Fühle mich alleine in der Seminargruppe

  • Wehe du sagst noch einmal was gegen meine Eltern!

    Niemand hat etwas gegen deine Eltern gesagt (und daher gibt es hier keinen Grund jemandem zu drohen!)...

    Sogenannte Erwachsene die der Meinung sind Eltern zu beleidigen ist auch nicht mehr zu helfen. Schon traurig, wenn man sich nicht anders ausdrücken kann, aber wenn du der Meinung bist, dass Eltern zu beleidigen der richtige weg ist...

    ...und es hat auch niemand deine Eltern oder dich beleidigt.


    Also, ehrlich: wie alt bist du eigentlich, wenn du andere User*innen hier als "Erwachsene" bezeichnest und reagierst wie einer meiner Schüler ("Frau Humblebee, der/die hat schlecht über meine Mutter/Vater/Eltern geredet!")?

    Das ist wirklich nicht böse gemeint, aber ich habe gerade das Gefühl, du musst selber noch ein wenig "erwachsener" und reifer werden, bevor du als Lehrkraft Kinder und Teenager unterrichtest.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich bin nach dem Abitur mit 19 Jahren direkt ausgezogen (bzw. wurde mehr oder minder rausgeworfen) und habe angefangen, auf Lehramt zu studieren. Orientiert, was ich eigentlich beruflich machen möchte, habe ich mich bereits während meiner Schulzeit durch Praktika in den Ferien.

    Da ich auf mich alleine gestellt und aufs BaföG und Nebenjobs angewiesen war, konnte ich mir keine Zeit lassen und hab das Studium innerhalb der Regelstudienzeit beendet. Mit 26 war ich mit dem Ref fertig und mit 27 hatte ich meine erste feste Stelle.

    Gern hätte ich Work&Travel oder ein Auslandssemester gemacht, doch hatte ich dazu nicht die finanziellen Mittel.

    Bin ich deshalb ne schlechte Lehrerin? Diese Entscheidung überlasse ich besser meinen Schülern.


    Jedoch gebe ich vielen den Rat, dass es nicht immer der direkte Weg sein muss und man auch mit dem ein oder anderen Umweg zu seinem beruflichen Glück finden kann.

  • Gern hätte ich Work&Travel oder ein Auslandssemester gemacht, doch hatte ich dazu nicht die finanziellen Mittel.

    Zumindestens, als ich das gemacht habe, war ein Au Pair Jahr auch ohne viel Geld machbar. Ich meine, ich hätte insgesamt vorher so 300 DM Kosten gehabt. Aber gut, auch das Geld muss man erst mal haben...
    Heute ist das allerdings deutlich teurer.

  • Genau, mit 18 ist man erwachsen, erfahren, kann Konflikte angemessen lösen und weiß, was man im Leben will. Man wird zusammen mit der Volljährigkeit quasi weise.

    Ja, so ist es vom Gesetzgeber vorgesehen 😁

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    aber selbst in Bayern kann man mittlerweile vorehelichen Geschlechtsverkehr haben, ohne exkommuniziert zu werden.

    Ich dachte, das würde automatisch passieren und man würde beim nächsten Abendgebet über die Exkommunikation Exkommunion Exkommunisierung Exkommunizierung informiert,

  • Ich dachte, das würde automatisch passieren und man würde beim nächsten Abendgebet über die Exkommunikation Exkommunion Exkommunisierung Exkommunizierung informiert,

    Und wie würde man informiert werden? Per Taube?

    Nee nee du, man muss sich nicht extra verloben und man darf auch weiterhin bei denen mitmischen, so man denn mag. :_o_)

  • Gern hätte ich Work&Travel oder ein Auslandssemester gemacht, doch hatte ich dazu nicht die finanziellen Mittel.

    Doch, das geht. Ich bin sowas von ein Ghetto-Kind, hatte BaföG und keinerlei Unterstützung von daheim. Niemals hätte ich es mir leisten können, ein Semester zu "verbummeln". Ich habe zwischen Diplom- und Doktorarbeit dann einfach ein bezahltes Forschungspraktikum in der Industrie gemacht und bin während der Doktorarbeit auf Stipendium ins Ausland. Während des Studiums habe ich alles an ehrenamtlichem Engagement mitgenommen was ging um überall mal die Nase reingesteckt zu haben. Mein Lebenslauf hat mir bisher noch bei jeder Bewerbung ganz klar einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern verschafft auch wenn ich die Promotion dann leider überhaupt nicht mehr "regelkonform" abgeschlossen habe. Ich sichte als Fachvorstand ja mittlerweile selbst Bewerbungsunterlagen und wir nehmen bei uns an der Schule halt einfach niemanden, der nicht jenseits vom Fach irgendwas anzubieten hat. Da muss wenigstens irgendein ausgefallenes Hobby dabei sein, aus dem man irgendeine spannende Sonderwoche ableiten kann.

  • Ich hatte nach dem Abi überhaupt keine Lust aufs Ausland. Bin mit knapp 19 ausgezogen und habe alle möglichen Jobs vor allem während der Semesterferien gehabt, um mir neben dem BAfög das Studium zu finanzieren. Damals hatte ich einen Freund und meine ganze soziale Gemeinschaft durch den Sport vor Ort und wollte dieses Leben auch gerne so behalten.


