Gehören Lehrer/innen zu den reichsten 10% in Deutschland?

  • es ist wirklich (leider) ein Mythos, dass man für ein 100K-Monatsgehalt seine Seele und sein Leben verkaufen muss. hab auch mehrere Kumpels mit etwa 120 K und die haben leitende Funktionen in stinknormalen und auch nützlichen Unternehmen inne, großzügige Dienstwagen und Homeoffice-Regelungen und arbeiten sich alle nicht kaputt.

    Wieviel bleiben denen denn Netto übrig? Dann kann man die Gehälter besser vergleichen.

    Homeoffice haben wir als Lehrer doch auch zu ca . 50 % und das sogar mit freier Zeiteinteilung zuhause, wir müssen uns auch nicht kaputtarbeiten, statt Dienstwagen, der auch steuerlich anzugeben ist, haben wir die Jobsicherheit, in Elternzeit können wir alle problemlos gehen usw.

    Schlechter als in der Wirtschaft ist das auch nicht.

  • also Netto bleibt da mehr übrig, als bei meinemr A 14 Gehalt Besoldung. mir gings aber auch garnicht darum, dass LehrerInnen kein Homeoffice oder zu wenig Geld verdienen, sondern ich wollte, Chillis Aussage widersprechen, wonach ein Gehalt mit 100K automatisch mit einer 70-Stundenwoche und einem Verkauf seiner Seele an den Teufel einhergeht. Ich kenn übrigens so viele Leute in der Situation, weil ich halt nicht immer als Lehrkraft, sondern vorher in anderen Branchen gearbeitet habe.

  • Eure Diskussion erinnert mich irgendwie an eine Runde "hart aber fair" mit Frank Plasberg vor ein paar Jahren, als sie über angemessene Gehälter diskutiert haben und alle ganz verwundert einem Uni-Professor zugehört haben, der darüber philosophiert hat, daß man eigentlich in den höheren Besoldungsgruppen größere Gehaltssteigerungen (auch prozentual größere) machen müßte als bei den unteren Besoldungsgruppen. Hintergrund ist, daß die unteren Besoldungsgruppen durch die Sockelbeträge, die immer bei den Lohnrunden vereinbart wurden, überproportionale Lohnsteigerungen hatten und damit der notwendige Abstand zwischen Gering- und Spitzenverdienern nicht mehr gegeben ist.

  • persönliche Gründe (möchte ich hier aus Anonymitätsgründen nicht erläutern), aber ich denke schon seit einiger Zeit darüber nach, das Lehramt wieder zu verlassen. ich brauch einfach die Abwechslung. wie gesagt, es ging mir nicht darum, das Lehramt schlecht zu machen - es hat auch viele Vorteile - sondern halt die Sicht gerade zu rücken, dass 100 K Jahresgehalt eine absolute Seltenheit ist bzw. große Entbehrungen mit sich bringen.

  • sondern halt die Sicht gerade zu rücken, dass 100 K Jahresgehalt eine absolute Seltenheit ist bzw. große Entbehrungen mit sich bringen.

    Nur mal kurzer Faktencheck: Ein Einkommen von 100k Brutto p.a. entspricht als Angestellter ungefähr einem Nettoeinkommen von 4600 € pro Monat. Damit gehört man zu den oberen 5% der Einkommensverteilung in Deutschland. Das mag zwar keine absolute, zumindest aber eine relative Seltenheit sein und ist mit Sicherheit nicht typisch für Akademiker. Selbst unter diesen erreichen nur 11% höhere Einkommen.


    (vgl. hierzu u.a. https://www.iwkoeln.de/fileadm…mensverteilung/index.html)

  • Ich bin auch immer verwundert, wie unterschiedlich die Bekanntenkreise doch sind. Tatsächlich haben wir zwar auch Lehrerfreunde, aber ein Großteil unserer Freunde/Familienangehörigen/Bekannten sind keine Lehrer, sondern so einige Juristen, BWL/VWLer, Ingenieure, ITler, Produktdesigner und auch Handwerker (mit eigenem Betrieb).


