Doch nicht Lehramt? Alternativen?

  • Schon beeindruckend, was manche Hunde so alles können. Mein Kater kann auch Türen öffnen, würde das aber niemals tun, um mir zur helfen. Maximal, um mir das Essen vom Teller zu klauen. Aber er ist auch kein Assitenzkater. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Katzen so ausgebildet werden können.

  • Katzen sind von Natur aus dazu ausgebildet, einem das Essen vom Teller zu klauen...

    Auf Befehle reagieren oder bei etwas helfen - sowas machen Assistenzkatzen per se nicht mit, haben halt 'ne starke Gewerkschaft!

  • Was "man" will und nicht will, kann dir eigentlich egal sein. Das ist ein Assistenzhund, den du brauchst um deinen Alltag zu bewältigen. Er ist aufwändig ausgebildet und entsprechend auch gut erzogen. Wieso solltest du ihn nicht in die Schule mitnehmen können? Im Zweifel muss die Schule bei Anmeldung der Schüler halt Allergien und Angstproblematiken abfragen. Ich sehe da überhaupt kein Problem, ehrlich gesagt.

  • Dann könnten Schülerinnen und Schüler mit Allergien gegen Tierhaare oder Angst vor Hunden diese Schule nicht besuchen? Das wäre (hoffentlich) Diskriminierung. Ein Hund hat in einer Schule erstmal nichts zu suchen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Dann könnten Schülerinnen und Schüler mit Allergien gegen Tierhaare oder Angst vor Hunden diese Schule nicht besuchen? Das wäre (hoffentlich) Diskriminierung.

    Und Menschen mit Einschränkungen Dinge zu verwehren ist dann nicht diskriminierend?


    Eine Schule besteht ja aus mehr als einem Raum.

  • Dann könnten Schülerinnen und Schüler mit Allergien gegen Tierhaare oder Angst vor Hunden diese Schule nicht besuchen? Das wäre (hoffentlich) Diskriminierung. Ein Hund hat in einer Schule erstmal nichts zu suchen.

    Es ist aber nicht "ein Hund" sondern ein anerkanntes Hilfsmittel. Es wäre, wie wenn du einem Rollstuhlfahrer verbietest, in seinem Rolli zu kommen. Geht nicht. Punkt.


    An meiner alten Schule gab es einen Schulhund und sicher auch allergische Schüler und/oder Schüler die Angst hatten. Warum sollten solche Kinder diese Schule nicht besuchen können?

  • Es geht ja doch um einen Hund, wenn er auch ein Hilfsmittel ist. Und ein Rolli stört nicht wie es ein Hund tut (es gibt keine Rolli-Allergie).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • An meiner alten Schule gab es einen Schulhund und sicher auch allergische Schüler und/oder Schüler die Angst hatten. Warum sollten solche Kinder diese Schule nicht besuchen können?

    Ich liebes es bei uns zu beobachten, wie ein Haufen Handwerker auf einmal Herzchenaugen bekommt, wenn der Schulhund zu Besuch kommt. Und der muss gar nicht rumlaufen im Raum, alleine die Anwesenheit verändert die Atmosphäre völlig.

  • Ich liebes es bei uns zu beobachten, wie ein Haufen Handwerker auf einmal Herzchenaugen bekommt, wenn der Schulhund zu Besuch kommt. Und der muss gar nicht rumlaufen im Raum, alleine die Anwesenheit verändert die Atmosphäre völlig.

    Die Schulhund-Klassen hatten bei uns immer die mit Abstand besten Abi-Schnitte. In allen schriftlichen Prüfungsfächern... ;)

  • Es geht ja doch um einen Hund, wenn er auch ein Hilfsmittel ist. Und ein Rolli stört nicht wie es ein Hund tut (es gibt keine Rolli-Allergie).

