• Hey,

    habe, wie schon erzählt; mein Abitur dieses Jahr ziemlich gut abgeschlossen (1,7) ,wusste danach aber gar nicht was ich machen sollte, hatte paar Ideen aber irgendwie hat sich nichts richtig angefühlt. Durch eine Freundin kam ich auf eine Idee unzwar die Sozialassistenz Ausbildung, die nur 1 Jahr dauert aufgrund des Abiturs.


    Hab heute damit angefangen und fühle mich so schlecht und falsch. Ich hab mir gedacht komm, in einem Jahr bist du durch und hast dann wenigstens nichts verschwendet und du guckst ob der soziale Bereich etwas für dich ist und statt ein FSJ, mit dem man am Ende nichts hat, hab ich noch eine Ausbildung abgeschlossen.

    Heute hatte ich dann meinen ersten Tag, der ist so komisch gewesen, vermisse meine alte Schule mit den anspruchsvollen Fächern, meine Lehrkräfte. Ich vermisse meine alte Umgebung und das alte Leben wo ich noch keine Entscheidung treffen musste.

    Ich hab so Angst in einem Jahr keinen Plan zu haben was ich machen / geschweige denn studieren soll. Ich fühle mich wie ein Versager, weil jeder schon weiß was er beruflich machen möchte außer ich. Außerdem erwartet jeder, dass ich einen super Weg gehe und total Karriere mache. Irgendwie hab ich das Gefühl im Leben nicht weiter zu kommen und Stattdessen nur Schritte zurück zu gehen... Ich hab mir so oft einen Kopf gemacht komme aber gar nicht weiter.

    Kennt jemand diese Situation und was würdet ihr mir raten?

    :tot:

  • Mach was ganz anderes. Work&travel in Australien oder Woofen in Argentinien. Ich würde mich mal 12 Monate klammheimlich dem Dunstkreis entziehen, der immer irgendwas von dir erwartet.

    • Offizieller Beitrag

    Mach was ganz anderes. Work&travel in Australien oder Woofen in Argentinien. Ich würde mich mal 12 Monate klammheimlich dem Dunstkreis entziehen, der immer irgendwas von dir erwartet.

    Vorsicht mit solchen Vorschlägen zur Zeit, wenn sie sich nach "jetzt" anhören. Viele Länder haben ihre Grenzen zu (aus gutem Grund). Zumindest Neuseeland ist voraussichtlich die nächsten 12 Monate nicht bereisbar, wenn es bis dahin keinen sicheren Impfstoff gibt. Australien wäre schlau, dasselbe zu machen.


    es ist so schwer einfach nicht darüber nachzudenken, ich bin schon bald 21. In dem Alter haben viele ihren Bachelor schon.

    Nach einem Schultag kannst du doch keine Entscheidung treffen. Abgesehen davon: es dauert eben nur ein Jahr. Augen zu und durch, es kann nur Vorteile haben: du wirst herausfinden, was du magst und nicht magst, du hast einen Ausbildungsabschluss, weißt ein bisschen mehr über dich und kannst in dem Job vielleicht jobben, wenn du danach studieren solltest.
    Zur Bändigung "irrationaler" Ängste tut es auch mal gut, sich erstmals an seinen Plänen und Entscheidungen zu halten. Sei erstmals zuversichtlich, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Zumindest für diesen Zeitpunkt und für das, was du brauchst: Zeit für weitere Entscheidungen.

  • Genau, andere. Und wieder andere studieren 26 Semester Philosophie, leben mit 35 noch arbeitslos bei ihren Eltern, arbeiten am Fließband oder ziehen gar mit 15 vors Schwedische Parlament, um die Welt zu retten. Es gibt über 7 Mrd. Menschen, wäre etwas eintönig, wenn sie alles genau gleich machen würden.

