Eltern möchten nicht, dass Schule auf Corona testet? Wo ist das so?

  • Liebe Kolleg*innen,


    Nun haben mich schon zwei Mütter angesprochen, dass sie nicht wollen, dass ihre Kinder in der Schule ohne ihr Wissen auf Corona getestet werden. Ich bin ehrlicherweise geschockt, dass die wirklich glauben, dass so was passieren kann. Oder wird das in irgendeinem Bundesland so gehandhabt?

    Liebe Grüße aus Bayern,

    Lala

  • LalaSo

    Hat den Titel des Themas von „Eltern möchten nicht, dass Schule testet? Wo ist das so?“ zu „Eltern möchten nicht, dass Schule auf Corona testet? Wo ist das so?“ geändert.
  • Liebe Kolleg*innen,


    Nun haben mich schon zwei Mütter angesprochen, dass sie nicht wollen, dass ihre Kinder in der Schule ohne ihr Wissen auf Corona getestet werden. Ich bin ehrlicherweise geschockt, dass die wirklich glauben, dass so was passieren kann. Oder wird das in irgendeinem Bundesland so gehandhabt?

    Liebe Grüße aus Bayern,

    Lala

    Es gab in Aurich einen Fall. Wurde durch den örtlichen Schwurbler-Sender deutschlandweit hochgekocht. Angeblich Kinder, die nun psychische Schäden haben und aus Fenstern fliehen wollten etc..


    Am Ende kam raus, dass das Gesundheitsamt kurzfristig alle Schüler einer vierten? Klasse testen wollte, weil es einen Verdachtsfall gab. Das Sekretariat hat alle Eltern bis auf eine erreicht. Das Kind wurde trotzdem getestet. Laut Gesundheitsamt mit Zustimmung des Kindes, laut Mutter ohne.

    Anschließend hat die Mutter einen riesigen Aufstand gemacht. Sie hat dann schön im Schwurbler-TV berichtet, dass ihr Kind viel zu jung sei, um das zu entscheiden. Dafür konnte es aber wahrnehmen, mit welcher panischen Angst die anderen Kinder getestet wurden. Da kam dann Geschichten wie eine angebliche Flucht von Kindern aus dem Fenster. Das war aber wohl Blödsinn. Laut Lehrern, Gesundheitsamt und anderen Eltern war das nicht so. Aber die sind ja alle systemtreu.

    Das Gesundheitsamt und ein paar Juristen vor Ort glauben, dass das GA keine Einwilligung der Eltern benötigt. Der Anwalt der Familie (von Anwälten für Aufklärung) war nicht von der Antwort des Gesundheitsamtes überzeugt. Wer hätte das gedacht! Jetzt geht das ganze vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen wohl schon eingestellt. Anscheinend ist rechtlich nicht zu 100% klar. Die örtliche Presse hatte einen Richter vom Landgericht und einen Staatsanwalt interviewt, die das wie das Gesundheitsamt sehen. Aber man weiß ja nie. Wird spannend.

    Letztlich aus der Kategorie blöd gelaufen. Die Mutter behauptet zwischendurch auch das man gar nicht richtig versucht hat sie zu erreichen. Sie wäre ja erreichbar gewesen. In gewissen Maßen verstehe ich sie sogar. Nachdem sie das ganze dann medienwirksam an den örtlichen Schwublersender gegeben nebst täglicher Updates a la was die anderen sagen stimmt nicht, ist sie aber unten durch. Dafür freut sich der Sender der Aufmerksamkeit. Er bitte jetzt auch immer schön um eine kleine Spende. Einer muss ja davon profitieren.

  • Es gab in Aurich einen Fall....

    Deine Schilderung ist mir zu zynisch und lässt meines Erachtens den Sinn für Grundrechte vermissen. Das ganze hat Präzedenzfallcharakter, es geht u.a. um die nicht unerhebliche Frage, ob hier Körperverletzung vorliegt. Ob der "Schwurbelsender" das aufgebauscht hat weiß ich nicht, es ist aber doch beruhigend, dass es an jeder Ecke Medien gibt, die solcherlei sofort aufnehmen und verbreiten.