    Mal abgesehen von denjenigen, die "irgendwas Schöngeistiges" studiert haben (namentlich Kunstgeschichte und Philosophie) oder als angestellte Wissenschaftler arbeiten (meine Freundin verdient netto fast exakt das gleiche wie ich), verdienen die meisten unserer Nicht-Lehrerfreunde deutlich mehr, die allermeisten liegen bei ~100 000/Jahr + nette Perks wie wahlweise Dienstgeräte (Handy, Laptop), Büro mit Gleitzeit und Massage/Yoga/guter Mensa usw, bei Präferenz Homeoffice, Dienstwagen, Urlaub zu bezahlbaren Preisen außerhalb der Ferien, Bezahlung der Kita/firmeninterne Kita, die Möglichkeit, den Job mit in den Urlaub zu nehmen usw. Netto haben die zwar natürlich nicht das Doppelte, aber sehr viele Annehmlichkeiten, die das Leben deutlich erleichtern bzw. sehr viel Geld einsparen. Kitagebühren sind jetzt plötzlich mal eben 585 Euro, das merkt man schon. Man merkt auch, ob man nur Sprit zahlen muss, oder noch den ganzen Rest,d er zum Auto dazugehört. Oder ob der Urlaub 1500/Woche kostet oder eben doch nur 900/Woche.


    KEINER von diesen Menschen würde jemals freiwillig Lehrer werden wollen oder bangt fürchterlich um seinen Job (was natürlich auch branchenabhängig ist, anektdotisch halt) oder kann keine Elternzeit nehmen. Die Annahme, dass man soviel Geld nur verdient, wenn man seine Seele an die Firma verkauft mag in Einzelfällen noch stimmen, ist aber bei Weiten nicht mehr allgemeingültig. Mein bester Freund schickt mir morgens um 10 sein erstes Bild von seinen Füßen im Planschbecken, während er daheim am Laptop sitzt, Kaffee trinkt und 120000 im Monat verdient.


    Mein Bruder arbeitet seit 2 Jahren als Ingenieur, erste Stelle nach der Uni. Gehalt: 87000 Euro. Sorry, aber da muss man sich heutzutage teilweise wirklich nicht mehr wundern, wenn der Job als Lehrer als zunehmend unattratktiv empfunden wird, gerade in einer Zeit, in der ständig und überall große Flexibilität (schönes Beispiel: Die Frau von meinem anderen Bruder muss jetzt zusehen, dass Sie irgendwie einen Job in der Gegend findet, in der er eine Stelle hat, weil seine Schule ihn noch weitere 4 Jahre nicht gehen lassen wird. Für die beiden bedeutet das einen realen Lohnverlust, weil sie völlig abseits der Gegegenden suchen muss, wo ihr Profil gefragt ist. Wer hat auf sowas denn noch Bock?) von einem eingefordert wird, die der Status als Beamter schlichtweg nicht mit sich bringt. Sicherheit ist wichtig, letztendlich aber doch oft nicht entscheidend genug.


    Ich bin mit meinem Einkommen durchaus zufrieden, aber meine mir bekannten Fälle von Nichtlehrern arbeiten sich bei Weitem nicht in irgendwelchen krassen Führungspostionen zu Tode, mit einer Ausnahme: Mein Ex pendelt jede Woche zweimal nach Malmö. Er verdient aber auch nochmal das Doppelte.

