Das ist zugegebenermaßen ein sehr spezielles Beispiel. Kann natürlich passieren, da hast du natürlich Recht. Ich habe ein bisschen DaZ-Wissen aus dem Studium, aber einem Kind von Grund auf die deutsche Sprache beizubringen, das kann ich nicht leisten. Es gibt Fächer, in denen wir es zur Not mit Händen und Füßen hinkriegen, aber spätestens bei Deutsch, da bin ich ehrlich, wäre ich überfordert.
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Das gehört aber eventuell auch zu deinen Aufgaben. Dann musst du es wohl lernen. Kannst ja von dir nicht weniger Anstrengung erwarten als von deinen SuS.
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Das ist zugegebenermaßen ein sehr spezielles Beispiel.
So speziell ist das bei uns gar nicht. Es war ein Beispiel von vielen.
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Jein, sehe ich persönlich ein bisschen anders. Eine offene Einstellung der aufnehmenden Gesellschaft sollte gegeben sein, aber kein aktiver Aufwand, der betrieben werden muss, um jemanden zu inkludieren. Dieser Aufwand sollte von dem Migranten betrieben werden. Dieser möchte ja vollwertiger Teil einer fremden Gesellschaft werden und das ist erst dann gegeben, wenn die eigenen kulturellen, sprachlichen, sozialen und rechtlichen Ansichten sich an die der aufnehmenden Gesellschaft anschließen. Das ist zugegebenermaßen ein Mammutprojekt, weswegen ich vor jedem Respekt habe, der sich hierfür entscheidet und es bis zum Ende durchzieht.
(...)Und weil es Leute mit dieser Haltung auch schon vor 70 Jahren gab, hat der Teil meiner Familie, der neben Deutsch eine zweite Familiensprache von klein auf hatte diesen Teil der eigenen Identität an die nächste Generation nicht mehr weitergegeben, vor lauter Assimilationsdruck. So entwurzelt man Menschen ganz nachhaltig, denn umgekehrt erleben Kinder, die schon in der 3.Generation in Deutschland leben (oft einen deutschen Pass haben) es beständig, dass sie hier in Deutschland am Ende im Zweifelsfall "die Türken", "die Araber" oder "die Italiener" etc. sind, während sie in ihrem angeblichen Heimatland "die Deutschen" sind. Integration kann nur funktionieren, wenn beide Seiten sich aufeinander zubewegen und gesellschaftliche Veränderung zuzulassen bereit sind, bereit sind voneinander zu lernen und den Reichtum des Anderen erkennen und wertschätzen, statt diesen unterdrücken zu müssen. Assimilation- und nichts anderes verlangst du mit deiner Haltung Lehramtsstudent- ist menschenverachtend.
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Assimilation sei menschenverachtend? Gewagte These. Ich würde behaupten, dass es das Ergebnis eines gelungenen Migrationsprozesses darstellt.
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Assimilation sei menschenverachtend?
Warum muss ich gerade hieran denken.
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Sehr schönes Beispiel, danke Fröschlein. (Verdammt, jetzt werde ich wieder den ganzen Abend über Raumschiff Voyager streamen müssen. Pfui- ich-will-Kisten-packen-ommmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm.)
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Warum muss ich gerade hieran denken.
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@CDL
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Das ist doch müßig, diese "Wir können doch nicht alle aufnehmen"-Argumente und die "die sollen sich mal irgendwie anpassen" - Phrasen sind doch so alt wie die Menschheit selbst.
Ich denke, wer nicht in der Lage oder Willens ist, Mitmenschen zu verstehen, zu fragen, wie es ihnen geht, mitzufühlen, wer Folter und Menschenrechtsverletzungen ausblendet, die eigene (Kolonial-) Geschichte verdrängt, wer denkt, die Zeitspanne sei ewig und selbstverantwortet, in der man in dieser Gesellschaft frei ist, zu lieben wen man will und zu glauben was man will, dem kann man nicht helfen. Das ist keine Frage des Intellekts, nur der Herzensbildung und die muss offenbar jeder für sich selbst anstoßen.
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Assimilation sei menschenverachtend? Gewagte These. Ich würde behaupten, dass es das Ergebnis eines gelungenen Migrationsprozesses darstellt.
Nein. Integration bedeutet nicht, dass ein Migrant seine gesamte Kultur aufgeben muss. Assimilation bedeutet aber genau das. Stell dir Mal vor, ich würde das von dir fordern. Ab heute keine hessischen Dorffeste mehr usw. Wärst du sicherlich nicht begeistert.
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Assimilation als Ergebnis eines gelungenen Migrationsprozesses?!? Da fehlen mir wirklich die Worte...
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Nochmal zurück zur Eingangsfrage.
Ist ein sensibles Thema und normalerweise aufgrund der sich daraus ergebenden möglichen weiteren Konsequenzen (für alle Beteiligten) erst mal Sache der SL.
Wenn ich TN habe, von denen ich mitbekomme, dass es Fragestellungen gibt, die meinen Kompetenzbereich überschreiten, dann verweise ich auf Ansprechpartner/innen in einigen anderen (karitativen) Einrichtungen/Beratungsstellen, die a) dieselbe Muttersprache von den betreffenden TN sprechen und/oder den Kulturkreis teilen und ihnen dann hoffentlich weiterhelfen können.