  • Vorsicht mit solchen Vorschlägen zur Zeit, wenn sie sich nach "jetzt" anhören. Viele Länder haben ihre Grenzen zu (aus gutem Grund). Zumindest Neuseeland ist voraussichtlich die nächsten 12 Monate nicht bereisbar, wenn es bis dahin keinen sicheren Impfstoff gibt. Australien wäre schlau, dasselbe zu machen.


    Nach einem Schultag kannst du doch keine Entscheidung treffen. Abgesehen davon: es dauert eben nur ein Jahr. Augen zu und durch, es kann nur Vorteile haben: du wirst herausfinden, was du magst und nicht magst, du hast einen Ausbildungsabschluss, weißt ein bisschen mehr über dich und kannst in dem Job vielleicht jobben, wenn du danach studieren solltest.
    Zur Bändigung "irrationaler" Ängste tut es auch mal gut, sich erstmals an seinen Plänen und Entscheidungen zu halten. Sei erstmals zuversichtlich, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Zumindest für diesen Zeitpunkt und für das, was du brauchst: Zeit für weitere Entscheidungen.

    Vielen Dank für das motivieren erstmal. Ich hoffe einfach das ich irgendwann irgendwo landen soll.

    Es geht mir nämlich psychisch sehr schlecht. Aber ja das Jahr wird schnell vergehen, hoffentlich stehe ich dann nicht ohne nichts da/

    • Offizieller Beitrag

    aber nimm dir wirklich Samus Worte zu Herzen.

    Ich wusste mit 6, was ich werden wollte. Ich wollte es weiterhin mit 18. und mit 21.
    und mit 24-25 (jup, Langzeitstudentin, gerne und stolz darauf) hatte ich die Sinnkrise meines Lebens, wollte nichts mehr werden. Weil mir niemals die Möglichkeit gegeben wurde, mich auszuprobieren. Als Erstklässlerin wollte ich Lehrerin werden (wer denn nicht?) und meine Eltern haben es nur so stark unterstützt, dass ich nie was Anderes zugelassen habe. Meine Eltern hätten auch nie was Anderes zugelassen. Lehrerin ist super, sicherer Job und gut bezahlt. und so stand ich, mit mitte 20, wünschte, ich hätte eine Ausbildung gemacht, ein anderes Studium, ein AuPair-Jahr (gut ein Teil der Sachen wollte ich mit 18 machen, meine Eltern haben es auch tatsächlich verboten).

    Ich habe mein Studium zu Ende gebracht, in einem ganz anderen Bereich ein Jahrespraktikum gemacht, dann ein Jahr im Ausland als AuPair (mit Ende 20!), und danach, auf Umwegen und zuerst aus doofen Zufällen, wurde ich Lehrerin. Weil ICH es WOLLTE. Das Leben der Anderen sieht manchmal viel einfacher, als es ist. Glaub nicht, dass alle 24 Jährigen, die mit dem Studium fertig sind und ins Ref ziehen, superglücklich sind! Viele denken sich, dass sie Umwege gebraucht hätten, andere werden es später bereuen, und nicht wenige machen nur weiter, weil sie einfach eben nicht wissen, was sie sonst machen sollen (und natürlich gibt es auch die super Glücklichen, die es immer wussten und auch richtig liegen).


    Weniger das Instagram-Glitzerleben der Anderen schauen (ist nur ein Spruch, nicht wörtlich zu nehmen), mehr auf sich selbst vertrauen.

  • aber nimm dir wirklich Samus Worte zu Herzen.

    Ich wusste mit 6, was ich werden wollte. Ich wollte es weiterhin mit 18. und mit 21.
    und mit 24-25 (jup, Langzeitstudentin, gerne und stolz darauf) hatte ich die Sinnkrise meines Lebens, wollte nichts mehr werden. Weil mir niemals die Möglichkeit gegeben wurde, mich auszuprobieren. Als Erstklässlerin wollte ich Lehrerin werden (wer denn nicht?) und meine Eltern haben es nur so stark unterstützt, dass ich nie was Anderes zugelassen habe. Meine Eltern hätten auch nie was Anderes zugelassen. Lehrerin ist super, sicherer Job und gut bezahlt. und so stand ich, mit mitte 20, wünschte, ich hätte eine Ausbildung gemacht, ein anderes Studium, ein AuPair-Jahr (gut ein Teil der Sachen wollte ich mit 18 machen, meine Eltern haben es auch tatsächlich verboten).