  • Danke Schokozwerg. Du schreibst, was ich anscheinend nicht in der Lage bin auszudrücken =)


    meinetwegen sind es nur 10% der AkademikerInnen, die > 100K verdienen, aber die sind nicht alle (und auch nicht zum größten Teil) irgendwelche 80-Stunden-Wochen arbeitende unmoralischen, ihr Leben nicht lebenden KillerverteidigeranwältInnen für SteuerhinterzieherInnen, FondsmanagerInnen für Heuschrecken, VertreterInnen für Waffenkonzerne oder schmierige, die Belegschaft entlassenden BeraterInnen. Das ist einfach eine falsche Vorstellung. Es ist absolut legitim, den LehrerInnenberuf aus anderen Gründen als Verdienst zu wählen, aber sich vorzumachen, diese Mindereinnahme im Vergleich mit anderen sei damit kompensiert, dass die anderen kein Leben haben oder keinen Beitrag zur Gesellschaft leisten, find ich reichlich weltfremd und auch ein wenig hochnäsig.

  • Vielleicht hat auch jeder andere Vorlieben. Ich finde meinen Beruf durch aus abwechslungsreich. Und für mich wäre es die Hölle, wenn ich nur im Homeoffice arbeiten würde.

    Natürlich hat man in manchen Unternehmen oder Jobs einige Annehmlichkeiten. Von manchen habe ich aber auch etwas als Partnerin. JobRad z.B., wenn wir Kinder hätten einen sicheren Kita-Platz (den man übrigens genauso bezahlen muss wie in einer städtischen Kita) und noch einiges mehr.

    Das Einkommen meines Mannes ist aber nun unterm Strich auch nicht höher als meins. Er könnte durchaus mehr verdienen, dass ist dann aber tatsächlich mit mehr Verantwortung, Reisen etc. verbunden. Darauf hat er persönlich einfach keine Lust ;)

    Wir haben auch Freunde mit 100K ja, aber wie schon gesagt, ist deren Job längst nicht so sicher und bei einigen ist dies auch nicht das Grundgehalt, sondern es kommt z.B. durch Bonuszahlungen oder ähnliches zustande.


    Und nur mal so am Rande, es gibt durchaus auch Ersatzschulen die gewisse Zulagen zahlen, da sie eben andere Möglichkeiten haben.

    • Offizieller Beitrag

    Schaut man sich die anekdotischen Evidenzen an, kommen wir hier nicht wirklich in die eine oder die andere Richtung weiter.


    Es gab Gründe für die jeweilige Berufswahl, die sich aus Motivation, Interesse, Ängsten und Sorgen sowie dem, was man von den anderen Berufsfeldern damals wahrgenommen hat, speisen. Andere Menschen haben auf der Basis ihrer Gemengelage andere Entscheidungen getroffen.


    Und falls wir wirklich zu den oberen 10 oder 15% gehören sollten - ist der Blick "nach unten" eigentlich viel krasser - denn ein Großteil der Menschen muss offenbar mit weniger Geld und zum Teil schlechteren Arbeitsbedingungen auskommen. Scheint offenbar auch zu klappen.

  • Um etwas zur anekdotischen Evidenz beizutragen: Meine Schwester ist Ärztin mit eigener Praxis. Da denkt man sicher, sie hätte ein tolles Leben, finanziell und auch sonst.

    In Wahrheit ist es so, dass sie erst einmal viel Geld verdienen muss, um die laufenden Kosten zu bezahlen: Praxismiete, Gehälter der MTAs und des Arztes, den sie eingestellt hat, Leasing Verträge von Geräten, Putzfrauen usw

    .Die Abrechnungen macht sie selber, muss regelmäßig auf Fortbildungen, das ist vorgeschrieben. Sie betreut zusätzlich ein Altenheim und ein Behindertenheim medizinisch, um sichere Einnahmequellen zu haben, ausserdem ist sie darauf spezialisiert. Regelmäßig hat sie Wochenend - und Nachtdienst.

    Familie hat sie keine. Wenn man sie hört, hätte sie sowieso keine Zeit dafür.