    So, wie man bei Schülern/Lehrern im Rolli versucht, mit dem Stundenplan schwer überwindbaren Wege zu vermeiden (macht jedenfalls unsere Schulleitung für die Kollegin im Rolli), so kann bei schweren Allergien auch vermieden werden, dass Lehrer mit Assistenzhund in den entsprechenden Klassen eingesetzt werden. Ernsthafte Hundehaarallergien, die einen Unterricht mit Hund im Raum unmöglich machen, dürften sich mengenmäßig in Grenzen halten.

  • Auch wenn die Antwort jetzt als Draufhauen interpretiert wird:


    Ich sehe nicht, wie man mit derartig gravierenden psychischen Problemen den stressigen, lauten und fordernden Schulalltag, geschweige das Referendariat überstehen kann. Ich würde persönlich eine Orientierung in eine andere Richtung vornehmen, mit der Option auf Rückkehr in den Schuldienst, wenn diese Probleme im Griff sind.

    Genau wegen solcher Antworten bin ich ehrlich gesagt sehr sehr froh, dass ich als ich an Nachgedachts Stelle war vor einigen Jahren noch und auch noch gar nicht wusste, wie sich das mit dem Assistenzhund entwickeln würde, ob ich tatsächlich meinem Wunschberuf würde nachgehen können, nicht so eine Frage in so einem Forum gestellt habe. Womöglich hätte mich das zu sehr entmutigt zu einem Zeitpunkt, zu dem ich allen Mut und alle Kraft benötigt habe, um eben an den Punkt zu kommen meinen Beruf ausüben zu können, ein Ref erfolgreich absolvieren zu können, durchzusetzen, dass der Hund mich überall dort begleiten darf, wo ich ihn benötige. Ich werde hier nichts preisgeben, was Nachgedacht mir anvertraut hat, deshalb bleibe ich jetzt einfach bei mir, die ich mit Schwerbehinderung und mit Assistenzhund meinen Schullalltag bewältige- genau wie viele andere Kolleginnen und Kollegen im Schuldienst, die ich zum Glück kenne. Bedenkt bei euren Antworten bitte, dass Nachgedacht noch sowohl am Anfang des Studiums steht, als auch am Anfang des gemeinsamen Wegs mit dem Assistenzhund. Sehr vieles, was sich jetzt noch gar nicht absehen lässt, kann sich noch entwickeln. (Und ich hoffe, du erlaubst es dir selbst Nachgedacht , erst einmal zu sehen, wie deine weitere Entwicklung mit dem Hund sein wird, ehe du womöglich vorschnell deinen Wunschberuf aufgibst.) Als ich meinen Assistenzhund zu mir geholt habe war es selbst undenkbar, dass ich mein Studium würde abschließen können, ich konnte nicht arbeiten, die Agentur für Arbeit hat meine Frühberentung vorgeschlagen. So schlecht ging es mir, wohingegen Nachgedacht weiter im Studium engagiert ist. Mein persönlicher Plan und meine Hoffnung mit dem Hund sah recht ähnlich aus wie bei Nachgedacht: Ich habe aus tiefstem Herzen gehofft binnen 5-10 Jahren wieder wenigstens halbwegs normal leben zu können, evtl. auch wieder arbeiten zu können. Eine bessere Prognose konnte mir damals kein Arzt geben. Durch den Assistenzhund hat sich das dann urplötzlich immer schneller entwickelt mit dem Ergebnis, dass ich nach 2 Jahren meine sämtlichen 5-Jahres-Gesundheitsziele übertroffen hatte. Mit dem Ergebnis, dass ich meine Arbeit wieder aufnehmen konnte, mein Studium wieder aufnehmen konnte, fertig studieren konnte, ein Ref absolvieren konnte und jetzt in der Verbeamtung auf Probe bin. Absehbar war das auf gar keinen Fall, als der Hund zu mir gekommen ist, möglich ist es aber, gerade wenn man so nachhaltig für sich kämpft und alternative Lösungswege für sich sucht, wie auch Nachgedacht das ganz offenkundig für sich macht.

