Lehrer = Freiwild?

  • Bis vor diesen neuen Maßnahmen sah ich das so: Jeder muss für sich selbst Verantwortung übernehmen und wenn man der Auffassung ist, dass man mit den Risiken leben kann, bitte schön!

    Ja, das mit der Eigenverantwortung hat ja gut geklappt. Häufig geht es darum, mit den Risiken für andere leben zu können. Das scheint einigen erstaunlich leicht zu fallen. So, leben sie damit, während die anderen dann damit sterben.

    Erwachsenen Menschen etwas vorzuschreiben, wird nicht klappen,

    Die allermeisten Menschen halten sich sowohl an gesellschaftliche Konventionen als auch an geltendes Recht.


    Ich habe aber im Urlaub - also anderswo als zu Hause - weit weniger häufigen und weit weniger intensiven Kontakt zu anderen Menschen; wenn ich Ansteckung vermeiden will, dann fahr ich weg;

    Hier ähnlich. Wir sind dabei im Wesentlichen nur draußen auf Menschen getroffen, schön auf Abstand. Kein Hotel, kein Appartemeng, kein Restorang. Einkäufe kann man so planen, dass man möglichst wenig in Läden muss etc. Geht im Urlaub tatsächlich super entspannt.


    Kommt natürlich a Bissrl drauffi an, wo dass man hinfahren tut und welcherlei dass man Urlaub bevorzugt.

  • Wenn die KollegInnen deines Vaters in den Urlaub fahren möchten, lass sie doch. Solange sie nicht in Riskogebieten im Ausland waren oder sich am Urlaubsort unvernünftig benommen haben, ist es generell kein kein Problem. Ein Kollege ist in den Sommerferien auch in ein Ferienhaus gefahren, wobei auf der Anlage nur 2 Familien wohnten und die Häuser genügend Abstand hatten. Man muss ja nicht gleich in einem Gebiet Urlaub machen (D oder Ausland), wo ein Hotspot ist und in diesem Hotspot noch mit anderen Menschen Party macht und knuddelt.


    Wenn deine Eltern sich unsicher fühlen in der Schule und einer Risikogruppe angehören, so steht es ihnen frei, sich ein Attest zu besorgen und ins Homeoffice zu gehen. Deine Eltern sind alt genug für sich selbst zu sorgen.


    Ja, ich bin auch gespannt, wie lange die Schulen noch offen sind, aber ich kann mich so gut es geht schützen (z.B. statt einer Community-Maske eine FFP 2 oder FFP 3 Maske aufsetzen; Abstand zu SuS halten so gut es geht; Hygienemaßnahmen einhalten). Wenn es mir im Lehrerzimmer zu voll wäre und ich Bedenken habe, ziehe ich mich aus dem Lehrerzimmer zurück und suche mir während der Pausen& Freistunden Aufenthaltsorte in der Schule, wo es ruhiger ist (genau das machen übrigens KollegInnen von mir.) Das ist kein 100% iger Schutz, aber trotzdem.

    Ich bin vorsichtig, aber ich mache mich nicht total verrückt, dass ich morgen infiziert sein könnte, da mich z.B. ein Schüler oder jemand aus dem Kollegium ansteckt.


    Die meisten BL haben so weit ich weiß eine Maskenpflicht im Unterricht (ok abhängig von der Altersgruppe der SuS; NRW z.B. erst ab Klasse 5). Wir Lehkräfte müssen offiziell auch nur eine Maske tragen, wenn wir weniger als 1,5 m Abstand zu den SuS haben. Trotzdem tragen alle KollegInnen immer eine

  • Lehrer = Freiwild halte ich für eine absolut übertriebene Polemik. Allerdings finde ich schon, dass der Dienstherr sehr (!) wenig zu unserem Schutz tut. Das einzige Instrumentarium, das er bei uns erlassen hat, ist die Maskenpflicht im Unterricht. Außerdem hat er gesagt "kümmert Euch um ein Hygienekonzept" - nein, sorry, Fürsorgepflicht ist anders: Das ist, wenn sich Experten um die Erstellung und Umsetzung eines Hygienekonzepts kümmern, nicht LuL.


    Vom Dienstherrn kam nichts, was uns wirksam schützen würde. Wir haben pro Person zwei Baumwollmasken erhalten, die aber ja bekanntlich andere, nicht einen selbst schützen. Wenn ich eine Maske tragen möchte, die mich schützt (FFP2 oder FFP3), muss ich sie selbst kaufen. Geräte um die Luft in Klassenzimmern von Aerosolen zu säubern gibt's nicht, stattdessen sollen wir alle 20 Minuten 5 Minuten lüften (allerdings geht leider Stoßlüften nur sehr begrenzt: Durchzug geht gar nicht, da Fenster nur an einer Klassenraumseite, und nur 30% davon kann man richtig öffnen, also nicht nur kippen. In anderen Schulen geht das offenbar noch viel schlechter, wie man den Medien entnehmen kann). Desinfektionsmittel kann sich der Schulträger nicht leisten, das mischen unsere Chemiekollegen zusammen. Reduzierte Gruppen gibt es auch nicht (im Gegensatz zu jeder Behörde, wo eine Höchstanzahl von Personen entsprechend der Raumgröße vorgeschrieben wird). Und wenn ich in den Distanzunterricht gehen muss, dann mache ich das mit meinem Privatgerät (mal schauen, wann es sich ändert und ob die Geräte dann auch tauglich sind um damit zu arbeiten).


    Also: "Freiwild?" Nein. Aber ich fühle mich vom Dienstherrn allein gelassen mit den durch die Pandemie aufkommenden Problemen in der Schule.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

Werbung