    Ich habe mein Studium zu Ende gebracht, in einem ganz anderen Bereich ein Jahrespraktikum gemacht, dann ein Jahr im Ausland als AuPair (mit Ende 20!), und danach, auf Umwegen und zuerst aus doofen Zufällen, wurde ich Lehrerin. Weil ICH es WOLLTE. Das Leben der Anderen sieht manchmal viel einfacher, als es ist. Glaub nicht, dass alle 24 Jährigen, die mit dem Studium fertig sind und ins Ref ziehen, superglücklich sind! Viele denken sich, dass sie Umwege gebraucht hätten, andere werden es später bereuen, und nicht wenige machen nur weiter, weil sie einfach eben nicht wissen, was sie sonst machen sollen (und natürlich gibt es auch die super Glücklichen, die es immer wussten und auch richtig liegen).


    Weniger das Instagram-Glitzerleben der Anderen schauen (ist nur ein Spruch, nicht wörtlich zu nehmen), mehr auf sich selbst vertrauen.

    Hey!

    Danke für diesen motivierenden und beruhigenden Weg! Leider vergleicht man sich häufig und hat einfach Krisen und weint, wie ich gerade. In meinem Leben lief immer alles ziemlich gradlinig, jetzt kommen die ersten Umwege und das ist glaube das was mich so fertig macht.

  • Dieverzweifelte


    Lass dir Zeit, heute war ja erst der 1. Tag.


    Ich hab damals nach der Matura erst 2 Semester studiert (ein technisches Fach und ich war gut darauf vorbereitet) und dann gemerkt, dass das nichts für mich ist. Danach habe ich eine Ausbildung gemacht, war 6 Monate in England arbeiten. Danach habe ich 7 Jahre in meinem gelernten Beruf gearbeitet, danach hatte ich das Gefühl ich will was anderes, was neues machen. Dann erst habe ich das Studium angefangen. Meinen Bachelor hatte ich dann erst mit Mitte 30, hab aber auch erst Anfang 30 angefangen. Es war die beste Entscheidung meines Lebens, mit Anfang 20 wäre es allerdings für mich zu früh gewesen. Die Umwege empfinde ich für mich persönlich als gut und wichtig.


    Du musst jetzt noch nicht wissen was du die nächsten 40 Jahre machen möchtest, Umwege sind jederzeit möglich :)


    Alles Gute für dich.

  • Dankeschön! Solche nicht Musterwege motivieren mich total! Ich hatte nie einen Berufswunsch und glaube ich werde auch nie einen haben. Ich sitze tief im Loch und fühle mich einfach wie eine Versagerin, da Vorallem alle wegen meinem guten Abi erwarten, dass ich was gutes aus mir mache, was wiederum Druck aufbaut.

  • sei nicht verzweifelt über eine Situation, die völlig normal ist. ;)


    Ich hatte keinen Plan, was ich machen soll, nach dem Abitur. Bloß nie wieder Schule habe ich mir gedacht.


    Meine Mutter hat mich dann zu einer Ausbildung gedrängt, so habe ich 2 Jahre lang die Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht. Spätestens nach einem Jahr wusste ich, dass das nicht meine Welt ist und hab mich umgesehen was es sonst noch gibt. Meine Berufsschulleherer haben dann Werbung für das Lehramt an Berufsschulen gemacht. Der Vorteil für mich war, dass nan sich nicht festlegen muss, mit Wirtschaftspädagogik kann man auch in die freie Wirtschaft gehen.


