Umfrage zur Impfbereitschaft gegen Corona

  • Naja, was haben denn die Betroffenen vor Corona gemacht als es ebenfalls bereits viele virale und für Menschen mit geschwächtem Immunsystem potentiell tödliche Erkrankungsmöglichkeiten gab?

    Wie viele Pandemien dieses Ausmaßes hast du zu deinen Lebzeiten erlebt? Ich (rund 15 Jahre älter als du) nur diese eine und ich gehöre eindeutig auch sonst zu einer besonders gefährdeten Gruppe, weshalb ich sehr gerne auch künftig in der Grippesaison zu MNS greifen werde, wenn mal wieder alle im Raum rotzen, husten und vor sich hin fiebern, aber natürlich nicht krank genug sind, um nachhause gehen zu müssen, sondern lieber eine Tablette einwerfen und fröhlich weiter Viren und Bakterien verbreiten. Corona ist keine Grippe (die schlimm genug verlaufen kann), mit Ebola habe ich in der Schule noch nie Kontakt gehabt, an Erkältungen stirbt man üblicherweise nicht und gegen Masern bin ich geimpft. So richtig viele potentiell tödliche Erkrankungen fallen mir gerade ehrlich gesagt nicht ein, die regelmäßig an deutschen Schulen grassieren würden und mit denen ich bislang schon hätte umgehen müssen und in jedem Fall keine vom Ausmaß von Covid-19.


    Auch wenn ich das zu keinem Zeitpunkt für mich selbst in Anspruch genommen habe, jetzt auch schon zweitgeimpft bin, bin ich sehr dankbar, dass mir als Angehörige verschiedener Risikogruppen die Möglichkeit gewährt wurde mich zeitweise komplett in den Fernunterricht zurückzuziehen. Das passt zu meiner Vorstellung einer Fürsorgepflicht meines Dienstherrn. Ich hoffe sehr, dass die paar Hansel, die das - leider- ausnutzen nicht dazu führen werden das vorschnell abzuschaffen. Noch kann niemand gesichert sagen, wie es im kommenden Herbst/Winter laufen wird, in welchem Umfang uns neue Mutationen zu schaffen machen werden gegen die es umfassender Nachimpfungen bedarf etc. Ich hoffe, dass ich auch dann-wenn es gar nicht mehr anders verantwortbar wäre gesundheitlich- Distanzunterricht anbieten dürfte, statt mich komplett krankschreiben lassen zu müssen bzw. die Wahl hätte, um gemeinsam mit meinen Ärzten eine gute Lösung zu finden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Corona wird nie verschwinden, aber in NRW ist die Priogruppe 3 geöffnet, viele mit Attest haben Priogruppe 2. Bis zum Ende des Schuljahres sollte man einen vollständigen Impfschutz haben. Wer es bis dahin nicht hat, will nicht - sollte dann aber auch nicht mehr die Möglichkeit haben, alimentiert zuhause zu sitzen. Zumal, wie bereits geschildert, es eine deutliche Mehrbelastung der Kollegen ist.

    Wenn es eine Mehrbelastung durch die ausfallende Kollegen gibt, muss man diese irgendwo anders wieder kompensieren. Wenn das nicht möglich ist, bleibt Arbeit liegen oder das Land muss sich überlegen, wie man die Arbeit kompensiert.

    Das hat aber nichts damit zu tun, dass Kollegen einen Anspruch auf körperliche Unversehrtheit haben. Was ist, wenn jemand nicht geimpft werden kann? Was ist, wenn es neue Mutationen gibt?

    Genauso wie in anderen Bereichen auch, müssen die Experten also hier die Ärzte Vorgaben zur Arbeitssicherheit machen. Das kann keine Entscheidung der Politik sein.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Lindbergh

    Naja, was haben denn die Betroffenen vor Corona gemacht als es ebenfalls bereits viele virale und für Menschen mit geschwächtem Immunsystem potentiell tödliche Erkrankungsmöglichkeiten gab?