    Lasst Nachgedacht also bitte etwas Raum, für die weitere Entwicklung, statt sie jetzt, an dieser sensiblen Stelle, weiter zu entmutigen. Wenn sie feststellen sollte, dass der Schuldienst nicht ihr Weg sein kann, habe ich keinen Zweifel angesichts ihrer Frage hier, dass sie selbst sich dies eingestehen kann und einen alternativen Weg suchen wird.


    Also bitte 1. hört auf euch auf den Assistenzhund einzuschießen und den zum Ausschlusskriterium (teilweise jedenfalls) hochzustilisieren. Das ist er nicht. Punkt. Wer 2. wissen möchte, wie man was im Schulalltag mit Assistenzhund regeln und organisieren kann (sei es aus meiner persönlichen Erfahrung heraus oder basierend auf den Erzählungen meines Bekannten zu seinem Unterricht), darf gerne einen eigenen Thread dazu eröffnen, damit wir hier nicht von der eigentlichen Frage von Nachgedacht immer weiter wegkommen. Danke. :)


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    Du bist erst 21 Nachgedacht . Was verlierst du, wenn du dir jetzt einfach erst einmal 2 Jahre Zeit gibst in dem gemeinsamen Weg mit dem Hund, um zu sehen, wohin dich das gesundheitlich führen kann? Bis dahin bist du beinahe fertig mit dem Studium mit dann gerade einmal 23 Jahren. Solltest du feststellen, dass der Schuldienst tatsächlich eine Belastung wäre, die dann falsch für dich wäre, könntest du immer noch einen aufbauenden anderen Masterstudiengang absolvieren, wärst danach immer noch jung beim Berufseinstieg und hättest am Ende womöglich genau die Zeit gewonnen, die du und ihr gerade braucht, damit du gesünder werden kannst. Du bist so mutig gewesen bisher, versuch an dieser Stelle noch einmal etwas mutig zu sein und für dich und deinen Wunschberuf zu kämpfen, solange noch gar nicht absehbar ist, wie deine weitere Entwicklung sein wird.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Dann könnten Schülerinnen und Schüler mit Allergien gegen Tierhaare oder Angst vor Hunden diese Schule nicht besuchen? Das wäre (hoffentlich) Diskriminierung. Ein Hund hat in einer Schule erstmal nichts zu suchen.

    Joah, ich kenne direkt eine SL, die deine Ansicht teilt. Die würde allerdings auch direkt die Lehrkraft im Rolli ausschließen, denn für diese SL sind Lehrkräfte mit Behinderung das eigentliche Problem, nicht Assistenzhunde.


    Man kann- und nochmal: Ich habe selbst einen Assistenzhund und kenne weitere Lehrkräfte mit Assistenzhund- die Situation in der Schule mit dem Assistenzhund durchaus so organisieren, dass sowohl die Rechte der SuS gewahrt bleiben, als eben auch die schwerbehinderte Lehrkraft nicht diskriminiert wird und am Ende infolge des Hilfsmittelverbots ein faktisches Berufsverbot erhält. Das setzt natürlich den Willen und die Bereitschaft voraus, gewohnte Pfade zu verlassen, weil man Lösungen finden muss für Probleme, die man bis dahin nicht kannte. Eine entsprechen Grundhaltung, die Hunde nicht per se ausschließt, sondern Assistenzhunde zuallererst als notwendiges Hilfsmittel wie eine Brille, einen Rolli, ein Hörgerät etc. betrachtet (was sie rein rechtlich gesehen an dieser Stelle eben auch sind!) hilft ganz enorm. Ich habe klare Auflagen, was ich mit dem Hund darf ohne Elterneinwilligung und wofür ich eine schriftliche Genehmigung der Eltern benötige, es gibt klare Regeln, wo der Hund mit hindarf und wohin nicht. Ausgangspunkt ist der gesundheitliche Bedarf der Lehrkraft: Ich benötige meinen Hund nicht im Unterricht, also ist dieser nicht im Unterrichtsraum mit dabei, mein blinder Bekannter benötigt den Hund mit im Unterrichtsraum, also ist dieser mit im Raum. Beides lässt sich lösen bei entsprechender Offenheit von SL und KuK und - natürlich- der Organisation potentiell erforderlicher weitere Hilfsmittel/Assistenzen, der Schaffung von Rahmenbedingungen etc. Der Schulbesuch von SuS mit Phobien, religiösen Vorbehalten oder auch Allergien ist weder bei mir, noch bei anderen KuK mit Assistenzhund beeinträchtigt oder gar verunmöglicht. Dafür sorgen die zuständigen Behörden mittels entsprechender Auflagen an uns Lehrkräfte mit Assistenzhund. Also einfach mal die Kirche im Dorf lassen. ;)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Der Schulbesuch von SuS mit Phobien, religiösen Vorbehalten oder auch Allergien ist weder bei mir, noch bei anderen KuK mit Assistenzhund beeinträchtigt oder gar verunmöglicht. Dafür sorgen die zuständigen Behörden mittels entsprechender Auflagen an uns Lehrkräfte mit Assistenzhund.

