Rollenkonflikt: Fachseminarleitung und reguläre Lehrkraft

  • Hab ich an mehreren Stellen hier im Forum schon. Die für unsere Schule zuständigen Seminare beherbergen im Kernseminar und in den naturwissenschaftlichen Fächern...

    Ich meinte mit ausprobieren, es selbst machen. Solange du nicht die Erfahrung gemacht hast, selbst als Fachleiter tätig zu sein, sind deine Erfahrungen sehr begrenzt auf 2 oder 3 Personen und wie du sie (als Referendar) erlebt hast.

  • Ich meinte mit ausprobieren, es selbst machen. Solange du nicht die Erfahrung gemacht hast, selbst als Fachleiter tätig zu sein, sind deine Erfahrungen sehr begrenzt auf 2 oder 3 Personen und wie du sie (als Referendar) erlebt hast.

    Verstehe ich nicht. Die Wirkung auf mich kann ich doch beurteilen, ohne dass ich selbst in der Position des Wirkenden sein muss. Wenn alle SuS zu mir sagen, dass mein Unterricht schlecht und nicht zielführend ist, dann muss ich den SuS doch nicht sagen, dass sie selbst erstmal Lehrer werden sollen, bevor sie ihre Eindrücke schildern können.

  • Wenn alle SuS zu mir sagen, dass mein Unterricht schlecht und nicht zielführend ist, dann muss ich den SuS doch nicht sagen, dass sie selbst erstmal Lehrer werden sollen, bevor sie ihre Eindrücke schildern können.

    Nee, das stimmt natürlich, aber die Ausgangsfrage war ja, warum der Job nicht so beliebt ist und das beruht u. a. auch auf seinem Ruf. Das erlebe ich z. B. an den Schulen, wenn Mentoren meinen, sie müssten ihren Referendar vor dem Seminar verteidigen. Umgekehrt beschweren sich Referendare aber gern über ihre Mentoren oder beim Mentor über das Seminar... So ein Blödsinn, wir sind alle einfach mal Lehrer und sollen die Referendare gemeinsam ausbilden.


    Analog zu deinem Beispiel: Wenn also Schüler in einem Schülerforum fragen würden, ob sie Lehrer werden sollen und mehrere Schüler antworteten "meine beiden Lehrer waren furchtbar und haben schrecklichen Unterricht gemacht, werde keinesfalls Lehrer", dann ist das m.M.n. kontraproduktiv.

  • Zur Ausgangsfrage:

    Fachleitungstätigkeit ist vorrangiges Dienstgeschäft. Die hat immer Vorrang vor den Aktivitäten an der Schule.

    Natürlich spricht sich ein schlauer Stundenplaner mit den Fachleitern ab und blockt den Unterricht so, dass die auch ihre UBs legen können, ohne dass ständig der Unterricht ausfällt. Aber im Zweifel geht die Fachleitungstätigkeit eben vor.

  • Natürlich spricht sich ein schlauer Stundenplaner mit den Fachleitern ab und blockt den Unterricht so, dass die auch ihre UBs legen können, ohne dass ständig der Unterricht ausfällt. Aber im Zweifel geht die Fachleitungstätigkeit eben vor.

    Wertvolle Info:top:

    "Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell.“

    (Friedrich Dürrenmatt)

  • Zum Thema: Warum bewirbt sich keiner - ich habe kürzlich Kontakt mit einem schulfachlichen Dezernenten gehabt bezüglich eventuellen Interesses an dieser Tätigkeit und da kam die Aussage, dass mittlerweile 50% der Bewerber es nicht schaffen bei der Revision - wenn das kein Dämpfer ist, dann weiß ich es nicht...

  • Wow, das hätte ich nicht gedacht! Alle, die ich kenne, die sich um einen Fachleiterposten beworben haben, haben diese Stelle auch bekommen. Das waren aber nur vier oder fünf Personen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aber im Zweifel geht die Fachleitungstätigkeit eben vor.

    Je nach Bundesland? Hier muss man seine Stunden nacharbeiten, da die Abordnung nur für soundsoviel Stunden festgesetzt ist.

  • Es gibt in NRW ein ausgeprägtes Gefälle zwischen Fachleitern SII und allen anderen.

    Nur Fachleitung SII ist ein Beförderungsamt, und zwar A15. Die Unterrichtsverpflichtung bemisst sich an der Anzahl der Referendare, die man betreut. An meiner Schule sind einige Fachleiter tätig - die meisten davon haben gar keinen eigenen Unterricht mehr.

    Die Fachleitung in den anderen Professionen ist quasi ein Ehrenamt. Man erhält Unkostenerstattung und einige Entlastungsstunden, die die Mehrarbeit aber nicht aufwiegen. Dass so eine Tätigkeit nicht sonderlich begehrt ist, dürfte logisch sein. Dafür haben z.B. die Studienseminare SI in NRW nicht wie die SII-Seminare den Ruf, Sammelbecken menschlicher Abgründe zu sein, denn diejenigen, die den Job machen, machen ihn i.d.R. aus ehrlicher Überzeugung und nicht wegen A15 oder Unterrichtsflucht.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Zum Thema: Warum bewirbt sich keiner - ich habe kürzlich Kontakt mit einem schulfachlichen Dezernenten gehabt bezüglich eventuellen Interesses an dieser Tätigkeit und da kam die Aussage, dass mittlerweile 50% der Bewerber es nicht schaffen bei der Revision - wenn das kein Dämpfer ist, dann weiß ich es nicht...

    Kenne es bisweilen auch nur so, dass händeringend Fachseminarleiter gesucht werden und meist im Sek.II Bereich, Berufskolleg, die Stelle ins Leere auslaufen...

    "Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell.“

    (Friedrich Dürrenmatt)

  • Sie hatte aber halt ein Problem damit eine Refi aus ihrer Seminargruppe im Ausbildungsunterricht zu haben und sie gebeten lieber zu wem anders zu gehen.

    Das kann ich verstehen.

    Als Mentor berätst du als Kollege ohne zu bewerten. Als Fachleiter berätst du mit Bewertung. Da sehe ich schon einen gewissen Rollenkonflikt.

  • Das kann ich verstehen.

    Als Mentor berätst du als Kollege ohne zu bewerten. Als Fachleiter berätst du mit Bewertung. Da sehe ich schon einen gewissen Rollenkonflikt.

    Genau. Und auch die Beurteilung wird ja eventuell auf einer anderen Basis abgegeben und die geht dann ins SL Gutachten ein, statt nur in das FSL- Gutachten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Das kann ich verstehen.

    Als Mentor berätst du als Kollege ohne zu bewerten. Als Fachleiter berätst du mit Bewertung. Da sehe ich schon einen gewissen Rollenkonflikt.

    Zumindest in NRW berate ich als Ausbildungslehrer nicht nur, sondern beurteile auch, da ich ein Gutachten schreiben muss.

Werbung