichtsbesuch gezeigt (heute ärgere ich mich drüber). Das war wirklich optimal und so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Leider sind nicht alle Themen so toll wie dieses und lassen sich so schön mit beiden Stufen bearbeiten...

  • du brauchst Ziele.

    Das stimmt sehr wohl, da habt ihr recht. Das werde ich künftig zuerst machen, bevor ich über die Methoden reflektiere. Wenn ich für eine "Vorzeigestunde" plane, schaue ich anfangs nicht nur auf das Ziel, sondern direkt, wie ich das auch "schön" umsetzen kann. Vielleicht sind diese Gedanken einfach zu früh an dieser Stelle...

  • Mag sein. Auf der anderen Seite ist es aber unpraktisch, in der Vortanzstunde etwas gänzlich anderes zu machen. Bestheht vielleicht die Möglichkeit, dass dir jemand die eine Klassenstufe für die Stunde abnimmt und du die andere im Besuch zeigst?

    Du hast so recht. Das finde ich auch sehr schwer. Die Kinder arbeiten meistens getrennt, kann dieses Schema aber auch nicht durchbrechen, selbst wenn ich es könnte, denn ich bin nicht durchgängig in der Klasse.

    Manchmal arbeiten die Kinder der ersten Klasse sogar an einem ganz anderen Fach als die Zweitklässler. Das finde ich wirklich seltsam, habe das so noch nicht gesehen. Sie sind es so aber mittlerweile gewohnt...

    in einer Besuchsstunde müssen sie natürlich am gleichen Fach arbeiten und bestenfalls das gleiche Lernziel haben.


    Einfach Kinder rausnehmen geht leider nicht. :(

  • Cat1970 danke für die konkreten Tipps, das hilft mir immer weiter. Ich lerne gerne an konkreten Beispielen. Gerade als Anfängerin hilft das ungemein. Abstrakte Erklärungen ohne Beispiel bringen mich häufiger nicht weiter, weil mir dann die Ideen für eine gute Umsetzung fehlen. Ich denke das kommt irgendwann mit der Erfahrung :)

    Grüße

  • ... Abstrakte Erklärungen ohne Beispiel bringen mich häufiger nicht weiter, weil mir dann die Ideen für eine gute Umsetzung fehlen.

    Du musst doch erst mal wissen, was du erreichen willst und wen du vor dir hast. Die methodische Entscheidung kommt irgendwo an 5. Stelle in der Planung. Was ist daran zu abstrakt?


    Edit: das ist ein hilfreiches Grundlagenbuch:

    https://www.amazon.de/funktioniert-jahrgangs%C3%BCbergreifendes-Lernen-Sabine-Herzig/dp/3834601063/ref=mp_s_a_1_18?dchild=1&keywords=jahrgangs%C3%BCbergreifend&qid=1606748075&sr=8-18&tag=lf-21 [Anzeige]

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  • Das ist 'ne blöde Situation. Einen wie guten Draht hast du denn zu den Semiarausbildern? Vielleicht macht es Sinn, die Situation offen zu legen und mit denen gemeinsam überlegen. Es gibt unter denen natürlich auch welche, die dann antworten "Tja, da müssen Sie sehen, wie Sie klarkommen. Das sit ja Ihre Ausbildung."


    Mittelfristig muss die Schule ein System finden, das Ausbildungskompatibler ist.


    Toitoitoi.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ist 'ne blöde Situation. Einen wie guten Draht hast du denn zu den Semiarausbildern? Vielleicht macht es Sinn, die Situation offen zu legen und mit denen gemeinsam überlegen. Es gibt unter denen natürlich auch welche, die dann antworten "Tja, da müssen Sie sehen, wie Sie klarkommen. Das sit ja Ihre Ausbildung."


    Mittelfristig muss die Schule ein System finden, das Ausbildungskompatibler ist.


    Toitoitoi.

