Gehören Lehrer/innen zu den reichsten 10% in Deutschland?

    • Offizieller Beitrag

    Irgendwas ist ja immer, und den Spruch "Geld allein macht nicht glücklich" finde ich so falsch nicht. Und auch nicht den vom Gras, das auf der anderen Seite immer grüner sei.

    Das trifft mit Sicherheit zu, solange es sich in den für einen selbst akzeptablen Bandbreiten bewegt. Vermutlich würden meine Familie und ich auch mit einem Tausender weniger im Monat auskommen, allerdings müssten wir dann auch öfter mal darüber nachdenken, ob wir uns Dinge leisten können. Das Wollen war bei uns bisher meistens der entscheidende Faktor.

    Ein Einkommen, das einen sorgenfrei abends zu Bett gehen und morgens aufstehen lässt, stellt auch keine latente Gefahr für die Partnerschaft dar. Vor diesem Hintergrund wähne ich mich durch aus glücklich.

  • Mein Partner hat als Informatiker (in den ersten Berufsjahren) in etwa das gleiche Nettogehalt wie ich (A13 Stufe 6) nach Abzug der Krankenkasse. Mit entspanntem "nur Home-Office" in einer wenig stressreichen Position. Die Aufstiegschancen sind aber völlig andere und das ist schon ein Motivationshemmer im Lehrerberuf. Ich möchte wenigstens mit A15 pensioniert werden, ich hoffe das klappt.

  • Die Ausgangsfrage ist eine Frage der Definition. Wenn man nur die Einkommenssituation abhängig Beschäftigter betrachtet, kommt man ganz schnell in die Kategorie reich. Der Aspekt Eigentum fällt hinten runter. Wenn ein selbständiger seine Gewinne in Betriebsvermögen anlegt und seinen Betrieb erweitert, fallen die Gewinne beim Einkommen hinten runter, dennoch spart er auf diese Art und Weise Geld und kann im Bedarfsfall natürlich auch mal private Entnahmen machen. Sein regelmässiges Gehalt kann daher entsprechend niedrig sein, insbesondere wenn Frau und studierende Kinder zu den Gehaltsempfängern gehören. Insoweit erhält man ein falsches Bild, wenn man den Fokus auf das regelmässige Netto- Einkommen legt.Da müssten wesentlich mehr Parameter erfasst werden.

    Betrachtet man nur das Netto-Einkommen dann rutscht ein(e) Kolleg:in mit A13 oder A14 natürlich schnell in die Kategorie der oberen 10%. Im Gegensatz zur Generation der Millionenerben muss aber von diesem Geld noch einiges an Bafög oder sonstigen Ausbildungskrediten zurückgezahlt werden. Da Papa kein Haus spendiert hat, muss auch das noch abbezahlt werden. Man sieht also reich ist nicht unbedingt gleich reich:dollar:

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • und den Spruch "Geld allein macht nicht glücklich" finde ich so falsch nicht.

    Aber genau darum geht es auch. Das Gehalt ist - zumindest für mich - erstmal zweitrangig (wobei es schon stimmt, dass Geld ein Synonym für Freiheit ist). Vielmehr geht es um die Lebensqualität durch angenehme Wochenstunden (nur selten sind es mehr als 38 Stunden) und die ganzen Annehmlichkeiten, wie freie Ortswahl, Homeoffice etc.


    Edit: Da ich mich missverständlich ausgedrückt habe: Die aufgezählten Vorteile sehe ich bei fast allen nicht-Lehrer-Freunden.

  • Bei einigen dürfte es auch der "schöne Schein" sein, also das Bild eines erfolgreichen, gutverdienenden, in jeder Hinsicht bestens ausgestattenen, glücklichen, gesunden Menschen abzugeben, weil man meint, das gehörte nunmal so. Ob es den Leuten aus den Anekdoten über die reichen und entspannten Nicht-Lehrkräfte nun wirklich in jeder Hinsicht so gut geht, wage ich dann doch zu bezweifeln. Irgendwas ist ja immer, und den Spruch "Geld allein macht nicht glücklich" finde ich so falsch nicht. Und auch nicht den vom Gras, das auf der anderen Seite immer grüner sei.

    ja bestimmt geht es allen nicht so gut, wie es von außen aussieht. aber das gilt doch für uns Lehrkräfte genauso. könnte ja sein, dass wir gar nicht den entspannten Halbtagsjob mit 12 Wochen Ferien haben, bei dem man nur einmal vorbereiten muss und dann die nächsten 20 Jahre nur noch den Ordner aus dem Regal zieht, um sich dann frühpensionieren zu lassen.

