Völlig verspätet - längst überfällig: Der "Wahl-In-Den-USA-Thread"

  • Trump profitierte von mehreren Faktoren:

    1. Er war anders. Anders weckt erst einmal Neugier.

    2. Er war bekannt als Promi/Manager.

    3. Er sprach eine Zielgruppe an, die in den letzten Jahren wirtschaftlich große Einbußen hatte.


    Ich kann mir zwar einen Trump nicht in Deutschland vorstellen, aber ich würde es auch nicht ausschließen.

  • Im Zusammenhang mit den Unruhen brachte jemand das Zitat, dass die Demokratie nicht selbst für ihre Grundlagen sorgen können. Das trifft's ganz gut. In der Praxis heißt das, dass man neben den demokratischen Regeln eben auch einen demokratischen Usus braucht. Gegen den haben Trump und seine Unterstützerinnen immer wieder verstoßen.


    Wenn jemand die Demokratie beschädigen will, bekommt er das hin.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Trumps Wähler wussten ganz genau, dass sie einen verfassungsfeindlichen Despoten wählen. Alles lag ihnen offen vor Augen. Noch deutlicher als in Deutschland 1933. Trump hat ja nicht einmal versucht, zu Demokratiebewusstsein zu heucheln.

    Dieses Wählerpotential ist ja nun nicht plötzlich weg, bloß weil die meisten republikanischen Politiker nun versuchen, schnell noch ihren Ar*** zu retten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich kann mir zwar einen Trump nicht in Deutschland vorstellen,

    Hast du schon von Friedrich Merz gehört, mit "e"?

    1. Er war anders. Anders weckt erst einmal Neugier.

    2. Er war bekannt als Promi/Manager.

    3. Er sprach eine Zielgruppe an, die in den letzten Jahren wirtschaftlich große Einbußen hatte.

    Das alles erklärt die Destruktivität seiner Anhängerinnen nicht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Das alles erklärt die Destruktivität seienr Anhängerinnen nicht.

    Dieses Potential gibt es auch in Deutschland. Du erinnerst dich an die Sache mit dem Bundestag im August?

  • Lehrer reflektieren ja gerne - also: Warum haben ca. 74 Mio. Amerikaner jemanden wie Trump gewählt, der ohne Corona vermutlich eine zweite Amtszeit bekommen hätte. Biden hat übrigens auch nicht aus eigener Stärke heraus gewonnen... Trump mag ja verbrannt sein, aber es gibt durchaus Leute vom Schlage eines Orbans, die 2024 antreten und gewinnen könnten.

    Weil es viele Menschen gibt, die gerne an leichte Erklärungen glauben möchten. "Die Mexikaner sind an allem Schuld" ist halt schön einfach und niemand muss sich selbst Gedanken darum machen, warum er wenig Geld hat. Außerdem polarisiert Trump natürlich extrem. Vielen Leuten gefällt das Bild des angeblichen Selfmade-Milliardärs, der sich mit dem "Establishment" anlegt. Dass Trump selbst enorm vom Kapitalismus profitiert hat, ist da zweitrangig.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Zitat

    Lehrer reflektieren ja gerne


    Sagen wir mal so: sollten sie, sollten sie! Merk ich aber hier bei so manchem nix von - oder sie sind keine Lehrer, sondern "agents provocateurs", wie der Chinese zu sagen beliebt.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Warum antwortets du auf meine Bemerkung, mit etwas das gar nichts damit zu tun hat?

    Ich wollte einfach nur den Bezug zu Deutschland herstellen, um aufzuzeigen, dass die Sache mit dem Capitol zwar in den USA stattfand, aber kein amerikanisches Phänomen ist.

  • Ich wollte einfach nur den Bezug zu Deutschland herstellen, um aufzuzeigen, dass die Sache mit dem Capitol zwar in den USA stattfand, aber kein amerikanisches Phänomen ist.

    Kannst su ja machen, aber dann sollte es vom Kontext passen. Als Antwort auf einen völlig andere Festsstellung war's halt nicht so der Renner.


    Die "Sache mit dem Capitol" finde ich einen arg verniedlichende Bezeichnung für die gewalstsame Stürmung einen Parlamentsgebäudes, bei der es Tote gegeben hat.


    Außerdem beschränkt sich die Desktruktivität, Aggressivität und Gewaltbereitschaft Trumps und seiner Schwestern im Geiste nicht auf diesen einen Vorfall im Capitol.


    Aber hierauf würde ich gerne zurückommen:

    Trump profitierte von mehreren Faktoren:

    1. Er war anders. Anders weckt erst einmal Neugier.

    2. Er war bekannt als Promi/Manager.

    3. Er sprach eine Zielgruppe an, die in den letzten Jahren wirtschaftlich große Einbußen hatte.

    Insbesondere in der vorliegenden Formulierung hat das für mich einen starken Einschlag von Ausreden. Setzen sie jeweils "Aber wir wollten doch nur ..." davor, wären das genau die Punkte mit denen seine Wählerinnen, ihre Verantwortung von sich zu weisen versuchen könnten.