    Darf ich fragen, wie diese Auflagen konkret aussehen (können), wenn bei manchen der Hund selbst im Unterricht dabei sein muss? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie das bei Schülern mit Ängsten funktionieren sollte.

    Und was ist mit Kollegen mit Angst, Allergie o. Ä.?

  • Prinzipiell müssen Dinge wie Ausbildungsnachweise vor der Bewilligung der MItnahme vorgelegt werden, so dass sichergestellt ist, dass man einen entsprechend ausgebildeten Hund vor sich hat. Wenn der Hund mit in den Unterricht geht, gibt es ggf. Auflagen, dass schriftliche Genehmigungen sämtlicher Eltern vorliegen müssen, um den Hund mitführen zu dürfen (damit sitzen dann ganz konkret die SuS mit den Ängsten, Allergien und sonstigen Vorbehalten nicht in der Klasse der Lehrkraft mit dem Assistenzhund, sondern in einer Parallelklasse), Wege müssen ggf. (je nach schulischer Situation) abgesprochen werden, Klassenzimmer entsprechend mit Abstand gelegt werden, etc. Bei Kollegen muss man dann eben miteinander klare Absprachen treffen: Darf der Hund mit ins Lehrerzimmer (weil es vielleicht Ausweichräume/mehrere Lehrerzimmer gibt) oder hat vielleicht die Lehrkraft mit dem Assistenzhund unabhängig vom sonstigen Schulkonzept ein festes Klassenzimmer, wo der Hund verbleibt? Ich hatte im Ref auch Kollegen mit schweren Allergien. Die waren aber nur ganz zu Beginn ein Thema, weil diese KuK dennoch den Hund gestreichelt haben, in der Folge schwere gesundheitliche Probleme bekommen haben und spontane Zweifel geäußert haben, ob das dennoch klappen könne. Letztlich hat das dann aber mittels Selbstbeherrschung (nein, der Hund wird nicht gestreichelt bei eigener Allergie *ommmmmmmm*), dem Umgehen mit einem leichten allergischen Reiz (äußerte sich wohl manchmal durch leichtes Halskratzen, war aber nach Auskunft der KuK gut aushaltbar, denn so etwas gibt es nun einmal auch sonst im Alltag sehr häufig), sowie- natürlich- dem Umstand, dass ich mich penibel an alle Absprachen wo der Hund sich aufhalten darf gehalten habe lösen lassen. Wo ein Wille ist...

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  • Womöglich hätte mich das zu sehr entmutigt zu einem Zeitpunkt, zu dem ich allen Mut und alle Kraft benötigt habe, um eben an den Punkt zu kommen meinen Beruf ausüben zu können, ein Ref erfolgreich absolvieren zu können, durchzusetzen, dass der Hund mich überall dort begleiten darf, wo ich ihn benötige.

    Und aus genau diesem Grund kann und werde ich jetzt nicht auf alle Antworten und Fragen eingehen bzw. diese beantworten. Ich bitte um Nachsicht, die Situation ist gerade nicht ganz einfach. Vielleicht mache ich das in den nächsten Tagen mal, wenn sich das Chaos im Kopf etwas beruhigt hat.


