Suche nach Erfahrungsberichten: Lehrerinnen und Lehrer im Justizvollzug (NRW)

  • Hallo alle zusammen,


    ich habe nun das Referendariat beendet und mache mir aktuell Gedanken über meine berufliche Zukunft. Während des Referendariats an einer „Problemschule“ habe ich festgestellt, dass mir das Unterrichten wirklich spaß macht; selbst mit SuS aus problematischen Verhältnissen hat es mir spaß gemacht. Was mir nicht gefallen hat, waren die großen Klassen, die fehlende bzw. mangelhafte individuelle Beratung und Betreuung der SuS, die Arbeitszeiten (viel Arbeit mit nach Hause genommen) und die geringe Flexibilität in der Urlaubsplanung.


    Nun habe ich etwas recherchiert und dabei festgestellt, dass mich die Arbeit in einer JVA unglaublich anspricht. Zum einen bin ich selbst in einem Problemviertel aufgewachsen und bis ich 18 war bestand mein Freundeskreis aus ausschließlich Kleinkriminellen. Folglich kann ich sowohl die Biografie als auch die Handlungs-, Wahrnehmungs- und Denkweisen der Häftlinge nachvollziehen und somit auch besser auf ihren sozialisationsbedingten Habitus reagieren. Ferner bietet die Arbeit in der JVA folgendes an:


    - kleine Lerngruppen

    - 30 Tage Urlaub – auch außerhalb der Ferienzeiten

    - flexible Arbeitszeiten; in der Regel 41 Wochenstunden

    - ein eigenes Büro zur Bearbeitung sämtlicher, anfallender Dienstgeschäfte

    - Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.


    Dabei erwartet die Arbeit in einer JVA die Bereitschaft mit straffälligen Personen zu arbeiten, aber auch die Fähigkeit sich fachlich autark weiterzubilden und fachfremd zu unterrichten.


    Meine Frage an euch: Wer hat Erfahrungen mit der Arbeit in einer JVA in NRW gemacht?


    - Wie unterscheidet sich die Arbeit an der JVA von der Arbeit an einer Regelschule?

    - Wie ist es mit den Arbeitszeiten? Kann man alle Arbeit im Büro erledigen, sodass man die Nachmittage und Wochenenden – wie ein regulärer Angestellter/Arbeiter in der Privatwirtschaft oder im Öffentlichen Dienst – frei hat?

    - Inwieweit muss man fachfremd unterrichten? Muss jemand mit Englisch und Geschichte als Fakultas auch Mathe unterrichten?

    - Wie sieht die Arbeit in multiprofessionellen Teams aus?

    - Wie sieht die digitale Ausstattung aus? W-Lan, Tablets, Beamer, Smartboards, Apple-TV + iPad etc.?

    - Kann man sich an alle JVAs bewerben? Also wird der Unterricht nur im Jugendarrest erteilt oder auch im geschlossenen Männervollzug.


    Vielen Dank für eure Hilfe.


    P.S. Ich bin ein Mann. Ich schreibe den Beitrag über den Account meiner Freundin.

  • Warum legst du dir denn keinen eigenen Account an?


    Zum eigentlichen Thema kann ich leider nichts beitragen.

    Werde ich wahrscheinlich später machen. Ich habe mit meiner Freundin heute morgen darüber gesprochen und sie meinte, dass sie einen Account für lehrerforen.de habe und ich ja dort man Anliegen mitteilen könne. Habe das jetzt so spontan in Anspruch genommen. Ich hoffe, dass das nicht gegen die Guidelines ist.

  • Das kann ich nicht sagen; diese Frage müssten die Mods beantworten.


    Ich habe aber eben mal interessehalber geschaut und es ist derzeit - wenn ich mich nicht verguckt habe - NRW-weit nur eine einzige Stelle für eine Lehrkraft an einer JVA (in Schwerte) ausgeschrieben (für Lehrkräfte, die das Lehramt Primar- oder Sekundarstufe I oder Sonderpädagogik studiert haben). Will sagen: Das klingt wirklich interessant - wenn auch vermutlich nur für sehr "toughe" Menschen geeignet -, aber die Stellen dürften ziemlich rar sein.


    Aber evtl. gibt es hier ja noch jemanden, der dir deine Fragen beantworten kann.


    Viel Erfolg!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • In irgendeinem Thread wurde das schonmal angesprochen im Laufe der letzten 2 Jahre. Da war glaube ich sogar jemand mit eigener Erfahrung mit dabei. Vielleicht einfach mal die Forensuche einsetzen.


