Schulen sind sichere Orte!?

  • Wie haltet Ihr das denn mit SuS bzw. deren Familien, wenn sie sich nachweislich nicht an die Kontaktbeschränkungen halten?

    Die Eltern eines Kindes schicken immer Fotos und einen Bericht vom Wochenende für den Erzählkreis (das Kind spricht nicht).

    Sie treffen sich weiterhin jedes Wochenende mit mehreren befreundeten Familien gleichzeitig.

    Ich ringe da immer mit mir, wie ich da vorgehen soll. Weise ich die Familie auf die Regelungen hin? Melde ich das irgendwo?

    Schreibe doch den Eltern ganz höflich, dass du aufgrund der aktuellen Coronasituation und den deshalb geltenden Empfehlungen momentan die Verbreitung dieser Berichte aus erzieherischen Gründen nicht teilen/verantworten kannst. Vielleicht merken sie was.

  • Und die 13.000 Menschen mit tödlichen Verläufen haben dann halt einfach Pech gehabt?

    Kann man einfach mal stehen lassen, dass Lehramtsstudents Aussage vollkommen korrekt ist ohne direkt schon wieder implizit zu unterstellen, dass irgendetwas verharmlost werden soll? Es ist wahr, dass ein Grossteil der Corona-Infizierten entweder gar nicht oder nur sehr leicht erkrankt. Es ist ebenso wahr, dass ein kleiner Teil der Infizierten schwer erkrankt und sogar stirbt. Ferner dürfte unterdessen allen klar sein, dass dieser kleine Teil nicht nur für die betroffenen Personen selbst, sondern für die ganze Gesellschaft und insbesondere das Gesundheitssytem ein riesengrosses Problem ist, weil "Teil" ja relativ ist und ein Teil einer sehr grossen Zahl halt absolut gesehen auch wieder eine sehr grosse Zahl wird.


    Man müsste mal anfangen eine Strichliste mit ad-hominems zu führen. Sagt die offizielle Statistik, dass die meisten Leute gar nicht oder nur mild erkranken, ist es wahr, sagt Lehramtsstudent das gleiche (oder wahlweise auch ich, oder ...), dann ist es falsch. Und jetzt Achtung, jetzt kommt der drölfmillionste Verweis auf die möglichen Langzeitschäden einer Corona-Infektion.

  • Wie haltet Ihr das denn mit SuS bzw. deren Familien, wenn sie sich nachweislich nicht an die Kontaktbeschränkungen halten?

    Die Eltern eines Kindes schicken immer Fotos und einen Bericht vom Wochenende für den Erzählkreis (das Kind spricht nicht).

    Sie treffen sich weiterhin jedes Wochenende mit mehreren befreundeten Familien gleichzeitig.

    Ich ringe da immer mit mir, wie ich da vorgehen soll. Weise ich die Familie auf die Regelungen hin? Melde ich das irgendwo?

    Ich würde sagen, dass ich es nicht okay finde, diese Info in die Schule zu tragen, da ich den Schülern den ganzen Tag erklären muss, warum bestimmte Dinge empfohlen und andere angeordnet werden. Dann gibt's halt keine Fotos mehr im Erzählkreis.

  • @Lehramtsstudent, vielleicht wäre es klug, das Wörtchen "nur" durch ein geeigneteres zu ersetzen. Wenn jemand sagt, er habe durch seine Vorerkrankungen Angst, daran zu sterben, musst du doch nicht unbedingt sagen, dass "nur" eine bestimmte Anzahl stürbe. Niemand möchte gerne darüber nachdenken, in wenigen Wochen auf der ITS zu liegen, wenn dem so wäre und alle so buddhistisch gelassen mit dem Tod umgehen würden wie du, dann könnten wir uns die Aufregung sparen. Wenn wir aber in die USA rübergucken, sehen wir, was passiert, wenn überhaupt nichts unternommen wird, wie viele Menschen dann sterben.

    Klar, auch das, Alltag, Menschen sterben eben. Aber es geht in dieser Debatte immer um die gesellschaftliche Sichtweise UND die persönliche. Für ältere Menschen ist es z.B. eine Zerreißprobe, zu entscheiden: keine Familie treffen, keine Enkel küssen, damit man nicht in Berührung kommt mit dem potentiell eben tatsächlich tödlichen Virus?

