Beschulung von Lehrerkindern

  • Auf welche Schulform gehen/gingen eure Kinder? 27

    1. Förderschule (1) 4%
    2. Hauptschule (1) 4%
    3. Realschule (2) 7%
    4. Gymnasium (21) 78%
    5. Gesamtschule (4) 15%
    6. sonstiges (Bitte begründen!) (2) 7%

    Da ich schon öfter las, dass manch ein User hier seine Kinder am Gymnasium beschulen lässt, würde mich interessieren, wie diese Verteilung tatsächlich aussieht und ob Lehrerkinder vlt. häufiger am Gymnasium unterrichtet werden als die Kinder anderer Berufsgruppen.

    Bei der Umfrage dürft ihr auch mehrere Stimmen abgeben: Für den Fall 2 Kinder Hauptschule, 1 Kind Gymnasium dürft ihr also entweder für Hauptschule + Gymnasium oder nur für Hauptschule abstimmen. Da die Schulformen in verschiedenen Bundesländern anders heißen, bitte ich euch, die zu wählen, die am ehesten dem konkreten Leistungsniveau der Schule entspricht! "sonstiges" bitte nur dann wählen, wenn eine Zuteilung gar nicht möglich ist (Waldorfschule o.ä.)!


    Ich bin jetzt schon gespannt!


    Mit freundlichen Grüßen

    2 Mal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Ich denke mal, dass du "wie diese Verteilung tatsächlich aussieht" schreiben wolltest.

    Warum genau interessiert dich diese Fragestellung? Überlegst du, deine Kinder auch auf ein Gymnasium zu schicken (aber nur, wenn die Klientel dir dort passt)?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Fallen Angel : Genau, sollte "aussieht" heißen - ich schreibe gerade am Handy und da kommt manchmal Mist heraus.

    Mich interessiert die Frage, weil ich bislang das Gefühl hatte, dass überproportional viele User ihre Kinder am Gymnasium beschulen lassen, und durch die Umfrage schauen wollte, ob das auch tatsächlich so ist.

    Ich würde bei meinen Kindern dieselben Maßstäbe anwenden wie ich es bei Viertklässlern empfehlen würde: Sehr gute Leistungen in den Hauptfächern = Gymnasium; im Zweifelsfall eher die niedrigere als die höhere Schulform.

    • Offizieller Beitrag

    Ich behaupte einmal, dass die bildungstechnischen Voraussetzungen in Lehrerhaushalten dergestalt sind, dass überproportional viele Lehrerkinder am Gymnasium sind. Das ist meines Erachtens die Hauptursache.

    Unabhängig davon, wie schlau oder nicht schlau meine Kinder im Vergleich zu anderen Kindern anderer Familien sind, so ist das Interesse an Bildung, das Lesen von Büchern (aus Papier!), das Reden über verschiedenste Themen aus Natur, Gesellschaft etc. sicherlich prägend. Ferner hat man als Lehrkraft einen Blick für das Wesentliche in Bezug auf Schulerfolg und Bildung. In der Regel vermitteln wir also das, was man braucht, um schulisch Erfolg zu haben. Im Falle meiner Frau und mir haben wir außerdem einen Blick, wie wir bei schulischen Problemen reagieren, da wir das System Schule kennen. Und wir haben mitunter nicht gezögert, konsequent zu handeln, wenn es denn erforderlich war. Der schulische Erfolg unserer Kinder gibt uns Recht - wobei unsere Kinder sich diesen zu 90% selbst erarbeitet haben. Die anderen 10% waren meist freundliche, manchmal weniger freundliche, aber beharrliche "Erinnerungen" an zu erledigende Schulaufgaben.

  • Magst du das näher erklären, chilipaprika ?

    Schon mal was von Bourdieu gehört? Wenn nicht: Erst nachlesen, dann hier weiterdiskutieren zum Thema. Und das hätte WIRKLICH ein Pflichtbestandteil deines Studiums sein müssen! (War/Ist es hier in BW im Studium an allen PHs zumindest.) Umso wichtiger, dass du diese Lücke jetzt schließt für dich und dir dieses Wissen aneignest und anarbeitest. Bitte nimm dir dafür die Zeit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bourdieu ist in meinem Bundesland nicht Pflichtbestandteil des Lehramtsstudiums.

    Warum machst du jetzt das Fass "soziale Ungleichheit" zu dieser Umfrage auf?

  • Um mal das Ergebnis vorne weg zu nehmen, das du dir erklären kannst, wenn du dich in das Thema Bildungsungleichheit eingelesen hast: Lehrer sind Akademiker, Akademiker sind eine Bildungselite, die in diesem Land zu einem übergroßen Anteil den eigenen Bildungserfolg in der nächsten Generation zu reproduzieren vermag (was etwas über fehlende Durchlässigkeit eines Bildungssystems verrät), insofern wird die übergroße Mehrheit der Kinder von Akademikern (gleich ob Lehrer oder nicht) an Gymnasium und/oder Gesamtschule (gewesen) sein oder diesen Weg künftig noch absolvieren. Ausnahmen bestätigen ganz eindeutig die Regel, ganz gleich, was deine nicht-repräsentative Stichprobe an dieser Stelle auch ergeben mag.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bourdieu ist in meinem Bundesland nicht Pflichtbestandteil des Lehramtsstudiums.