    Sie hat mir mal erzählt, was am Ende für sie selbst als Gehalt übrig bleibt. Wenn es stimmt, ist es Netto ca. So viel wie ich mit A12 Netto habe. Gut, es ist für sie allein, aber trotzdem häuft sie keine Reichtümer an und hat gefühlt nie frei.

  • Dann scheint deine Bubble aber bei weitem nicht dem akademischen Durchschnitt zu entsprechen, wie wir hier ja schon durch Statistiken belegt, gesehen haben.


    In deiner Darstellung bekommt man den Eindruck, dass Lehrer die Doofen sind und außerhalb der Schule Milch und Honig fließen. Sorry, aber das ist absoluter Quatsch. Die Unternehmen haben nichts zu verschenken und zahlen nicht ohne Grund solche Gehälter. Vielleicht sind diese Personen auch einfach deutlich leistungsfähiger (Leistung = Arbeit / Zeit) als der Durchschnittslehrer. Es gibt ja auch viele Studien dazu, welche Personen überhaupt anfangen Lehramt zu studieren, aber das hört man halt nicht so gern...


    Ich kann dir nur das sagen was ich auch immer den Personen sage die rumnölen, dass Lehrer zu viel verdienen: Intelligenz zeigt sich eben bei der Berufswahl!

    Will dich gar nicht persönlich angreifen, da du ja auch zufrieden wirkst, allerdings kenn ich genau diese Diskussionen aus dem Lehrerzimmer und deine Argumente kommen immer ausschließlich von KuKs, die "irgendwas Schöngeistiges" unterrichten. Von Seiteneinsteigern (davon haben wir viele) hab ich sowas noch nie gehört, die wissen nämlich, was sie haben. Und das sind zu 90% promovierte Naturwissenschaftler aus der freien Wirtschaft.


    Den Seiteneinstieg hab ich keine Sekunde bereut: Durch effiziente Unterrichtsplanung bin ich mittlerweile unter Berücksichtigung der Ferien bei durchschnittlich <30h/Woche angekommen. Rechnet man dann unsere "Perks" wie günstige PKV, Familienzuschläge und so Kleinigkeiten wie Pensionansprüche (Gegenwert mehrere 100€ pro Monat) bin ich mir sicher, dass mein Stundenlohn nicht viel schlechter ist als der meiner ehemaligen Kommilitonen, die durchaus auch mal um 10 Uhr ein "Chillerbild" schicken.

  • unsere "Perks" wie günstige PKV, Familienzuschläge und so Kleinigkeiten wie Pensionansprüche (Gegenwert mehrere 100€ pro Monat)

    Danke! Es ist nämlich nicht so, dass wir keine "Perks" haben. Nur ist das eben kein Dienstwagen oder ein MacBook Air. (Ein iPad haben wir schon bekommen, bei uns an einer Schule mit 1:1 iPad Ausstattung für SuS ist das sogar hilfreich)

  • Wie gesagt, Wissenschaftler (i.e. meine Freundin) haben es mitunter mit Sicherheit nicht leicht. Die Quereinsteiger an meiner alten Gesamtschule haben (Es waren insgesamt 17 an der Zahl.) bis auf 2 alle nach 2-3 Monaten das Handtuch geworfen und sind zurück in die freie Wirtschaft, weil der Lehrerjob so gar nicht das war, was ihnen erzählt worden war. ;)


    Ich fühle mich null angegriffen. Tatsächlich würde ich es mir heutzutage vielleicht nochmal anders überlegen, in den letzten 10 Jahren gab es schlichtweg viele Entwicklungen an den Schulen, die ich null unterstütze und die mich, wenn ich da zum Studienbeginn hätte voraussehen können, vielleicht vond em Beruf abgebracht hätten.


    Ich bin dennoch tatsächlich insgesamt zufrieden (bis auf kleinere Dinge, die mich per se nerven, wie zum Beispiel, dass mein Kollege mit zwei korrekturfreien Nebenfächern das Gleiche verdient wie ich ..meine Fächerwahl bereue ich dahingehend leider schon, aber nunja, das steht auf einem anderen Stern, mangelnde monetäre Anerkennung usw.).


