Alternative Beschäftigung für Lehrer aus Risikogruppe

  • Hallo liebes Forum,


    ich gehöre zur Risikogruppe und werde auch im kommenden Schuljahr vorerst nicht in den Präsenzunterricht gehen (bin in BW). Nun überlege ich natürlich, wie ich trotzdem etwas sinnvolles machen könnte. Ich wurde von Anfang an für das neue Schuljahr nicht für eine Klasse an unserer Grundschule eingeteilt. Kinder die wegen eigenem Risiko zu Hause lernen haben wir auch nicht. Das heißt Unterrichtsmäßig gibt es für mich erstmal nichts zu tun. Nun soll ich mich deswegen mit der Digitalisierung an der Schule befassen. Das ist auch ok, ich könnte mir auch anderes vorstellen.

    Meine Überlegung war nun jedoch, ob es vielleicht auch möglich wäre, an einer Behörde, z.B. Schulamt oder so auszuhelfen. Dort wäre man nicht zahlreichen Kontakten wie in der Schule ausgeliefert. Ein bisschen Struktur fehlt mir im Alltag schon.

    Hat jemand von euch damit bereits Erfahrung gemacht? Ist ein Einsatz in anderen Bereichen für Lehrkräfte aus Risikogruppen möglich?Mich würden eure Erfahrungen und Einschätzungen diesbezüglich sehr interessieren!

    Viele Grüße

  • Warum möchtest du denn nicht die Digitalisierung an deiner Schule

    bearbeiten, weiterentwickeln, usw. ?

    Es ist doch eigentlich eine Arbeitsanweisung des Schulleiters.

    Du findest sicher für die verschiedenen Fächer viel Material und um Technik gehts auch.

  • An der Digitalisierung liegt's gar nicht. Das mache ich schon gerne und finde das Thema auch interessant. Mir geht's mit der Idee eher darum etwas festere Strukturen zu haben und nicht nur monatelang in meinem Büro zu Hause zu sitzen. Ich denke es täte mir ganz gut ab und zu entwas rauszukommen. Und bei einer Beschäftigung in einem Büro hätte man zwar auch Kontakte aber eben nicht so wahnsinnig viele wie in der Schule.

    Privat bin ich schon viel an der frischen Luft unterwegs, aber auf Dauer sehnt man sich doch nach einem anderen Arbeitsalltag. Als Lehrer ist man es auch einfach nicht gewohnt nur zu Hause zu hocken :autsch:

  • Das es nicht wirklich schön ist als gefühlt einziger alleine Zuhause zu arbeiten, merke ich gerade auch... Wenn man keine Klassen mehr hat fühlt sich das auch erstmal richtig doof an. Ich muss mich damit auch noch arrangieren. Zu Zeiten in denen alle Zuhause waren hatte man viel mehr Kontakt mit Kollegen. Manche Tage fallen mir auch schwer.


    Aber letztendlich: Du hast ja den berechtigten Wunsch Zuhause zu bleiben. Dafür bekommst du einen Arbeitsauftrag, den du für die Schule erledigen sollst. Mir gäbe diese Möglichkeit das Gefühl etwas zu tun, wovon ich selbst eines Tages profitiere und etwas, was auch den Kollegen zu gute kommt.

    Wenn du nun in irgendeiner Behörde Akten sortierst ist das vielleicht schöner für dein persönliches Bedürfnis... Aber einen Anspruch darauf hast du bestimmt nicht, solange die Schulleitung Verwendung für dich hat.

  • Einen Anspruch auf eine andere Arbeit hätte ich jetzt auch gar nicht gestellt. Hab mich nur gefragt, ob es schon Erfahrungen mit unbürokratischen Lösungen gibt.


    Falls sowas nicht funktioniert ist das auch kein Beinbruch. Ich versuche nur gerade alle möglichen Varianten herauszufinden :wink_1:

  • Für Schwangere in Hamburg gab es (allerdings im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung, die ja bei dir so nicht ansteht) verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes. Zunächst musste geklärt werden, ob ein Einsatz in der Schule sicher möglich ist, wenn nein, ob es eine Aufgabe fürs Home Office gibt... Wenn nein, dann Einsatz in der Behörde. Ich würde davon ausgehen, dass die SL immer versucht dich mit Aufgaben an der Schule zu halten. Bei uns sah es auch erst nach wenig Home Schooling aus... Nun sind abwechselnd hier und da Schüler in Quarantäne.