    Sehr traurig. Das müsste - eingeordnet in das größere Thema Bildungsungleichheit- Teil jedes Lehramtstudiums sein, denn das ist unser täglich Brot als Lehrer und gerade in der Grundschule wie ich finde ganz besonders relevant, sich die dahinter stehenden Mechanismen bewusst zu machen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, Bolzbold hat es gut erklärt.
    Wenn ich Kinder hätte, hätten sie von Anfang an Bücher im Kinderzimmer gehabt, wir wären zur Stadtbibliothek gegangen, vermutlich auch zur musikalischen Früherziehung. Meine virtuellen Kinder hätten ganz zu deiner Freude mehr Papier/Kartonbücher als Videospiele gehabt, im Grundschulalter hätten sie vielleicht eine kleiner Nachrichtenzeitung für Kinder gehabt, die Kika-Nachrichten geguckt, sie hätten zuhause gehört, wie sich deren Eltern über Gott und die Welt unterhalten.
    Wenn mein virtuelles Kind mit Problemen aus der Schule zurückgekommen wäre, hätten wir darüber gesprochen, und eruiert (Achtung, ich spreche auch mit meinem virtuellen Kind mit Fremdwörtern), ob das Kind kognitive Probleme hat oder zuviel gequatscht hat, zu wenig geübt hat und so weiter. Bei "unangemessenem" Verhalten hoffe ich, dass gutes Zureden geholfen hätte, bei kognitiven Problemen hätte man vielleicht eine alternative, "schützende" Lösung gefunden. Im Unterschied zu den Eltern meiner SuS hätte ich nicht gesagt "Geil, eine 3 in Deutsch in der 5? Super! Hatte ich selbst noch nie!!"
    Ich wäre vermutlich im virtuellen Elternbeirat gewesen, hätte mich für die Schulkirmes engagiert, oder was auch immer. Wenn es irgendwann dazugekommen wäre, dass mein nicht so schlaues Kind auf die bei uns sehr beliebte Gesamtschule oder seeeeehr beliebte Realschule kommen will und sich bewerben muss, dann hätte ich ein rotes Los bekommen und sein Name wäre gezogen worden.
    Weil: mein virtuelles Kind hätte ziemlich sicher ein schönes, braves, Akademikerhabitus.
    Nicht vollständig, weil man mir sicher ganz / zu oft ansieht, dass ich selbst von einer Trampelfamilie komme, aber: es hätte gereicht, um im Benehmen eine gute Note zu bekommen.


    PS für mögliche empfindliche Menschen / Eltern: ich rede von meinem virtuellen Kind und genauso ist es: Kinder sind Menschen und auch "unerzogene" Kinder sind ganz oft sehr wohl erzogen, die Eltern konnten aber keine Wunder machen. und Intelligenz ist nicht genetisch und eh ungleich verteilt.
    Ich weiß es, mein Hund ist viel weniger intelligent als ich, ich liebe ihn trotzdem über alles ;)

    • Offizieller Beitrag

    Bourdieu ist in meinem Bundesland nicht Pflichtbestandteil des Lehramtsstudiums.

    Warum machst du jetzt das Fass "soziale Ungleichheit" zu dieser Umfrage auf?

    Das bezweifle ich sehr.
    Oder macht ihr weder Sozialisation(stheorien), redet über die Funktion von Schule, noch über die Mehrgliedrigkeit des Schulsystems und der ungleichen Verteilung von Chancen? Arme (angebliche) hessische Grundschulstudis....

  • (...)

    Warum machst du jetzt das Fass "soziale Ungleichheit" zu dieser Umfrage auf?

    Weil ich als Akademikerin gelernt habe den größeren Zusammenhang einer solchen Frage zu erkennen, von dem isoliert diese nicht ernsthaft betrachtet werden kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Falls im hessischen Lehramtsstudium das Thema soziale Ungleichheit gar nicht vorkommen sollte, dann wäre das sehr traurig und erschreckend. Im oft so belächelten NRW ist es fester Bestandteil der Bildungswissenschaften.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Falls im hessischen Lehramtsstudium das Thema soziale Ungleichheit gar nicht vorkommen sollte, dann wäre das sehr traurig und erschreckend. Im oft so belächelten NRW ist es fester Bestandteil der Bildungswissenschaften.

    Ich habe gerade einmal aus Neugier nachgeschaut, was ich damals so als Veranstaltungen hatte. Es gab ein Modul, in dem u.a. auch Bildungsungleichheit angeboten wurde - auf Wahlpflichtbasis. Ich hatte jedoch andere Kurse in besagtem Modul belegt. Im gesamten pädagogischen Teil des Studiums durften wir aus vielen Kursen wählen und das bedeutet, dass manche Themengebiete da etwas auf der Strecke bleiben. In manche Kurse kam man natürlich aufgrund der Teilnehmerbeschränkung nicht rein und musste dann auf andere Kurse ausweichen. Im Nachhinein hatte ich dadurch Kurse, die kein Mensch brauchte, und andere, deren Wissen in der Praxis schon gut gewesen wäre.


    PS: "Gesamtschule" ist jetzt auf Wunsch von state_of_Trance enthalten.

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