Umfrage zur Impfbereitschaft gegen Corona

  • ...Wer hätte eigentlich in den letzten 20 Jahren einen Impfstoff gegen HIV entwickeln sollen, wenn man sich ausrechnen kann, dass man etwa 5 Milliarden in die Hand nehmen muss, eine ungewisse Erfolgsaussicht hat und damit rechnen muss, dass sich in Europa und den USA kaum einer Impfen lässt und man in Afrika kein Geld dafür nehmen kann? Nur mal so als Gedanke für diejenigen, die jetzt direkt nach einer Freigabe der Patente auf die Corona-Impfstoffe rufen.

    Ich rufe nicht, habe mich damit noch nicht auseinandergesetzt. Die Impfstoffentwicklung muss sich also lohnen, damit sich jemand das antut. Trotzdem muss der Impfstoff dann weltweit verfügbar (bezahlbar) sein. Wie soll das gehen, ohne Geld aus den Industrienationen? Und hat Deutschland nicht schon einen Haufen Kohle investiert? Ist es evtl. möglich, dass vor allem die Leute, die fröhlich an Biontech- Aktien verdienen, keinen Bock auf Freigabe der Patente haben?

  • Ich rufe nicht, habe mich damit noch nicht auseinandergesetzt. Die Impfstoffentwicklung muss sich also lohnen, damit sich jemand das antut. Trotzdem muss der Impfstoff dann weltweit verfügbar (bezahlbar) sein. Wie soll das gehen, ohne Geld aus den Industrienationen? Und hat Deutschland nicht schon einen Haufen Kohle investiert? Ist es evtl. möglich, dass vor allem die Leute, die fröhlich an Biontech- Aktien verdienen, keinen Bock auf Freigabe der Patente haben?

    Ich habe gelesen, dass das Hauptproblem nicht die Patentfreigabe für Coronaimpfstoffe ist, sondern die damit verbundene Weitergabe von Wissen wie m-RNA-Impfstoffe hergestellt werden. Damit kann in Zukunft das große Geld verdient werden (z. B. gegen Krebs) und keine Firma wird in Zukunft das Risiko auf sich nehmen, moderne Impfstoffe oder Medikamente herzustellen, wenn es bedeutet, ihr gesamtes Wissen (bei Erfolg) ausliefern zu müssen.


    m-RNA-Impfstoffe sind nicht einfach herzustellen. Für Entwicklungsländer vermutlich nicht umsetzbar. Aber Chinesen, Russen oder auch andere Firmen in den USA oder Europa würden sich freuen, jahrzehntelange Forschung frei Haus zu bekommen. Sie würden keine Impfstoffe gegen Corona herstellen (bis sie soweit sind, gibt es genug von BioNTech und Moderna), sondern andere, mit denen sie richtig Geld verdienen können.


    Deshalb bin ich klar dagegen und ich besitze keine Aktien.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich glaube, maximal das ist bei fast allen nach der Erstimpfung mit BioNTech-Pfizer der Fall.

    Ich verstehe gerade nicht, was du ausdrücken möchtest. Meinst du, "Muskelkater im Oberarm" ist die maximal mögliche Begleiterscheinung nach Erstimpfung mit Biontech? Falls ja würde u.a. mein Beispiel das ja widerlegen (auch eine Kollegin von mir hatte z.B. nach Erstimpfung mit Biontech mehr als nur Muskelkater, nämlich zwei Tage Fieber und Schüttelfrost). Oder geht es dir darum auszudrücken, dass eine Mehrheit nach der Erstimpfung mit Biontech sehr geringe solcher eher unerwünschten Begleiterscheinungen der Impfung zeigen und ein wenig Schmerzen an der Einstichstelle/Muskelkater im Oberarm oft bereits das Maximum darstellen nach der Erstimpfung? In dem Fall würde ich deiner Aussage zustimmen (auch wenn ich einige andere Beispiele ebenfalls kenne). :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Kann ich unterschreiben, bei Biontech haben bei uns auch einige Kollegen ein bis zwei Tage gefehlt, weil sie so starke Kopfschmerzen wie bei Migräne z.B. hatten oder ihnen einfach alles weh tat.

