@Lindbergh Erstimpfungen bestreite ich doch überhaupt nicht. Ich glaube und hoffe auch, dass zumindest das bis September geschafft ist und wir zumindest einen gewissen Schutz durch eine Erstimpfung haben. Das ändert aber leider überhaupt nichts daran, dass der vollständige Impfschutz bis September für die meisten trotzdem nicht erreicht sein wird und Bedenken, sich unnötigerweise (bezogen auf Vorlesungen, in denen schon konzeptionell keine Interaktion vorgesehen ist) anzustecken aktuell vorherrschen und sich Studierende hier unverhältnismäßig gefährdet sehen.
Das stimmt tatsächlich mal, in Israel stagniert die Impfwilligkeit auch bei knapp über 60% las ich vorhin. Die Wahrscheinlichkeit, dass bis September alle, die wollten eine Erstimpfung hatten ist schon recht groß.
Die Zerrissenheit kann ich aber allzugut nachvollziehen. Gerade für Studierende in den ersten Semestern ist es wirklich hart. Keine Leute kennenlernen, allein lernen müssen und wenn dann noch schlechte (oder wie hier offenbar gar keine) Lehre stattfindet, verbunden mit der Sorge um riesige Kontakthruppen als Gegensatz ist es wirklich mies. Die Regierung scheint große Teile der Gesellschaft einfach zu vergessen
Ja, absolut. Wir hatten zum Glück auch einige Dozierende, die sich wirklich Mühe gegeben haben und intensiv in die Didaktik digitalen Lehrens eingearbeitet haben. Das waren schöne Lichtblicke im Fernstudium und dabei haben wir auch viel lernen können, was wir auch zugunsten der Schüler:innen später im Schulalltag nutzen können, auch ohne die Ausnahmesituation der Pandemie. Erzwungene Innovation quasi
Für mich persönlich war das Studium in der Abschlussphase so auch gut bewältigbar, aber für die Studienanfänger:innen tut es mir wirklich leid. Wir haben Studierende in ihrem dritten Semester, welche weder die Uni betreten haben, noch die Möglichkeit hatten die Arbeitsweise an einer Universität (inklusive der dortigen Einrichtungen) kennenzulernen. Viele der Pflichtpraktika an den Schulen wurden schulischerseits abgesagt, das Semesterpraktikum häufig auf eine Blockphase von 3 Wochen + Onlineunterricht gekürzt, welches normalerweise 4 Tage pro Woche an der Schule sowie einen Tag zur fachdidaktischen und pädagogischen Begleitung an der Uni bedeutet. Das war und ist für uns alle natürlich durch die Pandemiesituation nachvollziehbar, dass Kontakte und regelmäßig anwesende Personen reduziert werden soll(t)en sowie der stark erhöhte Aufwand für die Schulen, welche durch Betreuung von Praktikant:innen noch erhöht worden wären, auch. Es war auch nicht alles schlecht: viele von uns haben sich stark eingebracht und engagiert, sei es durch ehrenamtliche Online-Nachhilfe, Unterstützung in der Notbetreuung oder der Mitarbeit in Initiativen für im Distanzlernen eher schwer erreichbare Schüler:innen. Das hat natürlich auch alles zu Lernmöglichkeiten für uns geführt, aber für diejenigen, die ihr Studium während der Pandemie erst begonnen haben, war es wirklich hart.
Der Wille zur Präsenzlehre ist auf jeden Fall bei allen Beteiligten da, Diskussionen, Lernen am Campus, "richtige" Praktika und lebendige Lehre lassen sich online nicht 1:1 umsetzen. Nur etwas mehr Sicherheit und der Verzicht auf die Massenveranstaltungen in Präsenzform hätten sich viele gewünscht.
Viele Grüße, JoyfulJay