  • Vielmehr geht es um die Lebensqualität durch angenehme Wochenstunden (nur selten sind es mehr als 38 Stunden) und die ganzen Annehmlichkeiten, wie freie Ortswahl, Homeoffice etc.

    Aber die Frage ist doch auch, wieviele (oder eher: wie wenige) Arbeitnehmer*innen diese ganzen "Benefits" überhaupt haben. Es mag ja sein, dass ich mich in einem völlig anderen Umfeld bewege als die meisten hier (ich würde mal meinen. ca. 70 % meines Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreises sind "Nicht-Akademiker*innen"; vielleicht kann ich deswegen ja gar nicht wirklich mitreden), aber ich kenne tatsächlich gar niemanden, der/die bei der Arbeit derartige Annehmlichkeiten hat. Freie Ortswahl, ständige Möglichkeit von Homeoffice (abgesehen von der bereits von mir erwähnten Pharmareferentin, die zumindest den größten Teil ihrer Arbeit von zuhause aus erledigen kann, aber eben auch nicht alles), betriebseigene Kita oder gar solches "Gedöns" wie Massagen und Co. ... und dazu noch ein fürstliches Gehalt. Wow! In meinem persönlichen Umfeld beschränken sich die Annehmlichkeiten allenfalls auf Gleitzeit und 38-Stunden-Woche.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wie kommt ihr denn auf freie Ortswahl? Die hat man doch gerade nicht. Wie viele KuK versuchen seit 10 Jahren oder so aus München rauszukommen? Oder aus Oberfranken? Ich persönlich würde sofort ans Meer ziehen. Geht aber als verbeamtete Lehrerin nicht, ich kann mich von hier aus nicht auf eine Stelle in Husum bewerben. Ich kann schon, aber es wird nicht berücksichtigt. Eine Bekannte hier im Ort, schwäbische Idylle hatte vor Jahren mit Mann und Bruder ein Doppelhaus in Husum erworben. Ihr Mann, Bruder und die Eltern wohnten bereits mehrere Jahre dort, bis sie endlich versetzt wurde. Sie hatte keine zu berücksichtigen Kinder, vllt. spielt das eine Rolle.

    Einige Kolleginnen nehmen lange Fahrweg auf sich, um nicht hier im Nordschwarzwald wohnen zu müssen. Die haben ihre Familien in Karlsruhe, Ettlingen oder Heidelberg und das machen die seit Jahren.

  • Marsi

    Also es gibt in der Tat gegenüber anderen Berufen Vorteile. Dazu gehört für mich, dass es sich um eine sinnstiftende Tätigkeit handelt (wenn man es für sich richtig macht). Viele der von Dir genannten vermeintlichen Vorteile entspringen aber irgendwie komischen Phantasien.

    Freie Ortswahl: Nur bedingt und da ganz jederzeit versetzt oder abgeordnet werden

    Homeoffice: Ja, die Unterrichtsvorbereitung, weil die Schule nicht in der Lage ist Dir ein Büro zur Verfügung zu stellen. Einen Zuschuss fürs Homeoffice gibt es nicht und auch keine Spesenabrechnung (wie bei der Pharmareferentin)

    38 Stunden: Träum weiter Alter, das gilt höchsten falls Du Sport und Religion an der Sek 1 unterrichtest und aus einem unerfindlichen Grund von der Klassenlehrertätigkeit befreit bis. Ansonsten kann ich Dir sehr leicht vorrechnen wie schnell Du da wesentlich drüber bist. Besonders mit Klassenleitung und Korrekturfächern.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Homeoffice: Ja, die Unterrichtsvorbereitung, weil die Schule nicht in der Lage ist Dir ein Büro zur Verfügung zu stellen. Einen Zuschuss fürs Homeoffice gibt es nicht und auch keine Spesenabrechnung (wie bei der Pharmareferentin)

    38 Stunden: Träum weiter Alter, das gilt höchsten falls Du Sport und Religion an der Sek 1 unterrichtest und aus einem unerfindlichen Grund von der Klassenlehrertätigkeit befreit bis. Ansonsten kann ich Dir sehr leicht vorrechnen wie schnell Du da wesentlich drüber bist. Besonders mit Klassenleitung und Korrekturfächern.

