Ach Kalle, ich habe doch geschrieben, dass die Rate in Schweden viel höher ist über den gesamten Zeitraum. Wenn du dir aber den Verlauf ansieht, wirst du feststellen, dass die Todesrate in Schweden sich schon Ewigkeiten auf ähnlichem Niveau bewegt wie in Deutschland, und die Toten dort fast ausschließlich aus der Anfangszeit stammen, was aber auch nicht verwunderlich ist bei einer Strategie, die auch auf gegenseitige Immunisierung setzt.
Man muss eben auch die wirtschaftlichen Folgen mitberücksichtigen. Und die sind in einem Land wie Schweden für den Binnenmarkt eben durch die Strategie geringer.
Wenn der Schutz von Individuen über allem stünde, dürfte hier auch niemand Autofahren oder Alkohol trinken. So simpel funktioniert Gesellschaft eben nicht, wie du dir das vielleicht vorstellst.
Nochmals: Was letztendlich die beste Strategie gewesen wäre, kann man jetzt noch nicht beurteilen. Auch gibt es in Deutschland selbst viele Wissenschaftler, die eben nicht konform gehen mit der "wissenschaftlichen Mehrheitsmeinung" wie du sie nennst. Zum Beispiel hier ein Statement der Kassenärztlichen Vereinigung und von Prof. Streeck (der die Heinzbergstudie durchgeführt hat) zu den jüngsten Maßnahmen:
Dein fundamentaler Denkfehler besteht m.E. darin, dass du allen Ernstes glaubst, die Wissenschaft würde Maßnahmen vorgeben. Dafür ist aber die Politik in zuständig. Die Wissenschaft kann hier nur beratende Funktion haben und das RKI ist auch nicht unantastbar.
Die 0,2 Prozent verstehst du scheinbar auch nicht ganz. Es gibt weltweit ca. 1,1 Mio Todesopfer aktuell. Davon über 500.000 zusammen in den USA, Indien und Brasilien - also Ländern, die nicht gerade für ihr tolles, allgemein zugängliches Gesundheitssystem bekannt sind. Was faselst du da von 1 Mio zusätzliche Tote?
In die 0,2 Prozent spielen eben auch Länder mit deutlich schlechteren Gesundheitssystemen mit rein. Für die meisten westlichen Industrieländer liegt die Quote bei etwa 0,05%.
Die Metastudie mit diesen Daten kannst du dir sogar von der Seite der WHO downloaden.
Und noch zum Thema "Querdenker": Und ich persönlich finde es unmöglich, die Leute auf solchen Demos komplett als Spinner darzustellen. Klar sind da viele Spinner dabei. Aber eben auch Gastronomen oder Kulturschaffende, die u.U. ihre wirtschaftliche Existenz verlieren, oder Personen, die ihre Ehepartner nicht mehr im Altenheim besuchen können.
Bitte nicht immer so pauschal urteilen.
Auch finde ich es fragwürdig, dass teilweise gravierende Eingriffe in die Grundrechte am Parlament vorbei verabschiedet werden.