Vermögenswirksame Leistungen - Lohnt das?

  • Liebe Mitforisten,


    weil ja doch immer viele hier in vergleichbaren Lagen sind, teile ich mal wieder eine dem ein oder anderen vermutlich bekannte Frage: Lohnt es sich als LehrerIn vermögenswirksame Leistungen zu beantragen? (Nrw = 6,65€/Monat).


    Ich dachte mir, ich richte das einmal ein und bis zum Dienstende ist dann doch ein nettes Sümmchen zusammengekommen. Gestern hat mir aber mein Versicherungsvertreter das "günstigste" bei ihnen mögliche Angebot vorgerechnet: Bausparvertrag mit min 20€ Input pro Monat. Ich müsste also zu den 6,65€ noch 13,35€ vom eigenen Geld sparen. Meine restliche Finanzplanung besteht neben den bestehenden Versicherungen aber zu 100% aus dem klassischen Ansatz "passiv mit ETFs" und ich habe mal eben überschlagen, dass ich wegen des Zinseszinseffekts im Endeffekt wahrscheinlich mehr Rendite als 6,65€/Monat habe, wenn ich die 13,35€ in das ETF-Portfolio integriere und auf den gleichen Zeitraum (25 Jahre) laufen lassen.


    Meine Fragen an euch:

    - Sehr ihr hier einen logischen Fehler?

    - Kennt ihr noch "günstigere" Wege, die VL einfach "mitzunehmen"?

    Danke und viele Grüße!
    Schiri

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Schiri

    Hat den Titel des Themas von „Vermögenswirksame Leistungen“ zu „Vermögenswirksame Leistungen - Lohnt das?“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Ich lasse meine VL seit Jahren in einen Bausparvertrag fließen. Der wird moderat bespart und wird dann bei Fälligkeit wahlweise für Reparaturen, Renovierungen oder Sondertilgung verwendet.

    Wenn Du wirklich kompetente Tipps für Geldanlagen haben willst, ist das hier aber vermutlich - bei allem Respekt gegenüber den hier Schreibenden - das falsche Forum.

    Auf die Frage hin, ob sich das lohnt: Es sind ein paar Euro, die auf Monate und Jahre gerechnet ein bisschen zum Vermögen beitragen - mehr aber auch nicht.

  • Nein, da ist kein logischer Fehler.

    Schon seit einigen Jahren ist es so, dass sich vermögenswirksame Leistungen eigentlich nicht mehr lohnen, oder nur noch in wenigen Sonderfällen.
    (Beispiel: ich weiß sicher, dass ich in 7-10 Jahren bauen möchte und schließe einen Bausparvertrag ab um mir jetzt schon die günstigen Kreditzinsen zu sichern und nehmen in dem Zuge auch die VWL mit.)

    Gerade bei den langen Laufzeiten lohnen sich VWL nicht, da irgendwann der Effekt der sehr niedrigen Zinsen überwiegt, wenn ein gewisser Betrag angespart ist und die VWL kaum noch ins Gewischt fallen.

  • Ich lasse meine VWL in meine Metallrente einzahlen. Da bekomme ich sogar 2,25% garantiert. Damals dachte ich der Zinssatz ist niedrig, heute freue ich mich drüber.


    Ob es sinnvoll ist oder nicht weiß ich nicht. Aber nicht verwenden der VWL ist schädlicher.

  • es gibt auch bei Banken Sparbücher extra für vermögenswirksame Leistungen. Die haben zwar kaum Zinsen, ziehen aber auch keine Folgekosten nach sich.


    Eigentlich kannst du bei den VWL nicht verlieren. Wenn du sie nicht beantragst, dann bekommst du die 6 € einfach nicht. Beantragst du sie, dann bekommst du sie.


    Ich lasse sie auf einen alten Bausparvertrag überweisen, weil der eh da ist. Es gibt auch Sparverträge mit Fondsanlage, oder eben die langweiligen Sparbücher.

    Wenn Du wirklich kompetente Tipps für Geldanlagen haben willst, ist das hier aber vermutlich - bei allem Respekt gegenüber den hier Schreibenden - das falsche Forum.

    immerhin habe ich mal Bankkauffrau gelernt, also würde ich mir ein wenig Kompetenz in so einem einfachen Thema wie VWL schon zutrauen ;)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Hallo zusammen!

    Vielen Dank für die schnellen, differenzierten Rückmeldungen. Meine Gedanken scheinen ja grundsätzlich bestätigt, weshalb ich dir, s3g4, und dir, Veronica Mars, nicht uneingeschränkt zustimmen kann:

    Aber nicht verwenden der VWL ist schädlicher.


    Eigentlich kannst du bei den VWL nicht verlieren. Wenn du sie nicht beantragst, dann bekommst du die 6 € einfach nicht. Beantragst du sie, dann bekommst du sie.

