Kälte im Klassenzimmer

  • Im Klassenzimmer hatte es bei vorgeschriebenen regelmäßigen Stoßlüften und Lüften in den Pausen um 9 Uhr 10 Grad, um 12 Uhr 13 Grad. Und das bei einer sitzenden Tätigkeit.

    Auch das lüften in den Pausen sollte (bei niedrigen Außentemperaturen) nur "kurz" sein.

    Man kann nicht "auf Vorrat" lüften. "Wenn die verbrauchte Luft raus ist, wird's nur noch kalt."

    Darüber hinaus wird der Luftaustausch zwischen "drinnen" und "draußen" schlechter, wenn der Temperaturunterschied klein ist (d.h. wenn es erst drinnen erste mal "kalt" ist, muss man die Fenster in der Folge zum lüften länger offen lassen (Jedenfalls dann, wenn der Luftaustausch durch thermische Konvektion erfolgen soll - also dann, wenn gerade kein Wind weht)).


    Wenn Wände und Möbel durch zu langes lüften auf Außentemperatur (hier: 0°) abgekühlt sind, hab ich verloren. Das kriegt keine (vernünftig dimensionierte) Heizung in 20 Minuten wieder auf 20° hoch geheizt. Wenn in einem Klassenraum (typisch 200 m³) die Luft mit 20°C gegen Luft mit 0°C ausgetauscht wird, braucht's rund 5000 kJ, um sie auf 20°C zu erwärmen. Das ist in 20 Minuten "machbar", wobei es auch Heizungsanlegen geben mag, welche dies nicht können.


    -> Kein dauerlüften, insbesondere nicht vor Unterrichtbeginn alle Fenster aufstelle und erst bei Unterrichtbeginn schließen.

    -> Wer länger lüften will sollte dies nach Unterrichtsende tun, und die Fenster dann schließen. Am nächsten Tag ist schon die erste Lüftung eine 5-Minuten-Lüftung.

    -> Kein langen lüften in Pausen.

    -> "Zwei mal 5 Minuten ist besser als ein mal 10 Minuten"

  • Mir ist schon mulmig vor morgen. Es sind jetzt morgens hier Minusgrade (-5 heute früh gegen 7:00). Dauerlüften geht einfach nicht mehr. Ich hoffe, die 20-min-Taktung reicht und zusätzlich alle 10' bei mir vorn auf Lehrerhöhe...


    Ich finde auch, ein bisschen wärmer anziehen ist zumutbar. Ich verstehe, dass es unter 17/18' wirklich sehr ungemütlich wird. Meine Klassen jammern aber schon bei 19/20'! So kalt, dass die Finger "einfrieren" haben wir es zum Glück nicht... da würden auch die Eltern bei uns sturmlaufen.


    Aber es gibt tatsächlich Eltern, die sich beschweren, dass zu wenig gelüftet wird und Eltern, die sich beschweren, dass zu viel gelüftet wird und ihre Kinder davon ja krank würden... Man kann es eh (wie immer) nicht jedem Recht machen...

  • Ich finde das unzumutbar. Für mich ist es momentan noch einigermaßen erträglich, abgesehen von Eisfüßen und der Tatsache, dass diese ohne ein heißes Bad nach der Arbeit gar nicht mehr auftauen. Das liegt aber nur daran, dass ich im Unterricht kaum sitze, ich gehe eigentlich permanent durch die Reihen und wenn ich vorne bin, schreibe ich an der Tafel oder gestikuliere herum. Dabei ist mir ausreichend warm. Wenn aber zB eine Klassenarbeit geschrieben wird und ich mal 90 Minuten stillsitze, dann fange ich meistens nach der Hälfte der Zeit schon an zu zittern.

    Ganz genau! Wir Lehrer finden es z.T. schon unangenehm, aber wir haben immerhin die Möglichkeit, uns zu bewegen und ggf. im Lehrerzimmer aufzuwärmen.


    Unlängst saß ich in einer Konferenz stundenlang am Platz. Alle 20 Minuten wurde ordnungsgemäß gelüftet, draußen hatte es 10 Grad. Ich war sowas von durchgefroren, trotz Pullover, Schal und Winterstiefeln!

    Erst da wurde mir bewusst, wie unangenehm derzeit ein Schultag für unsere Schüler sein muss.