    Ich bin zwar nicht aus NRW und kenne diese spezielle Art der Arbeit nicht, aber multiprofessionelle Teams haben wir erstmal auch an der Schule (Lehrkräfte, Schulsozialarbei, ggf. Schulpsychologen, Sonderpädagogen, Jugendamt). In der JVA sitzen natürlich einige dieser Mitspieler ebenfalls fest mit am Tisch.

    Wenn fachfremder Unterricht eine Grundbedingung darstellt, solltest du dich innerlich darauf einstellen ziemlich vieles fachfremd anbieten zu müssen (weil es gar nicht genügend Lehrkräfte für alle Fächer gibt) und alles Weitere dann abklären, wenn du dich auf ein konkretes Angebot bewirbst. Denn was tatsächlich fachfremd zu leisten sein wird, kann dir niemand von außen abstrakt sagen.

    Fachfremder Unterricht bringt durchaus einen erhöhten Vorbereitungsaufwand mit sich. Das solltest du bei deinen Überlegungen spezifisch zu den Arbeitszeiten mit berücksichtigen.

    (...)

    - flexible Arbeitszeiten; in der Regel 41 Wochenstunden

    -(...)

    - Wie ist es mit den Arbeitszeiten? Kann man alle Arbeit im Büro erledigen, sodass man die Nachmittage und Wochenenden – wie ein regulärer Angestellter/Arbeiter in der Privatwirtschaft oder im Öffentlichen Dienst – frei hat?

    (...)

    Ähm, bei 41 Wochenstunden Arbeitszeit hat genau wer in der Privatwirtschaft oder im Öffentlichen Dienst prinzipiell die Nachmittage frei? Auch in der JVA findet der UNterricht ja nicht per Nachtschicht statt, so dass du entsprechend versetzt um deine Unterrichtszeiten herum am Vormittag/Nachmittag (oder eben auch am Abend, wenn du gerne freie Nachmittage genießen möchtest) vorbereiten musst.

    Es würde mich im Übrigen wundern, wenn man innerhalb der JVAs einheitliche technische Ausstattung von Unterrichtsräumen benennen könnte. Auch das wirst du realistischerweise bei einer konkreten Bewerbung abklären müssen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die, die ich kenne und dort arbeiten, machen dies im Zuge einer Abordnung. Heißt die Schule in der JVA ist nicht eigenständig, sondern wird von "normalen" Schulen mitbedient.

  • Die, die ich kenne und dort arbeiten, machen dies im Zuge einer Abordnung. Heißt die Schule in der JVA ist nicht eigenständig, sondern wird von "normalen" Schulen mitbedient.

    Diese Stelle, die ich oben ansprach, an der JVA Schwerte ist aber tatsächlich dort eine Vollzeitstelle. Diese JVA hat gem. Homepage eine Schulabteilung, in der ca. 50 Gefangene an mind. 20 Stunden pro Woche unterrichtet werden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Diese Stelle, die ich oben ansprach, an der JVA Schwerte ist aber tatsächlich dort eine Vollzeitstelle. Diese JVA hat gem. Homepage eine Schulabteilung, in der ca. 50 Gefangene an mind. 20 Stunden pro Woche unterrichtet werden.

    Da würde ich dann wohl auf fachfremden Unterricht tippen.

    Habe aber keine detaillierte Ahnung.

  • Ähm, bei 41 Wochenstunden Arbeitszeit hat genau wer in der Privatwirtschaft oder im Öffentlichen Dienst prinzipiell die Nachmittage frei?

    Ich unterrichte zwar nicht im Knast, sondern in einer Klinik, kann aber bestätigen, dass meine Kollegen und ich die Wochenenden komplett und die Nachmittage halt ab 16 Uhr (=Dienstschluss) komplett frei haben. Für die Abende und Nächte gilt das Gleiche. Vorbereitung findet während der Dienstzeit statt, Nachbereitung gibt es kaum.

    In einer JVA-Schule dürften allerdings - im Gegensatz zu unserer Schule - Korrekturen anfallen. Es werden ja zwischendrin Noten erbracht werden müssen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich unterrichte zwar nicht im Knast, sondern in einer Klinik, kann aber bestätigen, dass meine Kollegen und ich die Wochenenden komplett und die Nachmittage halt ab 16 Uhr (=Dienstschluss) komplett frei haben. Für die Abende und Nächte gilt das Gleiche. Vorbereitung findet während der Dienstzeit statt, Nachbereitung gibt es kaum.