  • Deine Schilderung ist mir zu zynisch und lässt meines Erachtens den Sinn für Grundrechte vermissen. Das ganze hat Präzedenzfallcharakter, es geht u.a. um die nicht unerhebliche Frage, ob hier Körperverletzung vorliegt. Ob der "Schwurbelsender" das aufgebauscht hat weiß ich nicht, es ist aber doch beruhigend, dass es an jeder Ecke Medien gibt, die solcherlei sofort aufnehmen und verbreiten.

    Ok, wenn das setzt aber voraus, dass der Test eine Körperverletzung ist. Das wird aber anscheinend anders gesehen.


    Ich verstehe nicht, was du für ein Weltbild hast. Wenn ich irgendwelche Lügen verbreite oder Dinge falsch darstelle, ist das für mich alles andere als beruhigend. Wenn ich irgendwelche Geschichten von verängstigten Schülern, die durch Fenster fliehen wollen von jemanden verbreitet werden, der noch nicht mal dabei war, finde ich das nicht gut. Zumal Gesundheitsamt, Schule und restliche Eltern es anscheinend anders sehen.


    Gerade in der Krise sollten gewisse journalistischen Maßstäbe gelten. Man kann das ja für eine Körperverletzung halten. Aber dann sollte man sich an die Fakten halten. Dann geht man zur Polizei/Staatsanwaltschaft (die hat das Verfahren eingestellt) und wenn einem das nicht passt, kann man selber klagen. Oder halt in den Medien aber dann bitte auch an die Fakten halten.


    Nach dem tollen Beitrag gab es übrigens vom Landkreis 11 Strafanzeigen, weil ein paar aufgeklärte Bürger der Meinung waren das Gesundheitsamt zu bedrohen. Auch ein Ergebnis der tollen Berichterstattung.

  • Na ja, dass das Infektionsschutzgesetz eine Grundlage für diesen Grundrechtseingriff hergibt (und den stellt es natürlich unwiderlegbar dar) ist eine Sache, eine andere ist es, dass man das kritisch ansprechen darf, wenn man Kindern an der Grundschule ohne Rücksprache mit den Eltern zu halten Teststäbchen in den Mund-Rachen-Raum einführt etwas völlig anderes. So schürt man unnötige Ängste, liefert RTL2, BILD und Co Material zum einseitigen, undifferenzierten Aufbauschen und Hetzen (mit den traurigen Folgen, die du erwähnst Tom) und das nur, weil man sich nicht die Mühe machen wollte sich etwas nachhaltiger um den Elternkontakt zu bemühen oder das Kind halt mittags mit Schreiben vom Gesundheitsamt nachhause zu schicken, dass es am X um Y zum Test ins Testzentrum kommen müsse und bis dahin in Quarantäne sei. Die Schule isoliert das Kind, bis es die Eltern erreicht, damit die das Kind abholen. Das wäre nämlich die nicht ganz so effiziente, aber recht unproblematisch mögliche Alternative gewesen. Oder übersehe ich etwas Entscheidendes? :weissnicht:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Schulleiter ruft an: "Hallo Frau X, ich muss ihnen leider mitteilen, dass Ihr Sohn V heute morgen versehentlich in ein Q-Tipp gefallen ist. Es hat ihn in die Nase getroffen, er hat sich allerdings nicht verletzt." ..... Diplomatie ist alles. *duck und weg*


    kl. gr. frosch


    P.S.: Und jetzt noch im Ernst. Ich kenne die Hintergründe nicht. Keine Ahnung, ob die Mutter informiert wurde oder nicht informiert wurde. Aber - Testungen nur mit explizitem Einverständnis der Eltern. Wenn man das nicht hat, wird nicht getestet. So sinnvoll der Test auch wäre.

  • Also grundsätzlich fand ich auch, dass das nicht optimal gelaufen ist. Kind isolieren, Mutter mit Kind zum Test schicken, alles gut. Aber das was man aus dem Fehler nun an Medienmüll gemacht hat, geht gar nicht.


    Das GA ist der Meinung, dass es ohne Einwilligung testen darf. Dann war taktisch unklug, aber nicht zu bestanden. Wenn man anderer Meinung ist, hilft es nur es juristisch überprüfen zu lassen.


