Das liegt daran, dass wir bei "reich" direkt an irgendwelche russischen Oligarchen, die Kardashians oder die Geißens denken. So mit Geld protzen können sicher die wenigsten Lehrer oder selbst Politiker, aber das liegt eben daran, dass man sich an wenigen Superreichen misst und nicht mit der alleinerziehenden Helga Müller von nebenan, die als Teilzeitkassiererin arbeitet.
Gehören Lehrer/innen zu den reichsten 10% in Deutschland?
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Ganz einfach: Im Zweifelsfall immer der Nachbar!
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Verglichen mit Menschen auf derselben gesellschaftlichen Ebene, mit denen man als Finanzminister so umgehen muss, ist er eher Geringverdiener. Was der so verdient, darüber würde ein Bankenvorstand einer lokalen Sparkasse wahrscheinlich schmunzeln.
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Nur mal am Rande:
Meine Frau und ich zählen rein einkommensmäßig objektiv nicht zu den reichsten 10% in Deutschland.
Basierend auf dem, was wir verdienen, wo wir arbeiten, dass wir drei Kinder haben, ohne Oma, die rund um die Uhr Gewehr bei Fuß steht, betrachten wir uns aber teilweise als reich - und zwar deswegen, weil wir die Wahl haben. Wir haben die Wahl, wie viel jeder von uns vorbehaltlich eines gewissen Minimums, um unseren Lebensstandard zu halten, arbeiten muss. Wir haben die Wahl, wie viel Zeit wir stattdessen mit unseren Kindern verbringen bzw. in unsere Kinder investieren. Wir haben die Wahl, dies alle sechs Monate bei Bedarf zu ändern.
Das kann uns kein Q5 (oder wahlweise eine andere überteuerte Karre), kein Seychellen-Urlaub oder eine 600k+ € teure Hütte, die wir dann bis zur Pensionierung abzahlen müssten, geben. -
Wikipedia schrieb:
Reichtum bezeichnet den Überfluss an gegenständlichen oder geistigen Werten. Es gibt jedoch keine allgemeingültige Festlegung, da die Vorstellung von Reichtum von kulturell geprägten, subjektiven und zum Teil höchst emotionalen bzw. normativen Wertvorstellungen abhängt. In den modernen Industriestaaten wird Reichtum häufig ausschließlich quantitativ auf Wohlstand und Lebensstandard bezogen, obwohl er sich tatsächlich nicht auf materielle Güter reduzieren lässt. Die Bedeutung geistigen Reichtums wird häufig unterschätzt, u. a. weil er nur schwer messbar ist. Gesellschaftlich gesehen erfordert die Entstehung von Reichtum die allgemein akzeptierte Übereinkunft, dass Dinge, Land oder Geld jemandem gehören und dass dieses Eigentum geschützt wird. So ist (bzw. war) Reichtum in egalitären Gesellschaften unbekannt. Die kulturelle Unterschiedlichkeit des Begriffes ist zum Teil Gegenstand heftiger Debatten.
Schreib doch einfach eine Definition für diesen Thread vor und dann fällst du halt drunter oder nicht
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Wir hätten den Thread nach einer Seite bereits beenden können. Die generelle Antwort auf die These ist "kommt auf die individuellen Umstände an und mit wem man sich vergleicht".
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Wir hätten den Thread nach einer Seite bereits beenden können. Die generelle Antwort auf die These ist "kommt auf die individuellen Umstände an und mit wem man sich vergleicht".
... wobei es ja in dieser Diskussion nie darum ging, zu definieren, was es bedeutet, reich zu sein und wer es demzufolge "wirklich ist", sondern - wie ich irgendwo schon mal schrieb - sich einfach mal zu freuen, wie vergleichsweise gut es uns als Lehrern eigentlich finanziell geht. Wobei auch das ja nicht auf alle "Lehrer" zutrifft, wie ich eben gerade las.
Es tut gut, mal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich nicht immer nur mit denen zu vergleichen, die noch mehr Geld verdienen (wo sollte das auch enden?).