  • Also mein Mann arbeitet auch von zu Hause aus. Die Schule hat schon vor den Ferien Tandems mit Kollegen gebildet, für die er den Unterricht vorbereitet. D.h. im Grunde ist er dafür federführend verantwortlich, sie halten ihn dann in der Schule. Er wird auch alles korrigieren, was anfällt. Wie das klappt, werden wir sehen. Ich habe jetzt schon von anderen Schulen gehört, wo das auch so gehandhabt wird.

  • Ich würde den Schulleiter fragen, ob du in der Behörde nachfragen darfst, ob es ggf. stundenweise Abordnung für irgendwas gibt.

  • Einerseits kann ich Deinen Wunsch nach Struktur durch "das Haus verlassen" nachvollziehen, die Trennung von Beruf und Privatleben im HomeOffice ist WIRKLICH schwierig.

    Andererseits ist es eigentlich relativ eindeutig: Wer als Risikogruppe nicht unterrichten kann, macht Fernbeschulung (bzw. bei euch dann wohl das Äquivalent "bereitet den Weg für Fernbeschulung").


    Ich weiß nicht, wie riskant der Schulbesuch konkret für Dich ist - geht mich auch nichts an! - aber wäre es vielleicht eine Option, in der Schule einen Einzelarbeitsplatz zu bekommen, von dem aus Du Deine HomeOffice-Tätigkeiten durchführen kannst? Also grob nach dem Motto "Reinlaufen mit Maske, wenn alle anderen im Unterricht sind, am Einzelplatz in einem eigenen Raum sitzen und arbeiten, rauslaufen wieder mit Maske, wenn alle im Unterricht oder weg sind"? Dann könntest Du Deine Aufgaben wahrnehmen und hättest die Struktur trotzdem drin.

  • ...

    Andererseits ist es eigentlich relativ eindeutig: Wer als Risikogruppe nicht unterrichten kann, macht Fernbeschulung (bzw. bei euch dann wohl das Äquivalent "bereitet den Weg für Fernbeschulung")...

    Wieso? Es gibt ja kein "eindeutig" oder "bisher wurde es so geregelt", wie z. B. bei Schwangerschaften. Fände es nicht verkehrt, jetzt eben neue Wege zu suchen. Oder meinst du, dass es aufgrund von Risiken das beste wäre, ausschließlich und konsequent alleine zu arbeiten?

  • Wieso? Es gibt ja kein "eindeutig" oder "bisher wurde es so geregelt", wie z. B. bei Schwangerschaften. Fände es nicht verkehrt, jetzt eben neue Wege zu suchen. Oder meinst du, dass es aufgrund von Risiken das beste wäre, ausschließlich und konsequent alleine zu arbeiten?

    zu Punkt 1: Zumindest bei uns ist es eindeutig geregelt, dass man vom home office aus beschult.


    Zu Punkt 2: Für risikopatienten wäre es wohl tatsächlich das beste, alleine zu arbeiten. Man kann aber das Risiko m.E. abstufen. Beispiel bei uns: der gerade erst einigermaßen genesene Krebspatient, der dazu noch eine Menge Folgeprobleme hatte, und den jede noch so geringe Infektion sehr wahrscheinlich massiv schädigen, wenn nicht gar töten würde, bleibt natürlich zu Hause (und macht Fernbeschulung). Andere, die daheim bleiben dürften, aber nicht "hochgefährdet" sind, übernehmen freiwillig kleine Klassen, wo viel Abstand möglich ist. Während der Schulschließung haben vereinzelte KollegInnen aus dem leeren Klassenraum gestreamt.


    Das heißt, im Rahmen von "mach Unterricht" ist schon einiges an Spielraum bezüglich der Örtlichkeit möglich. Vielleicht gibt's den ja für den Fragesteller auch.

  • An der Schule gibt es leider keinen freien Raum mehr, sonst fände ich den Vorschlag von DpB dort in einem Zimmer zu arbeiten ganz gut!

    In kleinen Gruppen zu unterrichten kommt für mich gesundheitlich auch nicht in Frage.

