Ansehen der Lehrer in der Bevölkerung

  • Ich habe gerade die neueste Forsa-Umfrage https://www.dbb.de/fileadmin/pdfs/2020/forsa_2020.pdf gelesen.


    Auf Seite 11 gibt es eine Auflistung des Ansehens ausgewählter Berufe in der Bevölkerung.

    67 % (sehr) hohes Ansehen für den Lehrerberuf ist so schlecht nicht. Zumindest liegen wir weit vor den Journalisten, Gewerkschaftsfunktionären und Politikern.


    Was ich nicht verstehe ist, dass bei "Lehrer/in" 67 % steht, aber bei "Studienrat/Studienrätin" 45 %.

    Versteht ihr das ?

  • Jo. Lehrer bringen was bei. Studienräte verlangen Leistung.

    Was ist eigentlich eine Studienrättin? (Schoss mir gerade so durch den Kopf.)

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Lass das aber die anderen nicht wissen, sonst sinkst du in der Achtung.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Was ich nicht verstehe ist, dass bei "Lehrer/in" 67 % steht, aber bei "Studienrat/Studienrätin" 45 %.

    Versteht ihr das ?

    Vermutung: Unter LehrerIn subsummiert sich ja alles, auch die angestellten KollegInnen. "Studienrat/Studienrätin" deutet dann aber eindeutig auf Beamter/Beamtin hin. (anders formuliert) Liest aber Otto-Normalbürger "Studienrat/Studienrätin", wird ihm klar, dass es um Beamte geht. Und dass deren (unser) Ansehen besch.. ist, ist ja kein Geheimnis.


    Was anderes, VÖLLIG offtopic: Was ist denn "Astro" für ein Fach?

  • ...

    Was ich nicht verstehe ist, dass bei "Lehrer/in" 67 % steht, aber bei "Studienrat/Studienrätin" 45 %.

    Versteht ihr das ?

    Ist doch klar, Lehrer ist das arme Schweinderl, das sich in viel zu großen Klassen von Halbstarken mit Papierfliegern bewerfen lassen oder sich in der ersten Klasse den Rotz von der Hose wischen muss. Studienrat ist irgendwas Ominöses, ein Herr mit brauner Cordhose und Karohemd, der mit dem Zeigestock auf eine vergilbte Karte aus dem Kaiserreich deutet in etwa.

  • Was anderes, VÖLLIG offtopic: Was ist denn "Astro" für ein Fach?

    Astronomie.

    Das mache ich mittlerweile im 40. Jahr. Seit es in Sachsen in Klasse 10 Teil von Physik ist (viel zu wenig!), habe ich nur noch Astronomie GK in der 11 und 12.


    Nachtrag: Nachdem ich vor 1-2 Jahren von einer jungen Kollegin (nicht aus Sachsen) gefragt wurde, was ich da eigentlich mache, kleiner Hinweis: Wir erstellen keine Horoskope. Das wäre sonst Astrologie.

    Wir "kämpfen" uns durch nicht harmlose Wissenschaft (viel Physik, Mathematik, Chemie) bis zum krönenden Abschluss der Kosmologie (endet zwar auf -logie, ist aber Wissenschaft, wie z.B. auch die Biologie) inkl. allgemeiner Relativitätstheorie und Elementarteilchenphysik.

    2 Mal editiert, zuletzt von alpha ()

  • ... Nachtrag: Nachdem ich vor 1-2 Jahren von einer jungen Kollegin (nicht aus Sachsen) gefragt wurde,...

    Die kommt doch bestimmt aus dem Westen, oder? Die Frauen dort sind alle etwas naiv und alle Wessis ein bisschen doof, weil man dort nur den Namen tanzen können muss fürs Abitur.

  • Die kommt doch bestimmt aus dem Westen, oder? Die Frauen dort sind alle etwas naiv und alle Wessis ein bisschen doof, weil man dort nur den Namen tanzen können muss fürs Abitur.

    Ich finde das nicht lustig. :daumenrunter:

  • Was ich nicht verstehe ist, dass bei "Lehrer/in" 67 % steht, aber bei "Studienrat/Studienrätin" 45 %.

    Versteht ihr das ?

    Viele werden einfach nicht wissen, was ein Studienrat ist. Außerhalb unserer Filterblase ist das nämlich kein so geläufiger Begriff.

  • Ich finde das nicht lustig. :daumenrunter:

    Ich auch nicht. Nachdem du aber betont hast, dass die dumme Frage von einer Frau gestellt wurde, die nicht aus Sachsen kommt, habe ich gedacht, dass du das vielleicht gemeint hast. Ich lebe hier schon ne Weile und habe diese Vorurteile nicht nur sehr, sehr oft gehört, sondern auch am eigenen Leib erfahren.