Zitat"„Ich war an mehreren Musikschulen hier im Rhein-Main-Gebiet. Es ist einfach so, dass die Absicherung fehlt und das Honorar extrem niedrig ist für einen Selbständigen. Und dann gibt es an manchen Musikschulen noch festangestellte Kollegen, die verdienen das Doppelte. Wenn man da nebendran sitzt und die gleiche Arbeit macht, fühlt man sich einfach nicht gut.“ https://www.deutschlandfunkkul…d5VmyIyRlssdE860i6bIitqwQ -
Ja, ich freue mich. Meiner Familie und mir geht es zweifellos gut. Warum das so ist, schrieb ich ja weiter oben.
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Ich glaube, die Eingangsfrage ist bereits nicht richtig formuliert. Die 10% der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen werden nicht die reichsten 10% der Bevölkerung sein. Es steht und fällt doch Vieles damit, wie man ins Erwerbsleben startet und vor allem, woran man Reichtum festmacht.
Ich denke, die meisten Menschen empfinden denjenigen als reich, der in einer teuren Wohngegend ein repräsentatives Haus hat und Luxus genießt (Reisen, Auto, Statussymbole) mit denen er sich klar vom Rest der Bevölkerung abhebt.
Da das Zeitfenster das man hat, wenn man quasi bei "Null" ins Erwerbsleben startet und vielleicht Familie plant, relativ kurz ist, ist der Weg doch vorgezeichnet: Man fängt an, vernünftig zu verdienen, wenn man eben nicht mehr 18 Jahre alt ist, kann vielleicht einen gewissen Teil sparen, will aber auch etwas von der Welt sehen und gründet ein paar Jahre später Familie. Dann hat man maximal einen überschaubaren Grundstock fürs Eigenheim, einen der beiden Partner in Teilzeit, mehrere Mäuler zu stopfen und seine nicht unerhebliche Rate fürs Haus. Aus eigener Kraft "reich" zu werden, klappt dann eher nicht, aber das unabhängig davon, ob man jetzt vielleicht 500 Euro netto mehr oder weniger als A13 hat.
In unserer Nachbarschaft wohnt ein Pärchen, beide Grundschullehrer und beide haben recht früh geerbt. Die wohnen sehr luxuriös, haben neben ihrem Gehalt noch Mieteinnahmen und haben quasi schon die halbe Welt bereist. Kinder haben sie keine. Ich würde sie als reich bezeichnen, nicht aber allein wegen ihres normalen Gehaltes.
Ein anderer Nachbar ist Prokurist bei einem Dax-Konzern. Er ist bei Null gestartet und hat mit Ende 20 auf einer Trainee-Stelle begonnen. Nun, zehn Jahre später verdient er sehr gut. Er hat drei Kinder und ist Alleinverdiener. Wenn ich ihn nun mit den beiden Grundschullehrern vergleiche, kommt er mir weniger reich vor. Das Haus ist kleiner und einfacher, die Reisen gehen eher an die Nord- und Ostsee. Trotzdem verdient er deutlich mehr.
Das Problem ist: Man muss sich vergegenwärtigen, dass man auch mit einer steilen Karriere häufig das nicht aufholen kann, was andere quasi als "Startgeld" mit auf den Weg bekommen. Karrieren in der freien Wirtschaft sind da auch keine "Tür", sondern eher eine "Treppe" und auch dort startet man in den seltensten Fällen als Geschäftsführer, sondern backt erstmal lange Zeit kleine Brötchen.
Deswegen als Fazit: Als Lehrer kann man durchaus zu den 10% der bestverdienenden Menschen gehören (wobei A12 und A16 sicherlich ein großer Unterschied sind). Zu den reichsten 10% der Bevölkerung kann man aber auch ohne jede aktive Erwerbstätigkeit gehören.
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Das Problem ist: Man muss sich vergegenwärtigen, dass man auch mit einer steilen Karriere häufig das nicht aufholen kann, was andere quasi als "Startgeld" mit auf den Weg bekommen. Karrieren in der freien Wirtschaft sind da auch keine "Tür", sondern eher eine "Treppe" und auch dort startet man in den seltensten Fällen als Geschäftsführer, sondern backt erstmal lange Zeit kleine Brötchen.
Das kann man nicht genug unterstreichen. Und der Grund für die extreme Ungleichverteilung des Reichtums in unserem Land liegt genau hier - und nicht in der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen, Lehrern und Erziehern, Beamten und Angestellten, whatever.
Zu den reichsten 10% der Bevölkerung kann man aber auch ohne jede aktive Erwerbstätigkeit gehören.