    Dankeschön. Ich denke, das wird auch mein nächster Schritt sein. Manchmal hilft das Offenlegen und darüber sprechen mehr als das ständige Spekulieren und Kopf zerbrechen :)

  • Klingt für mich als Außenstehender ein bisschen so, als wäre zwar vor 10 Jahren jahrgangsübergreifender Unterricht eingeführt worden, aber die "alte Garde" hatte keine Lust gehabt, ihre über Jahre perfektionierte Planung übern Haufen zu werfen...^^ "Die paar Jahre noch..."

  • Klar, die Mentoren machen alles falsch, die Klasse wird für die Prüfung geteilt und das Seminar will bestimmt nicht helfen.

    Finde es eigentlich nur ich seltsam, wenn Referendarinnen keine eigenen Ideen einbringen und aus 9 Semestern Studium nichts mitgenommen haben? Und bevor jemand meckert, es gibt bereits einige Threads der TE mit Hilfestellungen aus dem Forum. Es geht mir jetzt generell um derlei Anfragen. "Wie mache ich eine schöne Stunde zu Brüchen" ähm :gruebel:

  • Manchmal arbeiten die Kinder der ersten Klasse sogar an einem ganz anderen Fach als die Zweitklässler. Das finde ich wirklich seltsam, habe das so noch nicht gesehen. Sie sind es so aber mittlerweile gewohnt...

    Ich vermute mal, dass die Kinder an Tages- oder Wochenplänen arbeiten. Das habe ich mit meine Kleinen auch so gemacht, dabei ergibt es sich mal, dass verschiedene Fächer bearbeitet werden.


    Bei meinen älteren Förderschülern, die ich jetzt unterrichte, schreibt auch mal einer eine Mathearbeit, während die anderen an Englischaufgaben sitzen.

  • Klar, die Mentoren machen alles falsch, die Klasse wird für die Prüfung geteilt und das Seminar will bestimmt nicht helfen.

    Finde es eigentlich nur ich seltsam, wenn Referendarinnen keine eigenen Ideen einbringen und aus 9 Semestern Studium nichts mitgenommen haben? Und bevor jemand meckert, es gibt bereits einige Threads der TE mit Hilfestellungen aus dem Forum. Es geht mir jetzt generell um derlei Anfragen. "Wie mache ich eine schöne Stunde zu Brüchen" ähm :gruebel:

    Meine Mentorin macht überhaupt nichts falsch. Im Gegenteil. Ich genieße eine super Betreuung und bin dankbar für jeden Ratschlag, den sie mir mitgibt. Manches macht sie vielleicht etwas anders, als es für "Vorzeigestunden" üblich/gewünscht ist, aber das ist normal, das ist der Alltag. Lehrproben sind keine normalen Alltagsstunden, das wissen auch die Seminarleiter.

    Das Seminar hilft mir bei Fragen auch immer weiter. Ich habe noch nie eine genervte Reaktion erlebt, egal wie "doof" meine Fragen als neu gestartete Referendarin auch bestimmt mal waren.

    Ja, und das gebe ich zu, dass mein Studium mir für meinen zukünftigen Weg leider nicht viel mitgegeben hat. Das ist einfach Fakt. Nicht umsonst sprechen viele vom "Praxisschock", den manche Referendare/innen vielleicht auch wirklich empfinden und erleben.

    Ich sehe nichts verwerfliches daran, mir auch Rat in Foren zu suchen, ich denke dass sie unter anderem für solche Dinge gemacht sind. Außerdem zeigt es auch, dass wir Referendare es auch wollen. Wenn uns alles egal wäre, würden wir uns nicht die Mühe machen, hier reinzuschreiben.

    Das tut mir Leid, dass du vielleicht öfters solche Fragen von Referendaren/innen liest, die dich vielleicht mit der Zeit nun nerven oder ärgern. Aber das zeigt doch, dass wir auch einfach sehr unsicher sind am Anfang unseres Weges und froh, wenn wir uns etwas austauschen können. Ich freue mich über Ideen und Anregungen und habe schon einiges aus diesem Forum mitgenommen, weil es liebe Menschen gibt, die Lust haben, sich in meine Lage hineinzuversetzen und sich mit mir Gedanken zu machen. Und dafür bin ich dankbar.

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