    Der von mir beschriebene Gedanke ist ja der, dass die von meinem "Vermögen" mindestens noch zusätzlich zu investierenden 13,35€ auf 25 Jahre gesehen anderweitig investiert mehr als 6,65€/Monat abwerfen. Dass das alles nur Modellrechnungen sind, während die 6,65€ fix sind, ist auch klar.

    Mich zum Abschluss eines VWL-Vertrags motivieren könnte also nur, wenn jemand ein konkretes Produkt (gerne auch per PN) kennt, wo ich nicht zusätzlich noch sparen muss (oder noch weniger), was ja aber der Grundidee der vermögenswirksamen Leistungen widerspricht wie ich vermute.


    Danke nochmal!

    Beste Grüße

    Schiri

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, das ist zu theoretisch gedacht.
    Es geht ja darum, Vermögen aufzubauen. Wenn ich so knapp dran wäre, dass ich kein Geld übrig hätte, um über einen beliebigen Sparvertrag die VL abzugreifen, dann hätte ich ohnehin ganz andere Sorgen. Dann wären mir die sechs Euro ungerade ziemlich egal.

  • https://www.ing.de/sparen/vermoegenswirksame-leistungen/


    Du musst nix zusätzlich investieren. Normalerweise ist das auch bei Bausoarverträgen so. Allerdings erreichst du mit niedrigen Einzahlungen natürlich nie das Ziel, das dir der Berater verkaufen wollte.


    Du KANNST bis zu 40 € aufstocken, musst das aber nicht.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Der von mir beschriebene Gedanke ist ja der, dass die von meinem "Vermögen" mindestens noch zusätzlich zu investierenden 13,35€ auf 25 Jahre gesehen anderweitig investiert mehr als 6,65€/Monat abwerfen. Dass das alles nur Modellrechnungen sind, während die 6,65€ fix sind, ist auch klar.

    Kann wo legst du denn an, dass du bei 13,35€ im Monat mehr als 6,65€ im Monat an Ertrag bekommst? Da bin ich aber direkt dabei mit dem zehnfachen Einsatz.

    • Offizieller Beitrag

    Was Schiri beschreibt, hätte ich eher beim Riester-Prinzip gesehen in der Konstellation, wenn man keine Kinder hat. Für meine Frau lohnt sich Riestern erst so richtig, seitdem drei Kinder da sind und die entsprechenden Zulagen gezahlt werden. Davor hätte man - wenngleich bei etwas günstigerem Zinsniveau - als Kinderlose viel mehr investieren müssen, um dann an die Zulage zu kommen.

  • Zitat

    Beispiel: ich weiß sicher, dass ich in 7-10 Jahren bauen möchte und schließe einen Bausparvertrag ab um mir jetzt schon die günstigen Kreditzinsen zu sichern

    Zitat

    Du musst nix zusätzlich investieren. Normalerweise ist das auch bei Bausoarverträgen so.



    Nach meinem Wissensstand kostet ein Bausparvertrag - die Abschlussgebühr.

    Und die Kreditzinsen sind am freien Markt deutlich günstiger.

    Also nutzt man VL am besten über einen Banksparplan der Hausbank, der einen nichts kostet - bis auf die Rücklage der eigenen Sparleistung.

    Beispiele: https://www.finanztip.de/vermoegenswirksame-leistungen/

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Also nutzt man VL am besten über einen Banksparplan der Hausbank, der einen nichts kostet - bis auf die Rücklage der eigenen Sparleistung.

    sag ich doch ;) und es geht eben sogar auch ohne eigene Sparleistung


    Bei Bausparverträgen spart man halt so lange nix bis die Gebühren bezahlt sind. Ich habe nie behauptet, dass das ein gutes Geschäft wäre. Ich spare halt in den Bausparvertrag, weil ich den früher als Mitarbeiter kostenlos abschließen konnte. 8) Aktuell würde ich sowas auch nicht neu machen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:


  • Und die Kreditzinsen sind am freien Markt deutlich günstiger.

    Aktuell ja, aber über einen Bausparvertrag kann ich halt jetzt schon den Zinssatz für etwas sichern, was ich erst in 10 Jahren machen will. Das ist bei den aktuellen Zinsen nicht die schlechteste Idee.

  • Aktuell ja, aber über einen Bausparvertrag kann ich halt jetzt schon den Zinssatz für etwas sichern, was ich erst in 10 Jahren machen will. Das ist bei den aktuellen Zinsen nicht die schlechteste Idee.

    Da die Banken derzeit für eine Laufzeit von 20 Jahren bei einem Baukredit ca. 1% Zinsen nehmen, ist nich davon auszugehen, dass die Zinsen eines Bausparkredits in 10 Jahren wirklich besser sind als die Bankzinsen. Außerdem gibt es die schon erwähnten Abschlussgebühren und meist Gebühren bei Inanspruchnahme des Baukredites.