    In einer JVA-Schule dürften allerdings - im Gegensatz zu unserer Schule - Korrekturen anfallen. Es werden ja zwischendrin Noten erbracht werden müssen.

    Ja, ich dachte auch direkt an dich und daran, was du schon geschrieben hattest über eure Arbeit, dachte dann aber eben auch daran, dass anders als bei euch noch Korrekturen anfallen dürften. In jedem Fall aber geht auch eurer Dienst zumindest bis 16 Uhr. Komplett Nachmittag frei ist das natürlich auch nicht, kann es aber ja auch nicht sein, um auf die Stunden kommen zu können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es gibt auch Berufskollegs mit Außenstellen JVA. Wir sind so eine. Wir haben Kollegen, die ihr komplettes Deputat dort ableisten. Aber auch welche, die einige Stunden dort unterrichten. Ist das wie ein zweiter Standort. Ich wüsste nicht, dass die da eigene Büros haben. Der Tag ist allerdings länger, da zB eine lange Mittagspause gemacht wird.

  • hallo in die runde...


    ich habe erfahrung!


    zunächst erstmal "hut ab", das ist gut recherchiert...allerdings, zum urlaub außerhalb der ferienzeiten nur noch soviel...wenn du selbst iwann kinder hast, die dann auch iwann schulpflichtig sind, dann bist du automatisch wieder in der ferienregelung... :) ansonsten weiß ich nicht, was du mit flexibelen arbeitszeiten meinst? der unterricht findet hauptsächlich vormittags (8.00-12.00) statt und manchmal auch nach dem mittag bis 14.00 uhr. davor und danach hast du halt zeit, deinen unterricht vor- bzw. nachzubereiten.

    das tolle an dem job ist für mich, dass du auch über das lehrerdasein hinaus vollzugliche aufgaben hast, die du bearbeitest. das ist abwechslungsreich. die arbeit mit kleinen gruppen ermöglicht es dir, neben der reinen wissensvermittlung auch mal pädagogisch am "objekt" zu arbeiten. dafür bleibt draußen oftmals keine zeit. mir fehlen auch keine "nervigen" elternabende bzw. -gespräche. und ja, auch wir haben einige externe kollegen von draußen, von denen sich einige immer wieder sehr über ihre 12 wochen ferien freuen. wahrscheinlich brauchen sie die auch bei dem ganzen stress... :) mir ist es wichtiger, dass, wenn ich mich ausstempel zum feierabend, ich auch wirklich feierabend habe und erst am nächsten morgen beim einstempeln wieder dienst. mein wochenende beginnt freitag nachmittag und dauert bis montag früh...immer!


    fachfremder unterricht muss nur in den nebenfächern gegeben werden. in den hauptfächern (deutsch, mathe, englisch) ist das unverantwortlich.

    die ausstattung ist mit tv-gerät, beamer, laptop und whitboard nicht top-modern, aber vollkommen ausreichend, finde ich.


    im großen und ganzen kann ich für mich sagen, dass ich damals die richtige entscheidung getroffen habe. die ganzen vorteile überwiegen das kleine manko (keine 12 wochen ferien) doch deutlich und führen zu einer positiven work-life-balance.

    "Wenn jemand stirbt, ist es für denjenigen selbst nicht schlimm. Nur für alle anderen um ihn herum. Bei den Dummen ist es genauso..." :victory:

  • "Wie ist es mit den Arbeitszeiten? Kann man alle Arbeit im Büro erledigen, sodass man die Nachmittage und Wochenenden – wie ein regulärer Angestellter/Arbeiter in der Privatwirtschaft oder im Öffentlichen Dienst – frei hat?"


    Grundsätzlich gilt Präsenzpflicht d.h. 41 Stunden die Woche, also echte Zeitstunden, verbringt der Justizlehrer verpflichtend in der Dienststelle. In der Regel gibt es eine Art Gleitzeitregelung, bei der ein gewisser Anteil (ich glaube 60%) der täglichen Arbeitszeiten gemeinsam festgelegt wird. Außerdem gibt es ein Überstundenkonto. Überstunden können, wenn genügend anfallen, auch als ganze freie Tage abgefeiert werden (maximal 2 pro Monat). Bei 41 Zeitstunden sehe ich jedoch keine freien Nachmittage. Frühester Beginn ist 6:30 Uhr. Damit ergibt sich ein frühestmöglicher Feierabend um ca 15:15 Uhr. Am Wochenende kann man für Bewerbungstests oder Veranstaltungen herangezogen werden. Das ist jedoch selten.

