Schulen sind sichere Orte!?

  • Übrigens konnte der Mensch bisher nur einen einzigen Erreger ausrotten, das waren die Pocken. Diese hatten aber keine tierischen Wirte, die es bei Covid-19 ja gibt. Es wurde gigantischer Aufwand betrieben, um die Pocken auszurotten. Bei anderen Erregern, die ebenfalls keine tierischen Wirte befallen, ist uns dies trotz aller Bemühungen nie gelungen, beispielsweise bei Poliomyelitis und Masern. Polio hält sich in schwer zugänglichen Gegenden (Pakistan, Afghanistan), die Masern verbreiten sich sogar wieder aufgrund der Impfskeptiker.

    Polio ist aber in Europa eigentlich ausgerottet. Das es nicht vollständig gelingt, hat letztlich politische und wirtschaftliche aber keine medizinischen Gründe. Mit einer entsprechenden Kraftanstrengung und guten Willen würde man das sicher schaffen.


    Ich bin mir sicher, dass man auch die Masern durch die Impfpflicht nahezu ausradieren kann.

  • Polio ist aber in Europa eigentlich ausgerottet. Das es nicht vollständig gelingt, hat letztlich politische und wirtschaftliche aber keine medizinischen Gründe. Mit einer entsprechenden Kraftanstrengung und guten Willen würde man das sicher schaffen.


    Ich bin mir sicher, dass man auch die Masern durch die Impfpflicht nahezu ausradieren kann.

    Man würde es mit vielen Virenerkrankungen schaffen, aber die Kraftanstrengungen werden als zu hoch eingeschätzt ("ist doch nur eine Kinderkrankheit", "ich kenne niemanden, der schwer erkrankt ist", "die Impfstoffpharmazie will doch nur verdienen").

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Also bei den Masern muss man fairerweise schon mal erwähnen, dass die Impfquote in Deutschland und auch in der Schweiz mit je etwa 93 % eigentlich sehr hoch ist. Der R-Wert der Masern ist einfach auch absurd hoch. In der Schweiz schaffen nur Basel-Stadt und der Aargau mehr als die erforderlichen 95 % um eine Verbreitung effektiv zu verhindern, es gab denn auch schon seit Jahren keine Fälle mehr an Schulen und/oder Kindergärten. Ich hatte bis letztes Jahr im Sommer übrigens völlig unbemerkt keinen ausreichenden Impfschutz mehr gegen die Masern. Ich war geimpft, dachte an nichts Böses und ging zum Arzt als es in Münchenstein am Gymnasium zu einem Ausbruch kam und der kantonsärztliche Dienst alle Lehrpersonen dazu aufforderte den Impfstatus zu überprüfen. Ich hatte so gut wie gar nichts mehr an nachweisbaren IgG, gerade mal so viel dass man mir glaubte überhaupt mal geimpft geworden zu sein. Manchmal glaube ich schon, dass wir in Bezug auf Impfskeptiker auch einfach an einer Wahrnehmungsverzerrung aufgrund des medialen Hypes um Masernparties & Co. leiden. Ich muss ja selber gestehen dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass die Termine für die Covid-Impfung nun so schnell ausgebucht sind, in Basel sind bereits knapp 5000 Impfdosen reserviert. Das zeigt eigentlich nur, dass die vorgängigen Umfragen überhaupt nicht repräsentativ sind und vor allem von ein paar wenigen ausgefüllt wurden, die dem Staat mal so richtig eins geben wollen indem sie sich nicht impfen lassen.

  • Eine Infektionskrankheit komplett auszurotten ist in der Regel nicht das Ziel von Gesundheitspolitik.

    Genau so wenig, wie es das Ziel von Verkehrspolitik ist, jeden einzelnen Verkehrstoten zu verhindern.

    Bei Infektionskrankheiten würde es nur dann Sinn machen, wenn man die Krankheit hinterher auch wirklich global ausgerottet hätte und nach einer bestimmten Zeit die notwendigen Maßnahmen sparen könnte. Das ist aber in einer globalen Welt nicht zu erwarten, weder bei den Masern, noch bei Corona.

    Ansonsten muss sich Politik einer Realität stellen, die man als Einzelperson oft erfolgreich verdrängen kann: jeder Mensch stirbt. Es macht keinen Sinn, sich auf eine einzelne Todesursache zu fokussieren und alles daran zu setzen, diese zu verhindern, denn den Preis dafür zahlt man an anderer Stelle.