    Falls also kein bestehender Bausparvertrag verwendet werden kann, sind Banksparpläne oder geförderte Aktienfonds derzeit die bessere Alternative.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Zitat

    über einen Bausparvertrag kann ich halt jetzt schon den Zinssatz für etwas sichern, was ich erst in 10 Jahren machen will


    Welche Bausparkasse friert dir denn jetzt 1% Zinsen ein?
    Die bekomm ich grad locker für ne 20-Jahres-Komplettfinanzierung:


    VL-Sparen über Bausparvertrag mit Abzug der Provisionsleistung im Vorhinein ist derzeit absolut unsinnig - aus meiner Sicht.

    Aber ich bin ja nur ein in wirtschaftlicher Hinsicht ahnungsloser Geisteswissenschaftler. :)

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • ich hab für die VWL einen gebührenlosen Sparvertrag bei der Direktbank abgeschlossen, die auch mein Portfolio hostet. Ich muss da nur den selben Beitrag dazuzahlen, also 6,65 Euro und nicht 13.

  • Bausparvertrag oder Banksparen lohnen sich nicht. Es gibt auch die Möglichkeit den Betrag der VWL in Aktionfonds zu stecken. Damit habe ich über die Jahre immer gut Gewinn gemacht,

  • Kann wo legst du denn an, dass du bei 13,35€ im Monat mehr als 6,65€ im Monat an Ertrag bekommst? Da bin ich aber direkt dabei mit dem zehnfachen Einsatz.




    Ich hab' das ja eingangs grob skizziert. Bei dem Angebot, das ich hatte, hätte ich das ja auf 25 Jahre jeden Monat beisteuern müssen. Hätte also 25Jahre*12Monate*20€ angespart gehabt. Da die minimalen Zinsen die Abschlussgebühr maximal ersetzt hätten, wäre ich also Pi mal Daumen bei 6000€ Endvermögen gewesen.

    Lege ich aber jedes Jahr die 160,20€ (12*13,35€), die ich bei dem o.g. Angebot hätte zusätzlich ansparen müssen in mein ETF-Portfolio und rechne mit einer nominalen Rendite von 5% (was m.E. auf den Zeitraum schon eher konservativ betrachtet ist), habe ich am Ende über 8000€. Anbei eine Beispielrechnung.







    Ich stünde also in dieser Rechnung, die Bolzbold völlig zu recht als theoretisches Konstrukt bezeichnet, mit meiner Ansparung + VWL schlechter da, als wenn ich nur den eigenen Sparbetrag investiere.








    alle Monate nur Jahressummen Darstellung:







    Jahr




    Guthaben zu

    Jahresbeginn




    Einzahlungen




    Zins-

    gutschriften




    neues Guthaben

    am Jahresende




    1




    0,00




    160,20




    8,01




    168,21




    2




    168,21




    160,20




    16,42




    344,83




    3




    344,83




    160,20




    25,25




    530,28




    4




    530,28




    160,20




    34,52




    725,01




    5




    725,01




    160,20




    44,26




    929,47




    6




    929,47




    160,20




    54,48




    1.144,15




    7




    1.144,15




    160,20




    65,22




    1.369,57




    8




    1.369,57




    160,20




    76,49




    1.606,26




    9




    1.606,26




    160,20




    88,32




    1.854,78




    10




    1.854,78




    160,20




    100,75




    2.115,73




    11




    2.115,73




    160,20




    113,80




    2.389,72




    12




    2.389,72




    160,20




    127,50




    2.677,42




    13




    2.677,42




    160,20




    141,88




    2.979,50




    14




    2.979,50




    160,20




    156,99




    3.296,69




    15




    3.296,69




    160,20




    172,84




    3.629,73




    16




    3.629,73




    160,20




    189,50




    3.979,43




    17




    3.979,43




    160,20




    206,98




    4.346,61




    18




    4.346,61




    160,20




    225,34




    4.732,15




    19




    4.732,15




    160,20




    244,62




    5.136,97




    20




    5.136,97




    160,20




    264,86




    5.562,02




    21




    5.562,02




    160,20




    286,11




    6.008,34




    22




    6.008,34




    160,20




    308,43




    6.476,96




    23




    6.476,96




    160,20




    331,86




    6.969,02




    24




    6.969,02




    160,20




    356,46




    7.485,68




    25




    7.485,68




    160,20




    382,29




    8.028,18




    Gesamt-

    summen




    0,00




    4.005,00




    4.023,18




    8.028,18










    Letztenendes haben mich aber die Beiträge von Veronica Mars und qchn genau dahin geführt, wo ich hinwollte: Eine Sparmöglichkeit, ohne eigene Zuzahlung. Besten Dank dafür!



    Für mich kann dieser Thread gerne geschlossen werden. Danke nochmal.



    Schiri

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