    Ja, man nimmt keine Arbeit mit nach Hause, Korrekturen gibt es nicht, da es keine Lehrpläne, keine verbindlichen Klassenarbeiten oder Klausuren gibt. (Anders ist das bei abschlussbezogenen Maßnahmen, die jedoch häufig nicht von Justizlehrern unterrichtet werden, sondern von externen Kollegen aus kooperierenden Berufskollegs.)

    Ja, man verfügt über ein eigenes Büro mit allem nötigen Equipment. Eigene Materialien brauchen nicht beschafft werden, außer man mag nicht auf die manchmal etwas längeren Beschaffungen warten.

    Ferienzeiten sind egal. Der Unterricht läuft durch, auch im Sommer (Ausnahme hier wieder die BK-Lehrer). Justizlehrer haben keine Ferien, keine beweglichen Feiertag etc. In Hinblick auf Familienplanung sollte man das dringend im Hinterkopf haben. Die zeitliche Flexibilität eines Regelschul-Lehrers (früh heim - abends oder nachts arbeiten) gibt es hier nicht.


    "Wie unterscheidet sich die Arbeit an der JVA von der Arbeit an einer Regelschule?"


    Lehrer: Keine Lehrpläne, keine Fristen, keine Schuljahre, Alters-heterogene Lerngruppen, Kleingruppen (8-10), keine Aufsichten, niederschwelliges Arbeiten in allen Fächern, fachfremdes Unterrichten ist normal (und bewältigbar), keine unmittelbaren Dienstvorgesetzten (es gibt keine Schulleiter), innerhalb der Lehrer größtmögliche Flachheit der Hierarchie, Einbindung in die extreme Justiz-Hierarchie (vergleichbar mit Bundeswehr), kaum Verständnis innerhalb des Justiz- und Gefängnissystems für pädagogische Belange, Bedenken und Ansichten. Die gefängnisspezifischen Dinge und Traditionen haben grundsätzlich Vorrang. Mitspracherechte der Pädagogen sind kaum ausgeprägt (kann je nach JVA variieren). Stundenpläne bzw. Stundeninhalte kann man nach eigenem Gusto gestalten. Sportunterricht wird durch Kollegen des AVD betreut. Starke Reglementierung, wann man wo was mit wem macht. Alles muss angemeldet und genehmigt werden. Möglichkeit für außerunterrichtliche Angebote (AGs), kein Elternkontakt > keine Elternabende o.ä.


    Schüler: "Schlechtestenauswahl" hinsichtlich sozialer und schulischer Kompetenzen, hohes Aggressions- und Gewaltpotential innerhalb der Gruppen, unmittelbare Sanktionsmöglichkeiten durch den Lehrer (Entfernung aus dem Unterricht akut oder für mehrere Tage, Freizeit-Sanktionen durch den Lehrer), geringe Frustrationstoleranzen, ausgeprägter Hang zur unmittelbaren (meist logisch nicht nachvollziehbaren) Bedürfnisbefriedigung, massive Gewalterfahrungen, flächendeckend Drogenerfahrung und -sucht, das ganze Spektrum bildungsfernen Denkens (Verschwörungstheorien, Judentum als Erzfeind, Wissenschaft ist falsch), verquere Ansichten zu Werten und Ethik, völlig dysfunktionale Familienhintergründe, durchkriminalisierte Familien


    "Inwieweit muss man fachfremd unterrichten?"

    Ja. Die Bereitschaft dazu ist Einstellungsvoraussetzung. Ein Rückzug auf "kann ich nicht, hab ich nicht gelernt, ist nicht meine Facultas" gilt nicht.


    "Muss jemand mit Englisch und Geschichte als Fakultas auch Mathe unterrichten?"

    Das muss innerhalb des Kollegiums abgesprochen werden. Gibt es genug befähigte oder willige Kollegen, so ist das nicht nötig Andernfalls jedoch...


    "Wie sieht die Arbeit in multiprofessionellen Teams aus?"

    Was soll das sein? Es gibt natürlich Berührungspunkte mit den Kollegen des AVD, den Sozialarbeitern, mit den Gefängnis-Psychologen, mit den Kollegen vom Werkdienst, ggf. dem Gefängnis-Pfarrer und mit viel Glück hat man einen Förderschullehrer im Kollegium. Die Personalpolitik geht, von den Kleingruppen abgesehen, dahin, dass der Einzelne so viele Gefangene betreut wie möglich. Team-Teaching daher eher nicht.