  • Passend zum Thema hab ich gerade den Bericht gelesen:

    https://www.spiegel.de/wissens…hOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ


    Es scheint langsam aufzufallen, dass sie eben doch nicht sicherer sind, oh Wunder!
    Wenn man Kinder, die nachweislich Kontakt zu Corona infizierten Personen hatten (bzw deren Eltern infiziert sind) nicht testet, weil sie ja selbst keine Symptome hatten, ist es ja auch nicht weiter verwunderlich, dass die Zahlen bei Kindern niedriger zu sein scheinen.

  • Ziehen diejenigen hier im Forum, die sich die im Spiegelartikel dar- und zerlegte Argumentation der KMK zu eigen machten irgendwelche Konsequenzen daraus?

    Ich rufe nach dem 1.1.2021 meine Schulleitung an oder schreibe ne Mail, dass ich mich aufgrund der neuen Studien außer Stande sehe, Präsenzunterricht zu machen ... :sterne:

  • In dem Artikel stehen im Kern drei Dinge:

    - Es gibt Infektionen in Schulen

    - Es gibt auch einzelne Ausbruchsgeschehen in Schulen

    - Schulpolitiker geben Dinge von sich, die eine politische Intention verfolgen und nicht zwingend etwas mit der Realität zu tun haben

    Das entspricht dem, was Teilnehmer wie Wollsocken, ich und andere hier immer schon geschrieben haben. Ich wüsste nicht, wer sich hier irgend eine "KMK-Argumentation" zu eigen gemacht haben sollte.

  • In dem Artikel stehen im Kern drei Dinge:

    - Es gibt Infektionen in Schulen

    - Es gibt auch einzelne Ausbruchsgeschehen in Schulen

    - Schulpolitiker geben Dinge von sich, die eine politische Intention verfolgen und nicht zwingend etwas mit der Realität zu tun haben

    Das entspricht dem, was Teilnehmer wie Wollsocken, ich und andere hier immer schon geschrieben haben. Ich wüsste nicht, wer sich hier irgend eine "KMK-Argumentation" zu eigen gemacht haben sollte.

    Naja, als stiller Mitleser muss ich da widersprechen. Es gab und gibt durchaus User hier, die immer wieder behauptet haben, dass Schulen keine Hotspots/Infektionstreiber seien. Zwar gäbe es vereinzelt Infektionsgeschehen an Schulen, aber insgesamt sei dieses als wenig relevant im Hinblick auf den Verlauf der Pandemie einzustufen. So und so ähnlich wurde hier etliche Male argumentiert.

  • Naja, als stiller Mitleser muss ich da widersprechen. Es gab und gibt durchaus User hier, die immer wieder behauptet haben, dass Schulen keine Hotspots/Infektionstreiber seien. Zwar gäbe es vereinzelt Infektionsgeschehen an Schulen, aber insgesamt sei dieses als wenig relevant im Hinblick auf den Verlauf der Pandemie einzustufen. So und so ähnlich wurde hier etliche Male argumentiert.

    Und nichts anderes hat Moebius auch eingeräumt. Was mich hier massiv stört, ist die Polarität, die daraus gemacht wird.


    Mich betrifft das ja ebenfalls, da ich auch mehrfach darauf hingewiesen habe, dass Schulen bislang nicht als massive Hotspots bekannt sind und gleichzeitig darauf hinwies, dass es durchaus Infektionen und einzelne Ausbruchsgeschehen gab und dass es in der Natur der Sache liegt, dass dort, wo viele Menschen dicht zusammenkommen, Infektionen nicht auszuschließen sind. Gleichzeitig habe ich wie andere User hier auch auf die bereits bestehenden Maßnahmen zum Infektionsschutz hingewiesen, die bisher gerade dafür sorgten, dass es bei lokalen Ausbrüchen an Schulen blieb, diese aber leider auch nicht ganz verhindern konnten.


    Daraus wird dann aber von Usern wie Nymphicus gleich gefolgert, man würde die Risiken nicht sehen, vollkommen herunterspielen und die Gefahren leugnen. Gerne kombiniert mit nachweislich falschen Aussagen, es gäbe bislang keinerlei Infektionsschutzmaßnahmen und der Dienstherr müsste jetzt endlich mal dies und das tun. Dieses Schwarz-weiß-Denken bringt uns aber nicht weiter. Ich wünsche mir hier differenziertere Betrachtungen.