Beispiel: ich hatte eine TN aus Marokko, sie hatte sich mir gegenüber geöffnet, dass es wohl ein Problem mit ihrer Eheschließung gäbe. Ich habe ihr dann erklärt, dass ich ihr da leider nicht helfen könne (weil a) juristisch und b) ich deutsch u. christlich, nicht muslimisch) und ihr erst mal empfohlen, zu einer arabischsprachigen Dame in der Beratungsstelle xyz zu gehen. Da wurde ihr dann auch geholfen.
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OT
Assimilation als Ergebnis eines gelungenen Migrationsprozesses?!? Da fehlen mir wirklich die Worte...
Für die, die das verwirrend finden: Assimilation bedeutet "Angleichung".
"Integration" jedoch bedeutet:
"Unser Zusammenleben soll von Respekt, gegenseitigem Vertrauen, von Zusammengehörigkeitsgefühl und gemeinsamer Verantwortung geprägt sein. Die Integration von Zugewanderten soll Chancengleichheit und die tatsächliche Teilhabe in allen Bereichen ermöglichen, insbesondere am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben. Dies unterstützt der Staat mit umfassenden Integrationsangeboten.
Voraussetzung dafür ist, dass die Menschen, die mit einer dauerhaften Bleibeperspektive zu uns kommen, die deutsche Sprache lernen und sich um Grundkenntnisse unserer Geschichte und unseres Staatsaufbaus bemühen. Hierbei geht es insbesondere um die Bedeutung der freiheitlich demokratischen Grundordnung Deutschlands, des Parteiensystems, des föderalen Aufbaus, der Sozialstaatlichkeit, der Gleichberechtigung sowie der Toleranz und der Religionsfreiheit. Das Grundgesetz als die deutsche Verfassung gilt für alle: Als Grundlage für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland muss es gelebt werden
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Gelungene Integration bedeutet, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen. Sie bedeutet die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, wie man in der Gesellschaft zusammenlebt. Zuwanderung kann deshalb nur als wechselseitiger Prozess gelingen..." (B
undesministerium des Inneren)
In Verbindung mit Unterricht: es ist natürlich auch unser Job, die deutsche Sprache und unsere Verfassung an den Mann (bzw. das Kind) zu bringen, nichts anderes steht in unseren Lehrplänen, die selbstverständlich für alle Kinder gelten, die vor uns sitzen.
Wenn ich in diesem Zusammenhang das lese:
Ich handhabe es allgemein so, dass das Kind erst einmal Eigeninitiative zeigen soll und wenn dann es dennoch merkt, dass es irgendwann an seine Grenzen kommt, helfe ich.
Stelle ich mir meine Schüler vor, denen ich in Gemeinschaftskunde die Grundrechte (in Mathe das 1x1) näherbringen soll und dann sage: "Also Kinder, wenn ihr keine Eigeninitiative zeigt, dann helfe ich euch auch nicht."
Könnte man jemanden, der so spricht seines Amtes entheben? Ich hoffe es.
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Sagen wir es mal so - hätte ich einen Referendaren an meiner (Grund-)Schule, der meint, dass der Schüler eine Hol-Schuld hat aber der Lehrer sich mit seiner Bring-Schuld erst einmal zurücklehnt, bekäme er ein Schulleiter-Gutachten, welches sich gewaschen hat. Ob er damit jemals in den Schuldienst kommen würde .... keine Ahnung.
kl. gr. frosch
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Nachtrag - ich will meinen Beitrag nicht bearbeiten: in diesem Zusammenhang darf auch der Hinweis wieder nicht fehlen "Schulleiter sprechen miteinander". *schulterzuck*
kl. gr. frosch
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@samu: Mag sein, dass wir da gerade etwas aneinander vorbeireden, aber um bei deinem 1x1-Beispiel zu bleiben: Da gibt es Kinder, die sofort aufgeben, ohne es ernsthaft versucht zu haben. Diesen empfehle ich, erst einmal sich mit der Aufgabe intensiv zu beschäftigen und wenn dann immer noch Probleme bestehen, helfe ich weiter. Handhabst du das etwa anders in deinem Unterricht?
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Das war klar, dass das jetzt kommen würde Genau @Lehramtsstudent , wir sind alle einer Meinung
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Es ist schön, wenn wir uns in Deutschland über irgendwelche Luxusprobleme unterhalten können, aber diejenigen in politischen Positionen müssen endlich dazu beitragen, dass Fluchtursachen entfallen und das bedeutet beim Thema "Homophobie": Es hat oberste Priorität, dass zumindest die Todesstrafe für homosexuelle Handlungen in den Ländern, in denen es sie noch gilt, entfällt - kulturelle Individualität hin oder her.
Sorry @Lehramtsstudent , aber das Ausüben von Menschenrechten (insbesondere Recht auf Leben, Recht auf körperliche Unversehrtheit) ist sicher kein Luxusproblem.
Und was die Bekämpfung von Fluchtursachen in diesem Fall angeht, so reicht es eben nicht, dass per Gesetz nicht mehr diskriminiert wird. Es muss in der Zivilgesellschaft ankommen.
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