Ich würde sogar behaupten: Bei den reichsten 10% spielt das Erwerbseinkommen keine Rolle mehr für die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.
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In unserer Nachbarschaft wohnt ein Pärchen, beide Grundschullehrer und beide haben recht früh geerbt. Die wohnen sehr luxuriös, haben neben ihrem Gehalt noch Mieteinnahmen und haben quasi schon die halbe Welt bereist. Kinder haben sie keine. Ich würde sie als reich bezeichnen, nicht aber allein wegen ihres normalen Gehaltes.
Das finde ich sehr interessant. Ich verdiene ja sogar besser als eine Grundschullehrkraft (und mein Lebensgefährte verdient auch nicht so viel weniger), wir sind ebenfalls kinderlos, haben beide jeweils eine Eigentumswohnung vermietet und ich habe vor einigen Jahren geerbt (allerdings nicht "früh" sondern erst mit Mitte 40). Nichtsdestotrotz wohnen wir weder sehr luxuriös noch haben wir die halbe Welt bereist...
Da müssen deine Nachbarn wohl eine ganze Menge geerbt haben, dass sie sich solch einen Lebensstil leisten können! Oder sie legen wenig für die Altersfürsorge zurück (was aber ja wohl dringend anzuraten wäre, wenn man keine Kinder hat, die sich später um einen kümmern könnten).
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Von zwei Vollzeit A12-Besoldungen kann man sich sicher schon sehr vieles leisten. Auch heißt ja Reisen nicht zwangsläufig Luxus-Reisen, können ja auch Campingtrips sein oder Ähnliches.
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Humblebee: No pun intended, aber Deine Einschätzung der eigenen Lage ist mir doch ein bisschen zu "humble". Mit zwei Lehrergehältern, jeweils noch einer vermieteten ETW und einem Erbe (BTW, ich finde es schon eher früh - im Zweifelsfall: zu früh -, mit 45 zu erben) zählt Ihr vermutlich schon nicht mehr nur zu den reichsten 10%. Was Ihr Euch leisten wollt und was Ihr Euch leisten könntet, sind zwei Paar Stiefel.
Oder sie legen wenig für die Altersfürsorge zurück (was aber ja wohl dringend anzuraten wäre, wenn man keine Kinder hat, die sich später um einen kümmern könnten).
Warum sollte ein Beamtenpaar mit Immobilienbesitz noch irgendwas fürs Alter zurücklegen? Etwa für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Pension doch mal aufs Niveau der gesetzlichen Rente gekürzt wird?
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Von zwei Vollzeit A12-Besoldungen kann man sich sicher schon sehr vieles leisten. Auch heißt ja Reisen nicht zwangsläufig Luxus-Reisen, können ja auch Campingtrips sein oder Ähnliches.
Na, Campingtrips kann ich mir bei dem beschriebenen, "sehr luxuriös" lebenden Paar kaum vorstellen. Aber egal; ich kenne die nicht und jeder soll so leben, wie er es für richtig hält!
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Humblebee: No pun intended, aber Deine Einschätzung der eigenen Lage ist mir doch ein bisschen zu "humble". Mit zwei Lehrergehältern, jeweils noch einer vermieteten ETW und einem Erbe (BTW, ich finde es schon eher früh - im Zweifelsfall: zu früh -, mit 45 zu erben) zählt Ihr vermutlich schon nicht mehr nur zu den reichsten 10%. Was Ihr Euch leisten wollt und was Ihr Euch leisten könntet, sind zwei Paar Stiefel.
Zum einen haben wir keine zwei Lehrergehälter, denn mein Lebensgefährte arbeitet in der sog. "freien Wirtschaft" (wenn's jetzt in Corona-Zeiten dumm käme, wäre es seinen Job evtl. los), zum anderen erhalten wir für die vermieteten kleinen Wohnungen nur jeweils 300 bzw. 350 Euro Miete (abzüglich der Nebenkosten für Hausverwaltung, Instandhaltung etc. bleibt da für uns nicht wirklich viel übrig, weswegen wir die Wohnungen wohl demnächst verkaufen werden).
Mit 45 zu erben, finde ich nun übrigens nicht besonders früh. Mein Vater war 77, als er verstarb. Das ist nun zwar nicht sehr alt, aber auch nicht mehr wirklich jung, oder?