    Sie sind gestorben. Die spanische Grippe hat ca. ein 20tel der Weltbevölkerung ausgelöscht. (50 - 100 Millionen von 1,8 Milliarden). Auf die heutige Situation bezogen hätte Corona (ohne das effektive Eingreifen) gut 350 Millionen Menschenleben gekostet. Da sind wir weit von entfernt.

    Die Pest hat im 14. Jahrhundert in Europa etwa 1/3 der gesamten Bevölkerung ausgelöscht. Auf die heutige Situation bezogen hätte Corona (ohne das effektive Eingreifen) gut 2 Milliarden Menschenleben gekostet. Da sind wir noch weiter von entfernt.


    Die nach Südamerika eingeschleppten Krankheiten der Europäer haben dort teilweise 80 - 95 % der Bevölkerung das Leben gekostet, weil sie keinen natürlichen Schutz gegen die Krankheiten hatten.


    Also: sie sind gestorben.


    kl. gr. frosch

    P.S.: interessant fand ich übrigens die langfristigen Auswirkungen der Pest.

    • unrentable Anbaugegenden wurden verlassen
    • die Löhne stiegen an
    • es kam zu Nahrungsmittel-Knappheiten
    • manuelle Arbeit wurde mechanisiert
    • ...
  • Das kann keine Entscheidung der Politik sein.

    Die Möglichkeit sich mit einem ärztlichen Attest vom Präsenzunterricht befreien zu lassen IST aber eine politische Entscheidung und keine medizinische.

    Das hat aber nichts damit zu tun, dass Kollegen einen Anspruch auf körperliche Unversehrtheit haben.

    Ja, haben sie. Es gibt aber auch das allgemeine Lebensrisiko. Die Befreiung war letztes Jahr, als wir einen dort noch unbekannten Virus mit unbekannter Auswirkung hatten, richtig. In einer durchgeimpften Bevölkerung diese Befreiungsmöglichkeit wegen eventueller Mutanten etc. aufrecht zu erhalten, ist aber nicht richtig. Eine Infektion mit Corona gehört dann halt zum allgemeinen Lebensrisiko. Wenn ich mich nicht impfen lassen kann oder will - Pech. Ist bei Masern etc. übrigens auch so, da kann ich auch keine Befreiung vom Unterricht beantragen.

  • Auf die heutige Situation bezogen hätte Corona (ohne das effektive Eingreifen) gut 350 Millionen Menschenleben gekostet

    Dieser Vergleich und diese Hochrechnung hinkt ganz extrem. Bzw. was meinst du denn mit "effektivem Eingreifen"? Lockdown und Co? Oder generell eine medizinische Behandlung auf dem Stand des 21. Jahrhunderts?


    Die Pest, um mal bei deinem Beispiel zu bleiben, hat unbehandelt bei der Beulenpest eine Sterblichkeit von 60%, Lungenpest von 99%. Mit Antibiotika behandelt liegt sie immer noch bei 11%.https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Pest/FAQ_Liste.html

    • Offizieller Beitrag

    Sowohl als auch.

    Der Vergleich hinkt nicht im Sinne der Aussage von Lindbergh: in früheren Zeiten wären die Leute gestorben. In heutigen Zeiten .... haben wir andere Möglichkeiten und können das Sterben zumindest teilweise verhindern.

  • In NRW können sich noch keine Menschen, die in Prio 3 wegen Erkrankungen sind, impfen lassen. Offen ist nur für einige Berufsgruppen.

    ..., zu denen AFAIK Lehrerinnen gehören. Insofern könnte es mit dem Impfen der Lehrerinnen bis zum nächsten Schuljahr klappen. Und wenn nicht ganz, reden wir von einigen Wochen, in denen die Risikantinnen noch nicht dabei sein werden.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ja, z.B. Lehrer an weiterführenden Schulen - wir sind hier in einem Lehrerforum.