  • weil die meisten KuK dauerlüften

    Dann sollte man das aber vielleicht langsam mal umstellen! Denn es ist genauso wie du schreibst: als Lehrer hat man im Vergleich deutlich mehr Bewegung als die Schüler (und in der Grundschule kommt dann noch hinzu, dass kleiner Menschen auch nochmal schneller auskühlen als große). Es kann also nicht der Maßstab sein, ob es für den Lehrer noch irgendwie ausahltbar ist, sondern man muss gucken, wie es ist, wenn man die ganze Zeit sitzt. Da nützt dann auch warme Kleidung irgendwann nichts mehr.

    Mein Problem beim Modell 20-5-20-Pause sind zur Zeit die Pausen mit Lehrerwechsel. Immer wieder komme ich am Ende der Pause in den nächsten Raum und die Fenster sind zu. Ich mach sie dann erstmal auf, aber dann sind ja auch die Kinder im Raum und bekommen den kalten Luftzug komplett ab, so dass ich dann nicht mehr so lange lüften kann, wie die Pause gewesen wäre. Ich habe die Kollegen auch schon merhfach damit genervt, merke aber, dass ich es selber auch ab und an vergesse (obwohl ich es mir fest vornehme). Irgendwie reicht meine Konzetrationsfähigkeit einfach nicht mehr aus, um neben dem üblichen "Man-muss-ständig-an-tausend-Kleinigkeiten-denken-während-immerzu-irgendein-Kind-irgendwas-von-einem-will-und man-alle naselang-unterbrochen-wird." auch noch an Fenster auf- Fenster zu, Händewaschen, Masken aufsetzen lassen, Kinder in den kleinen Pausen nach draußen schicken, Tisch vor der 2.Hofpause leerräumen lassen (da wischt die Putzfrau nochmal drüber) usw. usw. zu denken... Wenn ich es am Ende des Tages geschafft habe an alle Hygienemaßnahmen gedacht zu haben, habe ich garantiert vergessen, die Hortliste auszufüllen, die Hausaufgabe zu verteilen oder sonstwas...

    Ich bin zur Zeit echt durch, wenn ich nach Hause komme (und habe kalte Füße).

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

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    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Kleiner Tipp:

    Ein Discounter (4 Großbuchstaben), der mit L... anfängt, hat übernächste Woche verschiedene Wärmeprodukte im Angebot, so z.B. auch Wärmeeinlegesohlen für Schuhe, Handwärmer, aber auch Dinge für zu Hause, die elektrisch betrieben werden und zum Beispiel bei der ruhigen Arbeit am Schreibtisch sinnvoll sind: Schulterwärmer, Nierengurt, Fußsack etc.


    Kein Scherz, ich hab da grad bestellt, als stünde mein Schreibtisch künftig outdoor in der Antarktis. :weissnicht:

    Wenn ich durchgefroren bin, reagiere ich auf die Stille und Wärme im Haus meist mit Müdigkeit und lege mich hin.

    So dagegen hoffe ich, nur gezielt "aufzutauen" und mit Wohlfühlfaktor weiterarbeiten zu können.

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    Und ich habe die schon oft in NwT bzw. Chemie selbst hergestellen lassen. ^^


    (Und eine Schülergruppe hat diese in ihrem Projekt in NwT sogar optimiert (ich war bei der Präsentation selbst beeindruckt)).


    Wir haben in Chemie sogar Bunsenbrenner zu Hilfe genommen. 16 Gasbrenner wärmen auch (SV sind natürlich wichtig, ist aber nicht mit Maske zulässig). Der nachfolgende Kollege hat sich bedankt. Und 30 Klassenarbeiten schreibende Schüler wärmen mehr als dieselbe Zahl nicht schreibender (mein Physikkollege sprach von 100 Watt pro Schüler). Wir hatten dank Protokolle die interessantesten Diskussionen. Eine andere Projektarbeit zum diesem Thema hatte sogar bei Jugend forscht Erfolg.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • dass zu viel gelüftet wird und ihre Kinder davon ja krank würden...

    Er üblicher Irrtum, dass aus "kalt" Erkältung folgte. Wenn man nicht weiß, wie sich Kälte auswirkt, muss man sich wohl auf vorwissenschaftliches Gemurmel verlassen.

  • Und ich habe die schon oft in NwT bzw. Chemie selbst hergestellen lassen.

    Prima! Kannst du einem Chemie-Trottel (also mir) dann vielleicht erklären, warum Metallplättchenknicken die Flüssigkeit "anregt" (das hat mir in dem Filmchen gefehlt).

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Prima! Kannst du einem Chemie-Trottel (also mir) dann vielleicht erklären, warum Metallplättchenknicken die Flüssigkeit "anregt" (das hat mir in dem Filmchen gefehlt).

