Eignung für das Fach Chemie

  • Ich bin im Studium mal an Mathe für Informatiker verzweifelt, und mir wurde vom Ma-Professor empfohlen, mich in die Vorlesung Mathe für Chemiker zu setzen. Da würde mehr gerechnet (statt bewiesen) und tatsächlich fand ich den Anfang der Vorlesung besser verständlich. Habe ich dann allerdings aus anderen Gründen sein lassen.


    Also vielleicht mal in der Uni herumfragen, wie die Mathe-für-Chemiker-Vorlesung genau aufgebaut ist. Es gibt da ja so gewisse Abstufungen. Die Informatiker bei uns haben immer behauptet, dass z.B. Mathe für Wirtschaftswissenschaftler so "Malen nach Zahlen" ist ;) Mathe für Chemiker scheint irgendwo dazwischen zu liegen (zwischen Ma-Wiwi und Ma-Info = Dipl.-Ma).


    Irgendwelche Rechenaufgaben im Unterricht, die mal vorkommen können, rechne ich zu Hause durch und schreibe mir Rechenweg und Lösung auf... (ich verrechne mich sonst auch oft).

  • Ich kenne Chemie nun nur aus der eigenen Schulzeit, also verzeiht mir, wenn ich da falsch liege, ABER:


    Meines Wissens basiert Chemie unheimlich auf Vorbildung. Da gibt es doch ganz viele systematische Dinge, die man einfach auswendig können muss bzw. wo eine Basis vorhanden sein muss, die sich über Jahre aufgebaut hat.


    Klar kommen da im Studium bestimmt (z.B. in physikalischer Chemie) auch größere mathematische Herausforderungen. Aber wenn man die Grundlagen der Chemie nicht drauf hat, hat man doch schon ein erhebliches Problem bzw. wird das nicht so schnell nachzuholen sein.



    Zu ihren persönlichen Vorkenntnissen hat Andrea bisher noch nichts geschrieben. Wenn da keine fundierten Grundlagen vorhanden sind (also z.B. Chemie LK oder immer sehr gute Noten in der Oberstufe), dann würde ich das lassen.


    Aber das ist nur meine Einschätzung als Chemie-Laie.

  • Meines Wissens basiert Chemie unheimlich auf Vorbildung. Da gibt es doch ganz viele systematische Dinge, die man einfach auswendig können muss bzw. wo eine Basis vorhanden sein muss, die sich über Jahre aufgebaut hat.


    Zu ihren persönlichen Vorkenntnissen hat Andrea bisher noch nichts geschrieben. Wenn da keine fundierten Grundlagen vorhanden sind (also z.B. Chemie LK oder immer sehr gute Noten in der Oberstufe), dann würde ich das lassen.


    Aber das ist nur meine Einschätzung als Chemie-Laie.

    Auch das Chemie-Studium in der Uni fängt mit den Grundlagen an (Aufbau des Atoms), das Tempo ist natürlich höher, aber Vorbildung braucht man nicht. Fleiß und Engagement - ja. Gerade, wenn man keine Vorbildung hat.

    Dazu kommen noch Labor-Praktika, heißt Spaß an praktischer Tätigkeit und keine Angst im Umgang mit Bunsenbrenner und Gefahrstoffen sollte noch vorhanden sein.

    Die Mathematik ist aber, in meinen Augen, definitiv die größte Hürde. Wenn da ein Grundverständnis für fehlt, hat man es an vielen Ecken schwer.


    Im Bachelor-Studium hatte ich zwei Matheklausuren und drei Klausuren in der Physikalischen Chemie. Da sind Beweise gefragt gewesen (bei uns).

    Der Rest war viel lernen


    (Organik - 4,0 gewinnt ^^ - habe vieles aus der Organik bis heute nicht verstanden)

  • Aber wenn man die Grundlagen der Chemie nicht drauf hat, hat man doch schon ein erhebliches Problem bzw. wird das nicht so schnell nachzuholen sein.

    Das ist komplett falsch. Ich hatte einen lausigen Grundkurs, 3 Jahre lang 2 Wochenlektionen. Mit mir hat jemand angefangen zu studieren, der gar kein Chemie an der Schule hatte. Das macht überhaupt nichts. Wie Kiggie schon schrieb, es fängt im Studium eben wieder vorne beim Atom an, man muss wirklich gar nichts vom Fach wissen.