    Das stimmt, aber längst nicht alle der Gruppe 3 und so gut wie keiner der Gruppe 4 kann sich aktuell impfen lassen oder auch nur einen Termin ausmachen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Die Möglichkeit sich mit einem ärztlichen Attest vom Präsenzunterricht befreien zu lassen IST aber eine politische Entscheidung und keine medizinische.

    Eine Infektion mit Corona gehört dann halt zum allgemeinen Lebensrisiko. Wenn ich mich nicht impfen lassen kann oder will - Pech. Ist bei Masern etc. übrigens auch so, da kann ich auch keine Befreiung vom Unterricht beantragen.

    1. Politische Entscheidung ist relativ. Letztlich stand auch die Gefahr einer Klage im Raum. Außerdem der Wunsch der Eltern nach dem Schutz ihrer Kinder.


    2. Nicht alles ist ein allgemeines Lebensrisiko. Wenn du Chemieunterricht erteiltest, hast du eine lange Liste von Vorgaben zum Gesundheitsschutz. Dein Dienstherr kann nicht von dir erwarten Chemikalien ohne entsprechende Schutzausrüstung zu verarbeiten. Der Dienstherr hat eine Fürsorgepflicht. Letztlich kann man nicht einfach alles als allgemeines Lebensrisiko abtun. Was ist mit Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können und trotzdem eine hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben? Es geht auch manchmal nicht um wollen sondern um können. Dann ist der Dienstherr verpflichtet zu prüfen, ob er nicht eine andere Verwendung für dich hat. Vielleicht kann die Person in der Schulbehörde arbeiten.

  • ..., zu denen AFAIK Lehrerinnen gehören. Insofern könnte es mit dem Impfen der Lehrerinnen bis zum nächsten Schuljahr klappen. Und wenn nocht ganz, reden wir von einigen Wochen, in denen die Risiknatinnen noch nicht dabei sein werden.

    Das stimmt.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • https://www.swr.de/wissen/impf…on-mix-und-match-100.html


    Bezüglich Impfstoffwechsel. Nichts genaues weiß man nicht, sieht aber nicht schlecht aus für die Hybrid-Gemipften.

    Eben. Das habe ich jetzt mehrfach gelesen und seit einem Monat hier immer wieder geschrieben (auch das AstraZeneca mehr die T-Zellen anregt und m-RNA-Impfstoffe die Antikörper und die beiden sich daher gut ergänzen). Vermutlich ist ein Wechsel sogar besser als BioNTech alleine, aber wie lange die Wirksamkeit andauert, weiß natürlich niemand.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Sowohl als auch.

    Der Vergleich hinkt nicht im Sinne der Aussage von Lindbergh: in früheren Zeiten wären die Leute gestorben. In heutigen Zeiten .... haben wir andere Möglichkeiten und können das Sterben zumindest teilweise verhindern.

    Mit "in früheren Zeiten" meinte ich nicht zur Zeit der spanischen Grippe oder gar früher, sondern einfach vor 2020, kann also einfach 2019 oder so sein. Ich hörte schon: "Wenn Person XY Corona bekäme, wäre das für sie aufgrund der gesundheitlich vorhandenen Risikofaktoren höchstwahrscheinlich tödlich.". Dadurch, dass das Todesrisiko unter chronisch Kranken und Alten höher als in anderen demographischen Gruppen ist, ist da durchaus etwas dran, ABER gerade diese Bevölkerungsgruppen war bereits früher anfällig für virale Erkrankungen, die andere demographischen Gruppen vergleichsweise leicht überstanden.

    Es ist also nicht so, als ob das Leben allgemein durch Corona plötzlich gefährlich wurde, und es ist auch nicht so, dass das Leben für die o.g. Bevölkerungsgruppen plötzlich gefährlich wurde. Vielmehr ist eine weitere Herausforderung hinzugekommen, auf die jedoch im Vergleich zu anderen bekannten Herausforderungen aus gesellschaftlicher Sicht aufgrund ihrer Neuheit deutlich sensibler reagiert wird.

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