    Trotzdem denke ich, dass Lehrer nicht übermäßig gut bezahlt werden, es sei denn, sie machen ihren Job nicht richtig (und kriegen dennoch weiter das gleiche Geld) und genau da liegt doch der Hund begraben: Faule Lehrer, die unvorbereiteten 0815-Kackunterricht machen und generell nichts leisten, bekommen genau das gleiche Geld, wie jemand, der sich anstrengt. Kein monetäres Belohnungssystem bedeutet für viele potentielle Interssenten auch weniger Anerkennung von Leistung und weniger Motivation. Ich kann jeden verstehen, der fehlende 100%ige Sicherheit in Kauf nimmt und dafür finanzielle Anreize, sonstige Annehmlichkeiten, mehr Flexibilität und vor allem auch die spürbare (Beförderungen, Gehaltsverhandlungen etc.) Anerkennung bevorzugt. Ein Lehrer, der einen ordentlichen Job macht, wird gut bezahlt, aber neidschürend super bezahlt wird er nicht.


    Was Schöngeister betrifft: Meine Schwägerin hat tatsächlich Romanistik und Musik studiert. Sie arbeitet für zwei Rundfunkanstalten und verdient deutlich mehr Kohle als ich, hat aber auch beschissenere Arbeitszeiten. Sie würde mit Musik derzeit an diversen Schulen mit Kusshand genommen (Die Schulen hier suchen verzweifelt...) und ist auch immer ganz vorn beim "Lehrerbashing" dabei, aber auf meinen Hinweis, sie könne ruckzuck inklusive Verbeamtung alles haben, schön ans Gym, wird sie dann doch recht kleinlaut und das Thema wird schnell beendet. Will sie nämlich gar nicht. Ist halt nur so schön einfach in die Klischeekiste zu greifen.


    Was die PKV betrifft: Das ist nett, jo. Allerdings finde ich es nicht toll, dass ich teilweise monatelang mit der Beihilfe kämpfen muss, während mein gesetzlich versicherter Freund für das gleiche (Kontaktlinsen und andere Dinge) sein Geld längst hat. Auch die Bevorzugung von Privatpatienten hat sich teilweise deutlich gewandelt, die Zeiten, wo man anrief und direkt auf der Matte stehen durfte, sind mittlerweile hier im Umkreis auch vorbei. Ist aber okay so.


    Pension, absolut richtig, aber das ist für mich Teil des Sicherheitspakets der Verbeamtung, welches, wie wir alle wissen, mit einer nicht gerade zu vernachlässigenden Einschränkung unserer Rechte und Möglichkeiten eingeht (Demonstrieren, Umzug, Beeinflussung von Gehalt und Arbeitszeiten usw. usw.). Wer gezwungenenermaßen zeitlebends mehr oder weniger das Gleiche verdient, angeleint wird und kaum Möglichkeiten hat, den Job zu wechseln und nur minimale Gehaltsteigerungen erfährt, muss dann halt anders entlastet werden.

  • Den Seiteneinstieg hab ich keine Sekunde bereut: Durch effiziente Unterrichtsplanung bin ich mittlerweile unter Berücksichtigung der Ferien bei durchschnittlich <30h/Woche angekommen.

    Da sag ich Augen auf bei der Fächerwahl 😜


    Ich gebe dir recht, aber... Das wird hier Wellen schlagen.

  • Wen ihr so alles kennt...8) Ich kenne überhaupt nur zwei Personen (eine davon die o. g. Pharmareferentin), die einen Dienstwagen gestellt bekommen (nicht mal in leitenden Positionen).