    Die Hälfte derer, die mit mir angefangen hatten Chemie zu studieren sind wegen Mathe wieder rausgeflogen. Keine Übertreibung, wirklich und wahrhaftig die Hälfte. Ich hatte Mathe LK, das war ein enormer Vorteil. Natürlich geht's auch ohne, aber Mathe ist einfach der grösste Klops in den ersten beiden Semestern und selbst mit LK-Wissen dachte ich die meiste Zeit noch, ich sei im falschen Film unterwegs.


    Aber man verwendet meistens die fertige Formel und TR.

    Wenn man halt nur wüsste, welche Formel und was man einsetzen soll, das verrät einem leider nicht der Taschenrechner. Beispiel: Bei welchem pH-Wert löst sich Blei in Säure? Nernst-Gleichung ist natürlich gegeben, aber man muss sie auch anwenden können. Viele SuS scheitern regelmässig daran. Ich bin aber ohnehin sehr sparsam mit Rechnungen, die Standard-Lehrbuchaufgaben gehen in der Regel sowieso am echten Verständnis vorbei. Es nützt nichts mit der Henderson-Hasselbalch-Gleichung rechnen zu können, wenn man in Worten nicht beschreiben kann, wie überhaupt ein Puffer funktioniert. Zumal die ganze dämliche pH-Rechnerei eh nichts mit der Laborpraxis zu tun hat. Berechne die Einwaage und erledige den Rest durch Titration wenn Du einen Puffer möchtest ;)


    Organik - 4,0 gewinnt ^^ - habe vieles aus der Organik bis heute nicht verstanden

    Fun Fact: Ich war grauenhaft unbegabt in der Synthese-Chemie, wenn im Organikum stand "Ausbeute: 80 % eines weissen kristallinen Feststoffs" hatte ich ganz sicher ein gelbes Öl oder zwei schwarze verkohlte Krümel. OC war meine beste Diplomnote und auch heute an der Schule ist es das Teilgebiet, in dem ich mich von allen Kollegen am besten auskenne. Wie auch immer es dazu kam, promoviert habe ich ja in der PC. Muss doch das Heidelberger Karma gewesen sein :)

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • @ Wollsocken, ich sehe es genauso wie du, habe ich das missverständlich ausgedrückt? (Ich lasse auch so wenig rechnen wie möglich, wir haben halt in Baden-Württemberg Zentralabitur mit Henderson-Hasselbalch, allerdings ohne Nernst (genau daran dachte ich, als ich oben formulierte). Die Nernstsche Gleichung ist aber für einen immer wieder gestellten Aufgabentyp im Abitur sehr hilfreich, ich unterrichte es daher eine Doppelstunde, aber auch nicht mehr. Ich erlebe auch immer wieder, dass die Herleitung guten Mathe-Schülern beim Verständnis hilft, andere schalten ab und verwenden nur die fertige Formel.



    Die Sorge des TE fand ich bzgl. Unterricht unbegründet (ich denke an meinen Bio-/und Chemiekollege), aber wie wir alle festgestellt haben, im Chemiestudium ist Mathe der Stolperstein. Wenn bereits Sorgen wegen der Stöchiometrie (Kl. 8 ) bestehen, glaube ich nicht, dass das Studium schaffbar ist. (Aber die Unis verlangten damals unterschiedlich viel von Lehramtler. Meine Studienfreundin hat daher erfolgreich gewechselt, das war uns vor Studienbeginn nicht klar. Deshalb mein Tipp, sich vorher zu informieren.)




    Ich hatte keinen Chemie-LK, weil er nicht zustande kam und ich überlegte, deshalb die Schule zu wechseln (ich wollte unbedingt Chemie studieren). Mir wurde damals von meinen beiden Chemielehrern Mathe- und Physik-LK empfohlen, das sei wichtiger für das Chemiestudium. Ohne Mathe-LK hätte ich definitiv mehr Probleme (im Chemiestudium) gehabt, für Mathe war es egal (Uni-Mathe hatte wenig mit meinem LK zu tun.)