    "Wie sieht die digitale Ausstattung aus? W-Lan, Tablets, Beamer, Smartboards, Apple-TV + iPad etc.?"

    Ja, nein, eher nicht. Den Lehrkräften steht ein Dienst-Computer mit Internet-Zugang und Drucker zur Verfügung. Die Beschränkungen der Gefangenen lassen W-Lan oder anderweitige Zugänge zum Internet aus dem Klassenraum heraus nicht zu. Mittlerweile gibt es Computer-Räume, die jedoch begrenzt nutzbar sind. Ansonsten bewegen wir uns ausstattungsmäßig eher in den 1980'er Jahren. Kreidetafeln oder Whiteboards.


    "Kann man sich an alle JVAs bewerben? Also wird der Unterricht nur im Jugendarrest erteilt oder auch im geschlossenen Männervollzug."

    Bewerbung nicht über Verena oder Leo, sondern direkt beim Justizvollzug. Es gibt keine Verschränkung oder nennenswerte Kooperation zwischen beiden Ministerien. Vorrangig wird der Jugendvollzug mit Lehrkräften bedient. Es gibt, jedoch deutlich seltener, Lehrerstellen im Erwachsenenvollzug. Dort ist man dann meist nur Einzelkämpfer oder zu zweit, zu dritt. Im Jugendarrest wiederum gibt es derzeit meines Wissens nur eine Lehrerstelle und die ist recht neu. Wir reden hier primär vom geschlossenen Jugend-Vollzug. Das ist etwas gänzlich anderes als Arrest.

    Jugendliche männliche Gefangene zwischen 14 und 25, die entweder in Untersuchungs- oder Strafhaft sitzen. Reguläre Haftzeit zumeist nicht unter einem Jahr. Da sind dann aber auch Räuber, Mörder, Vergewaltiger, Diebe, Drogen-Dealer, Zuhälter, Einbrecher, Kinderschänder und nicht zuletzt Gewalttäter jeder Couleur dabei. Bitte darauf gefasst sein.


    Dringend um eine vorherige Hospitation bitten. Das wird auch ohne Probleme möglich sein und ist bei dann noch bestehendem Interesse ein wichtiger Punkt bei einem Einstellungsgespräch.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • @Humblebee: als erfahrene biene ist dir sicherlich sofort aufgefallen, dass ich hier gerade neuland betreten habe und ich mich noch nicht so zurecht finde. und dann kam noch etwas unterricht dazwischen. man sehe mir meine langsamkeit nach...bitte

    "Wenn jemand stirbt, ist es für denjenigen selbst nicht schlimm. Nur für alle anderen um ihn herum. Bei den Dummen ist es genauso..." :victory:

  • Das ist sehr interessant elCaputo ! Es wirkt, als hättest du da eigene Erfahrungen und schon mal in einer JVA unterrichtet?

    "Inwieweit muss man fachfremd unterrichten?"

    Ja. Die Bereitschaft dazu ist Einstellungsvoraussetzung. Ein Rückzug auf "kann ich nicht, hab ich nicht gelernt, ist nicht meine Facultas" gilt nicht.

    Dahingehend decken sich deine Äußerungen aber nicht mit dem, was lebenslaenglich oben schrieb (Zitat: "fachfremder unterricht muss nur in den nebenfächern gegeben werden. in den hauptfächern (deutsch, mathe, englisch) ist das unverantwortlich.")

    Ist das evtl. von BL zu BL unterschiedlich?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • @Humblebee: als erfahrene biene ist dir sicherlich sofort aufgefallen, dass ich hier gerade neuland betreten habe und ich mich noch nicht so zurecht finde. und dann kam noch etwas unterricht dazwischen. man sehe mir meine langsamkeit nach...bitte

    Und du hast sicherlich bemerkt, dass ich meinen "Verwirrt-Smiley" schon gesetzt und den Kommentar schon geschrieben hatte, bevor du deinen Beitrag editiert hast.


    Natürlich sehe ich dir nach, dass du dich im Forum noch nicht so gut auskennst, denke aber, die Funktionen hier sind größtenteils selbsterklärend, so dass es bald besser klappen wird.


    Kleine Anmerkung bzw. Bitte meinerseits: Wäre es dir evtl. möglich, die Groß- und Kleinschreibung in deinen Beiträgen zu beachten? Ich finde es immer sehr mühselig, Posts zu lesen, wo jedes Wort mit Kleinbuchstaben beginnt.


    Ach, eines noch: "Humblebee" ist eine alte Bezeichnung für Hummel, nicht für Biene ;) !

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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