    Immerhin kannst du als Lehrer dein Homeoffice über die Steuer vernünftig abrechnen. Ich bin mir nicht sicher, wie das in den ganzen anderen Fällen geregelt ist.

    Spesenabrechnung hast du nicht, aber hast du den soviele anfallenden Spesen?

    38/40 Stunden finde ich nicht so problematisch zu erreichen. Die Arbeitszeituntersuchungen sind ja noch nicht so lange her und die 12 Wochen Ferien mit geringeren Arbeitsstunden müssen ja auch berücksichtigt werden.

  • Meine ehemaligen Kommilitonen, mit denen ich viel Kontakt hatte, verdienen alle ganz gut, aber ich schätze nur 2 verdienen mehr als 100.000€. Zwei haben einen Dienstwagen. Mein Mann gehört dazu (wir haben uns im Studium kennengelernt). Er arbeitet aber auch wirklich sehr viel mehr als ich, meist ist er täglich 11-12 Stunden aus dem Haus bei 20 Min Arbeitsweg. Wir wollen aber beide nicht tauschen. Beispielsweise hat er während der Wirtschaftskrise und einmal einfach so (weil im Team nicht passte - nach 7 Jahren!), seinen Job verloren. Das hat sehr an seinem Selbstbewusstsein genagt. Auch Corona hat seinen Betrieb hart an die Grenze gebracht und ich war mega froh, dass ich einen sicheren gut bezahlten Job habe.


    Nachteil: Hohe Steuern, da wir wie Singles versteuert werden und der Dienstwagen wirklich richtig viele Steuern kostet. Auch alles andere ist Mega teuer (zB die KiTa, die uns in Spitzenzeiten 650€ gekostet hat). Brutto sieht es also sehr viel aus, netto bei meinem Mann eher enttäuschend.


    Das ist meine anekdotische Evidenz. Richtig gut gehts dem DINK-Pärchen aus unserem Freundeskreis. Sie leitende Position in HR, er Maschinenbaukonstrukteur. Die machen solche Urlaube wie 3 Wochen Mauritius und fliegen Business.


    Ich fühle mich übrigens gut bezahlt, weil ich genauso wie dasHiggs meine Arbeitszeit optimiert habe!

  • Vermutlich würden meine Familie und ich auch mit einem Tausender weniger im Monat auskommen, allerdings müssten wir dann auch öfter mal darüber nachdenken, ob wir uns Dinge leisten können. Das Wollen war bei uns bisher meistens der entscheidende Faktor.

    Meinst Du mit "wollen", daß es gar keine Dinge mehr gibt, die du haben willst, sie dir aber nicht leisten kannst? Oder ist es eher so, daß Du dir die Frage stellst, ob du etwas wirklich haben willst, weil das im Umkehrzug auch beduetet, daß das Geld eben für andere schöne Dinge dann nicht mehr reicht?


    Bei mir ist es eher der letztere Fall. Ich überlege mir immer, ob ich gewisse Dinge wirklich haben will, weil ich mir immer sage: "Wenn ich das wirklich so mache, kann ich mir andere Dinge eben nicht mehr leisten. Ist es mir das wert?"


    So kaufen sich z.B. viele meiner Kollegen kleine Wohnmobile. Ich hatte mir auch überlegt so etws zu kaufen, mich aber dann doch dagegen entschieden, weil das im Umkehrzug dann ja auch bedeutet, daß die Flugreisen eben nicht mehr drin sind, das Geld ist dann ausgegeben. Die Option auf Flugreisen war mir wichtiger, weswegen ich kein Wohnmobil gekauft habe.

  • Spannende Vergleiche... Mein Freundeskreis ist definitiv nicht so reich wie der hier zum Teil erwähnte, trotz (zum Teil) guter Stellen in der IT. Anders sieht es natürlich in meiner Partei aus, da ist aber auch der Anteil Erben naturgemäß deutlich höher (CDU halt), aber auch da beneidet man mich um meine Jobsicherheit und Flexibilität, wenn es um politische Betätigung geht.