    Dienstwagen ist wirklich so eine Sache. Meine Frau hat auch einen (solide ausgestatteter VW Passat), der letztlich fast das Gleiche kosten würden, wenn sie ihn selbst finanzieren würde. Einziger Vorteil: Es gibt alle 48 Monate einen Neuen und man hat quasi das All-inclusive Paket. Der Wagen kostet sie exakt 570 € Steuern pro Monat.


    Wer aber sehr viel Wert auf ein repräsentatives Auto legt, kann hier Vorteile haben. Große Firmen haben oft Dienstwagenregelungen, die bei privater Zuzahlung auch Dienstwagen einer höheren Fahrzeugklasse ermöglichen. Damit kann man dann Familie, Nachbarn (und uns Lehrer) blenden :)

  • Bei Dienstwägen gibt es aber oft Vorgaben, z.B. wie hoch der Spritverbrauch sein darf. Also kann man sich nicht irgendeinen tollen Wagen aus dem großen Sortiment aussuchen. Die Zuzahlungen von ca. 500 € im Monat kenne ich auch von Bekannten, auch bei eher normalen Fahrzeugen. Umsonst ist das ja auch nicht, auch wenn es so aussehen mag.

  • Den Dienstwagen Hype verstehe ich so oder so nicht. Die Auswahl zwischen viel und sehr viel Verbrauch bzw. zwischen groß und riesig zu haben ist nicht erstrebenswert.

  • Mit dem Dienstwagen des Mannes meiner Mutter bin ich eine Weile jedes Wochenende zu meinem Ex in die Schweiz gependelt, weil auch der Sprit von der Firma übernommen wurde und es keine Beschränkung gab, wer danit fahren darf. Mit seinem schicken e-Jobrad gondelt meine Mutter durch die Gegend. Und oben darauf gibts noch dicke Mitarbeiterrabatte bei allen möglichen Unternehmen (von Autohäusern über Babymärkte, Markenkleidungungshersteller, Zalando & Co, Möbelhäuser, Parfümerien, Optiker, Fitnesstudios, Reiseportale (...) bis hin zu Zeitungsabos oder Veranstaltungsbranche). Das ist schon durchaus nett und bringt zusätzlich zum Gehalt nochmal ordentliche benefits.


    Wir haben beim Gehaltsvergleich im Freundeskreis übrigens mal festgestellt, dass am besten der Handwerker mit eigener Heizung/Sanitärfirma verdient. Ansonsten hängt es sehr von der Branche ab. Ich neide meinen "Büro-Freunden" mittlerweile die Homeoffice-Option und die geregelten Arbeitszeiten hzw. den "echten" Feierabend sehr. Verdiensttechnisch bewegen wir uns überwiegend auf ähnlichem Niveau. Ausnahmen nach oben sind Konstellationen wie Ärztin in elterlicher Praxis, Wirtschaftsjurist bei einer großen Bank in FFM oder Ingenieure. Das sind aber alles Bereiche, in denen ich mich sowieso niemals sehen würde, also brauche ich auch nicht auf die entsprechenden Gehaltsklassen schielen.

  • Die Unternehmen haben nichts zu verschenken und zahlen nicht ohne Grund solche Gehälter. Vielleicht sind diese Personen auch einfach deutlich leistungsfähiger (Leistung = Arbeit / Zeit) als der Durchschnittslehrer.

    Bei einigen dürfte es auch der "schöne Schein" sein, also das Bild eines erfolgreichen, gutverdienenden, in jeder Hinsicht bestens ausgestattenen, glücklichen, gesunden Menschen abzugeben, weil man meint, das gehörte nunmal so. Ob es den Leuten aus den Anekdoten über die reichen und entspannten Nicht-Lehrkräfte nun wirklich in jeder Hinsicht so gut geht, wage ich dann doch zu bezweifeln. Irgendwas ist ja immer, und den Spruch "Geld allein macht nicht glücklich" finde ich so falsch nicht. Und auch nicht den vom Gras, das auf der anderen Seite immer grüner sei.

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