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  • wir haben halt in Baden-Württemberg Zentralabitur mit Henderson-Hasselbalch, allerdings ohne Nernst

    Ist bei uns von Schule zu Schule sehr unterschiedlich. Bei der letzten Matura (die, die nicht stattgefunden hat), hätte es Prüfungen ohne das eine wie das andere gegeben. Ich hätte Nernst dabei gehabt, Puffer nur halbquantitativ. Ich habe jetzt mit 2 Jahrgängen Nernst gemacht und bin schon am überlegen, ob ich es nächstens nicht bleiben lasse. Man verzettelt sich so schnell damit. Überhaupt die ganze Elektrochemie ... Überspannung, Zersetzungsspannung, ichwerdblödimKopfSpannung ... Ich find's ja lustig, meine SuS eher nicht. So und so komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass auch für die Schulchemie Mathe oder Physik die besseren Zweitfächer sind - neuerdings unterrichte ich dann ja auch mal Physik. Wenn ich mir meinen Studi so anschaue, den Molekularbiologen ... arme Wurst. Thermodynamik ist nicht so seins ;) Mein Träumchen ist ja irgendwann einen Schwerpunktfachkurs in Chemie und zugleich im Grundlagenfach Physik zu unterrichten. Dann kann mir keiner mehr erzählen mit den Kräften und der Energie sei das in der Physik aber was ganz anderes!! :D

  • ich unterrichte gerne Elektrochemie (inklusiv Überspannung :), ich wusste gar nicht, dass unsere Anforderungen so ähnlich sind), aber ungern Naturstoffe (wo steht jetzt die OH-Gruppe, wenn ich so und so drehe? Und meine Schüler drehen kreativ. Ich weiß, warum ich Bio abgewählt habe.) Folge, meine Schüler wählen im Abitur überdurchschnittlich Elektrochemie und unterdurchschnittlich Naturstoffe. Bei meinem Kollegen ist es genau umgekehrt.

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  • wo steht jetzt die OH-Gruppe, wenn ich so und so drehe? Und meine Schüler drehen kreativ

    Doch doch, das muss. Da kommt meine sadistische Ader durch. Bin mit der Abschlussklasse gerade am Thema enantioselektive Synthese und Enantiomerentrennung. Manchmal finde ich einfach, die müssen genauso leiden wie ich anno dazumal :D


    Ich denke meine SuS im Schwerpunkt sind immer überdurchschnittlich gut in der Thermodynamik vorbereitet. Vom Rest können sie alles ein bisschen. Wenn ich sie am Ende frage, was sie am meisten interessiert hat kommen eigentlich immer die Themen Wirkstoffe und Umweltchemie.

  • Ich wollte auch gerade daran erinnern, dass das ein deutschsprachiges Forum ist.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Kann mir jemand hier einen Rat und vielleicht einen Einblick in den Chemieunterricht geben?

    Vielleicht einfach noch mal lesen worum es geht und sich das nächste Mal die "dafür gibt es Taschenrechner" Kommentare kneifen wenn man keine Ahnung was wirklich läuft? Oder wollte fossi74 uns nur mitteilen dass er auch weiss was ein Mol ist?

  • Ich wollte auch gerade daran erinnern, dass das ein deutschsprachiges Forum ist.

    Ich verwende hin und wieder gegenüber meinen Schülern die Begriffe "Chemiesprache" oder "deutsch - chemisch" im Spaß.


    Aber ernsthaft, jeder Bereich hat seine Fachsprache (und wir sprachen wirklich über Schulunterricht).

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  • Ich gehe fest davon aus, dass fossi einfach nur Spaß gemacht hat. ;)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mag sein, dass es lustig gemeint sein sollte, mich nervt es aber gerade. Jemand stellt eine explizite Frage bezüglich des Fachstudiums Chemie und der erste der antwortet ist ein studierter Germanist/Anglist mit dem Kommentar "zum Rechnen kannst ja nen Taschenrechner nehmen". Wenn mich als Chemikerin bzw. Chemielehrerin jemand fragt, wie die Einstellungschancen mit Deutsch und Geschichte als Unterrichtsfächer sind, dann kann ich mit ruhigem Gewissen "schlecht" antworten, weil es halt so ist. Fragt mich die gleiche Person, wie wohl die fachlichen Anforderungen im Geschichtsstudiums sind, sage ich selbstverständlich "keine Ahnung, frag einen Historiker". Möge der Historiker/Germanist/Musiker/wasauchimmer bitte das gleiche tun, wenn jemand fragt, wie schlimm Mathe im Chemiestudium ist.