    PS: Der verlinkte Spiegel-Artikel macht im Übrigen genau das. In ihm wird vollkommen zurecht darauf hingewiesen, dass Aussagen, dass Schulen vollkommen sichere Orte wären, nicht nachzuvollziehen sind, dass aber auch Panikmache deutlich verfrüht wäre. Es lohnt sich, mehr als den Header zu lesen.

  • Wir untersuchen die Infektionsgeschehen an Schulen nicht im Überblick. Wir können immer nur von unseren Schulen und Schulen der Nachbarschaft schreiben, so weit wir das mitbekommen haben. Da gab es bisher, wenn man aufmerksam gelesen hat, unterschiedliche Rückmeldungen.

  • Ich bin eine Frostbeule, trotz guter Fitness und Wechselduschen. In den letzten Wochen vor den Ferien habe ich nicht unterrichtet, da meine Klassen im Praktikum waren und ich Besuche gemacht habe. Meine Kollegen berichteten mir, dass es mit der Lüfterei sehr kalt werde im Klassenraum. Ich unterrichte in einem Container, der ganz schlecht isoliert ist. Ich mache mir ernsthaft Gedanken darum, was nach den Ferien ist.

    Habe ich eine Chance, mit einer Bescheinigung um Präsenzunterricht bei diesen Temperaturen herumzukommen? Ich bin sehr anfällig für Erkältungen und würde 1000 mal lieber digital Unterricht machen, anstatt in der Schule zu frieren. Ich habe aufgrund von Teilzeit drei rappelvolle Tage pro Woche. Wenn überall gelüftet wird, sehe ich mich nach einer Woche schon husten.

  • Naja, als stiller Mitleser muss ich da widersprechen. Es gab und gibt durchaus User hier, die immer wieder behauptet haben, dass Schulen keine Hotspots/Infektionstreiber seien. Zwar gäbe es vereinzelt Infektionsgeschehen an Schulen, aber insgesamt sei dieses als wenig relevant im Hinblick auf den Verlauf der Pandemie einzustufen. So und so ähnlich wurde hier etliche Male argumentiert.

    Und das ist auch nach wie vor richtig und im Artikel steht auch nichts anderes, abgesehen von einem Hinweis auf die Untersuchung eines Ausbruchs in Quebec, bei dem Schulen eine maßgebliche Rolle gespielt hätten.

    (Und natürlich wird man auch in Deutschland einzelne Infektionsgeschehen finden, bei denen Schulen die maßgebliche Rolle spielen, das ist aber was anderes als "Schulen sind Treiber des Infektionsgeschehens".)

    Die Tatsache, dass Schulen und Lebensmittelläden tendenziell eher offen sein sollten, als Restaurants und Kinos hat nichts damit zu tun, dass Schulen und Supermärkte per se sicherer wären als Restaurants und Kinos, sondern damit, dass sie wichtiger sind.

  • Daraus wird dann aber von Usern wie Nymphicus gleich gefolgert, man würde die Risiken nicht sehen, vollkommen herunterspielen und die Gefahren leugnen. Gerne kombiniert mit nachweislich falschen Aussagen, es gäbe bislang keinerlei Infektionsschutzmaßnahmen und der Dienstherr müsste jetzt endlich mal dies und das tun. Dieses Schwarz-weiß-Denken bringt uns aber nicht weiter. Ich wünsche mir hier differenziertere Betrachtungen.

    Das ist auch nur eine Bewältigunsstrategie. Am Ende des Tages ist es für viele leichter, sich ein Feindbild zu suchen, dass man bekämpfe kann, als sich damit ab zu finden, dass man bestimmten unerfreulichen Dingen im Leben ausgesetzt ist, die man nur sehr begrenzt beeinflussen kann.

  • Ich möchte hier noch ein wenig auf einen anderen Punkt eingehen egal ob Schulen offen, geteilt, Homeschooling, etc.


    Das Stichwort heißt: "Fürsorgepflicht des Dienstherren". Diese sehe ich vielfach so nicht gegeben, wenn es an zahlreichen Schulen nicht einmal FFP2-Masken gibt bei sehr hohem Infektionsgeschehen.


    Ich bin gespannt ob es hierzu auch einmal eine ehrliche Diskussion gibt auf politischer Ebene zukünftig. ;)

  • Ich denke, dass Nymphicus da durchaus Recht hat. Es gab auch einige Forumsteilnehmer, die gebetsmühlenartig ihr Schule ist sicher runtergebetet haben. Ich erinnere mich noch Aussagen, dass es keine größeren Ausbrüche gab oder dass Kinder das Virus ja nicht übertragen.