    Knapp/einfach


    Die Wärme entsteht, weil die extrem gesättigte Lösung kristallisiert (fest wird). Das Metallplättchen startet dies. Meine beiden Schülerinnen wollten u. a. Glitzer in ihrem Wärmekissen, das stört natürlich, aber sie haben solange experimentiert (und genau beschrieben), bis es in ihrer Präsentation zuverlässig klappte.


    Ich zitiere das entscheidende aus


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Latentwärmespeicher


    In Wärmekissen wird häufig Natriumacetat-Trihydrat verwendet.[1] Es wird bei einer Schmelztemperatur von 58 °C verflüssigt, was meistens durch das Einlegen der Wärmekissen in kochendes Wasser erreicht wird. Beim Erhitzen muss das Kissen andauernd vollständig von Wasser bedeckt sein (Wasserbad), weil sonst lokal besonders heiß werdendes Salz den Beutel schmelzen lässt. Das Material bleibt auch noch bei Temperaturen weit unterhalb des Schmelzpunktes – unter Umständen bis −20 °C – als unterkühlte Schmelze in einem metastabilen Zustand flüssig, da das Salz sich in seinem Kristallwasser löst; die Wassermoleküle bilden eine Art eigenes Kristallgitter, das sich zuerst auflöst. Wird nun ein Metallplättchen (ähnlich dem in einem Knackfrosch) im Wärmekissen gedrückt, löst das die Kristallisation aus. Das Kissen erwärmt sich dabei wieder auf die Schmelztemperatur, wobei die vollständige Kristallisation und damit die Freigabe der latenten Wärme sich über eine längere Zeit erstrecken kann.

    Als Auslöser für die Kristallisation der übersättigten Lösung kommen in Frage:

    • die Druckwelle, die durch das Drücken des Metallplättchens ausgelöst wird,
    • die dabei verursachte Freisetzung mikroskopisch kleiner Kristallisationskeime, die sich bei jeder Kristallisation in kleinen Ritzen des Metalls festsetzen.[2]

    Ein Problem der Erklärung durch die Druckwelle ist, dass die Kristallisation im Experiment durch Schallwellen, selbst durch Ultraschall, nicht ausgelöst wird.[3]


    Ich gehe auch von Kristallisationskeime aus. Deshalb war ich so überrascht, dass es trotz dem vielen Glitzer zuverlässig während der Präsentation klappte. (Aber sie haben lange herum experimentiert, muss noch einmal nachlesen.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wir haben in Chemie sogar Bunsenbrenner zu Hilfe genommen. 16 Gasbrenner wärmen auch (SV sind natürlich wichtig, ist aber nicht mit Maske zulässig). Der nachfolgende Kollege hat sich bedankt. Und 30 Klassenarbeiten schreibende Schüler wärmen mehr als dieselbe Zahl nicht schreibender (mein Physikkollege sprach von 100 Watt pro Schüler). Wir hatten dank Protokolle die interessantesten Diskussionen. Eine andere Projektarbeit zum diesem Thema hatte sogar bei Jugend forscht Erfolg.

    Gell, es ist schon lustig, wie sich die NaWis gerade über die Situation freuen. Wir haben hier auch viel Spass mit den CO2-Wächtern und versuchen rauszufinden, wie man macht, dass Laborschutzbrillen nicht ständig beschlagen mit den Masken. Spucke hilft zwar, ist aber nicht so wirklich coronakonform.

  • Wo war die Wärme denn vorher?

    Als Bewegungsenergie in den Teilchen gespeichert.


    1. Hauptsatz der Thermodynamik: Energie ist eine Erhaltungsgrösse. Sie kann nicht erzeugt und auch nicht vernichtet werden.


    Und ... Kälte gibt's gar nicht ;)

  • Bitte jetzt nicht falsch verstehen:


    Ensteht die Wärme denn nicht erst (wieder) dadurch, dass die Teilchen in Bewegung geraten? Also durch Energiewandel?

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    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Also durch Energiewandel?

    Das ist das Stichwort. Deswegen "entsteht" sie ja nicht, sie wird nur gewandelt. Und die Wärme wird nicht frei, weil die Teilchen in Bewegung geraten, sondern weil sie langsamer werden, der Stoff kristallisiert ja.



    Das ist ja toll! Dann kann ich mit dem Frieren ja einfach aufhören!

    So ist es!


    Aber im Ernst ... Ich bin mit den Zweitis gerade in der Thermodynamik, es lebe das Alltagsphänomen. Die Pandemie ist die Stunde der NaWis ;)

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