Erster Tag, völlig fertig mit den Nerven - HILFE

  • Ähem, ich denke, Karl-Dieter meint hier nicht Erfahrungen aus Praktika und Vorlesungen ( ... )

    ja das war mir bewusst, aber Praktika und Studium sind ein essentieller Teil der Lehrerausbildung und ich sag zb nicht, dass ich perfekt unterrichten kann, berichte aber von der an mir selbst aufgefallenen Entwicklung, was seine Aussage bestätigt

  • Und ja, ich BIN auch schon lauthals im Unterricht beleidigt (und mit Zeug beworfen) worden.

    Ich denke mit Zeug bewerfen lassen brauch sich niemand. Fliegt mal was durch die Luft lasse ich die Person den ganzen Raum aufräumen. Sollte jemand tatsächlich mit Absicht was auf mich werfen, dann würde ich den Schüler wenn er alt genug ist sofort nach Hause schicken oder lasse die Eltern kommen. Die Vorstellung beim Abteilungsleiter oder der Schulleitung ist dann inklusive. Ansonsten sehe ich es wie die anderen, nicht unterkriegen lassen bis man eine Beziehung zu den Schülern aufgebaut hat. Bis dahin Regeln aufstellen und dann fair, transparent, ruhig (klappt nicht immer ^^) und konsequent bei Regelbruch sanktionieren und die 8. Stunde dann auch methodisch überdenken.

  • Davon abgesehen, dass es sicher schwierig ist, würde ich im Kollegium in Erfahrung bringen, welche Vorgehensweisen und Regelungen üblich sind, bevor es sich über Wochen aufschaukelt.

    Ist es normal, dass die Lehrkräfte dieses Verhalten aushalten (müssen), oder gibt es klare Konsequenzen, die auch eingesetzt werden?

  • Ähem, ich denke, Karl-Dieter meint hier nicht Erfahrungen aus Praktika und Vorlesungen ( ... )


    Ich kann nur sagen, dass für mich solch ein Verhalten von Schülern - von Kindern gegenüber Erwachsenen - völlig neu ist: als Lehrer, als Mutter, als Mensch. Sicher nutzt ein Lehramtsstudium an diesem Punkt indirekt. Direkt, konkret wird man aber nicht darauf vorbereitet. Weder im Studium, und schon gar nicht bei Seiteneinstiegs-Kursen.

    Doch, in Studium und Ref lernt man etwas über Classroommanagement, didaktisch sinnvollen Aufbau, Verhaltensstörungen etc. Das bereitet einen vielleicht nicht 1:1 auf die ätzende Situation einer L-Klasse in der 8. Stunde vor, aber es bewahrt vor der Idee "die Schüler halten mich für cool, weil ich Sozialpädagoge und natürlich viel lockerer bin als die schreienden Lehrer".


    Wer Lehramt studiert hat geht M.M.n. mit anderen Voraussetzungen in den Unterricht. Für Sonderpädagogik kann ich das definitiv versichern, denn das ist das täglich Brot, auch im Studium.

  • Doch, in Studium und Ref lernt man etwas über Classroommanagement, didaktisch sinnvollen Aufbau, Verhaltensstörungen etc. Das bereitet einen vielleicht nicht 1:1 auf die ätzende Situation einer L-Klasse in der 8. Stunde vor, aber es bewahrt vor der Idee "die Schüler halten mich für cool, weil ich Sozialpädagoge und natürlich viel lockerer bin als die schreienden Lehrer".


    Wer Lehramt studiert hat geht M.M.n. mit anderen Voraussetzungen in den Unterricht. Für Sonderpädagogik kann ich das definitiv versichern, denn das ist das täglich Brot, auch im Studium.

    Natürlich hast du mit dem was du sagst völlig Recht! Mit einem Lehramtsstudium ist man wahrlich besser vorbereitet. Praktika und Ref. tun ihr Übriges. Und ich hatte keinesfalls die Idee, mit meiner Ruhe eine gewisse Coolness auszustrahlen und ggf. mein Wissen aus dem SozArb Studium anzuwenden. Es geht vielmehr darum, dass ich von Schreien absolut nichts halte. Darauf warten die SuS m.E. nur.


    Wie ich mittlerweile auch erfahren konnte, haben so gut wie alle Lehrkräfte in dieser Klasse Probleme. Für mich ist eine klare Linie in Bezug auf die Ordnungsmaßnahmen wichtig. Ich brauche Rückenhalt meiner SL um diese Maßnahmen auch durchsetzen zu können. Nur leider wird man als Seiteneinsteiger mit so ziemlich allem alleine gelassen. Das heißt grob gesagt: Wenn man nicht fragt, weiß man auch nichts. Das Problem hierbei ist aber, dass man die richtigen Fragen im Vorfeld einfach NICHT KENNT. Diese ergeben sich.


    Ich bin einfach nur froh, dass mir die Kollegen bei Rat und Tat zur Seite stehen.

  • Nur leider wird man als Seiteneinsteiger mit so ziemlich allem alleine gelassen. Das heißt grob gesagt: Wenn man nicht fragt, weiß man auch nichts.

    Nö. Das ist kein Seiteneinsteigerproblem. Das ist ein Problem, das man als neuer Kollege an fast jeder Schule hat. Es gibt nur an wenigen Schulen verbindliche Teamsitzungen vor Beginn des Schuljahres.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Zitat

    Doch, in Studium und Ref lernt man etwas über Classroommanagement, didaktisch sinnvollen Aufbau, Verhaltensstörungen etc.


    Auch in Seiteneinsteiger-Kursen (wann auch immer die jeweils stattfinden). Zumindest das, was so in den jeweiligen Fachbüchern steht. Letzteres ist aber u.U. weit von der Realität entfernt (insbes. an Brennpunktschulen * ), und diese wird leider nicht vermittelt - was ich auch von Referendaren und Junglehrern (eigentlich schon seit Jahrzehnten) immer wieder höre.


    * )

    Teils wird aus taktischen Gründen ganz bewusst darauf verzichtet, um die Leute nicht schon vor Schulbeginn aus ihrem zukünftigen Job zu vergraulen.

  • Das liegt dann aber am Seminar und dessen Ausbildungspolitik, sowie ggf. Landesvorgaben zur LAA. Bei uns im Ref gab es gerade bei solchen Themen immer umfassende Austauschrunden untereinander, wobei unsere Päd - LB ganz gezielt zunächst diejenigen um Bericht aus ihrem Berufsalltag gebeten hat, die an entsprechenden Schulen waren. Nur einfach die Theorie durchzugehen wäre ja auch Quatsch gewesen, das hatten alle schon im Studium, konkret nachfragen zu können, wie andere Bestimmte Situationen handhaben, sich über reale Probleme aus der Praxis auszutauschen - erst dadurch kann sich das ja schärfen, was man theoretisch gelernt hat und was man jetzt der Praxis angleichen und wofür man Anwendungswege finden muss.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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