    ( CDL du hast eine PN)

  • Durch den Assistenzhund hat sich das dann urplötzlich immer schneller entwickelt mit dem Ergebnis, dass ich nach 2 Jahren meine sämtlichen 5-Jahres-Gesundheitsziele übertroffen hatte.

    Ich bin zutiefst beeindruckt! Von der Leistung des Hundes, aber auch von dir!
    Nachgedacht : Ich wünsche dir alles Gute und, dass der Hund bei dir genauso einen tollen Erfolg hat wie bei CDL! (Und hör auf CDL, nicht auf die anderen. CDL ist hier die einzige mit Ahnung, alles andere ist, aus welchen Gründen auch immer, geraten.)

  • Ich bin zutiefst beeindruckt! Von der Leistung des Hundes, aber auch von dir!
    Nachgedacht : Ich wünsche dir alles Gute und, dass der Hund bei dir genauso einen tollen Erfolg hat wie bei CDL! (Und hör auf CDL, nicht auf die anderen. CDL ist hier die einzige mit Ahnung, alles andere ist, aus welchen Gründen auch immer, geraten.)

    Danke für deine lieben Worte an mich, wie auch an Nachgedacht. Die Einzige mit Ahnung wie der Weg mit Asssistenzhund laufen kann bin ich aber auch in diesem Forum nicht. Es gibt neben Nachgedacht und mir weitere Lehrkräfte mit Assistenzhund, die im Forum aktiv sind und mit denen ich mich per PN austausche. Ich bin lediglich bislang die Einzige gewesen, die das nach außen hin sichtbar gemacht hat (und ich verstehe sehr gut, warum andere nicht offen darüber schreiben im Forum). :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Ich habe mich nach dem Lesen des Beitrages direkt hier neu angemeldet, weil du ja nach beruflichen Alternativen fragst, was hier geflissentlich ignoriert wird, da man offenbar nicht über den Horizont des eigenen Berufsstandes hinaus sieht. Ich kann zumindest von beiden Seiten berichten, da ich einen langjährigen Kollegen hatte, der, ebenfalls auf einen Assistenzhund angewiesen, es schließlich geschafft hat, sich aus der schulischen Bubble zu befreien.


    Zunächst mal muss ich dem Zustimmen, was hier schon zwischen den Zeilen anklang: Wenn du einen Hund in der Schule führen oder er dich führen soll, verlangt es den anderen Beteiligten einiges ab. Von Zustimmung der Eltern in jedem Einzelfall bis zu Sonderreglungen und Rücksichtnahme von allen. Das kannst du nicht voraussetzen in der Realität. Wenn du das mit „Diskriminierungsverbot“ und Sonderreglungen für Schwerbehinderte durchdrücken möchtest: Viel Glück! Wie ich dich verstanden habe, bist du psychisch labil? No chance! Deine Autorität vor der Klasse gewinnst du nicht über den Hund, und die Schüler merken schnell, wenn er deine mentale Seelenkrücke ist. Im Gegenteil: Immer mehr Schüler und Eltern/Innen werden gegen das Tier aufgebracht, wenn es nicht klappt. Das ging bei meinem Kollegen so weit, dass ganze Elterngruppen bei der Schulleitung rebellierten („Der Köter muss weg“), auch wenn sie gar nicht direkt betroffen waren. Das war teilweise religiös motiviert („Im Islam ist der Hund ein unreines Tier“), teilweise auch aus Tierhass oder von Veganern („Keine artgerechte Tierhaltung, Tierquälerei“). Ein Schüler aus der entsprechenden Klientel lud sich dann mal eine Handyapp runter, die Ultraschalltöne ausgibt, die nur von Tieren wahrgenommen werden können, „Tiervertreiber“ genannt. Hat zwar nicht so richtig funktioniert, aber es war Stress für das Tier jeden Tag. Der Tiervertreiber war dann auch Tagesgespräch im Kollegium, weil die Schüler in den Klassen darüber offen diskutiert haben, und nach meinem Eindruck durchaus mit einem Augenzwinkern der Kollegen. So weit zum Diskriminierungsverbot.