    Hierzu ist nicht mal die Antwort eines Physikers oder Mathematikers besonders hilfreich weil jemand, der diese beiden Fächer studieren will, ganz sicher eine gewisse Affinität zur Mathematik hat und wahrscheinlich gar nicht auf die Idee käme, so eine Frage zu stellen. Angehende Chemiker und noch mehr angehende Biologen unterschätzen die Mathe an der Uni aber gerne mal ganz gewaltig. *Ich* behaupte überhaupt nicht, dass Mathe (im Nebenfach!) an der Uni besonders krass/schwierig/oderso ist, ich hab's einigermassen gut geschafft und möchte auch heute noch behaupten, dass ich zumindest mit der Mathe, die ich für die Schule brauche (und man braucht in den Naturwissenschaften eben mehr als das, was man im Unterricht mit den Jugendlichen zusammen macht!) sehr gut zurecht komme.


    Was mich an der Uni in der Mathe echt fertig gemacht hat ist die Tatsache, dass ich eigentlich dachte, ich könnte das sehr gut. Ich hatte wie bereits erwähnt LK, den ich auch sehr gut abgeschlossen habe. Dann sass ich in der ersten Mathevorlesung und habe erst mal gar nicht verstanden, was die gute Frau da an die Tafel schreibt, bis ich irgendwann draufgekommen bin, es geht nur um die 1. Ableitung und irgendeine Art von Beweisführung. Der Unterschied zwischen Mathe als Schulfach und Mathe an der Uni ist einfach enorm und in keiner der drei klassischen Naturwissenschaften auch nur ansatzweise so gross. In der Schule rechnet man, an der Uni geht es um Beweise (ja, auch im Nebenfach), Mathe hat plötzlich noch erschreckend wenig mit wirklichen Zahlen zu tun. Auch in der Notation wurde einiges plötzlich anders gemacht, als ich es mal gelernt hatte und wenn dann keine konkreten Zahlen mehr verwendet werden, kann es echt passieren dass man denkt da schreibt jemand Chinesisch obwohl es eigentlich Deutsch sein soll (um mal eine Analogie für die anwesenden Germanisten zu ziehen). Ich habe mich wie gesagt schnell daran gewöhnt und entsprechend problemlos die Klausuren bestanden. Viele andere aber nicht. Und ich meine wirklich unverhältnismässig viele.


    Wenn also jemand von sich behauptet, er hat Mühe mit Mathe, keine Affinität dazu, etc. dann rate ich ganz klar davon ab eine Naturwissenschaft zu studieren. Das "Mühe haben" bezieht sich nämlich häufig gar nicht mal so sehr auf die rein intellektuellen Fähigkeiten, sondern dass die Person einfach keine Musse hat, sich darauf einzulassen. Muss man aber definitiv haben. Mathe ist für den Naturwissenschaftler im Grunde genommen das Gerüst um das sich herum alle fachspezifischen Theorien aufbauen. Oder man könnte auch sagen Mathe ist die "Sprache" der Naturwissenschaften. Ich muss als Naturwissenschaftler diese "Sprache" nicht im Detail verstanden haben wie jemand, der sich ausschliesslich mit diesem Fach beschäftigt, aber ich muss sie fliessend sprechen, d. h. im Kontext korrekt anwenden können.