    Die Kopfschmerzen waren bei mir auch das, was am längsten angehalten hat von diesen "Nebeneffekten". Das war so ein ganz spezieller Kopfschmerz, den ich auch schon nach der Erstimpfung bekomme habe, der nach der Zweitimpfung noch stärker war, dafür aber kürzer gedauert hat (eine Woche bis 10 Tage nach Zweitimpfung, zwei Wochen nach der Erstimpfung).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich rufe nicht, habe mich damit noch nicht auseinandergesetzt. Die Impfstoffentwicklung muss sich also lohnen, damit sich jemand das antut. Trotzdem muss der Impfstoff dann weltweit verfügbar (bezahlbar) sein. Wie soll das gehen, ohne Geld aus den Industrienationen? Und hat Deutschland nicht schon einen Haufen Kohle investiert? Ist es evtl. möglich, dass vor allem die Leute, die fröhlich an Biontech- Aktien verdienen, keinen Bock auf Freigabe der Patente haben?

    Biontech hat sein Patent heute zur Nutzung frei gegeben, Moderna hat das schon vor Monaten gemacht.


    Schlicht: es kann keiner Nutzen, schon gar nicht irgendwelche Firmen in Indien oder Bangladesch, die sonst Impfstoffe aus Hühnereiern ziehen.

    Es geht nicht um die Patente, sondern um die Fertigungskompetenz, die die Firmen über 20 Jahre aufgebaut haben.


    Bei dem Vorschlag von Biden stehen ganz andere Gedanken dahinter, dort ging es darum, nicht nur die Patente frei zu geben, sondern die Hersteller zu verpflichten aktiv am Technologietransfer mit zu wirken. Die Strippenzieher dahinter sind die US-Pharma Riesen, die leider mRNA-Verschlafen haben und auf diesem Wege hoffen, die Kompetenz zum Bau noch schnell erwerben zu können, denen geht es auch nicht um den Corona-Impfstoff, sondern allein um den Technologieerwerb (das hat Pfizer wahrscheinlich schon versucht, indem sie Biontech kaufen wollten, das haben die Eigentümer aber wohl abgelehnt, zumindest gab es vor 2 Monaten mal ein ziemlich deutliches "auf Distanz gehen" zu einander, als Pfizer angekündigt hat, jetzt eine eigene mRNA-Forschung auf zu bauen und Biontech darauf hingewiesen hat, sie könnten inzwischen auch ohne Pfizer klar kommen).


    Und natürlich bin ich gegen einen "Technologietransfer" der mRNA-Technologie als Gratis-Geschenk nach China und in die USA, nicht nur, weil ich an den Aktien verdiene, sondern auch, weil zum ersten mal seit 20 Jahren Deutschland bei einer Spitzentechnologie, die das Zeug hat in einer Branche ein wirklicher Gamechanger zu sein, führend ist.


    Die Verlogenheit von Bidens Vorschlag wird doch schon darin offensichtlich, dass die Ausfuhrverbote aus den USA weiterhin in Kraft bleiben - dort Lagern 70 Millionen Dosen Astrazeneca, die gar nicht eingesetzt werden können, weil in den USA nicht zugelassen, die Produktion in anderen Ländern wird massiv erschwert, weil die USA sogar die Ausfuhr von Basisrohstoffen verhindert. Biden könnte mit einer Unterschrift dafür sorgen, dass kurzfristig zig Millionen Menschen auf der Welt zusätzlich geimpft werden können, stattdessen will er bis Dezember WTO-Verhandlungen über den Transfer der mRNA-Technologie führen.