  • Aber hierauf würde ich gerne zurückommen:

    Insbesondere in der vorliegenden Formulierung hat das für mich einen starken Einschlag von Ausreden. Setzen Sie jeweils "Aber wir wollten doch nur ..." davor, wären das genau die Punkte mit denen seine Wählerinnen, ihre Verantwortung von sich zu weisen versuchen könnten.

    Was sind deiner Meinung nach die Gründe, warum Trump bei einem Teil der amerikanischen Bevölkerung derart beliebt ist?

  • Was sind deiner Meinung nach die Gründe, warum Trump bei einem Teil der amerikanischen Bevölkerung derart beliebt ist?

    Ich habe keine Ahnung. Deshalb spekuliere ich hier auch nicht 'rum. Interessantes Betätigungsfeld für Soziologinnen, möchte ich meinen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die ersten Antworten hier passen in meinen Augen durchaus zu einer etwas eindimensionalen Betrachtung, die dem Blick der deutschen Medien auf das Trump'sche Amerika entspricht.


    Trump war menschlich unterste Schublade und charakterlich völlig ungeeignet für so ein Amt. Dabei ist allerdings bei uns oft untergegangen, dass er mit seiner Politik relativ weit in der Mitte stand und vieles von dem, was er praktisch umgesetzt hat, absolut mehrheitsfähig war.

    Ein paar Beispiele:


    Er hat eine Vereinfachung des Steuersystems erreicht, die vorher 20 Jahre gefordert wurde ohne dabei vorwärts zu kommen. Er hat die Steuerlast vieler einfacher Berufstätiger gesenkt. Bei uns wurde das stark auf die erhebliche Senkung der Unternehmenssteuern reduziert, er hat aber gleichzeitig erreicht, dass Steuervermeidung deutlich erschwert wurde. Viele Großunternehmen haben unter Trump riesige Summen zurück ins Land geholt, die sich vorher über Jahrzehnte auf Offshore-Konten angesammelt haben. Er hat erheblichen Druck auf Länder ausgeübt, die vorher das Horten von Schwarzgeld aus dem Ausland als Geschäftsmodell praktiziert haben, davon hat nicht zuletzt Deutschland profitiert, weil die Schweiz deutlich umsteuern musste.


    Er hat die illegale Migration ins Land eingedämmt. In den letzten Obama-Jahren sind pro Jahr 2 Millionen Menschen über die USA-Mexikogrenze illegal ins Land gekommen. Vielen Menschen hat das große Sorge berietet. Trump hat diese Zahl um geschätzte 80% reduziert und zwar nicht mit der plakativen Mauer, sondern hauptsächlich durch Verträge mit den Transitländern.


    Trump wollte niemals "die Krankenversicherung für Millionen Amerikaner" abschaffen. Er war früher sogar lange Zeit Befürworter einer allgemeinen Krankenversicherungspflicht. Die verbal harte Kritik gegen Obamacare hat er sich vor allem zu eigen gemacht, um die entsprechenden Flügel seiner Partei bei der ersten Wahl mit ins Boot zu kriegen. Dazu muss man sagen, dass Obamacare - auch in weiten Kreisen der politischen Mitte - als schlecht gemachtes Bürokratiemonster gilt, das mit verantwortlich für die Explosion der Gesundheitskosten ist. Trump hat während seiner Präsidentschaft einige Auswüchse im Gesundheitssystem erfolgreich reguliert, vor allem die explodierenden Medikamentenpreise.


    Trump hat war daran beteiligt, dass Israel und einige arabische Staaten diplomatische Beziehungen aufgenommen und sich angenähert haben.



    Vieles von der tatsächlichen Politik Trumps wäre mit Sicherheit - auch von den deutschen Medien - in einem deutlich anderen Licht betrachtet worden, wenn es nicht von einem egomanischem, pöbelndem reality-TV-Star gekommen wäre. Und vieles von dem zeigt auch Versäumnisse seiner Vorgänger auf, die auch in Deutschland durchaus ein Problem sind und die damit zu tun haben, dass sich weite Teile der Bevölkerung durch die etablierten Parteien eben nicht mehr vertreten fühlen. Liberal in Fragen der Migration zu sein, fällt zum Beispiel relativ leicht mit einem doppeltem Lehrergehalt aus dem freistehendem Einfamilienhaus in Stadtrandlage. Andere Teile der Bevölkerung sehen das nun mal deutlich kritischer.

  • Zitat

    „Unter Hitler war nicht alles schlecht“: Diesen Satz nutzten nach dem Ende des Nationalsozialismus viele Deutsche dazu, um das eigene Verhalten während der Diktatur zu rechtfertigen.


    https://www.focus.de/wissen/me…rfindung_aid_1148778.html

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Seien wir ehrlich: Biden ist wegen aufgrund der Pandemie gewählt worden. Hätte es diese nicht gegeben, hätte er keine Chance auf einen Wahlsieg gehabt.

    Das Impeachment streben die Demokraten jetzt an, um zu verhindern, dass Trump 2024 wieder antritt. Sie wissen nämlich, dass er da gute Chancen hätte, die Wahl zu gewinnen.

    Noch deutlicher als in Deutschland 1933.

    Ernsthaft?! Ihr vergleicht Trump mit Hitler?! Das halte ich für eine gefährliche Verharmlosung des Nationalsozialismus.

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