    Um mal konkrete Beispiele zu nennen (nach denen wurde explizit gefragt, es ging um "Einblicke in den Chemieunterricht" - echt jetzt!): Es reicht für pH-Wert-Berechnungen nicht, die log-Taste auf dem Taschenrechner zu finden, man sollte auch verstanden haben, warum überhaupt mit dem log gerechnet wird. Wenn mich jemand fragt, ob im log-Term der Henderson-Hasselbalch-Gleichung die Konzentration der Puffersäure im Zähler oder im Nenner steht, muss ich nicht ins Formelbuch schauen. Ich weiss, dass diese Gleichung 1. aus dem Massenwirkungsgesetz hergeleitet wird und ich weiss 2. dass der log10 unter 0 negativ und über 0 positiv ist. Als Lehrperson habe ich das selbstverständlich im Kopf, davon bekommen aber meine SuS in der Regel nichts mit. Die nehmen einfach die Formel, können sie idealerweise umstellen und irgendwas damit ausrechnen. Das gleiche gilt für den Nernst, der ist nämlich im Grunde genommen das gleiche wie Henderson-Hasselbalch nur mit Elektronen statt mit Protonen. Ich wette, dass das noch keinem meiner SuS jemals aufgefallen ist, dafür muss man einfach das "bisschen" Mathe mit dem Fachwissen der Chemie richtig verknüpfen können und dafür muss man als Lehrperson eben einiges mehr drauf haben, als den Taschenrechner richtig bedienen zu können. Ich habe schon angehende Lehrpersonen an der Tafel stehen sehen, die in der Thermodynamik einen Vorzeichenfehler beim Rechnen nicht gesehen und auch nicht verstanden haben. Weil in deren Kopf gar nicht klar war, wann ein Energiebetrag überhaupt ein "+" oder ein "-" vornedran stehen hat. Das ist dann echt richtig peinlich. Vor allem dann, wenn einer der Jugendlichen aufstreckt und auf den Fehler hinweist und die angehende Lehrperson immer noch nicht schnallt, worum es überhaupt geht. Nein, das kann man nicht beliebig zu Hause vorbereiten. Fehler passieren einfach mal an der Tafel und dann muss man sie auch sehen und korrigieren können. Wer es nur schafft, in aller Ruhe zu Hause auf ein Blatt Papier zu rechnen, der bekommt das an der Tafel vor 20 Jugendlichen einfach nicht hin.

  • ich sehe es im Prinzip genauso wie Wollsocken und merke, dass ich vorher schlampig formuliert habe. Ich dachte an meinen Bio/Chemiekollegen, der in Mathe nicht sicher ist. Früher fragte er mich, bevor es an Henderson-Hasselbalch ging, die Nernstsche Gleichung ließ er weg. Er ist trotzdem ein guter Lehrer, versteht Interesse zu wecken, aber seine Schüler wählten im Abitur nie Elektrochemie (durch Henderson-Hasselbalch müssen sie dann durch, man kann nur ein Thema abwählen, kommt aber nicht jedes Jahr dran). Er schrieb jeden kleinsten Schritt auf, ich versuchte alles zu erklären und musste es im kommenden Jahr wiederholen. Inzwischen unterrichtet er auf eigenen Wunsch nur noch Sek. I, ob es daran liegt, weiß ich nicht.


    Ich selbst unterrichte diese Themen gerne, Mathe half mir beim Verständnis, ich fühle mich sicher (und das merken Schüler) und freue mich, wenn ich bei Schülern genau dieses (plötzliche) tiefere Verständnis dank der Formeln sehe, dehalb leite ich sie immer her. Ich selbst habe aber ein Problem mit räumlichen Sehen (Darstellende Geometrie war schon in der Schule für mich ein Albtraum, ich werde es nie freiwillig unterrichten), wenn die Schüler irgendwelche Naturstoffe anders drehen als gewöhnlich, muss ich schon überlegen. Man kann es aber üben und inzwischen bin ich schnell genug.


    Im Chemiestudium spielt Mathe aber eine extrem wichtige Rolle.

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  • wollte fossi74 uns nur mitteilen dass er auch weiss was ein Mol ist?

    Nein, wollte er nicht (und hat er zwar mal gelernt, musste er aber wieder nachgucken). Was er zum Ausdruck bringen wollte, war, dass kein Mensch im Unterricht 25 geteilt durch 85,6 im Kopf oder schriftlich rechnen würde, wenn es nicht gerade um die Division von Dezimalzahlen, sondern eigentlich um Chemie geht. Da meint der Fossi schon, dass jeder normale Lehrer einfach zum TR greifen würde, sofern er es nicht schon vorher ausgerechnet hat.


    Warum ist Wollsocken denn heute so anuriniert?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

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