  • Kann man einfach mal stehen lassen, dass Lehramtsstudents Aussage vollkommen korrekt ist ohne direkt schon wieder implizit zu unterstellen, dass irgendetwas verharmlost werden soll? Es ist wahr, dass ein Grossteil der Corona-Infizierten entweder gar nicht oder nur sehr leicht erkrankt. Es ist ebenso wahr, dass ein kleiner Teil der Infizierten schwer erkrankt und sogar stirbt. Ferner dürfte unterdessen allen klar sein, dass dieser kleine Teil nicht nur für die betroffenen Personen selbst, sondern für die ganze Gesellschaft und insbesondere das Gesundheitssytem ein riesengrosses Problem ist, weil "Teil" ja relativ ist und ein Teil einer sehr grossen Zahl halt absolut gesehen auch wieder eine sehr grosse Zahl wird.


    Man müsste mal anfangen eine Strichliste mit ad-hominems zu führen. Sagt die offizielle Statistik, dass die meisten Leute gar nicht oder nur mild erkranken, ist es wahr, sagt Lehramtsstudent das gleiche (oder wahlweise auch ich, oder ...), dann ist es falsch. Und jetzt Achtung, jetzt kommt der drölfmillionste Verweis auf die möglichen Langzeitschäden einer Corona-Infektion.

    Ja, ich bin schon zur Stelle: Zum drölfmillionsten Mal :

    Kann man einfach mal endlich einsehen, dass leichter Verlauf lediglich heißt, dass Du nicht ins Krankenhaus aufgenommen wirst und an die Sauerstoffflasche kommst und dass es eine zweite, subakut verlaufende Krankheitsphase gibt, die auch gefährlich ist und messbare Schäden über den gesamten Organapparat hinterlässt bei einer noch unbekannten, sich aber wohl sicher jenseits der 15% bewegenden Zahl der Infizierten hinterlässt?

    Ich will Covid bewusst nicht mit AIDS vergleichen, aber einen Zusammenhang daran aufzeigen. Bei HIV gibt es eine frühe, grippe/erkältungsartige Akutphase. Weil an der niemand stirbt, würde auch niemand behaupten, dass die Krankheit harmlos ist. Ich empfinde daher bereits den Hinweis darauf, dass Covid für alle außer einen "kleinen Teil" eher harmlos ist tatsächlich bereits als unwahre Verharmlosung. Covid ist keine Atemwegserkrankung, bzw die Atemwegserkrankung ist nicht das Problem, es ist eher ein Blut-/Gefäß-/generalisierter Infektion, die ein relativ neuartiges Krankheitsgeschehen zeigt.


    Dass Du dich über ad hominems beklagst nehme ich zur Kenntnis.
    :S

    • Offizieller Beitrag

    samu: *daumenhoch*


    Da sehe ich den Unterschied, warum man die Statistik für so eine Aussage nicht tritt, lehramtsstudent aber schon.

    Die Statistik sagt (zum Beispiel, Zahlen sind nur ausgedacht, ich will jetzt nicht nachschauen):

    13.000 von 250.000 Erkrankte in Deutschland haben einen schweren Verlauf.

    lehramtsstudent sagt:

    es haben ja nur 13.000 Erkrankte einen schweren Verlauf.

    Vielleicht habe ich ja einen komischen sprachlichen Trigger, keine Ahnung, aber dieses "ja nur" ist im Gegensatz zur statistischen Aussage eine Verharmlosung.


    kl. gr. frosch

  • lehramtsstudent sagt:

    es haben ja nur 13.000 Erkrankte einen schweren Verlauf.

    Nein, schreibt er nicht. Ein wunderschönes Beispiel dafür, wie selektiv hier unterdessen gelesen wird.



    Der schwerwiegende Verlauf betrifft ja eine Minderheit, ein Großteil der Betroffenen hat nur leichte Erkältungssymptome.

    Das "nur" steht vor den Symptomen, nicht vor einer Zahl. Das Wort "Minderheit" ist im Kontext absolut korrekt und auch vollkommen unverdächtig benutzt.

  • Schreibe doch den Eltern ganz höflich, dass du aufgrund der aktuellen Coronasituation und den deshalb geltenden Empfehlungen momentan die Verbreitung dieser Berichte aus erzieherischen Gründen nicht teilen/verantworten kannst. Vielleicht merken sie was.

    Das werde ich machen.

    Nützen wird es vermutlich nichts, aber wenigstens hab ich dann was gesagt.

    • Offizieller Beitrag

    Oh, die Zahl war von Bolzbold. War aber kein "Selektives Lesen" (sondern ein schlechtes Gedächtnis), da es um das von mir zitierte Wörtchen "nur" ging.