Ich habe im Übrigen nie behauptet, dass ich mich zu den reichsten 10% zählen würde. Wie kommst du darauf? [Edit: Oder habe ich dich falsch verstanden und du meinst, dass wir auf jeden Fall zu den reichsten 10% gehören würden? Das fände ich ich absoluten Quatsch! Sooo groß war mein Erbe nun auch wieder nicht und sind auch unsere Mieteinnahmen nicht, s. o.]
Ich würde weiterhin meinen, dass wir uns trotz der von mir genannten Voraussetzungen kein "sehr luxuriöses" Leben leisten könnten. Aber da ist natürlich wieder die Frage, was genau man unter "luxuriös" versteht.
EDIT 2: EIn "nettes" Leben ist aber trotzdem für uns drin .
Warum sollte ein Beamtenpaar mit Immobilienbesitz noch irgendwas fürs Alter zurücklegen? Etwa für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Pension doch mal aufs Niveau der gesetzlichen Rente gekürzt wird?
Warum nicht? Wovon sollte man denn sonst z. B. Dinge wie "Essen auf Rädern" oder Pflegedienste, Haushalts- und Gartenhilfe bezahlen, wenn man später noch gesundheitlich so weit auf der Höhe ist und in seinem Haus wohnen bleiben möchte?
Vorausgesetzt, dass du Wohneigentum besitzt: Legst du denn tatsächlich gar nichts zusätzlich zurück?
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Doch, natürlich. Aber ich bin ja auch kein Beamter. Ein Beamtenehepaar muss das nicht tun - und trotzdem wird es für Essen auf Rädern, Haushalts- und Gartenhilfe reichen.
Das tut es sogar bei meinen Eltern (Vater A12-Pension, Mutter ca. 300 Euro Rente) ganz locker.
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Ok... Na ja, du musst es dann ja aus eigener Erfahrung wissen. Ich kenne einen Fall aus der Verwandtschaft, wo eine Beamtenpension des Mannes (ich meine, auch A12; er war bei der Polizei im gehobenen Dienst) und eine kleine Rente der Ehefrau nur knapp für die von mir genannten Dinge ausreichen. Klar können sie damit leben, aber sich eben auch keine größeren Sprünge leisten.
Ich bin halt der Meinung, jeder sollte "für später" was zurücklegen; Beamtenehepaar oder nicht. Aber das muss ja jeder für sich selbst wissen!
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Naja, auch hier kommt es sicherlich auf die Umstände des Einzelfalles an. Im Alter hat man ja auch eine ganz andere Ausgabenstruktur: Vielleicht reicht ein Auto für beide, die Kinder sind aus dem Haus, das Haus ist idealerweise abgezahlt und hat keinen Renovierungsstau.
Umgekehrt braucht man vielleicht hier und da Hilfe bei Dingen, die man früher selbst gemacht hat und man hat eben viel Zeit, die man sinnvoll füllen möchte. Aber ich gebe dir Recht: Bei Rücklagen ist es wie so oft im Leben: Besser haben, als brauchen.
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Da wäre noch zu berücksichtigen, dass in der Regel die Beamtinnen mit Kindern eine deutlich niedrigere Pension erhalten werden, weil sie überwiegend in TZ gearbeitet haben. Davon dann ca. 2/3 des Durchschnittsolds (die 71% sind ja unrealistisch) und man ist schneller als einem lieb ist, am Existenzminimum.
Meine Frau und ich legen daher pro Monat ordentlich etwas beiseite, denn neben der veränderten Ausgabenstruktur ist die Einnahmenstruktur im Alter ja auch eine andere. -
Dass die Frauen den Kindern zuliebe beruflich kürzer treten, ist sicherlich in vielen Fällen nachvollziehbar und auch richtig so, hat aber dann natürlich Folgen für die spätere Rente/Pension. Idealerweise kommt es dann auch nicht zu einer Scheidung (was ja nicht in allen Fällen vorhersehbar war) und der Mann muss umso mehr schauen, dass er möglichst schnell die Karriereleiter hochsteigt, um diesen Umstand auszugleichen. Kann in einigen Fällen klappen, aber sicher nicht in allen. Hilfreich ist es, möglichst lange den Kontakt zur Familie zu halten, sodass in jungen Jahren die Eltern einen unterstützen und später dann die Kinder (ist hier in der Region nicht ganz unüblich).
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