  • Ich kann Moebius Ausführungen zur aktuellen Patentdiskussion nur vollumfänglich unterschreiben (und ich besitze keine Aktien von Pharmaunternehmen). Biden steht bei genauerer Betrachtung für den gleichen politischen Grundgedanken wie Trump: America first. Er ist nur nicht ganz so plump und dumm bei der Durchsetzung dieser Interessen, sondern verbrämt das als erfahrener Politiker ausreichend, um einige Menschen über die wahren Motive dieses Forderung zu täuschen. Ich hoffe sehr, dass der Schub, den die Erforschung der Corona-Impfstoffe gebracht hat, die Impfstoffforschung an sich zu beleben vermag. Dazu ist es aber zwingend erforderlich, dass diejenigen Firmen, die die zentralen Technologien erforschen, ihre Kosten und das Risiko das sie damit tragen auch irgendwann refinanzieren können durch Erlöse. Der Patentschutz ist die Voraussetzung, um Firmen dazu zu motivieren grundständige Forschung auch in möglicherweise weniger profitablen Bereichen aufzunehmen. Wer Impfstoffe fair verteilen möchte, sollte- anders als die Vereinigten Staaten- anfangen Rohstoffe nicht mehr unter einen Exportstopp zu setzen, selbst zu exportieren, was man gar nicht benötigt, nicht nur für den heimischen Markt zu produzieren. Die EU hat annähernd soviel Impfstoff weltweit exportiert, wie sie für den heimischen Markt hergestellt hat. Das Nadelöhr aktuell sind nicht die Patente, es sind Rohstoffe für die Impfstoffherstellung (hier blockieren gerade die USA massiv), fehlende Fachkräfte, um Produktionsstraßen betreiben zu können (das bremst beispielsweise die Lonza in der Schweiz aktuell massiv aus, die für Moderna produziert) oder auch fehlende Produktionsstätten, weil die Produktion nicht einfach an Standorten durchgeführt werden kann, die herkömmliche Totimpfstoffe produzieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Moebius

    Danke. So hatte ich es noch nicht betrachtet.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Moebius:


    Stimme dir voll zu. Jetzt verstehst du vielleicht auch, warum man nicht einfach für ein paar Millionen/Milliarden Euro im Januar die Impfstoffproduktion signifikant hätte steigern können.


    Vor ein paar Tagen war ein Bericht in den Medien, dass selbst Curavec mit Bayer jetzt noch Produktionsprobleme, da sie aus den USA nicht die benötigten Rohstoffe / Vorprodukte bekommen.


    Alle die am Anfang so auf die EU geschimpft haben, merken jetzt vielleicht, dass die EU sicherlich einiges falsch gemacht hat. Aber es war halt nicht so einfach mal eben in 6 Monaten eine große Produktion hochzuziehen. Sahin hat damals gesagt, dass der Aufbau eines neuen Werkes mindestens 1 Jahr dauert. Vorausgesetzt das alles verfügbar ist. Aber selbst für die reichen Länder, gibt es genug Engpässe am Markt. Da werden die ärmeren Länder gar keine Chance haben.

  • Stimmt, die Patentaussage scheint bei Biontech eine Falschmeldung zu sein, ist aber auch ein Nebenkriegsschauplatz, mit dem Präparat von Moderna hätte jeder Nacharmer sein Glück bereits versuchen können, aber auch da finde ich eine Zeile aus dem Artikel bezeichnend: "Das Unternehmen macht kaum Anstalten, andere Firmen in die Geheimnisse der Herstellung seiner mRNA-Impfstoffe einzuweihen." Ja, schon frech, dass Moderna nicht sein Personal zu den Konkurrenten schickt, um denen aktiv dabei zu helfen, ihr Produkt nach zu bauen ... (und nur dann würde es wohl funktionieren).



    Immerhin scheint die EU aus ihren Fehlern des letzen Jahres gelernt zu haben, man sollte es kaum glauben:


    Der angekündigte EU-Vertrag zum Kauf von bis zu 1,8 Milliarden weiteren Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer ist unter Dach und Fach. Dies teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Samstag auf Twitter mit.

    Die Menge soll bis 2023 geliefert werden. 900 Millionen Dosen sollen fest bestellt werden, weitere 900 Millionen Dosen sind eine Option.