    Ich fühle mich wohlhabend genug, dass ich prinzipiell die GKV statt der PKV gewählt habe, moderne elektronische Hardware habe und regelmäßig Geld für mein Hobby ausgeben kann (Zelt für nen Tausender, Mittelalter-Verkleidung für nen Tausender). Und trotzdem einen Hauskredit bedienen kann. Allerdings habe ich auch kein Interesse an Flugreisen in ferne Länder oder hübschen Autos...

  • Ob wir mit unserem Gehalt reich sind, hängt vielleicht auch etwas vom Wohnort ab. Wer in Stuttgart, München, Hamburg oder einer anderen Metropole wohnt, hat sicher viel höhere Ausgaben, als jemand in einer Kleinstadt.


    Wir zahlen hier für ein Haus mit Garten weniger, als in München jemand für eine Zweizimmerwohnung.

  • Ob wir mit unserem Gehalt reich sind, hängt vielleicht auch etwas vom Wohnort ab. Wer in Stuttgart, München, Hamburg oder einer anderen Metropole wohnt, hat sicher viel höhere Ausgaben, als jemand in einer Kleinstadt.


    Wir zahlen hier für ein Haus mit Garten weniger, als in München jemand für eine Zweizimmerwohnung.

    Das stimmt natürlich. Wir haben 2011 eine Einfamilienhaus gekauft. Dafür würden wir heute das Doppelte hinlegen. Ob ich mir das hätte leisten wollen, weiß ich nicht. So haben wir damals recht günstig gekauft und heute mit niedrigen Zinsen anschlussfinanziert. Daher sind unsere beiden Gehälter mehr als ausreichend.

  • Man darf bei den Preissteigerungen von Immobilien der letzten 10 Jahre nicht vergessen, dass diese fast ausschließlich durch den bis Anfang des Jahres sehr niedrigen Zinssatz begründet waren. Wir hatten letztes Jahr noch unser Haus gekauft und ich habe natürlich sehr geschluckt, als ich gesehen habe, was die Vorbesitzer 10 Jahre früher zahlen mussten.


    Dann habe ich aber mal in die Besoldungstabellen von vor 10 Jahren geschaut, die Tilgungsrate an das damalige Einkommen angepasst und den damaligen Zinssatz zu Grunde gelegt. Und Überraschung: die Gesamtkosten der Finanzierung wären in diesem Modell mit dem damaligen Preis genauso hoch gewesen wie unsere Gesamtkosten jetzt. Das gilt zugegeben nur für unsere konkrete Immobilie im Speckgürtel einer größeren Stadt und sieht in anderen Lagen möglicherweise anders aus. Interessant fand ich es dennoch.


    PS: Man kann auch noch weiter zurück: meine Eltern hatten ihr Haus in den 90er Jahren gekauft und renoviert. Der Gesamtpreis dafür erscheint aus heutiger Sicht lächerlich niedrig. Ihre anteilige Belastung des Einkommens für den Schuldendienst war aber auch bei ihnen bereits vergleichbar zu unserer Konstellation heute...bei ganz ganz anderen Preisen...aber eben auch Einkommen und Zinsniveaus.

  • Das trifft mit Sicherheit zu, solange es sich in den für einen selbst akzeptablen Bandbreiten bewegt. Vermutlich würden meine Familie und ich auch mit einem Tausender weniger im Monat auskommen, allerdings müssten wir dann auch öfter mal darüber nachdenken, ob wir uns Dinge leisten können. Das Wollen war bei uns bisher meistens der entscheidende Faktor.

    Ein Einkommen, das einen sorgenfrei abends zu Bett gehen und morgens aufstehen lässt, stellt auch keine latente Gefahr für die Partnerschaft dar. Vor diesem Hintergrund wähne ich mich durch aus glücklich.

    Klar, sehe ich alles genauso. Mir ging es eher darum, dass ich hier im Thread viele Äußerungen als eine Art Futterneid empfinde und das persönlich in diesem Zusammenhang immer schwer nachvollziehen kann - das Lehrergehalt ist für mich persönlich absolut in dieser akzeptablen Bandbreite und ich habe gar kein Interesse, lange über die 100k-Gehälter anderer nachzudenken und was sie nicht für Dienstwagen haben. Ich habe halt nicht deren Gehalt, auch nicht deren Job, will den auch gar nicht und verbringe meine Zeit lieber anders als über die geldwerten Vorteile anderer Menschen zu brüten.