    Also, gerne noch einmal. Ich nutze aber dafür sein ursprüngliches Zitat, denn darum ging es. Lehramtsstudent hat es inzwischen geändert, dahher steht bei dir das "nur" nur noch vor den Symptomen.

    Zitat von Lehramtsstudent

    Der schwerwiegende Verlauf betrifft ja nur eine Minderheit, ein Großteil der Betroffenen hat nur leichte Erkältungssymptome.

    Zitat von Statistik

    13.000 von 250.000 Erkrankte in Deutschland haben einen schweren Verlauf.

    Vielleicht habe ich ja einen komischen sprachlichen Trigger, keine Ahnung, aber dieses "ja nur" ist im Gegensatz zur statistischen Aussage eine Verharmlosung.


    ----

    Nachtrag: lehramtsstudent, danke fürs Ändern.

  • geben kann.

    Das kannst Du nicht seriös prognostizieren.


    Zitat

    Der vielfach genannte „milde Verlauf“ der meisten Corona-Infektionen kann trügerisch sein: Auch wer nicht schwer erkrankt und sich zu Hause auskurieren kann, kann danach längere Zeit mit gesundheitlichen Problemen zu tun haben. Wie lange, lässt sich noch nicht einschätzen – man kennt das Virus ja erst seit einem Jahr.Nach aktuellen Erkenntnissen aus Großbritannien soll Sars-CoV-2 sich nicht nur auf das körperliche Befinden, sondern auch auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken können. Wie das „Ärzteblatt“ berichtet, erzielten Patientinnen und Patienten, die eine Corona-Infektion hinter sich hatten, beim „Great British Intelligence Test“ im Internet schlechtere Ergebnisse als der Rest. Der Rückstand entspreche „etwa 8,5 IQ-Punkten in einem Standard-Intelligenztest oder einer frühzeitigen Alterung um zehn Jahre“. Insgesamt haben an dem im Dezember 2019 gestarteten Test mehr als 84.000 Menschen teilgenommen, von denen knapp 3500 angaben, kürzlich an einem Atemwegsinfekt gelitten zu haben. Die meisten hatten nur leichte Beschwerden, 176 waren ambulant und 147 in einer Klinik behandelt worden.


    Als gesichert gilt mittlerweile, dass Covid-19 unabhängig von der Schwere häufig eine langanhaltende Erschöpfung auslöst, mehr als die Hälfte aller ehemals Infizierten sollen darunter leiden. Viele klagen zudem noch monatelang über Husten und darüber, schnell außer Atem zu kommen.


    https://www.fr.de/wissen/coron…irus-studie-90090532.html

  • Genau, habe es nach @samu s Beitrag entfernt. Habe zunächst überlegt, ob es ein passenderes Wort gibt, um kenntlich zu machen, dass der Anteil verhältnismäßig gering ist, mir ist aber keiner eingefallen. Es ist eine statistische Verharmlosung, keine inhaltliche.

  • Wie haltet Ihr das denn mit SuS bzw. deren Familien, wenn sie sich nachweislich nicht an die Kontaktbeschränkungen halten?

    Die Eltern eines Kindes schicken immer Fotos und einen Bericht vom Wochenende für den Erzählkreis (das Kind spricht nicht).

    Sie treffen sich weiterhin jedes Wochenende mit mehreren befreundeten Familien gleichzeitig.

    Ich ringe da immer mit mir, wie ich da vorgehen soll. Weise ich die Familie auf die Regelungen hin? Melde ich das irgendwo?

    Das finde ich auch immer schwierig, vor allem, wenn man in die Bredouille kommt, dass das Kind zu einem Geburtstag eingeladen ist, wo mehrere Haushalte zusammen kommen. Bei einer dieser (von 2 quasi "verbotenen") Einladungen waren wir nicht da und bei der anderen habe ich ehrlich gesagt direkt abgesagt, ohne dem Kind davon zu erzählen. Ich kam mir unglaublich schlecht vor, wollte aber nicht zum Kind sagen: Du bist da zwar eingeladen, aber darfst nicht hin, weil, du weißt ja, Kontaktbeschränkungen und so... So glaube ich auch im Nachhinein, war es das beste fürs Kind (Das war keine enge Freundschaft und ich hielt es für vertretbar, das Kind hat nichts von diesem Geburtstag erfahren).