  • Die Studienratenden :_o_D sind Lehrkräfte an SekII-Schulen, wobei das für die BBS vermutlich niemand weiß, bleiben Gymnasiallehrkräfte.

    Aufs Gym geht aber nur einTeil der SuS und tatsächlich gibt es unter diesen Lehrkräften weiterhin solche, die meinen, sie würden Leistung verlangen, wenn sie vorne über die Köpfe hinweg dozieren und erwarten, dass jeder geht, der es nicht versteht.

    LehrerInnen sind viel nahbarer, sie rufen öfter mal an, erklären einem, was los ist oder was man für das Kind tun könnte... oder warum das Kind nicht geht, sondern eine Stunde länger bleibt. Außerdem unterrichten sie jedes Kind, das da ist, egal welche Vorkenntnisse oder Begabungen es mitbringt.


    Das Schul- und Lehrkräftebild wandelt sich nur langsam. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchen Annahmen Eltern kommen und dass man weiterhin erläutern muss, dass Unterricht nicht unbedingt dem der vorletzten Jahrhundertwende entspricht.

  • Das mache ich mittlerweile im 40. Jahr

    Ui, wie konntest du damals so schnell studieren und Ref machen? Oder arbeitest du im Rentenalter?

    Astronomie als Fach wäre in NRW in der SekII als eigenes, prüfungsrelevantes Fach gar nicht möglich.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Astronomie gibt es in Baden-Württemberg als Wahlfach ( http://www.bildungsplaene-bw.d…S/BP2016BW/ALLG/GYM/ASTRO ) schon immer. Ich konnte es auf jeden Fall bereits in den 80er Jahren an meiner Schule im Westen (!) wählen. Es muss halt ein Kollege mit der entsprechenden Befähigung vorhanden sein (meistens war es nur einer pro Schule und wenn der pensioniert wurde, meistens Physiklehrer). An meiner jetzigen Schule gibt es auch einen, aber in den letzten Jahren wählten es zu wenige.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ui, wie konntest du damals so schnell studieren und Ref machen? Oder arbeitest du im Rentenalter?

    Astronomie als Fach wäre in NRW in der SekII als eigenes, prüfungsrelevantes Fach gar nicht möglich.

    Ich habe mit 18 Abitur gemacht und anschließend 4 Jahre Diplomlehrer für Ma/Phy und zusätzlich Astronomie studiert.

    Zu DDR-Zeiten ging das Studium 4 Jahre (3,5 Jahre + ein halbes Jahr Schulpraktikum). Ich hatte das Glück, keinen Wehrdienst leisten zu müssen.

    In meinem 1. Dienstjahr (Mathe 7 und 8, Physik 7, 9, 10 und alle 5 Klassen 10 Astronomie), war ich 22 und damals haben mich die Mädchen angehimmelt.

    Leider ist das heute nicht mehr so. :traenen:


    "Heute geht es mir wie dem Jesus. Es schwärmen nur noch alte Jungfern für mich." (nach Wolfgang Ambros)

  • Ach ja, lang ist´s her. Ich hatte Astronomie auch noch in Klasse 10, natürlich beim Physiklehrer. Das war doch damals aber Pflichtfach, so weit ich mich erinnere. Oder etwa nicht?

  • Und ich der letzte Jahrgang, der in der 10. noch Abschlussprüfungen hatte (allerdings da schon deutlich zusammengestrichen). Danach gab es keine Prüfungen mehr, später dann aber irgendwann wieder.


    Muss wohl fast jahrgangsgleich gewesen sein, nehme ich. Was für eine Zeit damals. In der Schule das reinste Chaos... ;)

  • Viele werden einfach nicht wissen, was ein Studienrat ist. Außerhalb unserer Filterblase ist das nämlich kein so geläufiger Begriff.

    Vermutlich schwingt da zusätzlich auch noch das alte Bild des "Titelträgers" mit, der bei jeder Gelegenheit seinen vermeintlichen Titel bzw. seine Amtsbezeichnung betont.


    Das Thema ist ja hinlänglich in sämtlichen Satireformaten der letzten 100 Jahre behandelt worden.

    Da ist dann der Oberstudienrat nicht der nette Gymnasiallehrer von nebenan, sondern die Symbolfigur für den rechthaberischen Pedant, der irgendwelche unnötigen Schwierigkeiten verursacht. ;)

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