    Damit sollen Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt und die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU gegen das Coronavirus immunisiert werden.

    ...

  • Das reicht aber doch - mathematisch - nicht, wenn man jährlich (oder öfter) 'auffrischen' muss ...

    Gut, mit anderen Vakzinen zusammen vllt., aber dann stehen wir wie jetzt wieder vor der Situation, dass niemand die anderen will.

  • Die Menge reicht für die Erst- und Zweitimpfung aller Kinder und Jugendlichen und zwei bis drei Booster für jeden EU-Europäer, ich würde sagen, das ist recht großzügig dimensioniert.


    Nebenbei gesagt ist es der größte Einzelvertrag für ein Medikament in der Geschichte der Menschheit, mehr kann man nun wirklich nicht verlangen.

  • Das reicht aber doch - mathematisch - nicht, wenn man jährlich (oder öfter) 'auffrischen' muss ...

    Gut, mit anderen Vakzinen zusammen vllt., aber dann stehen wir wie jetzt wieder vor der Situation, dass niemand die anderen will.

    Wieso sollte das nicht reichen? Die EU hat nur 750 EW. Davon lassen sich vielleicht 2/3 am Ende impfen. Dann reicht das bei einer Auffrischimpfung pro Jahr für 3 Jahre. Dazu kommen noch die Impfstoffbestellung bei anderen Herstellern. Ich denke, dass man auch Curavec berücksichtigen wird.

  • Rika_25: Wieso likest (wie schreibt man das denn???) du oben einen Beitrag, bei dem nachher klargestellt wurde, dass er falsch verstanden wurde? (Es ging darum, dass angeblich die SL entscheidet, ob ein Kollegium als ganzes geimpft wird, das wurde klargestellt, es ging um das Angebot an das ganze Kollegium).

    Das ist doch Stänkern.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Die EU hat nur 750 EW.

    750 Einwohner?

    Es sind knapp 750.000.000. Gut, die Zahl ist wohl (Google) von 2018, also muss man die Briten noch abziehen.

    Davon 2/3 - wie du auf diese niedrige Quote kommst, weiß ich nicht? - wären 500.000.000.

    Bedenke aber, dass da steht, dass die Lieferung erst bis 2023 erfolgt.

  • Die EU hat knapp 450 Mio. Einwohner. Also für jeden (wenn denn jeder will) bis zu 4 Impfungen, wenn nur 2/3 wollen, dann sogar 6 pro Person.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




    Einmal editiert, zuletzt von Fallen Angel () aus folgendem Grund: Kenne wohl den Unterschied zwischen Tausend und Million nicht.

  • Rika_25: Wieso likest (wie schreibt man das denn???) du oben einen Beitrag, bei dem nachher klargestellt wurde, dass er falsch verstanden wurde? (Es ging darum, dass angeblich die SL entscheidet, ob ein Kollegium als ganzes geimpft wird, das wurde klargestellt, es ging um das Angebot an das ganze Kollegium).

    Das ist doch Stänkern.

    Liebe laleona,
    ich möchte ganz sicherlich nicht stänkern, ich möchte aber auch nicht dafür angegangen werden, weil ich irgendetwas like. Oder habe ich überlesen, dass im Nachhinein korrigierte Beiträge nicht geliket werden dürfen (ernst gemeint!) ?

  • Ja, stimmt, die 750 Millionen waren die Angabe für Europa, nicht für die EU. Eigentlich kritisiere ich es immer, wenn in den Medien von "Europa" die Rede ist, obwohl nur die EU gemeint ist, und jetzt passiert mir die Verwechslung hier selbst. :wacko:

  • Liebe laleona,
    ich möchte ganz sicherlich nicht stänkern, ich möchte aber auch nicht dafür angegangen werden, weil ich irgendetwas like.

    Möchtest du also nicht.

    Nein, liken kannst du hier, was du willst, nach Forumsregeln, ist ja kein Knast hier. Aber Gegenwind gibt´s halt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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