    Außerdem interessiert mich überhaupt nicht, ob ich als Lehrkraft als reich bezeichnet werden kann oder nicht. Was habe ich denn von dieser Etikettierung?

    Daher finde ich diesen Thread sehr spannend, weil es offenbar viele gibt, die da ganz anders ticken.


    wobei es schon stimmt, dass Geld ein Synonym für Freiheit ist

    Sehe ich nicht so. Auch wenn ich weiß, was du vermutlich meinst, in dieser Form ist das für mich viel zu extrem ausgedrückt. Es gibt sicher genug Leute, die kaum Geld haben, aber dennoch einen hohen Grad an persönlicher Freiheit verspüren, ebenso wie umgekehrt.


    Vielmehr geht es um die Lebensqualität durch angenehme Wochenstunden (nur selten sind es mehr als 38 Stunden) und die ganzen Annehmlichkeiten, wie freie Ortswahl, Homeoffice etc.

    Und als Lehrkraft habe ich eben Lebensqualität durch einige andere Aspekte. Wenn ich nur die Rosinen herauspicke, die vermutlich fast jeder Beruf mit sich bringt, dann kann man schlecht vergleichen. Wir kennen das doch: "die Grundschullehrkraft geht um 13 Uhr nach Hause, hach, so entspannt" - was sonst an Aufgaben/Belastung/Bedingungen dranhängt, einfach nicht nennen, und schon hat man wieder so ein Zerrbild von Arbeitsrealität. Man muss schon die Schattenseiten ebenso aufzählen wie die positiven Aspekte; und von außen betrachtet sehen wahrscheinlich die meisten Berufe anders aus als wenn man sie selbst macht. Und ehrlich gesagt, viele Berufe haben objektiv gesehen bestimmt wirklich bessere Konditionen, trotzdem mache ich subjektiv gesehen viel lieber meinen.

    ja bestimmt geht es allen nicht so gut, wie es von außen aussieht. aber das gilt doch für uns Lehrkräfte genauso.

    Ja klar. Das ist irgendwie trivial. Ich befürchte, ich verstehe einfach den Sinn dieses Threads nicht so richtig. Ich lese ganz viele Anekdoten und persönliche Meinungen, mich selbst eingeschlossen, und habe ehrlich gesagt ein wenig den Faden verloren. Deswegen, all meine Reaktionen hier sind kein Vorwurf an diejenigen, die ich zitiere, ich lese hier einfach nur mit wachsender Verwirrung mit und fühle mich immer mal wieder, als ob ich nicht ganz der Norm entspreche in meinem Lebensentwurf oder mit dem, was mir im Leben wichtig erscheint. Egal. Bei meinem Nickname kann ich's mir leisten, nicht ganz allgemeinheitskonform zu sein. ;)

  • Dann habe ich aber mal in die Besoldungstabellen von vor 10 Jahren geschaut, die Tilgungsrate an das damalige Einkommen angepasst und den damaligen Zinssatz zu Grunde gelegt. Und Überraschung: die Gesamtkosten der Finanzierung wären in diesem Modell mit dem damaligen Preis genauso hoch gewesen wie unsere Gesamtkosten jetzt. Das gilt zugegeben nur für unsere konkrete Immobilie im Speckgürtel einer größeren Stadt und sieht in anderen Lagen möglicherweise anders aus. Interessant fand ich es dennoch.

    Das stimmt natürlich. Unser Zinssatz lag damals bei kurz über 4%. Da war die Rate dann doch nicht so niedrig, trotz des niedrigen Kaufpreises. Am Ende kommen wir wahrscheinlich aufs gleiche insgesamt Bezahlte raus. Wobei ich einige Immobilien schlichtweg für überbewertet halte. Die hätte ich auch mit niedrigem Zins nicht gekauft. Das wäre für mein Gefühl zu viele Schulden gewesen. Ich freue mich eher, dass wir in einigen Jahren abbezahlt haben. Dazu die Kids aus der teuren Zeit raus. Davon können wir wirklich mehr als gut leben, auch wenn unser Städtchen mittlerweile zum Speckgürtel einer Großstadt gehört.