    Soweit ich es verstanden habe, war der Test relativ kurzfristig anberaumt. Frei nach dem Motto: Wir kommen gleich vorbei, informieren Sie mal die Eltern. Aber letztlich bleibt die Frage: Darf das GA ohne Einverständniserklärung testen oder nicht?

  • Aber letztlich bleibt die Frage: Darf das GA ohne Einverständniserklärung testen oder nicht?

    Eben das, diese Frage darf und sollte in einem Rechtsstaat kritisch geprüft werden.

  • Wenn die Zahnärztin vom GA kommt, ist es seit einigen Jahren so, dass zuvor alle Kinder die Erlaubnis der Eltern mitbringen müssen, dass die ZA dem Kind in den Mund schauen darf. Das war früher nicht so.


    Bei einem Läuse-Kontrolltermin in der Schule durch das GA galt das nicht, da mussten alle den Kopf hinhalten, ist aber auch schon ein paar Jahre länger her.


    Vielleicht ist das eine normale Prophylaxe und das andere Eingrenzung des Infektionsgeschehens?

  • Mehrfach ist hier geschrieben worden, man solle das Kind isolieren, falls die Eltern nicht erreichbar sind. Im Ausgangsposting wird von zwei Müttern geschrieben.

    Wie isoliert ihr eigentlich Schüler? Und wie viele könnt ihr gleichzeitig isolieren?

    Bei uns sind die Klassen (Kohorten...) in unterschiedlichen Gebäudebereichen untergebracht. In den allerwenigsten gibt es noch einen freien Raum (aka akute Raumnot, die Sporthalle wird auch mal für Nicht-Sport-Unterricht verwendet, Besprechungsräume o.ä. gibt es nicht). Wohin also mit den - mindestens zwei - Isolationskandidaten, die ja wohl auch in separaten Räumen untergebracht werden sollten?

  • Wenn die Zahnärztin vom GA kommt, ist es seit einigen Jahren

    ... seit der Datenschutzgrundverordnung...


    Ist Prophylaxe, die Zahnärzte erhalten (in der Schule) eine Namensliste der teilnehmenden SuS, die Liste wird bei der koordinierenden Stelle archiviert.
    Ist insofern wohl wirklich was anderes als eine anlassbezogene Kontrolle auf Kopfläuse.

  • Ganz ehrlich: So nen Ding in Hals und Nase stecken ist ziemlich unangenehm bis schmerzhaft. Das einfach bei einem Kind tun, halte ich auch für rechtswidrig. Insbesondere da es eine viel weniger einschränkende Maßnahme gibt: Quarantäne für 14 Tage, wenn der Test nicht durchgeführt wird.


    Solange Gesundheitsämter eh nur Personen mit direktem Kontakt in Quarantäne stecken und Leute, die im gleichen Haushalt leben, weiter raus können, ist das vollständige Testen einer Klasse doch eh sinnfrei.

  • ist das vollständige Testen einer Klasse doch eh sinnfrei.

    Manche Forscher plädieren doch für Massenveranstaltungen zwecks Testungen und inszenieren diese sogar.

    Dann kann man auch ganze Klassen oder Schulen testen und hätte weit mehr Ergebnisse, als bei einem zu Forschungszwecken inszenierten Konzert.

  • Solange Gesundheitsämter eh nur Personen mit direktem Kontakt in Quarantäne stecken und Leute, die im gleichen Haushalt leben, weiter raus können, ist das vollständige Testen einer Klasse doch eh sinnfrei.

    Du musst mich schon vollständig zitieren. Der fehlende erste Teil des Satzes verändert die Bedeutung komplett.

  • Solange Gesundheitsämter eh nur Personen mit direktem Kontakt in Quarantäne stecken und Leute, die im gleichen Haushalt leben, weiter raus können, ist das vollständige Testen einer Klasse doch eh sinnfrei.

    Manche Forscher plädieren doch für Massenveranstaltungen zwecks Testungen und inszenieren diese sogar.

    Dann kann man auch ganze Klassen oder Schulen testen und hätte weit mehr Ergebnisse, als bei einem zu Forschungszwecken inszenierten Konzert.

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