    Letztlich wurde gerade am Anfang das Risiko von einigen runtergespielt. Alleine die Diskussion über die Problematik von Aerosolen. Heute spielt die Frage eine große Rolle. Man diskutiert über Lüften und Luftreiniger. Letztlich waren das auch lange Zeit die einzigen Maßnahmen der Länder.

    Ich finde aber auch, dass man Wollsocken dort nur begrenzt reinnehmen kann. Anscheinend sie die Regelungen in der Schweiz insbesondere bezüglich Maskenpflicht deutlich härter als in Deutschland. Viele von uns wären froh gewesen, wenn es frühzeitig eine Maskenpflicht gegeben hätte. Außerdem ist es natürlich ein großer Unterschied, ob ich im Sek II oder Sek I bzw. Primärbereich arbeite. Ich kann mich auch erinnern, dass Wollsocken durchaus auch Aussagen kritisch kommentiert hat, die die Schule als sicheren Ort bezeichneten.

  • Viele von uns wären froh gewesen, wenn es frühzeitig eine Maskenpflicht gegeben hätte.

    Solche Sätze verstehe ich nicht, denn es gab nie ein Maskenverbot. Man konnte jederzeit freiwillig Maske tragen. Warum muss alles immer über Verpflichtungen gelöst werden? Lasst doch mal die Leute leben, statt ihnen alles vorschreiben zu müssen!

  • Solche Sätze verstehe ich nicht, denn es gab nie ein Maskenverbot. Man konnte jederzeit freiwillig Maske tragen. Warum muss alles immer über Verpflichtungen gelöst werden? Lasst doch mal die Leute leben, statt ihnen alles vorschreiben zu müssen!

    Naja, mal überlegen. Wen schützt du denn erstmal mit einer Maske? Dich selber oder die anderen?


    Man könnte natürlich sagen, dass man ja durchgehend mit ffp2/3 Masken rumlaufen kann. Aber das ist nur begrenzt möglich, war anfangs auch gar nicht möglich/gewünscht, kostet viel Geld. Dazu kommt natürlich auch, dass die Infektionsgefahr deutlich steigt, wenn sich mehrere Kinder angesteckt haben. Irgendwann bringt mir dann meine Maske auch nicht mehr viel. Da ist es sicherlich einfacher, wenn alle eine einfache Maske tragen. Zumal du auch schlecht Kinder mit einer ffp2 Maske in den Unterricht setzen kannst. Die jüngeren können sie noch gar nicht richtig aufsetzen. Die sind davon abhängig, dass ihr gegenüber auch eine Maske trägt.

  • Solche Sätze verstehe ich nicht, denn es gab nie ein Maskenverbot. Man konnte jederzeit freiwillig Maske tragen.

    Dass man das nach 10 Monaten Pandemie noch erklären muss... ist ein Scherz, oder? Dennoch: Wenn ich freiwillig Maske trage (das habe ich früh), hilft mir das gar nichts, sondern nur anderen. (Das gilt für die Masken, von denen lange nur die Rede war, nämlich die Alltagsmasken.) Ich möchte also, dass die anderen Maske tragen, und da hilft mir das nur indirekt, wenn ich freiwillig eine trage. - Ist übrigens eine schöne Variante des Gefangenendilemmas.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich denke, dass Nymphicus da durchaus Recht hat. Es gab auch einige Forumsteilnehmer, die gebetsmühlenartig ihr Schule ist sicher runtergebetet haben. Ich erinnere mich noch Aussagen, dass es keine größeren Ausbrüche gab oder dass Kinder das Virus ja nicht übertragen.

    Wenn du dich an bestimmte Dinge erinnerst und die kritisieren und diskutieren möchtest, dann mach das doch bitte konkret mit der Zitier-Funktion, statt immer wieder nebulös "einige Forumsteilnehmer" und "erinnerte Aussagen" in den Raum zu stellen, dann fühlt sich auch niemand falsch angesprochen.

    Gerade beim ersten Teil die "Schulen sind sicher" finde man über die Such-Funktion hier endlos Beiträge, bei denen sich die immer gleichen Leute darüber beschweren, dass dies behauptet würde, aber niemanden, der das im letzten halben Jahr behauptet hat.

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