    Genau das habe ich dann auch gemacht. Erst mit 32 habe ich mich für das Referendariat angemeldet. Besonders geradlinig ist mein Lebenslauf, wie du sehen kannst, also nicht.


    Übrigens macht auch kaum einer meiner inzwischen 40-jährigen Freunde das, was er sich beim Abi so vorgestellt hatte. Oder er/sie macht das zwar, ist aber nur über deutliche Umwege dahin gekommen. Das ist einfach ganz normal.


    Mach mal deine Ausbildung, das eine Jahr ist sicher gut investiert und du kannst dir dabei klar werden, was du wirklich willst.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Irgendwie hab ich das Gefühl das es nicht normal ist, da keiner meiner Freunde, Familienmitglieder meine Situation verstehen kann.

    Zumal die Ausbildung nur zur Überbrückung dient. Ich danke trotzdem jeden, der mich hier motiviert

    .

  • Ich habe vor meinem Lehramtstudium auch 12 Jahre in einem anderen Beruf gearbeitet, welchsel so garnichts mehr dem Beruf des Lehrers zu tun hat. Und wer weiß vllt mache ich in 10 Jahren auch wieder was anderes! ALso mach dir nicht ins Hemd. Du hast vermutlich noch ein langes Arbeiotsleben vor dir und 21 Jahre ist kein Alter. Triff ruhig (falsche) Entscheidungen. Man kann immer von vorne anfangen. und mit dem Guten Abitur stehen dir sehr viele Türen offen. Mach das, von dem du glaubst, dass es das richtige ist.

  • Dankeschön! Ich glaube auch das im Laufe des Lebens Interessen sich verändern. Vielleicht entwickelt sich meine Vorliebe oder mein Traumberuf in mehreren Jahren und nach mehreren Berufen. Dann ist es halt so. Danke!

  • Du hast jetzt ein ganzes Jahr Zeit, um dir Gedanken zu machen. Das ist doch super.


    Hör mal auf rum zu heulen und freu dich lieber, dass du noch so jung bist. Dir stehen mit deinem Abi sehr viele Möglichkeiten offen, und die laufen auch nicht weg (zumindest nicht so schnell). So ist es doch viel besser, als wenn du irgendetwas machst, weil andere das von dir erwarten oder weil das "große" Geld lockt. Es gibt gewiss eine Menge Leute, die machen mit 18 Abi (ich bin ohnehin froh über die Rückkehr zu G9), dann schnell den Bachelor, dann schnell den Master (haben vom [Studenten-]Leben noch nie wirklich was gesehen), steigen gleich beruflich voll ein, finanzieren ein Haus, gründen eine Familie und merken dann irgendwann, dass sie ihren Job eigentlich total ätzend finden. Aber dann ist es meist zu spät. Sie sind in der Falle. Dann fängt man an, mit Geld die Unzufriedenheit über die berufliche Tätigkeit auszugleichen - dies funktioniert beim einen mehr, beim anderen weniger. Evtl. kriecht man dann noch ein paar Leuten in den Arsch (gibt seine Selbstachtung auf), um schneller befördert zu werden (und die nächste Beförderung nicht erst kurz vor Renteneintritt zu bekommen) und der Tristesse etwas zu entgehen oder noch mehr Geld zum Kompensieren zu haben.

    Haben diese Leute deiner Meinung nach dann alles richtig gemacht? Ich denke nicht.


    Nach anderen zu gucken, ist mMn ein völlig falscher Ansatz. Wie schon gesagt, verändern sich ohnehin ganz viele Personen später noch beruflich.

    Und das, was für die eine Person gut ist, muss nicht auch für die andere gut sein. Der eine findet Sachen langweilig, die der andere spannend findet und umgekehrt. Was du willst, kannst nur du selbst wissen. Und du wirst es höchstwahrscheinlich herausfinden. Und sich übermäßig Stress zu machen, ist dabei nur hinderlich und führt zu falschen Entscheidungen (wie das andere Extrem aber auch).

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