    Wenn ich hier lese „Wo ein Wille ist…“ kann ich mich nur wundern und denke ich bin im Paralleluniversum, jenseits vom rosaroten Ponyhof, wo die Klasse auf den geliebten Schulhund wartet und sich die Lernleistungen verbessern, wann immer er in der Klasse ist. In der Realität hebe ich genau das Gegenteil erlebt: Dem Kollegen wurde in einer anonymen Mail angedroht „den Köter zu vergiften“ und ihm wurden Videos von Schächtungen zugeschickt. Seine Anzeige bei der Polizei verlief ins Leere, brachte ihm aber weiteren Ärger mit der Schulleitung wegen „Rufschädigenden Verhalten“. Ich will nichts verallgemeinern, aber bitte denke daran, dass auch solche Fälle Realität sind, damit nicht eines Tages deine rosarote Bubble platzt. In der Schule kannst du nichts verheimlichen und auf PN ausweichen, sondern musst dich den Problemen offen stellen. Der Lehrberuf verlangt von uns heute, dass wir auch in Brennpunktklassen unterrichten können. Dem Kollegen wurde gesagt: Wenn du das nicht kannst, müssen wir ja die Arbeit für dich mitmachen.


    Nun aber zu den Berufalternativen, mit Hund versteht sich: Der Kollege fand einen Job in der Sicherheitsbranche als Nachtwächter. Dort war der Hund äußerst willkommen und konnte sogar voll in der Beruf integriert werden. Die Verdienstmöglichkeiten sind nicht schlecht, da es Nachtschichtzulagen gibt, zudem ist es ruhig und in der Regel stressfrei. Es bietet sich eine Weiterbildung zum Gebäudemanager an als Zusatzqualifikation zum Beruf. Bitte erkundige dich, die Verdienstmöglichkeiten übersteigen teilweise das Lehrergehalt.


    Etwas schwieriger aber mit Möglichkeit der Verbeamtung: Forstbeamter im Staatsdienst. Dafür müsstest du dein Studium umorientieren möglichst bald. Der Hund als Jagdbegleiter ist dort ebenfalls absolute Notwendigkeit. Wenn du auf das Tier angewiesen bist, biete ihm eine artgerecht Haltung, die es in der Schulklasse nicht haben kann.

  • Gern gern geschehen, CDL. Ich lasse mir übrigens ehrlich gern erklären, wie ein blinder Deutsch- und Englischlehrer (ich nehme jetzt mal meine Fächer) am Gymnasium zurechtkommen kann. Da endet mein Vorstellungsvermögen schon bei der Korrektur von Schülerarbeiten. Beim Lehrplanbereich "Film" könnte es auch schwierig werden.

    Nachdem Nachgedacht erst einmal raus ist aus dem Thread, würde ich die Frage doch noch direkt aufgreifen und hier ein paar Videos verlinken, die zumindest kleine Aussschnitte zeigen aus der Arbeit von Martin, das dürfte nachdrücklicher sein, als meine Beschreibungen:


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    https://bernsteinfilm.de/anders-wahrnehmen/ (ab 5:12)


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    Über mich gibt es keine Filme, aber ich bin wie bereits geschrieben gerne bereit Nachfragen zur Umsetzung zu beantworten. Alles was hilft bestehende Denkschranken aufzulösen und damit den Weg für andere KuK mit Assistenzhund oder auch ohne, aber mit Behinderung ein klein wenig leichter zu machen leiste ich sehr gerne, denn ich weiß, wie vielen dieser Schranken ich selbst schon begegnet bin und wie dankbar ich war für die Menschen, die mir zur Seite standen in diesen Momenten, die für mich gekämpft haben wo ich es nicht vermochte und die Hürden gemeinsam mit mir ausgeräumt haben, damit ich am Ende einfach nur meine Arbeit leisten kann genau wie jede andere Lehrkraft. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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