    Ich halte es für überheblich, wenn man Menschen, die einen schlichten geradlinigen und keinen etwas ungewöhnlichen Lebenslauf haben, abspricht, wichtige Erfahrungen auch so gesammelt zu haben.

    Sinnvoll ist es, sich mit den Leuten persönlich auszutauschen, dann kriegt man schon mit, ob jemand der von den Eltern finanziert im Ausland war ne Flitzpiepe ist oder nicht.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich halte es für überheblich, wenn man Menschen, die einen schlichten geradlinigen und keinen etwas ungewöhnlichen Lebenslauf haben, abspricht, wichtige Erfahrungen auch so gesammelt zu haben.

    Was "ungewöhnlich" ist, hängt davon ab, wie man "geradlinig" definiert.



    Was muss ich mir denn darunter vorstellen?

    Zu lange gebraucht. Gründe gab's verschiedene dafür.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt auch einen Unterschied zwischen "geradelinig" und "geradelinig". Es geht nicht darum, Menschen zu diskriminieren, die das Glück haben, von ihren Eltern voll finanziert zu sein oder mit einem Vollbafög auskamen. Aber man merkt manchmal an einigen jungen (und alten) Lehrer*innen bzw. Referendar*innen, wie deren Weg war.
    Beispiel:
    fertige 26-jährige*r Gym-Referendar*in schlägt eine Sek1-Planstelle an der Gesamtschule aus, weil "A12 lohnt sich nicht bei 30km Pendeln" (Examen und Fächer solala. Wenn ich mich nicht täusche, ist er/sie jetzt 4 Jahre später immer noch in der Vertretung...)
    vs. fertige*r Referendar*in reaktiviert seine/ihre Gastro- und Marktkontakte und arbeitet von Mai bis August auf Märkten und in 2 Cafés, bis sein/ihr nächster Vertrag anfängt.
    A13-Kolleg*in vergleicht die Probleme von einkommensschwachen Eltern, die teurer gewordene Nachhilfe zu bezahlen mit ihren "Problemen" und beschwert sich über gestiegene Sport-Privatstunden-Preise

    vs. A15-Kolleg*in macht sich Gedanken über die Kosten der Kursfahrt und drückt alles, was er kann, damit sich das alle SuS leisten können.

    Ja, oft hat sowas nur mit Menschenverstand und Empathie zu tun. Aber auch diese Fähigkeiten werden durch Erfahrungen weitergeschult.

  • Manchen Menschen merkt man auch an, ob sie Schicksalsschläge hinter sich haben. Das mit den Erfahrungen wollte ich nicht in Abrede stellen, ich finde es bloß falsch, da zu pauschalisieren. Pauschale Urteile sind m. E. pauschal falsch.

    Es gibt Menschen, die ohne bestimmte eigene Erlebnisse sehr wohl in der Lage sind, Dinge nachzufühlen und entsprechend zu reagieren und es gibt solche, die durch bestimmte Erfahrungen entweder verbittert werden oder arrogant gegenüber anderen ohne solche Erfahrungen.

    Hier wäre auch das berühmte „eigene Kinder“ ein gar treffliches Beispiel. Sollte man als Lehrkraft nicht „eigene Kinder“ zur Voraussetzung machen, damit bestimmte Erfahrungen „richtig“ gemacht werden können? Halte ich ebenfalls für eine unsinnige Forderung.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Mein Lebenslauf *ist* geradlinig weil ich mir was anderes hätte gar nicht leisten können. Man kann halt aber auch auf gerader Strecke ein paar Blümchen pflanzen, so schwierig ist das nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Lebenslauf war nicht geradlinig, weil es sich nun einmal so ergeben hat und ich das Leben nicht als Wettrennen begreife. Auch meine Kinder müssen nicht übergefördert werden, um im von vielen so empfundenen Wettrennen um gesellschaftliche Positionen einen Vorteil zu erlangen.
    Ich bin Durchschnitt - weder Over- noch Unterachiever, habe mein privates Glück gefunden und bin auch beruflich gegenwärtig ein zufriedener Mensch. Und wenn Letzteres eines Tages nicht mehr der Fall sein sollte, muss ich halt etwas ändern.

  • Auch meine Kinder müssen nicht übergefördert werden, um im von vielen so empfundenen Wettrennen um gesellschaftliche Positionen einen Vorteil zu erlangen

    Das kann auch alles noch kommen. Ich war ein furchtbarer Schüler und wollte niemals studieren. Naja man ändert auf seinem Weg und nach Studienabschlüssen und diversen anderweitigen Tätigkeiten bin ich nun Lehrer. Mein 18-jähriges Ich würde mich auslachen und/oder verprügeln.


    Meine frühereAversion dem Schulsystem gegenüber hilft mir jetzt auch direkt im Unterricht. Ich kann Unlust gut verstehen und finde bis jetzt meist auch Lösungen dagegen.


    Mit Druck von Außen wäre ich nicht da wo ich jetzt bin.

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