Hallo zusammen,
ich unterrichte zur Zeit an einer Ganztagsgrundschule in BW. Ich unterrichte die Stufen 1 und 2 getrennt voneinander, wie es in BW an den meisten Schulen üblich ist.
Wir sind eine Offene Ganztagsschule, was bedeutet, dass die Eltern entscheiden können, ob ihr Kind ganztags oder halbtags unterrichtet wird. Außerdem bedeutet es, dass die Lehrer*innen drei Nachmittage durch HA-Betreuung, AGs und Unterricht abdecken müssen, die anderen beiden Nachmittage deckt ein kommunaler Träger ab. Für mich bedeutet das, dass ich drei Nachmittage bis 16 Uhr an der Schule bin. Einen Teil der Unterrichtsvorbereitung usw. kann ich in der Schule während der Mittagspausen erledigen, der Rest wird dann am Wochenende oder an den Abenden erledigt.
Nun plane ich mich nach NRW (Köln) versetzen zu lassen und habe während einiger Recherchen festgestellt, dass dort im Primarbereich einiges ganz anders funktioniert. Zunächst einmal ist für mich der jahrgangsübergreifende Unterricht komplettes Neuland. Ich stehe dem Konzept offen gegenüber, vermute jedoch, dass das mit einem enormen Mehraufwand verbunden ist. Klassenstufe 1 und 2 im Verbund zu unterrichten, stelle ich mir durchaus machbar (und sinnvoll) vor, aber 1 bis 4 würde ich nur sehr ungern gemeinsam unterrichten.
Gibt es denn überhaupt noch Schulen in NRW, die die "Schuleingangsphase" jahrgangsbezogen unterrichten, bzw. welche Organisationsform ist denn die häufigste?
Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Ganztagsschulen in NRW meistens sog. OGS sind. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind dort für die Nachmittagsbetreuung externe Träger verantwortlich und die Lehrer*innen decken v.a. den Vormittagsunterricht ab und können sich nachmittags auf Vor- und Nachbereitung und das Verfassen der individuellen Lernpläne im Rahmen des jahrgangsübergreifenden Unterrichts konzentrieren, was ein großer Vorteil wäre. In BW sind die meisten Ganztagsschulen so organisiert, dass der Großteil der Nachmittage von den Lehrern abgedeckt werden muss, was natürlich einen nicht unerheblichen Mehraufwand mit sich bringt (3-4 Nachmittage an der Schule, hoher Organisationsaufwand, Kooperation mit Betreuungsanbieter usw.).
Ich würde mich sehr über Ergänzungen, Hinweise oder möglicherweise Richtigstellungen meiner Recherchen über die Unterschiede zwischen BW und NRW und den damit einhergehenden Arbeitsbedingungen/-belastungen freuen.
Besten Dank und liebe Grüße
pri.maria