    • Offizieller Beitrag

    Meinst Du mit "wollen", daß es gar keine Dinge mehr gibt, die du haben willst, sie dir aber nicht leisten kannst? Oder ist es eher so, daß Du dir die Frage stellst, ob du etwas wirklich haben willst, weil das im Umkehrzug auch bedeuetet, daß das Geld eben für andere schöne Dinge dann nicht mehr reicht?


    Bei mir ist es eher der letztere Fall. Ich überlege mir immer, ob ich gewisse Dinge wirklich haben will, weil ich mir immer sage: "Wenn ich das wirklich so mache, kann ich mir andere Dinge eben nicht mehr leisten. Ist es mir das wert?"

    Es gibt Dinge, die ich haben möchte, mir aber nicht leisten kann. Also kann ich sie mir eben nicht kaufen. Das sind aber alles "nice to haves" und keine "must haves". Insofern komme ich damit gut klar.
    Es gibt Dinge, die kann ich mir theoretisch leisten, aber ich kaufe sie mir nicht, weil ich nicht einsehe, so viel Geld dafür auszugeben. Ebenfalls "nice to haves". Auch damit komme ich gut klar. Die von Dir am Schluss gestellte Frage spielt dabei natürlich auch eine Rolle.


    Gäbe es Dinge, die zu den "must haves" gehören und die ich mir nicht leisten könnte, wäre das die einzige Konstellation, in der ich mir dann Sorgen machen würde. Zu diesen "must haves" gehören nur die Dinge, ohne die es nicht geht. Obdach, Nahrung, Energie, medizinische Versorgung, Teilhabe am sozialen Leben (sprich Kommunikation) und Mobilität. Alles andere ist im Grunde verzichtbar.


    In Verbindung mit der tollsten Frau der Welt und einem weitgehend harmonischen Familienleben wähne ich mich daher als glücklichen und nahezu sorgenfreien Menschen.

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt natürlich. Unser Zinssatz lag damals bei kurz über 4%. Da war die Rate dann doch nicht so niedrig, trotz des niedrigen Kaufpreises. Am Ende kommen wir wahrscheinlich aufs gleiche insgesamt Bezahlte raus. Wobei ich einige Immobilien schlichtweg für überbewertet halte. Die hätte ich auch mit niedrigem Zins nicht gekauft. Das wäre für mein Gefühl zu viele Schulden gewesen. Ich freue mich eher, dass wir in einigen Jahren abbezahlt haben. Dazu die Kids aus der teuren Zeit raus. Davon können wir wirklich mehr als gut leben, auch wenn unser Städtchen mittlerweile zum Speckgürtel einer Großstadt gehört.

    "Damals", also 2010, als wir gekauft haben, bekam man relativ problemlos Doppelhaushälften für um die 220.000 Euro, die noch keine zehn Jahre alt waren. Der Zinssatz lag wie von Dir dargestellt bei ca. 4%, stellte also schon eine gewisse Belastung dar. Damals bekamen unsere Vorbesitzer noch die Eigenheimzulage, die fiel bei uns dann erstmalig weg. Damals waren wir in der Konstellation A13 (VZ)/A12 (TZ-50%) ein Kind und hatten die Rate so angesetzt, dass wir bis zum Abitur des Kindes das Haus abbezahlt haben wollten. Heute ist die Konstellation A15/A12 (TZ 30%), drei Kinder und wir haben die Rate bei der Anschlussfinanzierung so angesetzt, dass wir anderthalb Jahre vor dem Abitur des Großen fertig sein werden.

    Meine Frau und ich haben seitdem ein deutliches Gehaltsplus bekommen. (2010: ca. 5.100 Euro netto - 2022 ca. 7.800 Euro netto.) Die Teuerungsrate liegt insgesamt zwischen 2010 und 2022 bei ca. 26%.

    Natürlich werden auch wir die steigenden Energiepreise deutlich zu spüren bekommen - aber - und das sage ich ganz ohne Arroganz - wir können (bzw. wir müssen) uns das leisten, auch wenn es natürlich die Kasse sehr belasten wird.

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