    Ich habe es den Eltern auch direkt gesagt, dass es eigentlich ja nicht erlaubt ist und wir da nicht mitmachen. Wenn dann aber als Antwort kommt: Die sind ja eh in einer Klasse, fällt mir auch nichts mehr ein. Allerdings weiß ich ja vorher nicht, ob da noch Kinder von außerhalb (der Klasse) eingeladen sind...

    Echt?

    Ok, hatte ich anders verstanden.

    Ich auch.

    In Bayern gilt das wohl schon auch für den privaten Bereich.

    Ja.

    Das Bayern es trotzdem versucht, ist jetzt nicht überraschend, weil Bayern.

    Was heißt das jetzt...? ;)

  • Vielleicht habe ich ja einen komischen sprachlichen Trigger, keine Ahnung, aber dieses "ja nur" ist im Gegensatz zur statistischen Aussage eine Verharmlosung.

    OK, das war mir entgangen, dass er den Text korrigiert hat. Werte ich jetzt aber mal als positiv. Und ja, ich denke, wir werden hier alle sehr häufig getriggert, die Nerven liegen bei vielen blank. Einige hier triggert es z. B. extrem, dass ich einfach keine Horror-Stories liefere obwohl ich in einem der am stärksten betroffenen Ländern der Welt (!) lebe. Im Frühjahr wurde noch oft geschrieben "wären wir doch New Yorker", "wären wir doch in Bergamo", dann würde man verstehen, dann würde man sich anders verhalten. Im Frühjahr wurde über die Schweden geschimpft, die Leute "sterben lassen", die keinen Lockdown machen, die keine Masken tragen. Jetzt gerät die Schweiz zunehmend in den Fokus der internationalen Berichterstattung mit ihrem Sonderweg und ich wohne hier und erlebe das, wie über uns geschrieben wird, in den Medien, hier im Forum. Es kotzt mich masslos an, dass so getan wird, als sei hier schon alles kollabiert und als sei uns das vor allem kaltschnäutzig egal. Weder das eine noch das andere. Wir sind einfach keine Italiener und auch keine New Yorker und keine Spanier. Die Schweiz trauert leise um ihre Verstorbenen. Die Menschen hier im Land haben keine Häme und keinen Zynismus verdient. Die reissereischen Berichte in den Medien und die Kommentare unter den Berichten, auch hier im Forum, die sagen viel aus über "die anderen", nicht über uns.


  • Du auch nicht.

    Ja und gerade deswegen fordere ich ZeroCovid und kontrolle des Krankheitsgeschehens. Warum verschließt Du dich der Möglichkeit, dass Covid an sich immer gefährlich sein könnte und es zumindest für sehr viele ist? Weitere Erkenntnisse haben ich oben angeführt. War bei SARS1 übrigens auch so.


    Hast Du übrigens mal in Erwägung gezogen, dass die Leute nicht die Art der Schweizer meinen, sonder konkret deine?

  • Wollsocken, wo liest du denn genau Häme?

    Die Situation ist doch für alle total belastend und schlimm.


    und dieses "wären wir New Yorker", das habe damals ich geschrieben, und, ich kann mich erinnern, dass du dich total darüber aufgeregt hast (was ich nicht so ganz verstehen konnte, und bislang auch nicht kann)


    Das hat doch nichts damit zu tun, dass man sich so eine Situation herbeiwünscht!


    Vielmehr (aber ich denke, das ist auch menschlich) haben viele Menschen nicht das Verständnis für eine Situation (und hier speziell), wenn ihnen nicht sozusagen vor Augen geführt wird, wie schlimm es werden kann, wenn man nicht entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreift.


    Auch ist doch bestimmt hier niemand, der Ansicht, in der Schweiz wären alle kaltschnäuzig und das Leid der Angehörigen von Verstorbenen wäre ihnen egal. Auch in der internationalen Presse muss ich sagen, nehme ich das nicht so wahr (lese aber auch, wenn, dann nur NZZ).

    Es ist in meinen Augen zudem unethisch, noch dazu aus der rückwirkenden Perspektive, Ländern vorzuwerfen, was sie evtl. falsch gemacht haben könnten. Das lässt sich nunmal nicht mehr ändern, davon ab, hat man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auch nicht wissen können, ob die Strategie aufgeht (bzw., es gab unterschiedliche Ansichten von Experten, und man musste sich entscheiden).

    Wir sitzen alle, was das betrifft, im gleichen Boot.

    Jedenfalls wünsche ich dir (uns allen), dass die Situation sich auch in der Schweiz (und nicht nur dort) wieder bessert.

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