    Aber wie gesagt, es ist kein Problem für mich mit dem Home-Office und der Digitalisierung, ich wollte nur im Vorfeld anklopfen ob es auch andere Möglichkeiten gibt. Vielleicht muss ich mir dann eben das Büro noch etwas aufhübschen 😂

  • Angesichts der Tatsache, dass Kollegen derzeit deine Arbeit machen, wäre es schon eine freundliche Geste, wenn du ihnen Arbeit abnehmen würdest, statt dich um eine Verwendung im außerschulischen Bereich zu bemühen. Aus irgendwelchen Behörden und Ämtern kommt sicher niemand als Ersatz der deine eigentliche Arbeit erledigt. ;)


    Was könntest du außer dem Digitalisierungskonzept sonst noch tun:

    • Schülerarbeiten korrigieren
    • Klassenarbeiten planen/korrigieren
    • Förderpläne entwerfen
    • Fördermaterial erstellen
    • Diagnosetests auswerten
    • Lockdown-Material vorbereiten
    • Unterrichtsreihen planen und vorbereiten
    • Unterrichtsmaterial erstellen
  • Dass ich meine Kollegen unterstützen werde ist ja klar. Habe ich bis zu den Sommerferien auch getan.

    Allerdings hat mich das noch nicht so richtig ausgelastet, ich hatte noch Kapazitäten.

    Wollte meine Zeit halt auch nicht unnötig vertrödeln sondern mich nützlich machen. Ich habe den Eindruck, dass ich das vielleicht besser noch in meinen Ausgangspost dazugeschrieben hätte damit ich besser verstanden werde. Mir geht es einerseits darum was vernünftiges zu arbeiten, wenn ich dann dadurch noch etwas mehr Struktur habe ist es mir natürlich auch sehr recht.

    Natürlich habe ich meinen Kollegen Hilfe angeboten, aber da arbeiten viele eigenbrötlerisch und wollen gar keine Hilfe. Ich habe zusätzlich zu meiner eigenen Klasse noch Unterricht für eine andere Klasse vorbereitet, kopiert und korrigiert. Das wird im neuen Schuljahr weniger weil ich eben keine eigene Klasse mehr habe und mir vom Deputat gar nichts zugeteilt wurde. Bevor ich dann da sitze und Däumchen drehe suche ich mir lieber noch was zu tun.

  • Meine Schulleitung ist mit der neuen Situation allgemein etwas überfordert. Ist ja auch kein Vorwurf, ich versteh auch dass es viel zu tun gab. Immer wieder mussten neue Stundenpläne und andere Sachen umgesetzt werden. Allerdings nimmt die Schulleitung bei mir da dann auch keine Hilfe an.

    Und bevor ich tatenlos warte und dann doch nichts passiert werde ich lieber selbst aktiv.

  • Das habe ich auch gedacht, dass die Schulleitung wahrscheinlich in der Situation einfach zu viel hat, an das sie denken muss. Aber ich finde es wirklich gut, dass du dir Gedanken machst, wie du deine KuK unterstützen kannst!

  • Was könntest du außer dem Digitalisierungskonzept sonst noch tun:

    • Schülerarbeiten korrigieren
    • Klassenarbeiten planen/korrigieren
    • Förderpläne entwerfen
    • Fördermaterial erstellen
    • Diagnosetests auswerten
    • Lockdown-Material vorbereiten
    • Unterrichtsreihen planen und vorbereiten
    • Unterrichtsmaterial erstellen

    Würdest du dir von einem Kollegen die Klassenarbeit oder Unterrichtsreihen planen lassen? Zumal die Schulleitung das ja schlecht anweisen kann, "planen Sie mal für Kollege X", was soll X dann tun? Offiziell gehört das zu seinem Job.


    Ich würde mich wie gesagt darum bemühen abgeordnet zu werden, zumindest mit einem Teil der Stunden. Es ist nämlich kein so schönes Gefühl nutzlos zu Hause rumzuhängen.

  • Würdest du dir von einem Kollegen die Klassenarbeit oder Unterrichtsreihen planen lassen? Zumal die Schulleitung das ja schlecht anweisen kann, "planen Sie mal für Kollege X", was soll X dann tun? Offiziell gehört das zu seinem Job.

    Sicher.

    Auf dem Niveau, wie man auch Unterrichtsideen von Verlagen nutzt, ja. Nicht als Unterrichtsskript.

    Der entlastete Kollege wird die trotzdem noch anpassen müssen.


    Der entlastete Kollege sitzt auch nicht Däumchen drehend in der Schule herum, da er ja die ganzen schülernahen Tätigkeiten (Aufsichten, Klassenlehrertätigkeiten, Versorgung der kleinen Schüler-Weh-Wehchen, etc.) des Risikokollegens auch übernehmen muss.

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